Handwerk Special Nr. 169 vom 27. April 2013 - page 8

„Wir setzen auf mehrere
Standbeine“, beantwortet
Tischlermeister Dirk Höh-
ne aus Koblenz die Frage
nach seinem Konzept für
62 Jahre erfolgreiches
Bestehen des familienge-
führten Unternehmens.
„Unserer Philosophie
entspricht es, perfekte
Lösungen für individuelle
Kundenwünsche zu ferti-
gen“, so der 41-Jährige.
„Dachschrägen sind kein Pro­
blem und selbst Zimmertüren
mit rundenoder schrägenZargen
sind lösbareHerausforderungen.
Begehbare Kleiderschränke
gehören ebenfalls zurAngebots­
palette.“ Erst kürzlich hat der
Tischlermeister einen 18 Meter
langen Hochglanzschrank für
ein Autohaus gebaut. Er muss
überlegen, wenn er besondere
Anfertigungen nennen soll, weil
sie „für einen Meister seines
Handwerks eigentlich Alltag
sind“.
Gut funktionierende
Symbiose
Als optimale Verbindung zum
Tischlerbetrieb wird in Ehren­
breitstein das Möbelhaus von
seinerCousineHeikeRüdesheim
geführt.FirmengründerTischler­
meister Peter Höhne, Großvater
von Dirk und Heike, hat 1951
nahezu gleichzeitig zur Tisch­
lerei ein Möbelhaus eröffnet.
Die Tischlerei ist bereits vor 33
Handwerk richtet wohnlich ein – Engagement von Lehrlingen
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Nr. 169
27. April 2013
Bleibende Werte schaffen
Bleibende Werte während
der Lehre zu schaffen,
diese Chance bietet die
HwK Koblenz ihren Bau-
lehrlingen während der
überbetrieblichen Lehr-
lingsunterweisung.
Zurzeit pflastern Straßen­
bauerlehrlinge aus dem
zweiten Lehrjahr unter An­
leitung vonHwK-Ausbilder
und Straßenbauermeister
Stefan Maaß den Gehweg
Straßenbauerlehrlinge arbeiten am zukünftigen Bimsmuseum
Praxisarbeit mit Geschichte
Muskelkraft war gefragt, wenn die Alt-
vorderen ihre Erzeugnisse mit einem
Handkarren zum Markt transportierten.
Ein Exemplar aus dem 19. Jahrhundert
hatte jüngst Bäcker-Obermeister Alfred
Wenz (2.v.r.) in der Bäckerei Schmidt in
Kirn entdeckt.
Weiter, wo andere aufhören
Tischlerei Höhne aus Koblenz setzt auf breit gefächertes Angebot
Steckbrief: Schreinerei Höhne, Koblenz
Gegr. 1951 | 12Mitarbeiter | Möbel nachMaß, Türen, Fenster, Bauele­
mente | Möbelhaus | Tel.: 0261/ 869150 |
Jahren ins Koblenzer Industrie­
gebiet verlagert und vergrößert
worden, dasMöbelhaus verblieb
am Gründungsstandort und
wurdeummehrereAusstellungs­
räume erweitert. Die Symbiose
zwischenHandel undHandwerk
blüht, damals wie heute. „Sucht
sich der Kunde beispielsweise
im Möbelhaus eine Küche aus,
möchte aber dazu noch eine An­
richte, einen Hochschrank oder
Essraummöbel, planenwir diese
gemeinsam und präsentieren sie
dreidimensional. Dann werden
die Wünsche in der Werkstatt
realisiert“, sagt der Fachmann.
Durch den eigenen Tischle­
reibetrieb sind die Höhnes
flexibel und können individuell
auf Kundenwünsche reagieren
und diese umsetzen. Handwerk
und Handel gehen hier Hand in
Hand. „Die Kunden wissen den
Vorteil dieser Konstellation zu
schätzen“, so Höhne.
„Die Ausstellung auf 900 Qua­
dratmetern Fläche im Ehren­
breitsteiner Möbelhaus regt
Kunden oft zu Ideen für ihre
Wohnraumgestaltung an“, so
Höhne. Er weiß, dass mit neuen
Möbeln nicht selten auch der
Wunsch nach neuen Fenstern
oder Türen einhergeht. Hier
gehört das dritte Standbein der
Höhnes hin, der Handel mit
Bauelementen. Aber auch dabei
gilt: Eines greift in das andere.
Handwerk macht dort weiter,
wo die industrielle Fertigung
aufhört.„FürunsistkeinFenster-
oder Türenmaß unmöglich“, so
der Tischlermeister.
Werte des
Handwerks
Eine starke, fast familiäre Bin­
dungandie zwölfMitarbeiter hat
alle Höhen und Tiefen der Jahre
überstehen lassen. Die Werte,
die das Handwerk auch ausma­
chen, wurden bei den Höhnes
vom Großvater über den Sohn
auf den Enkel übertragen. „Wir
haben unseren Beruf immer mit
Herzblut ausgeübt. Das macht
stark und die Kunden spüren
das“, ist Dirk Höhne überzeugt.
Viele Stammkunden schätzen
die individuelleBeratung. „Eine
persönliche Kundenbetreuung
vom Anfang bis über das Ende
einesAuftrageshinaus,istfüruns
genauso wichtig wie eine hoch­
wertige Arbeitsausführung.“
Beschläge, Räder undAchse, aber auchderAuf­
bau waren renovierungsbedürftig. Im Rahmen
einer durch die Agentur für Arbeit geförderten,
außerbetrieblichen Ausbildung (BaE) machten
sich Lehrling Marc Eyskens, Tischlermeister
Christoph Schwikart und Lehrling Dominik
Retzmann (v.l.) im HwK-Berufsbildungszent­
rum Bad Kreuznach ans Werk. Das gelungene
Ergebnis der Praxisarbeit wird Obermeister
Alfred Wenz künftig bei Aktionen der Innung
Rhein-Nahe-Hunsrück einsetzen.
Tischlermeister Dirk Höhne und sein Team fertigen
Möbel individuell an – auch passend zu den Pro-
dukten, die das gleichnamige Möbelhaus der Familie
anbietet.
zum künftigen Museum in
Kaltenengers. Das Projekt des
Fördervereins „Kulturelles Erbe
der Bimsindustrie“, die histo­
rischeBedeutungdesbesonderen
Gesteins für die ökonomische
Entwicklung der Region für
nachfolgendeGenerationenbeg­
reif- und erlebbar zumachen, hat
Präsident Werner Wittlich und
HauptgeschäftsführerAlexander
Baden überzeugt.
Die Lehrlinge verlagern ihre
Ausbildung vom HwK-Berufs­
bildungszentrum auf den Muse­
umsvorplatz, um hier etwas zu
schaffen, dass nicht nach Been­
digungderÜbungseinheitwieder
abgerissen werden muss. „Es ist
ein gutes Gefühl zu wissen, dass
später einmal zahlreiche Besu­
cher des Museums über unsere
Wege gehen werden“, freuen
sich die Lehrlinge. Mario Pies
hat bereits eine Maurerlehre ab­
geschlossen und absolviert jetzt
im Rahmen einer Umschulung
überdenBerufsförderungsdienst
der Bundeswehr die Straßen­
bauerlehre. „Ich bin stolz, an
diesemProjekt teil zuhaben.Das
unterstreichtdiepraxisnaheAus­
bildung bei der HwK Koblenz“,
so der 31-Jährige. Nach den
Straßenbauern werden auch
Maurerlehrlinge inKaltenengers
aktiv.AbSommer2014solldann
mit der Eröffnung des Museums
anhand historischer Bilder und
Exponate gezeigt werden, wie
die Menschen im Neuwieder
Becken viele Jahrzehnte vom
Bimsabbau profitierten.
Straßenbauerlehrlinge arbeiten am zukünftigen Museum
der Bimsindustrie in Kaltenengers mit.
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