Handwerk im Sommer vom 13. Juli 2006 - page 8

Anzeigen
Von der
Medienwand
bis zum
Barschrank
„Die Besucher waren sehr kritisch.
Sie legten viel Wert auf interessan-
tes Design und individuelle Hand-
arbeit“, so Tischlermeister Johann
Mayer, der in diesen Tagen in
Rheinbrohl eine Ausstellung beson-
derer Art organisierte. Tischler-
gesellen, die bei der Handwerks-
kammer Koblenz in Teilzeit einen
Meisterkurs absolvierten, stellten -
inzwischen schon traditionsgemäß -
ihre Meisterstücke dem Urteil inter-
essierter Besucher.
150 Besucher
kamen in
das
H w K -
Berufsbil-
dungszent-
rum, um
dieArbeiten
des jüngsten
T i s c h l e r -
Meisterkurses
zu begutach-
ten. Sie hatten
dabei die Aus-
wahl, unter neun
optisch reizvollen
Objekten ih-
r e n
Favoriten zu
küren. Die
Angebotspa-
lette reichte
von einer Me-
dienwand in Eiche,
einem exklusiven Barschrank in Bir-
ke und Nussbaum, einer Vitrine in
Birnbaum, Ahorn und dem Tropen-
holz Macassar, einem Utensilien-
schrank mit reizvollem Innenleben
oder einem Phonomöbel in Ahorn,
vom traditionellen bis zum supermo-
dernen Design.
Meisterstücke - Schmuckstücke
Tischlermeister Torsten Lorenz aus
Stromberg arbeitet in der Schreine-
rei Schöffel in Bubenheim bei Mainz.
Er hat einen Medienschrank aus
Ahorn und Vo-
gelahorn, kom-
biniert mit
Alu-Feinwel-
le, für sein
Wohnzim-
mer ent-
worfen.
„Mich
störte die
Verkabe-
lung der
Phono-
geräte.
In meinem Meisterstück
sind die Geräte untergebracht und die
Kabel sozusagen unsichtbar inte-
griert“, erklärt der 26-Jährige. Spä-
ter plant er, sich selbstständig zu ma-
chen. „Ich möchte gern junge Leute
ausbilden und das Ausbildungsni-
veau hoch halten“, betont er. Ein 3,25
m langes Phonomöbel hat Tischler-
Können sich sehen lassen: Meisterstücke im Urteil der Öffentlichkeit
Pflicht und Kür:
Zuerst wurden
ihre Meisterstü-
cke dem strengen
Urteil der Prü-
fungskommission
unterzogen, an-
schließend stell-
ten sie sich dem
Urteil des Publi-
kums. Neun
Tischler auf dem
Weg zumMeis-
terbrief präsen-
tierten ihre Ar-
beiten im HwK-
Berufsbildungs-
zentrum
Rheinbrohl.
meister
Steffen Lellig aus Bendorf
gebaut. 150 Stunden hat er am Com-
puter geplant, entwickelt und ge-
zeichnet und weitere 170 Stunden in
der Werkstatt gearbeitet, bevor sein
Meisterstück fertig war. Nach der
Ausstellung in Rheinbrohl wird das
Möbel Schmuckwand im ausgebau-
ten Dachgeschoss seiner Wohnung
sein. Der 27-Jährige wird den elter-
lichen Betrieb, die Schreinerei Bernd
Lellig, Anfang nächsten Jahres über-
nehmen. Bastian Halfpap aus Bad
Ems, der in den Werkstätten Noll in
Fachbach tätig ist, träumt davon, im
Ausland zu arbeiten. „Deutsches
Handwerk zählt in der Welt“, ist er
überzeugt. Sein Meisterstück ist eine
Vitrine aus Macassar und Schweizer
Birnbaum. „Ein Schmuckstück fürs
Wohnzimmer“, so das Urteil von
Besuchern.
Holzspäne für Meisterstücke
Mit einem Holzspan, der den Besu-
chern am Eingang überreicht wurde,
markierten die Besucher das aus ih-
rer Sicht beste Meisterstück. Domi-
niert bei der Beurteilung aus Sicht der
Besucher in erster Linie der Gesamt-
eindruck, zählen bei der Meisterprü-
fung auch Formgebung, Konstrukti-
on oder Maßgenauigkeit. Diesmal
drifteten Laien und Fachjury in der
Beurteilung ungewohnt auseinander.
So bewertete die Meisterprüfungs-
kommission den Medienschrank von
Torsten Lorenz mit den besten No-
ten. In der Publikumsgunst ganz oben
lag der Barschrank von Tischlermeis-
ter Martin Schmidt aus Hartenfels.
Meisterkurse
für Tischler
Die nächsten Meistervorbereitungs-
kurse für Tischler bei der Handwerks-
kammer Koblenz beginnen am 1. De-
zember in Vollzeit in Koblenz, am
8.12. inVollzeit in Rheinbrohl sowie
am 9.12. in Teilzeit in Koblenz und
Rheinbrohl.
Infos und Anmeldung bei der
HwK-Meisterakademie, Tel.:
0261/ 398-415, Fax: -990, E-
Mail:
Innovative Qualifizierungskonzepte für Jugendliche
Erfolgreiche Zusammenarbeit von ARGE und HwK
„Wer bei uns das einjährige Programm zur Heranführung an die Berufswelt
durchhält, hat sich eine realistische Chance auf den erfolgreichen Ein-
stieg in die Berufswelt erarbeitet“, zieht Walter
Schmitz, Leiter des Berufsbildungszentrums der
HwK Koblenz in Rheinbrohl, Bilanz im Gespräch
mit dem Geschäftsführer der ARGE Neuwied, Alois
Müller, der sich vor Ort von dem Erfolg der Qualifizie-
rungsmaßnahme überzeugte. 13 Jugendliche unter 25 Jah-
re haben jüngst die Prüfung für ihren Hauptschulabschluss
absolviert. Parallel dazu hatten sie Gelegenheit, verschie-
dene Handwerksberufe kennen zu lernen und sich in ihnen
zu erproben. Einer von ihnen ist Wjatscheslaw Eiswirth,
der inzwischen seine Berufsorientierung abgeschlossen hat.
Sein ursprüngliches Ziel war der Verkauf, aber nachdem er
imHwK-Berufsbildungszentrum die Gelegenheit hatte, Hand-
werksberufe praktisch zu erkunden, ist er jetzt im Metallbe-
reich erfolgreich. Mit „Grundlagen Metallbau“ und „Maschi-
nelles Bearbeiten“ nimmt er bereits zwei Qualifizierungs-
bausteine mit nach Hause, die ihm helfen werden, bis zum
Herbst eine Lehrstelle zu finden.
Die guten Erfahrungen ermutigen die ARGE und die HwK Ko-
blenz, neue Konzepte zu entwickeln, die junge Leute in eine Be-
rufsausbildung oder Beschäftigung führen. So ist für den Herbst
wieder eine kombinierte einjährige Einstiegsqualifizierung geplant, über die
die Jugendlichen nicht nur den Hauptschulabschluss erlangen, sondern in ei-
nem erweiterten Praxisanteil in den Bereichen Bau-, Holz- und Metalltechnik
sich auch die Grundlagen für ihre Berufswahl erarbeiten.
Großer Einsatz wird von dem pädagogischen Team gefordert, wenn es darum
geht, die Schlüsselqualifikationen einzuüben. „Pünktlichkeit, Ordnung und Sau-
berkeit - die alten Tugenden - tragen auch heute noch dazu bei, einen Arbeits-
platz oder eine Lehrstelle zu finden“, waren sich der Zentrumsleiter und Alois
Müller von der ARGE einig. Auch das Verhalten im Bewerbungsgespräch, der
Umgang mit demComputer, die Datenrecherche im Internet und Telefontraining
gehören zu den Inhalten der gemeinsamen Maßnahmen zur Berufsorientierung
und -vorbereitung.
Infos zu den Qualifizierungsangeboten der ARGE im HwK-Berufsbildungs-
zentrum Rheinbrohl gibt die HwK, Tel.: 02635/ 9546-0, Fax: -100, E-Mail:
ternet:
Frische Ideen
für
junges Design
HwK Koblenz startet Jugenddesignwettbewerb „Funky Forms“ - Lehrlinge können sich jetzt anmelden!
Lehrlinge verschiedenster Berufe trafen sich beim
Einführungsworkshop von „Funky Forms“.
„Funky Forms“ heißt der neue
Gestaltungswettbewerb, zu dem die
HwK Koblenz Lehrlinge ab dem
zweiten Lehrjahr einlädt. In einer
spannenden Auseinandersetzung
mit den eigenen Ideen entwickeln
die jungen Handwerker Modelle
und gestalterische Lösungen rund
um das Thema Musik. Im Mittel-
punkt steht der Umgang mit Form,
Funktion, Material, Textur, Farbe
und Technologie.
Die Lehrlinge sollen die eigene Krea-
tivität erfahren und lernen, sie zu ent-
wickeln und nach außen weiterzuge-
ben. Der Wettbewerb will die jungen
Leute ermutigen, über den eigenen
Tellerrand - sprich Handwerk - hin-
auszuschauen. Exkursionen in ande-
re Gewerke, Gestaltungsfeten mit
Spaßfaktor, Diskussionsrunden und
Erfahrungsaustausch unterstützen
dies und fördern die Vernetzung der
Handwerksberufe. Der Wettbewerb,
der allen Gewerken offen steht, wird
durch kostenlose Workshops beglei-
tet. Die besten Arbeiten werden mit
einem Preisgeld von insgesamt 4.000
Euro prämiert.
Der erste von mehreren Einführungs-
workshops zur Ideenfindung hat be-
reits stattgefunden. Anhand von ak-
tuellen Beispielen zeigte Diplom-
Designer Christoph Krause, Mitar-
beiter im neuen HwK-Kompetenz-
zentrum für Gestaltung, Fertigung
und Kommunikation, den hoch mo-
tivierten Auszubildenden, wie eine
Verbindung von zeitgemäßem De-
sign und handwerklichen Lösungen
aussehen kann und begab sich an-
schließend gemeinsammit ihnen auf
die Suche nach eigenen Ideen. „Der
Fantasie sind hier keine Grenzen ge-
setzt. Frische Ideen sind gefragt! Je-
der Gedanke ist es wert, hervorge-
bracht zu werden,“ betonte Krause.
Dies haben sich die Teilnehmer des
ersten Workshops nicht zweimal sa-
gen lassen. In Gruppen oder auch al-
lein entwickelten sie innerhalb kur-
zer Zeit ihreVorstellungen, diskutier-
ten die Einfälle, skizzierten und ent-
wickelten sie weiter. Am Ende des
Prozesses stand die Präsentation des
Vorentwurfs. Der 19-jährige Fliesen-
legerlehrling Christian Mies bei-
spielsweise stellte ein Gesamtkon-
zept für einen interaktiven Club vor,
in dem Sensoren die Anzahl der im
Raum anwesenden Personen messen
undMusik und Beleuchtung der Stim-
mungslage der Gäste anpassen. Für
Christian Mies ist der Wettbewerb
„eine tolle Sache“, in die er gerne
seine Freizeit investiert.
In den weiteren Workshops, die je-
weils samstags in Gruppen von bis
zu 15 Teilnehmern stattfinden, wer-
den Modelle entworfen, ihr Bau un-
terstützt und Präsentationstechniken
studiert. DieWettbewerbsbeiträge ent-
stehen in enger Zusammenarbeit von
Lehrbetrieben und den HwK-Werk-
stätten. Alle teilnehmenden Lehrlin-
ge und ihre Ausbildungsbetriebe ha-
ben dann im Dezember die Möglich-
keit, der Öffentlichkeit in einer Aus-
stellung im neuen HwK-Kompetenz-
zentrum ihre Ideen, Entwürfe undMo-
delle zu zeigen. Die Wettbewerbs-
arbeiten werden auch im Internet -
funky-forms.de - zu sehen sein.
Also, junge kreative Köpfe, meldet
euch an! Mitmachen lohnt in jedem
Fall!
Weitere Infos, die Termine der
Workshops und Anmeldung bei der
HwK Koblenz, Telefon 0261/398-
582, E-Mail:
Mit Spaß und Leidenschaft wurde entworfen, diskutiert, weiterent-
wickelt und schließlich die kreativen Gestaltungsideen präsentiert.
Diplom-Designer Christoph Krause, Mitarbeiter der HwK Koblenz im Bereich
Gestaltung, führte mit zahlreichen Designbeispielen, die sich an der Praxis der
Lehrlinge orientierten, in den erstenWorkshop ein.
Geschafft! Das Gesel-
lenstück von Tischler Andreas
Brandt ist aktuell in der Galerie der
Mennonitenkirche in Neuwied ausgestellt.
Gestern Lehrling. Heute
Geselle. Morgen Meis-
ter? - ein Slogan, leicht
abgewandelt, der für die
aktuelle berufliche Ent-
wicklung von Andreas
Brandt steht. Die Gesel-
lenprüfung hat er jetzt
mit Bravour bestanden. Ob er später auch
Meister seines Handwerks werden möch-
te, weiß er noch nicht. Jetzt hat der 19-
Jährige erst einmal ein tolles Gesellen-
stück gebaut. Zu sehen ist die Anrichte
aus Bubinga und Ahorn zurzeit in der Ga-
lerie der Mennonitenkirche in Neuwied.
Seine Ausbildung hat Andreas im
Berufsbildungszentrum der HwK Koblenz
in Rheinbrohl absolviert. „Eine gute Zeit
mit super Ausbildungsmeistern“, schätzt
der Rheinbrohler ein.
1,2,3,4,5,6,7 9,10,11,12,13,14,15,16
Powered by FlippingBook