Handwerk im Frühjahr vom 5. April 2006 - page 9

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Prüfer lernen für neue Gesellenprüfung
Neuordnung der Elektroberufe
Arbeitnehmer
und
Chef
ERN setzt auf innovative Unternehmensstrategie
Der Simmerner Handwerksbetrieb
ERN Elektrosysteme Rhein-Nahe
GmbH fördert Leistungsfähigkeit
und Motivation durch innovative
Unternehmensstrategie. 27 der 80
Mitarbeiter sind mit Eigenkapital
am Unternehmen beteiligt. Sie sind
damit Arbeitnehmer und gleichzei-
tig Gesellschafter.
„Diese Motivation ‘Mein Unterneh-
men’ führt zu größter Rentabilität“,
weiß Betriebswirt Egon Göttel, Ge-
schäftsführer des mittelständischen
Betriebes. „Die Gesellschafter ent-
scheiden nicht nur mit, sondern tra-
gen die Ziele der Geschäftsführer
auch in die Belegschaft. Sie stehen
voll dahinter“, fügt er hinzu. AlsVor-
teil der Konstel-
lation führt er
hohe Liqui-
dität an
und die Möglichkeit, schneller und
flexibler, weil Banken unabhängig,
auf die Erfordernisse des Marktes
reagieren zu können.
Als die Rheinelektra Technik GmbH
2001 ihre Niederlassung in Simmern
schließen musste, haben sieben Mit-
arbeiter aus der Not eine Tugend ge-
macht. Sie entschlossen sich zur ge-
meinsamen Übernahme und gleich-
zeitig Neugründung der Firma, in-
dem sie eigenes Kapital investierten.
2002 kam eine weitere frühere Nie-
derlassung von Rheinelektra dazu.
Dynamische Entwicklung
Das Geschäftsfeld wurde um die
SparteAutomatisierungs- und Steue-
rungstechnik erweitert, parallel er-
höhte sich die Zahl der Gesellschaf-
ter. Inzwischen bietet das Unterneh-
men seine Leistungen auf dem Ge-
biet der Elektroinstallation,Automa-
tisierung-, Schwachstrom- und
MSR-Technik, Photovoltaik sowie
im Elektrohandel im Umkreis von
200 Kilometern an. Private, gewerb-
liche und öffent-
liche Auf-
traggeber zählen zu
den Kunden. Darüber
hinaus werden auch
größere Projekte bis
zu 2,5 Mio. EuroAuf-
tragsvolumen bundes-
weit ausgeführt.
Auch in der Ausbil-
dung ist ERN progres-
siv. Mit 18 Lehrlingen
ergibt sich eine be-
merkenswert hohe
Quote. Acht Lehrlin-
ge wurden aus Fir-
men, die aus betriebs-
w i r t s c h a f t l i c h e n
Auch Prüfer müssen für die Gesellenprüfung lernen.
Nachdem die Elektrohandwerke seit Herbst 2003 ihre
Lehrlinge nach einem neuen Berufsprofil ausbilden, ste-
hen nun für die ersten Jahrgänge die Gesellenprüfungen
nach der ebenfalls geänderten Prüfungsordnung an.
In einer Informationsveranstaltung für die ehrenamtli-
chen Mitglieder in den Prüfungsausschüssen bei der
HwK machten diese sich mit den Anforderungen an die
Prüfung vertraut, die sich stärker am Geschäftsprozess
orientiert. Der Prüfungsaufwand ist erheblich und for-
dert von den Prüfungsausschussmitgliedern nicht nur die
Kenntnis des neuen Prüfungssystems, sondern auch die
ständige Auseinandersetzung mit dem neuesten Stand
der Technik. Zur Veranschaulichung hatte der Koblen-
zer Gesellenprüfungsausschuss eine Beispielaufgabe ausgearbeitet, in der es
nicht nur um das Verdrahten, sondern auch um das Programmieren einer
Steuerung ging.
Frank O. Baumeister, Geschäftsführer des Zentralverbandes, sorgte für Rechts-
sicherheit im Hinblick auf die Durchführung und differenzierte Bewertung
der Prüfung. Heiner Günster, Leitender Regierungsschuldirektor der ADD-
Schulaufsicht Koblenz, begrüßte die gute Zusammenarbeit der Partner im
Dualen System auch bei der Durchführung der Prüfungen.
Informationen zur Lehre im Handwerk bei der HwK-Ausbildungsberatung,
Tel.: 0261/ 398-323, Fax: -989, E-Mail:
„Ausbildungsberatung: Lehrstellen im Handwerk“ heißt das Thema des
nächsten Aktionstages im HwK-City-Büro Koblenz am Samstag, 8. April,
8 bis 13 Uhr. Experten der HwK informieren über die Aus- und Weiterbil-
dungsmöglichkeiten in den Handwerksberufen und über freie Praktikums-
plätze in den Betrieben. Über die Lehrstellenbörse vermitteln sie die offe-
nen Stellen. Außerdem geben die HwK-Ausbildungsberater wertvolle
Tipps bei der Zusammenstellung von Bewerbungsunterlagen, informieren
über den Ablauf von Vorstellungsgesprächen und zeigen Möglichkeiten
auf, wie man die eigenen Stärken hervorheben und repräsentieren kann.
Auch Betriebsinhabern, die erstmals ausbilden und Informationen zu
Fördermöglichkeiten erhalten möchten, stehen sie mit Rat und Tat zur Sei-
te. Die HwK ruft ihre Mitglieder erneut zum Engagement für den berufli-
chen Nachwuchs und zum Angebot zusätzlicher Lehrstellen auf.
Informationen und Anmeldung zum Aktionstag bei der HwK-Ausbildungs-
Mit großem Engagement widmet sich ERN-Ge-
schäftsführer Egon Göttel (r.) mit seinen Meistern
derAusbildung der Elektroniker-Lehrlinge.
Gründen schließen mussten, über-
nommen. „Schon jetzt geht die Zahl
der Lehrlinge stark zurück. In den
nächsten Jahren droht den Betrieben
ein Mangel an Nachwuchs. Wir wol-
len gegen den demografischenWan-
del gewappnet sein“, unterstreicht
Egon Göttel das Ausbildungs-
engagement. „Wir müssen Fachkräf-
te für die Zukunft ausbilden“, betont
er. Der Unternehmer ist sicher, dass
der Altersdurchschnitt der Beleg-
schaft steigt und die Lücke, die
durch das Ausscheiden älterer Ar-
beitnehmer entsteht, immer schwie-
riger zu schließen sein wird. „Der
demografische Wandel kann das
Handwerk teuer zu stehen kom-
men“, warnt er.
Gesundheit und
Weiterbildung obenan
„Mit Jugendwahn hat unsere Aus-
bildungsoffensive absolut nichts zu
tun“, wehrt Göttel energisch ab. Er
betont, dass die älteren Arbeitneh-
mer in das ERN-Unternehmens-
konzept voll integriert sind. „Jeder
wird seinen körperlichen Möglich-
keiten und Fähigkeiten entsprechend
eingesetzt. Wer die 55 überschritten
hat, übernimmt weniger stressige
oder körperlich leichtere Aufgaben
im Betrieb. Auf Gesundheit undVor-
sorge wird bei uns großen Wert ge-
legt. Wir arbeiten mit Ärzten und
Krankenkassen bei konkretem Be-
darf eng zusammen.“
Während ein Großteil der Lehrlinge auf den Baustellen im Einsatz ist, steht
für Raphael Fischer dieArbeitsvorbereitung mit Elektrotechnikermeister Mi-
chael Berg auf dem Plan.
Steckbrief: ERN Elektrosysteme Rhein-Nahe
Gegr. 2001 in Simmern
|
MSR-Technik, Elektrosysteme, Kundendienst,
Elektrohandel
|
80 Mitarbeiter, 18 Lehrlinge
|
Tel.: 06761/ 9363-0
|
Internet:
Aktionstag am 8.4.: Lehrstellen imHandwerk
Im
Einsatz
für die alten
Römer
Meister und Restaurator im Maurerhandwerk Christof Setz setzt auf Bauen im Bestand
Für Christof Setz aus Idar-Ober-
stein ist das Bauen im Bestand und
die Bausanierung der einzige
Wachstumsmarkt in der Bau-
wirtschaft.
Seit 1996 ist der Maurermeister
selbstständig. 2003 qualifizierte er
sich bei der HwK Koblenz im Zen-
trum für Restaurierung und Denk-
malpflege in Herrstein zum geprüf-
ten Restaurator imMaurerhandwerk.
Eine konstruktive Zusammenarbeit
mit den verschiedenen Institutionen
der Denkmalpflege ist für den Res-
Steckbrief: Setz Bausanierung, Idar-Oberst.
Gegr. 1996
|
Bauen im Bestand, Denkmalpflege
|
2-5 Mitarbeiter
|
Tel.:
06784/ 981054
|
Internet:
taurator selbstverständlich. Bereits
bei seinem Abschlussprojekt, einer
kleinen Kapelle in Remagen, arbei-
tete er eng mit der Kirchengemein-
de, dem Bistum Trier und den zu-
ständigen Denkmalfachbehörden
sowie dem Institut für Steinkon-
servierung (IFS) in Mainz zusam-
men.
„Man muss jedes Objekt individu-
ell betrachten, da eine falsche Be-
handlung gerade in der Denkmal-
pflege und Altbausanierung zu un-
wiederbringlichen Verlusten führt“,
weiß er. Baustellenmischungen nach
historischen Rezepturen, die sich
insbesondere bei problematischen
Untergründen, z.B. historischen
Kalk- oder Kalkgipsmörteln, be-
währt haben, gehören wie die In-
standsetzung von Natursteinmauern
und Sandsteinsanierung zu seinem
Leistungsspektrum.
Durch moderne Technologien wie
digitaleVermessung und Kartierung
können die von den Denkmalfach-
behörden immer häufiger geforder-
ten vorbereitenden und begleitenden
Dokumentationen seiner Restau-
rierungsarbeiten viel schneller er-
stellt werden.
kulturerbe erklärten Denkmäler er-
forderten dabei ein Höchstmaß an
Sensibilität und Flexibilität, galt es
doch, eine nicht nur speziell auf das
historische Erscheinungsbild des rö-
mischen Mörtels abgestimmte, son-
dern auch möglichst authentische
Baustellenmischung zu entwickeln.
Nur durch die Herstellung zahlrei-
cher Musterflächen aus natürlichem
hydraulischen Kalk, Sand und Zu-
schlägen aus Ziegelsplitt konnten
Abbindeverhalten, Witterungsbe-
ständigkeit und Elastizität optimiert
und die „richtige“ Mischung für die
antiken Mauern definiert werden.
Sein Wissen gibt Christof Setz als
Dozent in den Meister- und Res-
tauratorenkursen der HwK Koblenz
weiter: „Die Instandhaltung ist eben-
so wichtig wie die Instandsetzung.
Die regelmäßige Pflege jeglicher
Bausubstanz kann Kostenexplosio-
nen vermeiden.“
Arbeiten am Weltkulturerbe
Im Auftrag von Burgen, Schlösser,
Altertümer (BSA), einer Abteilung
des Landesamtes für Denkmalpfle-
ge Rheinland-Pfalz, führte Setz be-
reits mehrere Konservierungsmaß-
nahmen an den Kaiserthermen und
dem Amphitheater in Trier durch.
Die von der UNESCO zum Welt-
Maurermeister und Restaurator Christof Setz (3.v.r.) engagiert sich in den
Lehrgängen des HwK-Zentrums für Restaurierung und Denkmalpflege wie
hier im Seminar Bruchsteinmauern.
Mit Sicherungsarbeiten an historischen
Bauten wie den Kaiserthermen in Trier
hat sich Christof Setz einen Namen in
der Denkamlpflege gemacht.
Denkmal-
pflege
27.4. - Bauen u. Gestalten mit Lehm
Anwendungs- u. Gestaltungsmög-
lichkeiten - Zusammensetzung u. Ei-
genschaften - Lehmmörtel u. Lehm-
steine - Lehmbewurf als Putz u. Ge-
fachfüllung - Oberflächentechniken
8.6. - Mörtel, Putze, Anstriche:
Herstellung u. Ausbessern von histo-
rischen Putzen - Freilegung u. Kon-
servierung - Schutz durch Putze u.
Anstriche - Kalkmörtel - Kalk-, Mi-
neral- u. Dispersionsanstriche -
Leimfarben - praktische Übungen.
Unterrichtsform:
Vollzeit, Donnerstag bis Sonntag,
jeweils 9-16 Uhr, Dauer: 4 Tage
Infos und Anmeldung im HwK-
Zentrum für Restaurierung und
Denkmalpflege, Tel.: 06785/
9731-761, Fax: -769, E-Mail:
ternet:
Meisterkurse
für Maurer
Die nächsten HwK-Meistervor-
bereitungskurse für Maurer und
Betonbauer beginnen in Vollzeit
(mo-fr, 8-15.15 Uhr) am 5.4. in Ko-
blenz sowie in Teilzeit (fr, 15.30-
20.15 Uhr & sa, 8-14.15 Uhr) am
9.9. in Koblenz und am 15.9. in Bad
Kreuznach. Der Vollzeitkurs dauert
etwa 7 Monate, der Teilzeitkurs 17
Monate.
Infos und Anmeldung bei der
HwK-Meisterakademie, Tel.:
0261/ 398-415, Fax: -990, E-
Mail:
Meisterkurse für
Elektrotechniker
Elektro-Meisterkurse beginnen am
21.8. inVollzeit und am 30.6. in Teil-
zeit in Koblenz und Rheinbrohl.
Infos und Anmeldung bei der
HwK-Meisterakademie, Tel.:
0261/ 398-415, Fax: -990, E-
Mail:
Beleuchtungs-
planungmit EDV
Software, Beleuchtung nach DIN
5035, DXF-Zeichnung, Datenausga-
be: 1.7., Sa, 8-15 Uhr, 1 Tag.
Infos und Anmeldung bei der
HwK-Weiterbildung, Tel.: 0261/
398-113, Fax: -990, E-Mail:
1,2,3,4,5,6,7,8 10,11,12,13,14,15,16
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