Islandpferde und Geysire
Reitsportsattlerin Aileen Roos: Lehrlingsaufenthalt in Island
„Die Zeit in Island war
unbeschreiblich. Ich
kann nur jedem empfeh-
len, die Auslandsange-
bote der Mobilitätsbe-
ratung der Handwerks-
kammer (HwK) Koblenz
zu nutzen“, schwärmt
Aileen Roos aus Holler.
Die 21-jährige ist voller Eindrü-
cke vomLehrlingsaufenthalt im
zweitgrößten Inselstaat Europas
zurückgekehrt. Die zukünftige
Reitsportsattlerin verließ für
knapp drei Wochen ihren Aus-
bildungsplatz bei Sattlermeister
GuidoNetzer inOberlahr, um in
Selfoss/Island die Arbeitstech-
niken in einer Sattlerei kennen
zu lernen.
Leben und arbeiten auf der
Vulkaninsel
„In meinem neuen Arbeitsum-
feld wurde viel mehr repariert
als neu hergestellt. Ich wurde
schnell indieAbläufe eingebun-
den und konnte meine während
der Lehre gewonnenenErkennt-
nisse einbringen“, so Aileen.
Vonder „offenenundherzlichen
Art der Isländer“ war sie sehr
angetan. „Eine tolle Erfahrung
war für mich der Umgang mit
den Pferden. Die Islandponys
verfügen nicht nur über die
Grundgangarten Schritt, Trab
und Galopp, sondern zusätzlich
über die genetisch fixierten
Gangarten Tölt und/oder Pass.
Sie haben einen guten Charak-
ter“, erzählt sie. Ein Besuch von
Reykjavik, der am nördlichsten
gelegenen Hauptstadt der Erde,
die Besichtigung eines Geysirs
und eines großen Wasserfall,
den Gullfoss, rundeten den
Aufenthalt des Lehrlings aus
Deutschland ab.
Ausbildungsbetrieb unter-
stützt Auslandspraktika
Sattlermeister Guido Netzer
ist selbst Island“-erfahren.
„Viermal war ich schon vor
Ort. Besonders habe ich mich
bei meinem letzten Besuch
über das Lob der Isländer für
meinen Lehrling gefreut. Ich
begrüße es, dass junge Leute
schon während der Lehre im
Ausland Erfahrungen sammeln
können. Menschlich ist Aileen
gewachsen“, so der Handwerks-
meister. Der 52-Jährige ist seit
2002 selbstständig. Die Liebe
zu Pferden, zu Naturmateri-
alien wie Holz und Leder und
Erfahrungen im Ausland / HwK verabschiedet Geschäftsführer
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Nr. 201
16. Juli 2016
www.handwerk-special.desein kunsthandwerkliches In-
teresse waren für den gelernten
Kfz-Mechaniker Triebkraft im
-Sinne des Wortes- noch einmal
umzusatteln. Zum Meisterbrief
im Kfz-Handwerk erwarb der
leidenschaftliche Reiter 1998
auchdieKrone alsSattler. „Jeder
Sattel ist ein Unikat und reine
Handarbeit“, betont er. Repa-
raturen sind in seiner Werkstatt
natürlich jederzeit möglich. So
schließt sich der Kreis nach
Island.
Hergestellt wurde der Kontakt
von der HwK-Mobilitätsbera-
tung inZusammenarbeitmit dem
„IDAN’s Vocational Education
and Training Centre“ in Island.
Bei einem Mitarbeiter konnte
Aileen auch wohnen. „Auf der
kleinen Farm zwischen Selfoss
und Hella, konnte ich den ganz
normalen Alltag um und mit
Pferden und Schafen miterle-
ben. Ich habe im Stall geholfen,
bekam direkt am zweiten Tag
,mein’ Pferd und durfte von
nun an reiten wann und wo ich
wollte, mal mit Gastvater, oft
aber auchalleine. Ichhabemeine
Englischkenntnisse aufpoliert
und ein paar Brocken isländisch
gelernt“, erinnert sie sich.
Aileen Roos mit Ausbildungsmeister Guido Netzer in
der Westerwälder Werkstatt (oben).
Sattlerei Guido Netzer, Oberlahr
Gegr. 2002 | 3 Mitarbeiter | Sattel, Zaumzeug, Taschen, Beschläge
Tel. 02685/ 986 574 |
www.satttlerei-netzer.deDie Mobilitätsberatung der
HwK Koblenz organisiert
jedes Jahr internationale
Lehrlingsbegegnungen mit
dem Ziel, junge Menschen
verschiedener Nationa-
lität, unterschiedlicher
Ausbildungssysteme und
Wertvorstellungen einan-
der näher zu bringen. Sie
bietet Berufspraktika in
Kuopio, Finnland, Norwich
oder Dudley/Birmingham,
Großbritannien, Valencia,
Spanien, Carqueiranne,
Frankreich und Cork oder
Mallow, Irland an. Alle
Praktika finden vom 1. bis
22. Oktober statt.
Die Mobilitätsberatung wird
gefördert vom Bundesmini-
sterium für Wirtschaft und
Energie über das Programm
Berufsbildung ohne Grenzen.
Infos & Anmeldung bei der
HwK:
Austausch
HwK-Mobilitätsberatung
Info-Tel. 0261/ 398-331
Island ist die größte
Vulkaninsel der Welt
und beeindruckt gerade
landschaftlich. Pro Qua-
dratkilometer leben ca.
drei Menschen – zum
Vergleich: In Deutschland
sind es 230.
HwK: Manfred Rube verabschiedet
Manfred Rube, Geschäfts-
führer der Handwerks-
kammer (HwK) Koblenz,
wurde jetzt feierlich in
den Ruhestand verab-
schiedet.
„Wir verabschieden Sie als
hoch geschätzten Kammer-
geschäftsführer und Kollegen
und sagen danke für alles,
was Sie für unser Handwerk
gemeistert haben“, unterstrich
Präsident Kurt Krautscheid
im Rahmen einer Feier, an der
HwK-Mitarbeiter, Vertreter
des Ehrenamtes und auch
Familienangehörige teilnah-
men. Seit 1983, und damit
33 Jahre, war Rube für die
Kammer tätig. Der Kontakt
zu den Betrieben, das Kennen-
lernen ganz unterschiedlicher
Menschen aus dem Handwerk
wird er als besonderswertvolle
Erfahrungen in Erinnerung
behalten. Doch auch die Orga-
nisationundDurchführungder
Koblenzer Handwerksmessen
wie auch die Mitarbeit in
Partnerschaftsprojekten mit
dem Ausland nannte er als
wichtige Meilensteine seiner
Tätigkeit. Geschäftsführer
Manfred Rube war Leiter der
HwK-Rechtsabteilung.
Alexander Baden (links) und Kurt Krautscheid
(rechts) dankten und verabschiedeten Manfred Rube.
Sattlerin Aileen Roos nutzte
die Island-Visite auch für
ausgedenhnte Ausritte.