Previous Page  7 / 24 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 7 / 24 Next Page
Page Background

Handwerk und Tourismus an der Ahr (1)

7

Nr. 201

16. Juli 2016

www.handwerk-special.de

Weltbeste Dinkelnussecken...

Die Gemeinde Altenahr blickt auf eine sehr lange und bewegte

Geschichte zurück. Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte

im Jahr 893. Im Herzen der Gemeinde liegt die Traditionsbä-

ckerei Gasper, die seit über 130 Jahren die Menschen an der

Ahr mit Backwaren versorgt.

Ururgroßvater Hubert Gasper

absolvierte seine Lehrzeit

in Köln und erwarb sich

anschließend als Wanderge-

selle Fachkenntnisse in ganz

Deutschland. Anno 1881 kam

er mit reichlich Erfahrung im

Gepäck an die Ahr zurück und

gründete seinenBäckerbetrieb.

Heute backt Maternus Gasper

in der vierten Generation.

Dabei bleibt er der Tradition

treu – backt im Eichen- und

Buchenfeuer duftendes Brot.

Als er vor bald 30 Jahren das

Unternehmen von seinem Va-

ter übernahm, setzte er auf den

Trend Bio und bezog von da an

feines Dinkelmehl direkt aus

Belgien. „Man schmeckt den

Unterschied und duften tut es

auch grad besser,“ erzählt der

Bäckermeister leidenschaftlich.

Flussradwandern ist ein

Erlebnis der gemütlichen

Art, die jährlich mehr

Menschen animiert in

die Pedale zu treten.

Dazu bietet sich die Ahr

beispielhaft an, die ge-

messen an ihrer Länge

überproportional viel an

Überraschungen an den

Ufern bereithält.

Die Eifel ist reich an reizvollen

Flusslandschaften. Neben der

Rur und Kyll ist es vor allem

das von steilen Felswänden um-

rahmte Ahrtal, das die Besucher

anzieht. Eine Region wo seit

Menschengedenken Weinbau-

ern in teils extremer Steillage

die Trauben für ihre weltweit

prämierten Tröpfchen ernten.

Uriger und weniger bekannt

sind hier der Oberlauf und die

Quelle in Blankenheim. Dort

entspringt die Ahr im Kellerge-

wölbe eines Fachwerkhauses.

Sie ist natürlich der Mittelpunkt

undWahrzeichenderGemeinde.

Ein malerischer Burgort mit

Flair. Verwinkelte Gassen und

wundervolles Fachwerk laden

zum Schlendern durch den hi-

storischen Stadtkern ein.

Erst einmal

einrollen

Mit 455 Metern über Null liegt

Blankenheim auf luftiger Höhe.

Sonnenschein und eine leichte

Brise tragen uns aus dem Idyll

hinaus. Erst einmal geht’s berg-

ab. Die Beschilderung ist gleich

zuAnfang tadellos. Dort, wouns

dichter Wald einschließt, gehen

asphaltierte Wege mit gut zu

befahrenenWaldwegenHand in

Hand.Wir rollendahin, genießen

die üppige Natur und stapfen

nach Ahrdorf. Für Interessierte:

Hier beginnt der kurze, aberwun-

derbareKalkeifelradweg, der die

Ahr mit der Kyll verbindet. Wir

bleiben aber unserem Fluss treu

und rollengemütlichweiter über

Ahrhütte nachMüsch und direkt

nach Schuld hinein.

Hier besichtigenwir die Schorn-

kapelle oder wie die Bürger

in Schuld sagen: Die Wall-

fahrtskirche „auf Schorren“,

deren Geschichte in das 17.

Jahrhundert zurückreicht. Immer

deutlicher zeigt sich das unver-

wechselbare Landschaftsprofil

derEifel.WieüberKamelbuckel

ist es ein ständiges Auf und Ab,

wobei Zweiteres doch deutlich

dominiert.

80 Kilometer-Tour durch ständig wechselnde Landschaften

KleineOrtschaftenwie Insul und

Dümpelfeld liegenauf derRoute.

Langsam aber sicher mausert

sich die Ahr, die eben noch ein

unspektakuläresRinnsal inBlan-

kenheimsich jetzt inbeachtlicher

Breite zeigt. Gemütlich schiebt

sie ihre Wasser Richtung Rhein

– erstaunlich klare Wasser. Hier

unddort schreckt einSilberreiher

aufundnimmtReißaus.Wirklich

eine Landschaft zum Verlieben.

Zu Stein gewordene

Zeitzeugen

Begegneten uns bis eben nur

wenige Radreisende, so nimmt

die Zahl jetzt merklich zu.

Vorbei sind die steigungsreich-

sten Passagen der Tour.

Die verbleibenden Kilome-

ter nach Altenahr erradeln

wir schnell. Hier punktet die

Burgruine Are, die auf einem

vorgelagerten Felssporn ihren

Platz gefunden hat. Windungs-

reichdurchzieht unserewässrige

Begleiterin von hier aus ein

breites Tal und pendelt in vielen

eigenwilligen Schlingen hin

und her. Laach, Mayschoss und

viele andere Weinorte säumen

den Weg. Als Perle im Ahrtal

präsentiert sich das mittelalter-

liche Ahrweiler mit Wallgraben

und vier Stadttoren. Der Ort, der

ins 13. Jahrhundert zurückbli-

cken darf, bietet eine Fülle an

Attraktionen wie romantische

Fachwerkensemble und die St.

Laurentiuskirche – die älteste

Hallenkirche im Rheinland.

Fortsetzung auf Seite 8

Von überall her kommen sei-

ne Kunden – auch Radfahrer

vom Ahr-Radweg – und de-

cken sich mit seinen leckeren

Dinkelnussecken (mindestens

weltmeisterverdächtig!!),Din-

kelmarmorkuchen und vielem

mehr ein.Unlängst versorgteer

auchgroßzügigdieHubschrau-

berstaffel und Feuerwehr, die

bei anhaltendem Unwetter an

der Ahr den Menschen der

Region beistanden.

Darüber hinaus gibt Maternus

Gasper Brotbackkurse für

Kinder ebenso fürErwachsene.

„Dann ist hier ganz schön was

gebacken,“ lacht er und holt

dabei traditionell duftendes

Backwerk wie bereits vor

mehr als 130 Jahren aus dem

Holzbackofen...

Bäckermeister Maternus Gasper, Altenahr

Gegr. 1881 | Meisterbetrieb, 2 Mitarbeiter | Brot aus dem Holzbackofen,

Bioprodukte, Dinkelnussecken | Backkurse | Tel. 02643/ 8376

Maternus

Gasper

setzt das

(Back)

Werk

seiner

Vorfahren

fort und

betreibt in

Altenahr

den Fa-

milienbe-

trieb.

Radfahren an der Ahr

Fotos: Klaus Herzmann

Dem Ahrtal (links) folgt die

Passage durch eines der

Ahrweiler Stadttore.