Handwerk im Sommer vom 13. Juli 2006 - page 11

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Fühlen uns wohl bei der
HwK!“
Überbetriebliche Lehrlingsausbildung der Handwerkskammer Koblenz findet positive Resonanz
Die Handwerkslehrlinge im nördli-
chen Rheinland-Pfalz sind nicht
nur mit ihrem gewählten Ausbil-
dungsberuf, sondern auch mit der
überbetrieblichen Ausbildung bei
der Handwerkskammer Koblenz
sehr zufrieden. Das ergab eine
repräsentative Lehrlingsbefragung
in den Lehrwerkstätten der HwK.
„Wir fühlen uns bei der Hand-
werkskammer wohl“, so ihr Fazit.
Überbetriebliche Ausbildung
ist Bestandteil der Lehre
Das Erfolgsmodell dualeAusbildung
kombiniert betriebliche und schuli-
sche Ausbildung und sorgt somit für
eine umfassende Qualifizierung in
Theorie und Praxis. Der betriebliche
Teil wird durch die überbetriebliche
Lehrlingsausbildung in den Bildungs-
zentren der Handwerkskammer er-
gänzt. Diese überbetrieblicheAusbil-
dung trägt dazu bei, dass jeder Lehr-
ling in wichtigen Bereichen seines
Ausbildungsberufes die gleiche Qua-
lifizierung erhält. Dies sichert die
Transparenz und den hohen Standard
derAusbildung. Die überbetriebliche
Unterweisung verbessert auch die
Chancen, nach der Ausbildung in ei-
nen anderen Betrieb zu wechseln.
Gleichzeitig trägt sie zum Technolo-
gietransfer bei, da die Handwerks-
kammer in ihren Zentren über mo-
dernsteAusrüstung verfügt. Die Lehr-
linge haben hier die Möglichkeit,
gezielt wichtige Fertigkeiten und
Kenntnisse ihres Berufs unter Anlei-
tung erfahrener und mit der techni-
schen Entwicklung vertrauterAusbil-
der zu erlernen und einzuüben. Der
überbetrieblichenAusbildung liegen,
wie auch den Ausbildungsberufen,
bundeseinheitlicheAusbildungspläne
zugrunde. Die Teilnahme ist für die
Lehrlinge Voraussetzung für die Ab-
legung der Gesellenprüfung.
Gute und sehr gute Noten
Für den Gesamteindruck der Lehr-
gänge wurden durchweg Noten zwi-
schen Eins und Zwei vergeben. Eben-
so gut bei den Lehrlingen kamen die
Ausbilder der HwK an. Die Frage,
wie verständlich ihnen Lehrinhalte
erklärt und sie auf mögliche Fehler
hingewiesen würden, beantworteten
die angehenden Gesellen positiv. Die
Ausstattung der Werkstätten wurde
im Leistungsstandard Handwerk gut
oder besser eingeschätzt. DieAusbil-
der der Handwerkskammer Koblenz
legen großenWert auf die Zufrieden-
heit jedes einzelnen Teilnehmers.
Diese Zufriedenheit wird anhand ei-
nes Fragebogens, der den Lehrlingen
am Ende des Lehrgangs vorgelegt
wird, abgefragt. Die Ergebnisse der
Auswertung fließen in die Planung
und Gestaltung der zukünftigen
Lehrgänge ein.
Erwartungen voll erfüllt
Sarah Schmidt aus Großseifen möch-
te Maler und Lackierer werden. Die
16-Jährige wird von Malermeister
Wolfgang Paul in Stahlhofen bei
Montabaur ausgebildet. „Ich bin mit
großen Erwartungen nach Koblenz
zur überbetrieblichen Ausbildung
gekommen. Diese wurden voll er-
füllt“, schätzt sie ein. „Ich habe im
Grundlehrgang nicht nur verschiede-
ne Materialien in Verarbeitung und
Anwendung, sondern auch viele
Malerlehrlinge aus unterschiedlichen
Betrieben kennen gelernt. Allein der
Erfahrungsaustausch war super.“ Ihr
Kollege „in spe“ Oliver Walter aus
Flacht bei Limburg lernt sein Hand-
werk bei der „Malerprofi GmbH“ in
Niederneisen. „Der überbetriebliche
Lehrgang hat sich gelohnt. Ich bin
positiv überrascht. Die Spachtel-
technik habe ich jetzt erstmalig aus-
geführt.“
Nischen erarbeiten
Jens Springmann aus Nörtershausen
erlernt in der Tischlerei Nollen in
Brodenbach das Tischlerhandwerk.
Bei der HwK Koblenz besucht der
19-Jährige einen Lehrgang für Ober-
flächenbehandlung und -bearbeitung.
„Furnierarbeiten mit Bildern machen
wir in der Firma eher selten. DieViel-
zahl der möglichen Öle und Lacke
zur Oberflächenbehandlung von
Holz hat mich schon fasziniert“, be-
kennt er.
beispielsweise Aufbau und Funktion
unterschiedlicher Einspritzanlagen
kennen. Wir führen Abgasuntersu-
chungen durch und informieren uns
über verschiedene Tester zur Fehler-
suche. Alle Themen werden sehr ver-
ständlich erklärt. Der Lehrgang ist ein
Gewinn“, sagt er.
Thorsten Stemmler aus Miesenheim
legt in diesen Tagen seine Gesellen-
prüfung als Konditor ab. Während
seiner Lehrzeit war er zweimal zu
überbetrieblichen Lehrgängen in der
Backstube der HwK. Thorsten, der
in der Landhauskonditorei Schmitz
in Miesenheim ausgebildet wird, be-
tont, dass die Zeit bei der HwK ihm
immer „viel gebracht hat“. „Wir stel-
len in unserem Betrieb beispielswei-
se keine Pralinen her. Während der
überbetrieblichen Ausbildung habe
ich mir das notwendige Wissen dazu
Lehrling Nadine
Baumgart aus Koblenz
lobt die Geduld und
Freundlichkeit der
HwK-Ausbildungs-
meister.
So sieht es auch Nadine Baumgart
aus Koblenz. Die 26-jährige allein
erziehende Mutter lernt jetzt bei
Tischlermeister Alfons Müller in
Koblenz ihren Traumberuf. „Ich be-
wundere die Geduld der Ausbilder
bei der HwK. Sie werden nicht un-
freundlich und müde, immer wieder
zu erklären und Fragen zu beantwor-
ten“, sagt sie.
Tischlerlehrling Jens
Springmann aus
Nörtershausen im ÜLU-
Lehrgang für die
Oberflächenbearbeitung.
S a s c h a
Aljoscha Wilke aus
Bärbach erlernt das
Zimmererhandwerk.
vom neuen Lehrberuf.
„Bei einer verkürzten
Lehre ist die überbe-
triebliche Ausbildung
besonders wertvoll. Im
Betrieb fehlt oft die
Zeit, den ganzen Fa-
cettenreichtum dieses
spannenden Hand-
werks kennen zu ler-
nen“, betont er.
Aljoscha Wilke aus
Bärbach wird in der
Zimmerei Vielfach in
Niederneisen zum
Zimmerer ausgebil-
det. Der 26-Jährige
hat bereits eine Aus-
bildung zumMedien-
gestalter abgeschlos-
sen. „Jetzt kann ich
geistige und körperli-
che Arbeit verbin-
den“, ist er überzeugt
Kfz-Lehrling Sa-
scha Kleinert aus
Hundsangen.
Kleinert aus Hundsangen
wird im Autohaus
Schmidt im Wohnort
zum Kfz-Mechatroniker
ausgebildet. „Wir sind in
der Firma auf VW Audi
spezialisiert. Im Lehr-
gang Motormanagement
bei der HwK lerne ich
erworben.“
Stephanie Reinhard aus
Hallgarten, die ihr Hand-
werk im Café Wohnsyld
in Bad Kreuznach lernt,
stimmt dem zu. „Bei der
überbetrieblichen Aus-
bildung bekommt man
wichtige zusätzliche
Tipps. Man kann nie zu
viel lernen“, sagt sie.
Nadine Jung, Friseur-
lehrling aus Daaden, aus-
gebildet im Daadener Salon „Quer-
schnitt“, ist überzeugt, dass die Lehr-
gänge bei der HwK dazu dienen, „alle
Lehrlinge vor der Gesellenprüfung
auf den gleichen Stand zu bringen“.
„Die Wasserwelle wird in der Prü-
fung gefordert, im Salon aber kaum
verlangt“, nennt sie ein Beispiel.
Ähnlich sieht es Chantina Knautz aus
Daaden. Die 18-Jährige wird im
„hairkiller Studio“ in Betzdorf aus-
gebildet. „ImSalon besteht keine Zeit
zu üben. Viele Salons bieten keine
Kosmetik an. In der Prüfung wird
aber die dekorative Gestaltung von
Haar, Haut und Nägeln gefordert“,
sagt sie. Speziell diesemThema wid-
met sich ein überbetrieblicher Fri-
seurlehrgang.
Informationen zu allen Fragen der
Ausbildung bei der Handwerks-
kammer Koblenz: Tel.: 0261/398-
323, Fax: -994, E-Mail:
ternet:
Es war Neuland für die 56 Maler-
und Lackiererlehrlinge aus dem
Fachbereich Fahrzeuglackierung,
das sie mit ihrer Gesellenprüfung
beschritten haben: Zum ersten Mal
wurde nach neuer Prüfungsord-
nung gearbeitet. So ging es u.a.
um die Reparatur von Kunststoff-
teilen mit anschließender
Endlackierung wie auch um einen
„Kundenauftrag“ inklusive Fach-
Neuland bei der Gesellenprüfung für Fahrzeuglackierer:
Arbeiten von 56 jungen Handwerkern nach neuer Prüfungsordnung bewertet
gespräch und Kalkulation, der sich
als roter Faden durch die gesamte
Prüfung zog. Auch beim Einsatz
der Lacke gab es Neuerungen: So
stehen Arbeiten mit umweltfreund-
lichen Farben auf Wasserbasis im
Mittelpunkt der Prüfung. Am Ende
gab es gute Noten durch den
Prüfungsausschuss. „Die Jugendli-
chen überzeugten mit Top-Leistun-
gen und haben nach einer gründli-
chen Ausbildung ihre Aufgaben
gut gemeistert“, freute sich Bernd
Gerardy, Maler- und Lackierer-
meister aus Polch, als Vorsitzender
des Prüfungsausschusses.
Mehr Infos zur Ausbildung im
Handwerk gibt die HwK, Tel.:
0261/ 398-332, E-Mail:
ternet:
Prüfungszeit für 56 Fahrzeuglackierer in der Brufsbildungswerkstatt für Maler und Lackierer der HwK Koblenz.
Heizt den Jungs ein ...
Nora Ritschke ist eine von fünf weibli-
chen Lehrlingen unter 888 Jugendli-
chen, die aktuell im nördlichen Rhein-
land-Pfalz zum Anlagenmechaniker für
Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik
ausgebildet werden. Die 20-jährige
Installateurin erlernt im Unternehmen
Knopp (Neuhäusel) ihren Beruf und
plant nach erfolgreicher Gesellenprü-
fung eine zweite Lehre im betriebswirt-
schaftlichen Bereich. „Die Meisterprü-
fung könnte dann das nächste Ziel
sein“, so die Handwerkerin, die kein
Problem damit hat, als einziges Mäd-
chen in ihrer Klasse die überbetriebli-
che Ausbildung in den HwK-Berufs-
bildungszentren zu meistern. „Wir
kennen uns seit drei Jahren und sind
ein gutes Team.“ Blickt sie ganz weit in
die Zukunft, hat sie ein großes Ziel:
„Ich kann mir schon vorstellen, einmal
ein Unternehmen zu gründen.“
Hauptschulabschluss geschafft!
Vor dem Start in den Beruf: 26 junge Menschen investieren erfolgreich bei der HwK Koblenz in ihre Zukunft
„Es war eine gute Zeit bei der
HwK. Wir sind in den zehn Mona-
ten ein Stück erwachsener gewor-
den und haben begonnen, uns
Ziele zu setzen“, sind sich die 26
jungen Leute im Alter von 16 und
19 Jahren einig. Sie haben bei der
Handwerkskammer Koblenz ihren
Hauptschulabschluss erfolgreich
bestanden.
Der Hauptschulabschluss ist imRah-
men einer berufsvorbereitendenMaß-
nahme bei der HwK Koblenz mög-
lich. Er wird in den Berufsbildungs-
zentren der HwK in Koblenz und
Rheinbrohl angeboten. Der Lehrgang
zum Erreichen des Hauptschulab-
schlusses findet zusätzlich und par-
allel zu bereits bewährten Maßnah-
men der PädagogischenAnlaufstelle
zur beruflichen Aus- und Weiterbil-
dung für Jugendliche und junge Er-
wachsene statt. Die Lehrgänge führt
die HwK Koblenz in Zusammenar-
beit und Förderung mit den örtlichen
Arbeitsagenturen durch.
Vorangingen für die jungen Leute
zehnMonate täglichen Lernens, schrift-
liche Prüfungen in Deutsch, Mathe-
matik, Physik, Biologie und Sozial-
kunde sowie mündliche Prüfungen.
Zusätzlich bekamen die Teilnehmer
von erfahrenen Lehrern der HwK bei
Bedarf Stützunterricht. Auch bei pri-
vaten Fragen und Sorgen nahmen
sich die Pädagogen der ihnen anver-
trauten Schützlinge an.
„Die Teilnehmer haben trotz ihres
jugendlichen Alters schon viel Ne-
gatives erlebt. Einige kommen aus
sozialen Brennpunkten. Sie begin-
nen, sich wieder Ziele zu stecken.Wir
unterstützen sie dabei und helfen ih-
nen, den Kopf fürs Lernen frei zu
bekommen. Reine Wissensvermitt-
lung genügt da nicht. Die Teilnehmer
spüren, wer für sie da ist“, schätzt
Manfred Schritz, Lehrer bei der
HwK, ein. „Wir haben oft zusammen
gelacht. Die Lehrer waren korrekt
und menschlich o.k. Die Atmosphä-
re hat mich beflügelt, mich auch ein-
mal durchzubeißen“, freut sich The-
resa Bach aus Boppard. Sie hat ge-
lernt, ihren Tagesablauf zu struktu-
rieren. „In den Tag hinein leben
bringt nichts, man driftet immer mehr
ab“, sagt die 18-Jährige, die jetzt eine
Ausbildung zur Hauswirtschafterin
beginnt. Auch Aljoscha Faqar-Zu-
Zaman ist stolz auf seinenAbschluss.
Er möchte nun den Realschulab-
schluss angehen. „Ich bin sehr moti-
viert und habe wieder Spaß am Ler-
nen“, so der 19-Jährige. „Ohne Haupt-
schulabschluss hat man kaum beruf-
liche Chancen“, schätzt TimoAsmus
aus Koblenz ein. Der 19-Jährige be-
ginnt jetzt eine Ausbildung als Fach-
kraft für Lagerwirtschaft. Moktar
Benachour aus Koblenz ist mit dem
Hauptschulabschluss seinemWunsch-
beruf Mechatroniker ein Stück näher
gekommen.
Infos zu den Maßnahmen der Päd-
agogischen Anlaufstelle bei der
HwK Koblenz, Tel.: 0261/398-324,
E-Mail:
Büffeln für den großen Tag: Bei der Prüfung zeigte sich, wie gut sich jeder der 26 Jugendlichen auf den Hauptschulab-
schluss vorbereitet hatte. Mit ihm verbessern sich die Chancen auf einen erfolgreichen Einstieg ins Berufsleben.
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