Handwerk Special Nr. 169 vom 27. April 2013 - page 16

Nahrungsmittelhandwerke garantieren Qualität und Frische
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Nr. 169
27. April 2013
ZEG
Fleisch aus der Region
Hoppen-Fleisch aus
Bendorf-Stromberg und
Westerwald Fleisch
Mink–Wüst aus Hil-
gert gehören zu den
Fleischlieferanten für das
Zentrum für Ernährung
und Gesundheit (ZEG)
der Handwerkskammer
(HwK) Koblenz.
Schlachtbetrieb Hoppen garantiert lückenlosen Herkunftsnachweis
Rund 90 Fleischereibetriebe aus der Region bekommen ihr
Fleisch zur weiteren Verarbeitung vom Schlachthof Hoppen
aus Bendorf. „Viele kleine Metzger sind nicht mehr in der La-
ge, selbst zu schlachten. Die Anforderungen an Hygiene und
Ausstattung steigen stetig, die nötigen Investitionen liegen oft
im sechsstelligen Bereich“, so Fleischer Ralf Hoppen.
Der 55-Jährige führt seinen
Schlachtbetrieb in der 3.
Generation. Durch die Zu-
sammenarbeitmitregionalen
Landwirten weiß er, woher
das Großvieh stammt. 1.000
Rinder werden im Jahr ge-
schlachtet und in Hälften
oder Teilstücke zerlegt.
„In Deutschland wird vor
der Schlachtung eine Un-
tersuchung durch einen
Tierarzt, die so genannte
Lebendbeschau, durchge-
führt.NachderSchlachtunger-
folgt dieFleischuntersuchung,
bei Schweinen und Einhufern
gestempelt, die mit
der Identifikations-
nummer verknüpft
ist“, sagt Hoppen.
De r F l e i s c h e r
kann dem Kunden
deshalb genau er-
klären, woher das
Fleischstammt.Der
vereidigteSachver-
ständige der Landwirtschafts-
kammerfürdieHandelsklassen
ViehundFleisch ist überzeugt,
dass die Verbraucher nach den
Lebensmittelskandalen der
Vergangenheitbewussteressen
und auch bereit sind, einen hö-
herenPreis für Fleisch aus dem
Fachgeschäft zu bezahlen.
... reine Vertrauenssache
Die Fleischer stehen in Schutzkleidung und
Haarnetz am langen Zerlegetisch. An Flei-
scherhaken werden die Schweinehälften
aus dem Kühlraum hereintransportiert. Ei-
ne Kreissäge trennt den Rippenstrang vom
Rumpf. Es wird sortiert und portioniert.
Alle Arbeitsschritte laufen Hand in Hand
und in Handarbeit! 300 Schweine und zehn
Bullen werden wöchentlich im Wester-
walder Betrieb Mink–Wüst zerlegt und zu
zirka zehn Tonnen Wurst- und Räucherwa-
ren verarbeitet.
Westerwald-Fleisch Mink–Wüst übernimmt Verantwortung
Steckbrief: Mink–Wüst GmbH, Hilgert
Übern. 1972 | 30 Mitarbeiter | Zerlege- und Produktionsbetrieb,
Werksverkauf | Tel.: 02624/ 91063-0 |
I
nfos
... zum ZEG immer aktuell in Internet:
zusätzlichdieTrichinenuntersu-
chung.AuchfürdenUmgangmit
tierischen Nebenprodukten, die
nichtfürdenVerzehrvorgesehen
sind, gibt es Verordnungen“,
erklärt Hoppen.
Die Schlachttiere bezieht er von
den Landwirten aus der Region.
So sind kurze und stressfreie
Transportwege garantiert. Um
zur absoluten Ruhe zu kommen,
werden sie mindestens zwölf
Stunden in Stallungen des
Schlachthofs eingestellt undver-
sorgt. „Der Wartestall ist nicht
nur dazu da, die Tiere zwischen
Anlieferung und Schlachtung
‚zwischenzulagern‘. Er dient
auch der Erholung der Tiere
nach dem Transport. Der Boden
ist rutschfest und birgt für Tiere
keine Verletzungsgefahren.“
Der respektvolle Umgang mit
denSchlachttieren ist
fürHoppenselbstver-
ständlich.
„Das Rind bekommt
beiseinerGeburteine
Ohrmarke mit einem
Code, über den es
sich identifizieren
lässt, und einen Pass.
Darauf sind das Geburtsdatum,
Gewicht, Rasse, der Name des
Tierhalters und der Ursprungs-
betrieb festgehalten. Jeder Ei-
gentümerwechsel wird lücken-
los dokumentiert. Nach dem
Schlachten wird die Ohrmarke
zwar entfernt, dem Tierkörper
aber eine Schlachtnummer auf-
Steckbrief: Hoppen-Fleisch GmbH, Bendorf
Gegr. 1922 | 8 Mitarbeiter | Schlachtung von Rindern, Belieferung
von Fleischereien | Tel.: 02601/ 618
Die
Marke
als Her-
kunftsnachweis.
Fleischexperte
Ralf Hoppen
Hier finden die überbetrieblichen
Lehrgänge für die zukünftigen Flei-
scher und die Fachverkäuferinnen
im Lebensmittelhandwerk sowie
die Meistervorbereitungskurse statt.
Die HwK legt großen Wert darauf,
dass auch im Rahmen der Ausbil-
dung Fleisch aus der Region ver-
wendet wird.
haben uns keinen entschei-
denden Einbruch gebracht. Im
Gegenteil, unsere Transparenz
in der Kette Aufzucht – Haltung
– Schlachtung – Verarbeitung
– Verkauf schafft Vertrauen bei
den Endverbrauchern.“
„Der Betrieb wurde in den
Jahren ständig erweitert, allein
die Fläche für Kühlung und
Verpackung auf 1.500 Quadrat-
meter vergrößert“, erzähltMink.
Fleisch bezieht er ausschließlich
aus Deutschland. Die Schweine
kommen überwiegend aus dem
Münsterland. „Der Schwei-
nebestand in Rheinland-Pfalz
schrumpft schneller als der
Rinderbestand. Auf Mastvieh-
haltung spezialisierte Höfe
nehmen immer mehr ab“, weiß
er. Dennoch: Die Herkunft der
von Mink–Wüst zerlegten und
verarbeitenden Tiere lässt sich
einwandfrei nachverfolgen. Jede
Tierhälfte trägt einen Stempel
sowie ein Etikett. Darauf lässt
sich beispielsweise auch able-
sen, wo es geboren und wo es
gestorben ist. Geschlachtet wird
im Betrieb allerdings bereits
seit Anfang der 80er Jahre nicht
mehr. „Die Anforderungen an
Schlachtbetriebe werden immer
höher,wasSpezialisierungenzur
Folge hat“, sagt Mink.
Fleischermeister Martin Mink
weiß, dass das Vertrauen in den
Fleischer beim Kaufverhalten
der Verbraucher eine große
Rolle spielt. Er merkt, dass der
Umsatz immer nach Skandalen
steigt. Der direkte Kontakt zum
Kunden über denVerkauf seiner
Erzeugnisse ist für ihn aber nur
einStandbein.Mink–Wüstgehö-
ren zu denZulieferbetrieben, die
das Zentrum für Ernährung und
Gesundheit derHandwerkskam-
mer (HwK) Koblenzmit Fleisch
„Wir beliefern 14 Fleischereien
in der Region mit Teilstücken.
Lebensmittelmärkte imUmkreis
von 100 Kilometern bekommen
Wurstwaren und Konserven aus
eigener Produktion. Sie werden
gebrauchsfähig verpackt und
portioniert“, soFleischermeister
Martin Mink. Der 41-Jährige
führt gemeinsam mit Kurt Wüst
die Firma „Westerwald-Fleisch
Mink–Wüst“. „UnsereProdukte
sind auch im Werksverkauf er-
hältlich. Darüber hinaus stellen
wir Brät aus reinem Kalbfleisch
für 50 Döner-Verkaufsstellen
her. Das Fleisch wird nach der
Produktion aufgesteckt und
schockgefrostet“, erklärt Mink.
In der Vielseitigkeit sieht er die
Stärkedes sich seit 1972 inFami-
lienhandbefindlichenmittelstän-
dischen Unternehmens. „BSE
und andere Lebensmittelkrisen
beliefern. „Die zu-
künftigen Fleischer
in den Lehrwerk-
stätten bekommen
Schweinehälften, die
sie selbst zerlegen
und verarbeiten. In
jedem Fall ist Fri-
sche und Qualität
des Fleisches aus
demWesterwald ga-
rantiert“, so Mink.
Damit leistet der Be-
trieb einenwichtigen
Beitragfüreinehoch-
wertige und praxiso-
rientierteAusbildung
bei der HwK.
Fleischer­
meister Mar-
tin Minks
Team steht
für Spitzen-
qualität.
Mit seinen fachgerecht zerlegten Teilstücken ist Mink–Wüst ein
verlässlicher Lieferant für Fleischereifachbetriebe in der Region.
Foto: Mink–Wüst
1...,5,6,7,8,9,10,11,12-13,14,15 17,18,19,20,21,22,23,24
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