Handwerk Special Nr. 182 vom 06.09.2014 - page 16

Inklusion in Handwerksbetriebe macht vieles möglich
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Nr. 182
6. September 2014
Perspektive für Praktiker
„Wir leben Inklusion. In
unserem Unternehmen ar-
beiten 200 Menschen. 60
haben ein Handicap“, so
Giuseppa Cisternino. Die
Gebäudereinigermeisterin
ist Geschäftsführerin der
Gebäudereinigung Nahe-
land mit Sitz in Winter-
burg und Bad Kreuznach.
In diesem Gewerk ist es
der größte Integrationsbe-
trieb in Rheinland-Pfalz.
Ein Integrationsbetrieb zeichnet
sich dadurch aus, dass er wirt-
schaftliche Ziele verfolgt und
gleichzeitig dauerhaft 25 bis
50 Prozent seiner Mitarbeiter
MenschenmitBehinderungsind.
DieGebäudereinigungNaheland
erfüllt dieseVoraussetzung. Seit
einigen Tagen gehören auch
vier junge Fachpraktiker für
Gebäudereinigung zum Team.
Hierhabensienacherfolgreicher
dreijähriger Lehre mit Prüfung
Gelebte Inklusion: Berufliche Heimat im Gebäudehandwerk
Gebäudereinigung Naheland GmbH
2012 | 200 Mitarbeiter | Unterhaltsreinigung, Glas- und Fassadenreinigung
Tel. 0671/ 796 756 70 |
vor der HwK Koblenz eine be-
rufliche Heimat gefunden. Die
jungenLeutewurdenimRahmen
eines landesweit einzigartigen
Pilotprojekts ausgebildet.Neben
dem Ausbildungsbetrieb und
der Berufsschule unterstützen
auch die Agentur für Arbeit Bad
Kreuznachunddas Integrations-
amt im Landesamt für Soziales,
Jugend und Versorgung Rhein-
land-Pfalz die Umsetzung.
„Ich bin sehr stolz und glück-
lich. Die drei Jahre Ausbildung
waren nicht leicht, aber auch
dank der Unterstützung vom
Betrieb und der Berufsschule
habe ich es geschafft“, freut sich
Michael Minar aus Monzingen.
„Mit einem Abschluss erwirbt
man den Hauptschulabschluss
und hat bessere Entwicklungs­
chancen im Berufsleben“, so
der 25-Jährige. Auch Dmytro
Kravchenko, der 1978 in der
Ukrainegeborenwurdeundheu-
Artur Schamoian, Sebastian Gräff, Geschäftsführerin
Giuseppa Cisternino und Michael Litschek (von links)
sind mit viel Freude bei der Sache.
ANZEIGEN
te in Bad Kreuznach lebt, ist mit
seinem beruflichen Abschluss
und seiner Übernahme hoch
zufrieden.„DieAusbildungkann
ichnurempfehlen.Ichhabeeinen
abwechslungsreichenBeruf und
auch die Entlohnung stimmt.“
„Unsere Mitarbeiter wissen, dass
sie für Sauberkeit und Ordnung
und letztendlich für das Wohl-
fühlen von Menschen verant-
wortlich sind. Das gebenwir den
Auszubildenden von Anfang an
mit auf den Weg“, betont Giu-
seppa Cisternino.
Gereinigt wird fast alles. Neben
der Fassadenreinigung gehören
beispielsweisedieGlasreinigung,
die Säuberung von Verkehrs-
mitteln und Fahrzeugen, die
Reinigung technischer Anlagen
unddieBauschlussreinigungzum
Leistungsspektrum. Industrieun-
ternehmengehörenebensozuden
Kunden wie Wohn- und Alten-
heime sowie landwirtschaftliche
Betriebe. „Die Ausbildung hat
viel mit Wertevermittlung und
einfühlsamen Umgang zu tun.
Unseren Lehrlingen schien das
Ziel, der berufliche Abschluss,
zuerst sehr fern. Sie hatten
auf dem Weg dahin mit unter-
schiedlichen Schwierigkeiten
zu kämpfen, die teils in ihrer
Persönlichkeitsstruktur oder
dem Umfeld lagen. Wer es
dennoch schafft, steigert sein
Selbstwertgefühl,wirdbeflügelt
und ist oft ein verantwortungs-
bewusster Mitarbeiter“, betont
Gebäudereinigungsmeister und
Betriebsleiter Harro Schulze.
Mit Artur Shamoian, Sebastian
Gräff und Michael Litschel sind
jetzt die nächsten Lehrlinge am
Start. „Wenn sie Spaß an der
Arbeit undDurchhaltevermögen
mitbringen, werden sie es pa-
cken“, ist Harro Schulze sicher.
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