Handwerk Special Nr. 83 vom 17. Oktober 2001 - page 11

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Nach seiner Bundeswehrzeit baut und repariert Andreas Hente Fertigungsmaschinen
Karrierechancen im Handwerk für Soldaten auf Zeit
17. Oktober 2001
Nr. 83
Eine Million Zahnbürsten pro
Tag in mehr als 50 verschiede-
nenFormen - die Produktions-
straßen bei Schiffer in Neu-
stadt-Fernthal bleiben rundum
dieUhr imMehrschichtbetrieb
in Bewegung. Dafür, dass kein
Stillstand aufkommt, sorgt die
Abteilung Maschinenbau des
Weltmarktführers, und die hat
seit dem Sommer in Feinwerk-
mechanikermeister Andreas
Hente Verstärkung gefunden.
Nach seiner Lehre als Industrie-
mechaniker verpflichtete sich
der heute 28-jährige Neuwieder
für acht Jahre bei der Bundes-
wehr und kam in der „Stör-
behebung“ des Jagdbomber-
geschwaders Büchel zum Ein-
satz. ImZuge seiner Feldwebel-
ausbildung machte er den
Flugzeugtechnikermeister der
Bundeswehr.
Vor etwa zwei Jahren stellte sich
für Andreas Hente die Frage,
wie es nach der Zeit als Soldat
im zivilen Arbeitsleben weiter-
gehen sollte. Sein Berater beim
Berufsförderungsdienst der
Bundeswehr (BFD) gab ihmden
Tipp, beim „Beratungszentrum
Bundeswehr-Handwerk“ der
HwK Koblenz vorzusprechen,
umsich dort „ein
Komplettange-
bot ausarbeiten
zu lassen“.
Als Fachkraft gefragt
Nach dem persönlichen Bera-
tungsgespräch bei der HwK
durchlief der Junghandwerker
15 Monate lang die Meisterprü-
fung im Feinwerkmechaniker-
handwerk, CAD- und CNC-
Lehrgänge und verschiedene
Schweißerkurse. „Durch die
möglichst breitgefächerte Aus-
bildung wollte ich mich ent-
sprechend attraktiv für den Ar-
beitsmarkt machen“, erläutert
Andreas Hente. Besonders
wichtig war ihm das integrierte
Betriebspraktikum, denn: „In
acht Jahren Abwesenheit vom
Markt hat sich natürlich die
Arbeitswelt verändert, genauso
wie ich selbst mich auch.“
Auf 15 Bewerbungen bekam er
gleich fünf konkrete Angebote
und griff bei Schiffer zu. Hier
reizte ihn die Vielfalt in der
Aufgabenstellung, und dass er
auf die ganze Breite des Erlern-
ten zurückgreifen kann: mecha-
nisches und computergesteuer-
tes Drehen und Fräsen bei der
Herstellung vonErsatzteilen für
die Produktionsanlagen, Ent-
wicklung von neuen Sonderma-
Damit die Zahnbürsten
in Bewegung bleiben
schinen, um die produzierten
Zahnbürsten automatisiert wei-
ter zu befördern, „Aufträge und
Projekte strukturiert abzuarbei-
ten, wie wir es bei der Bundes-
wehr gelernt haben...“
„Bei einer so umfassendenQua-
lifikation muss man einfach zu-
greifen, vor allem, wenn er auch
menschlich indieTruppe passt“,
sagt Hans-Werner Groß, als
AbteilungsleiterMaschinenbau
der Chef von Andreas Hente.
Denn als Meister verstehe er
sein Handwerk auch mit Blick
auf die 14 Lehrlinge im techno-
logischen Zentrum des Weltun-
ternehmens.
Jobbörse am Bundeswehrstandort Montabaur
Beratungszentrum Bundeswehr-Handwerk informiert über Karrierechancen im Handwerk
Sich frühzeitig über seine indi-
viduellenKarrierechancenzu in-
formieren ist der erste Schritt
zum späteren Traumjob.
Für Soldaten auf Zeit, Wehr-
dienstleistende und Zivilbe-
schäftigte der Bundeswehr fin-
det am 30. Oktober von 8 bis 14
Uhr eine Jobbörse der Bun-
deswehrstandorte in der Region
umMontabaur statt, an der sich
das Beratungszentrum Bundes-
wehr-Handwerk der HwK Ko-
blenz beteiligt.
Gerade das Handwerk bietet
eine Fülle qualifizierterArbeits-
plätze an. Wer nach seiner Leh-
re oder Gesellenzeit zur Bun-
deswehrwechselte, kann auf das
einmal Erlernte aufbauen und
sich zur gefragten Fachkraft
weiterbilden. Viele Soldaten auf
Zeit nutzen beispielsweise die
Gelegenheit ihren Meisterbrief
zu erwerben.
An der Jobbörse imHaus „Mons
Tabor“ inMontabaur beteiligen
sich auchBetriebe aus der Regi-
on, die konkrete Beschäfti-
gungsmöglichkeiten für Fach-
kräfte aus dem Handwerk an-
bieten. Das Beratungszentrum
Bundeswehr-Handwerkbemüht
sich schon lange, den Soldaten
bereits in der Qualifizierungs-
phase über Praktika und Aus-
bildungs-Coaching eine Einar-
beitung in den betrieblichen
Alltag zu ermöglichen. Vielfach
gingen aus diesem Zusammen-
spiel mit denUnternehmen qua-
lifizierte Anstellungsverhält-
nisse hervor.
Die Jobbörse in Montabaur lädt
Bundeswehrangehörige ein, das
Beratungszentrum Bundes-
wehr-Handwerk und seine Ar-
beit kennen zu lernen und den
Kontakt für individuelle Bera-
tungsgespräche zu knüpfen.
Aber auch für Betriebsinhaber
ist die Jobbörse ein Angebot,
zukünftige Fachkräfte kennen
zu lernen.
Informationen zumBeratungs-
zentrum Bundeswehr-Hand-
werk bei der HwK Koblenz,
Tel.: 0261/ 398-126,
Fax: 0261/ 398-934,
E-Mail:
Andreas Hente und seine Kol-
legen entwickeln eine Maschi-
ne, die den Transport der Zahn-
bürsten zwischen Produktion
und Verpackung automatisiert.
Abschluss als
CAD-Fachkraft
Für „Computer Animated De-
sign“ stehen die drei Buchsta-
ben „CAD“, die die virtuelle
Welt von zwei- und dreidimen-
sionalen Konstruktionsansich-
ten in der Bildschirmdarstellung
umschreiben.
Die CAD-Fachkraft-Ausbil-
dung besteht aus sechs Einzel-
kursen mit jeweils 40 Unter-
richtsstunden. Grund- und Auf-
baukurs vermitteln Kenntnisse
von der Installation des Pro-
gramms bis zum fertigen Aus-
druck von zweidimensionalen
Zeichnungen. Die vielfältigen
Möglichkeiten für Konstrukti-
on und Planung werden mittels
AutoCAD erarbeitet.
Weitere Schwerpunkte des
Lehrgangs liegen in der Erstel-
lung von komplexen Zeichnun-
gen und im sicheren Umgang
mit den wichtigsten Funktio-
nen der Software im 2D- und
3D-Bereich. Im Weiteren ler-
nen die Teilnehmer durch den
Einsatz branchenspezifischer
Applikationen, AutoCAD zu op-
timieren und an betriebsspezifi-
sche Bedürfnisse anzupassen.
Modular Teil- & Vollzeit
Info-Tel.: 0261/398-113
Der nächste Lehrgang zur
CAD-Fachkraft beginnt am
5. November in Teilzeit-
form (mo+mi, 17.30-20.45
Uhr) oder in Vollzeitform
am 4. Februar 2002.
Infos und Anmeldung bei
der HwK-Weiterbildung:
Tel.: 0261/398-113
Fax: 0261/398-990
E-Mail:
CAD-Fachkraft
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