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Vielseitiges Handwerk mit zahlreichen Einsatzbereichen

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Nr. 200

18. Juni 2016

www.handwerk-special.de

Historie und Moderne

Alle Projekte, die er an-

geht, bringt er akribisch

zum Abschluss. Immer ist

seine Detailbesessenheit

zu spüren, vor allem aber

auch sein Berufsstolz.

Dazu gehören beispiels-

weise Verlegung und

Einbau von Naturstein im

Innen- und Außenbereich,

barrierefreier Umbau von

Bädern oder die Restau-

rierung alter Bausubstanz.

Michael Pitack aus Rieden ist

Steinmetz-und Steinbildhauer.

2013 hat er den Meisterbrief

erworben – als Bester seines

Gewerks. 2015 schloss er die

Qualifikation zum geprüften

Restaurator im Handwerk ab.

„Der Respekt vor historischer

Bausubstanz hat mich zu diesem

Schritt bewogen“, sagt er. Pitack

erzählt von der großen Riedener

Steinmetztradition, dieer fortset-

zenmöchte. Erwar schon immer

fasziniert,wie vieleBauwerke in

den vergangenen Jahrhunderten

in Rieden, Köln und Düsseldorf

vonSteinmetzenaus demOrt ge-

schaffen und nach Kriegszeiten

restauriert wurden.

Steinmetzmeister Michael Pitack setzt auf mehrere Standbeine

M. Pitack, Denkmalpflege-Naturstein-Fliesen

Gegr.: 2016 | Restaurierung, Natursteinarbeiten, Fliesenarbeiten

Tel.: 02655/ 3874 | Internet:

www.pitack.de

Mauerwerkstorbogen wird

zur Studienarbeit

An der Erhaltung und Instand-

setzung historischer Gebäude

hängt sein Herz besonders, aber

auch an der Dokumentation und

Kartierung sowiederBewertung

des Ist-Zustandes und hieraus

abgeleitete Handlungsemp-

fehlungen. Jüngste Beispiele

sind Restaurierungsarbeiten an

einem historischen Giebel der

GrundschuleWehr aus demJahr

1730 und seine Studienarbeit

zum geprüften Restaurator im

Handwerk über einen Mauer-

werkstorbogen von 1832 aus

Riedener Tuff imSteinmetzdorf

Rieden. Für den Restaurator ist

er ein lebendigesZeugnis aus der

Zeit, in der die Steinindustrie in

seinem Wohnort noch blühte.

Um ein Restaurierungskonzept

erstellen zu können, arbeitete

er sich anhand der charakte-

ristischen Merkmale in die

historische Bausubstanz hinein.

Er erkannte Baunähte, erfasste

Material- und Geschichtsspuren

und setzte sich mit den Bau- und

Handwerkstechniken auseinan-

der. Anhand von Bearbeitungs-

spuren konnte er die benutzten

Werkzeuge, wie Flecht, Krönel

und Schariereisen eindeutig

zuordnen. Die Ergebnisse der

Bestandsaufnahme wertete er

auch im Hinblick auf die hi-

storischen technologischen wie

auch wirtschaftlichen Aspekte

aus. „Es ist ein gutes Gefühl,

dass ich einen kleinen Beitrag

zurErhaltungdesTorbogens, der

auchfürTouristeneinenReizhat,

geleistet habe“, freut sichPitack.

Seit mehr als 25 Jahren be-

stimmen kreative Arbeiten mit,

um und an Natursteinen den

Arbeitsalltag des 44-Jährigen.

Seit seiner Ausbildung war er in

einemmittelständischenBetrieb

beschäftigt. ImApril dieses Jah-

res machte er sich selbständig.

Er kreiert mit den Materialien

Wände, Fußböden, Treppen und

vieles mehr. Gar nicht kalt, son-

dern von natürlicher Schönheit,

zeitlos, beständigundvon langer

Lebensdauer. SeinDank gilt den

MitarbeiternderHwK-Betriebs-

beratung, auf deren Rat er bei

all seinen unternehmerischen

Schritten zählen konnte und sich

„hervorragend begleitet gefühlt

hat“. Er plant, sein Wissen ein-

mal an einen Lehrling weiter zu

geben und so einen Facharbeiter

heranzuziehen, der seinen Beruf

mit gleichem Enthusiasmus und

Herzblut ausübt wie er.

Rückblick

ins Jahr der ersten

Ausgabe 1988

Als 1988 die erste Ausgabe

von Handwerk Special er-

schien, lebte Michael Pitack

in Brandenburg in der ehe-

maligen DDR. 1989 stellte

das Leben für den damals

17-Jährigen die Weichen

für sein jetziges Leben und

Wirken. Damals nutzte

er eine Reise nach Polen

zur Flucht. Er fand Unter-

schlupf in der deutschen

Botschaft in Warschau und

wurde später mit anderen

Flüchtlingen ausgeflogen.

Die Entscheidung für

Rheinland-Pfalz fiel eher

zufällig. Im Haus Michael

in der Riedener Mühle, wo

er die erste Zeit wohnte,

hörte er von der Tradition

im ortsansässigen Stein-

metzhandwerk und sein

Interesse für den Beruf, der

heute sein Leben bestimmt,

wurde geweckt.

Handwerkskammer

Koblenz

Die Besten unter 632 Jungmeistern von

A wie Augenoptiker bis Z wie Zimmerer

Von Meistergeneration

zu Meistergeneration

HANDWERK

SPECIAL

Nr. 178

29.03.2014

www.handwerk-special.de

E-Mail presse@hwk-koblenz.de

Tel. 0261/ 398-161 – Fax -996

Auflage: 216.000 Exemplare

Michael Pitack ist ein Allrounder der sich auf gestal-

tendes Kunsthandwerk genauso versteht wie auf Restau-

rierung oder Badgestaltung mit Steinen und Fliesen.

Titelbild der Ausgabe 178 von 2014 mit Michael Pitack

(oben mittig im hellblauen Anzug): Die Jahrgangsbesten

ihres Handwerks werden traditionell abgelichtet.

Klassische Steinbearbeitung in Pitacks Werkstatt.