Handwerk im Frühjahr vom 5. April 2006 - page 8

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Die Objekte der Preisträger des Salzbrandwettbewerbes 2006: Schale von John Dermer (vorne, Preis Salzbrand Keramik),
dahinter die Arbeiten von Petra Wolf, Petra Bittl und Ane-Katrine von Bülow, die eine Auszeichnung erhielten.
Salzbrand
Keramik 2006
Europa, Asien, Australien, USA:
Die Keramikwelt trifft sich in Ko-
blenz. Seit 1983 ist der internatio-
nale Wettbewerb Salzbrand Kera-
mik der Handwerkskammer Ko-
blenz weltweit Anreiz für Kerami-
ker, sich mit dem Thema Salzglasur
auseinander zu setzen. 170 Teilneh-
mer anWettbewerb und Ausstellung
ermöglichen 2006 einen Überblick
über das aktuelle kreative Potenzial
einer traditionsreichen Technik, die
im Kannenbäckerland imWester-
wald eine ihrer Wurzeln hat.
Die Palette reicht auch in diesem
Jahr von der Gebrauchskeramik bis
zur Plastik, vom funktional be-
stimmten Design bis zu freien Ob-
jekten. Nach seinem nationalen
Start 1978 hat der Wettbewerb in
Koblenz alle drei bis fünf Jahre
Tradition und forderte in diesem
Jahr bereits zum siebten Mal welt-
weit Keramiker auf, in Koblenz
ihre Arbeit dem Urteil einer fach-
kundigen, international besetzten
Jury zu stellen. Aus über 800 ein-
gereichten Arbeiten von 170 Teil-
nehmern wurden die Preisträger er-
mittelt. Ihre Exponate sowie die
Wettbewerbsarbeiten sind ab Mai
des Jahres in der Galerie Hand-
werk Koblenz zu sehen. Eine ex-
quisite und exklusive Ausstellung,
denn mehr als ein Drittel der Ein-
reicher stammt aus dem Ausland.
Der Preis Salzbrandkeramik 2006,
dotiert mit 7.000 Euro, geht an den
Australier John Dermer, dem es
souverän gelingt, hoch gebrannte
Porzellangefäße mit meisterlich
gelenktem Salzfluss zu überziehen.
Zusätzlich vergab die international
besetzte Jury drei mit jeweils
1.000 Euro verbundene Auszeich-
nungen. Sie gehen an Petra Bittl
aus Bonn für ihre aus farbiger
Steinzeugmasse gebaute Ge-
fäßkeramik, an Ane-Katrine von
Bülow aus Kopenhagen in Däne-
mark für monumentale Porzellan-
schalen und an Petra Wolf aus
Brüggen für ihre perforierten und
gedehnten plastischen Arbeiten.
Salzbrand bei hohen Temperatu-
ren, Holzbrandarbeiten und Nie-
drigsalzbrand, aufgedampfte oder
bei niedrigen Temperaturen einge-
setzte, aufgepinselte oder aufge-
streute Salze: Wie schon in der
Vergangenheit ist es der HwK Ko-
blenz wichtig, Arbeiten von mög-
lichst vielen Teilnehmern in der
Ausstellung und in dem begleitend
erscheinenden Katalog zu präsen-
tieren und damit für den Besucher
- bei einem ungestörten Blick auf
das weltweite Salzbrandschaffen -
den Weg für ein eigenes Urteil frei
zu machen. So beschränkte sich
die Jury daher im Wesentlichen
darauf, die Preisträger zu ermitteln
und für die Ausstellung selbst
Empfehlungen auszusprechen.
Die Austellung im Mai 2006 zeigt
Exponate von allen Teilnehmern.
Es erscheint ein vierfarbiger
Begleitkatalog mit Abbildungen
von Arbeiten jedes Teilnehmers so-
wie einem Textbeitrag von Konrad
Schneider, Archivar aus Frankfurt,
der die Wege der Salzbrand-
keramik durch die Jahrhunderte
nachzeichnet, und einem Beitrag
von Hans-Peter Jakobson, dem
Leiter des Museums für Ange-
wandte Kunst in Gera, der sich mit
der Salzglasur in Mecklenburg-
Vorpommern und Brandenburg be-
schäftigt.
John Dermer, Australien,
Preis Salzbrandkeramik 2006
Schale und Vasenobjekte, 2005
Petra Bittl, Deutschland
Auszeichnung
Gefäß, 2005, farbige Steinzeug-
masse, Smalte, Salzlösung,
Porzellanengoben in Abdeck- und
Ritztechnik, im Gasofen reduzie-
rend bei 1200° C gebrannt.
Salzbrand Keramik 2006
Internationaler Wettbewerb und Ausstellung
Galerie Handwerk Koblenz
14. Mai bis 18. Juni, täglich von 11-18 Uhr
Rizzastraße 24-26
56068 Koblenz
Eröffnung: Samstag, 13. Mai, 17 Uhr
Informationen unter:
Telefon: +49/261/398-277, E-Mail:
Katalog zur Ausstellung: 30 Euro
Vorbestellungen nimmt die Galerie Handwerk Koblenz entgegen.
Petra Wolf, Deutschland
Auszeichnung
Perforierter Schwammkörper, 2005,
gedehnt und auch von innen heraus
perforiert, im Schrühbrand bei 900°
C gebrannt.
Ane-Katrine v. Bülow, Dänemark
Auszeichnung
Schale, 2004, Porzellan, Dekor
Serigraphie / Übertragung durch
Lichtprojektion, Salzbrand bei
1270° C im Holzofen.
Platte von
Sally Howes, Australien,
18 x 21,5 cm
Begründung der Jury:
Der Preisträger Salzbrandkeramik 2006, John Dermer, wurde 1949 in Mel-
bourne geboren und hat seit 1974 eine eigene Werkstatt in Yackandandah, Aus-
tralien. Die Salzbrand-Jury begründete ihre Wahl wie folgt: John Dermer aus
Australien gelingt es souverän, hoch gebrannte Porzellangefäße mit meisterlich
gelenktem Salzfluss wie selbstverständlich zu überziehen. Ebenso herausra-
gend erscheint das kühne, gleichwohl sensible Spiel mit traditionellen Gefäß-
formen. Die wohltuende Zurückhaltung in Form und Farbe der Gefäßgruppe
stellt die salzglasierten Oberflächen in den Vordergrund und überzeugt durch
ihre große harmonische Gesamtpräsenz.
Aage Birck, Dänemark
Deckelgefäß mit Werkzeug, 2005,
Steinzeug.
Barbo Hernes, Norwegen
Schalen, 2005, Steinzeug.
Susanne Bartram, Deutschland
Gefäß, schamottierte Steinzeug-
masse. Susanne Bartram aus Rans-
bach-Baumbach wurde 2006 als beste
Absolventin der Meisterprüfung im
Keramikerhandwerk geehrt.
Soo-Hong Jang, Korea
Astrum, 2005, 40 x 40 cm, Salz-
glasur, Holzbrand bei 1300° C.
Michael Sälzer, Deutschland
Gefäßobjekt, Steinzeug. Im Holz-
ofen bei 1550° C gebrannt.
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