Handwerk Special Nr. 83 vom 17. Oktober 2001 - page 10

Erfolg im Unternehmen mit der HwK-Betriebsberatung
17. Oktober 2001
Nr. 83
Doppelt hält besser
Christian Clemens und Michael Hein gründeen gemeinsam einen Betrieb
Eigentlich hat eine gemeinsa-
me Fahrgemeinschaft nicht
viel mit einem gemeinsamen
Betrieb zu tun - sollte man
meinen. Im Fall von Christian
Clemens und Michael Hein ist
die Sache allerdings etwas an-
ders gelagert.
Die beiden heutigen Maurer-
und Betonbaumeister teilten
sich nämlich zu Anfang den
Weg von Mittelstrimmig zum
Meisterkurs in Koblenz, heute
teilen sie sich einUnternehmen.
Schneller Entschluss
„Zunächst dachte ich, dass ich
wirklich niemanden kenne“,
schildert Michael Hein die Si-
tuation zu Beginn des Meister-
kurses im Januar 2000, „dann
sah ich doch ein bekanntes Ge-
sicht. Christian kommt aus ei-
nem Nachbarort von Mittel-
strimmig und nach unserer
Teenagerzeit hatten wir uns aus
den Augen verloren.“
Der Entschluss, eine Fahrge-
meinschaft für den täglichen
Weg nach Koblenz zu bilden,
war schnell getroffen. Und bei
der etwa einstündigen Anfahrt
blieb viel Zeit zum Reden. „Es
stellte sich heraus, dass wir bei-
in Kooperation mit HwK und
IHKeinen speziellenBeratungs-
service anbietet. Dort bemühte
man sich auch mit demArbeits-
amt in Zell Kontakte herzustel-
len um die bestmögliche Be-
treuung zu gewährleisten.
„Es gibt zahlreiche Fördermög-
lichkeiten für Existenzgründer
im Handwerk“, so Christian
Clemens und Michael Hein.
„Ohne fachmännischeBeratung
allerdings findet man sich nicht
so leicht zurecht. Uns hat das
Existenzgründungsbüro sehr
geholfen.“VonderBeantragung
der Meisterprämie bis hin zu
Tipps, wie die Zeit zwischen
Meisterprüfung und erstem
Auftrag finanziell überbrückt
werden kann, wird dort bei In-
teresse informiert.
Danach büffelten die beiden für
die Abschlussprüfung, die sie
im Januar dieses Jahres erfolg-
reich hinter sich brachten. Als
auch die rechtliche Seite einer
gemeinsamen Unternehmens-
führung abgeklärt war, funktio-
nierte Michael Hein die unge-
nutzte Scheune seines Eltern-
hauses zur Lagerhalle um. Im
Nebengebäude fand dasmodern
eingerichtete Büro der Bau-
unternehmung seinenPlatz. Seit
Unternehmensanalyse
Ein Service der HwK-Betriebsberatung
Das rechtzeitige Erkennen und
Analysieren von Stärken und
Schwächen im Unternehmen
und die Beobachtung des Um-
feldes gewinnen ständig an Be-
deutung. Um ein Unternehmen
langfristig am Markt erfolgs-
orientiert zu führen und dauer-
haft Arbeitsplätze zu sichern,
sind Analyse und Steuerung der
betriebswirtschaftlichen Kenn-
zahlen sowie die Informations-
aufbereitung über denMarkt er-
forderlich.
Auf der Grundlage der letzten
Jahresabschlüsse und deren be-
triebswirtschaftlicher Auswer-
tung wird gemeinsam mit den
HwK-Betriebsberatern das Un-
ternehmen durchleuchtet, an-
hand von Branchenvergleichs-
daten die Produktivität, Perso-
nal- und Kostenstruktur analy-
siert. Informationen über Kun-
den, Lieferanten,Wettbewerber
werden aufgezeigt. Daraus wer-
den die betrieblichen Stärken/
Schwächen dargestellt und ge-
meinsam Maßnahmen zur dau-
erhaften Sicherung der Existenz
und zur Liquiditäts- und Renta-
bilitätssteigerung erarbeitet.
Die HwK-Betriebsberatung be-
gleitet die schrittweise Umset-
zung des Maßnahmenkatalogs.
Die einzelnen Schritte
1. Aufbereitung der Unterneh-
menszahlen/Jahresabschlüs-
se der letzten drei Jahre
2. Weitere Informationen über
das Unternehmen: Personal-
struktur, Organisation, Pro-
dukte, Dienstleistungen,
Finanzierungsstruktur
3. Informationen zum Umfeld
des Unternehmens: Kunden,
Lieferanten, Wettbewerber
4. Analyse der aufbereiteten In-
formationen und Vergleich
mit Branchendaten
5. Ausarbeitung eines umsetz-
baren Maßnahmenkataloges
6. Begleitung bei der Umset-
zung der Maßnahmen durch
die HwK-Betriebsberater
Infos bei der
HwK-Betriebsberatung
Tel.: 0261/ 398-241,
Fax: 0261/ 398-994,
E-Mail:
Persönlich
und indivi-
duell: HwK-
Betriebsbe-
raterin Da-
niela Becker-
Keip im Ge-
spräch mit
einem Exis-
tenzgründer.
Christian Clemens (l.) und Michael Hein starten gemeinsam ihre Unternehmerkarriere.
de denselben Ausbildungsweg
hinter uns hatten“, so Christian
Clemens. „Sowohl Michael als
auch ich hatten nach demHaupt-
schulabschluss eine Lehre als
Maurer und Betonbauer absol-
viert und uns direkt nach drei-
jähriger Berufstätigkeit ent-
schlossen unseren Meister zu
machen.“
Die Motivation dazu war frei-
lich unterschiedlich: Während
Christian Clemens von Anfang
an die Selbstständigkeit anstreb-
te, zögerte Michael Hein zu-
nächst. Erwollte sichzwar durch
den Meisterkurs auch weiter
qualifizieren, war jedoch eher
unschlüssig, was genau er da-
nach machen wollte. „Christian
hat mich dann schnell davon
überzeugt, dass ich meine Qua-
lifikation in einem eigenen Be-
trieb ambesten einbringenkann,
und so reifte imSommer letzten
Jahres der Entschluss gemein-
sam das ‘Projekt Existenz-
gründung’ in Angriff zu neh-
men.“
Projekt Existenzgründung
Die angehenden Jungunterneh-
mer informierten sich zunächst
im Existenzgründungsbüro des
Arbeitsamtes Koblenz, das dort
der offiziellenEröffnung am15.
März steht hier dasTelefonnicht
mehr still. „Startschwierigkeiten
hatten wir nicht“, so die Jung-
unternehmer.
Marketing einmal anders
Dies lag sicher auch am enga-
gierten Marketing von Christi-
an Clemens und Michael Hein.
Mit Informationsbroschüren
gingen sie an Neubauten auf die
Kunden zu, suchten das persön-
liche Gespräch. „Das überzeugt
die Bauherren schnell. Dazu
kommt, dass wir beide Meister
sind, unsere Angebotspalette
groß ist und wir das Baumate-
rial ausschließlich nach Qua-
litätskriterien aussuchen.“
Auch für die Zukunft schwebt
den Jungmeistern einiges vor.
So möchten sie z.B. ihr Wissen
bald auch an einen Lehrling
weiter geben. „Ich hatte das gro-
ße Glück einen Meister zu ha-
ben, der sich immer die Zeit
nahm alles genau zu erklären.
Er hat sich sehr gut um mich
gekümmert und sein Engage-
ment hat mich beeindruckt.
Genauso will ich jungen Men-
schen unser Handwerk vermit-
teln“, begründet Christian Cle-
mens diese Entscheidung.
Michael Hein stellt ein zweites
Projekt vor: „UnsereHomepage
wird demnächst auch im Netz
zu finden sein. Bald haben wir
unsere ersten Referenzobjekte
fertig gestellt, die dort beschrie-
ben werden sollen.“ Es wäre ja
nicht die erste gemeinsame Idee
aus demHauseClemens&Hein,
die erfolgreich umgesetzt wird.
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