Handwerk Special Nr. 169 vom 27. April 2013 - page 21

Die Endmontage der Kompaktstapler erfolgt bei MKF. Einzelne Kom-
ponenten lässt Familie Müller nach eigenen Plänen extern fertigen.
Mit herausragenden Ideen zum weltweit gefragten Champion
21
Nr. 169
27. April 2013
Weltklasse im Schwergewicht
Auf die Frage nach seiner
Marketingstrategie gibt
er eine einfache Antwort:
„Die Kunden kommen zu
uns!“ Aus Westeuropa,
inzwischen vermehrt
auch aus (fern-)östlicher
Richtung. Klaus Müller
aus Polch bietet ein Pro-
dukt an, mit dem er kon-
kurrenzlos dasteht – fast.
Denn die Mitbewerber
sind handverlesen.
Der gelernte Baumaschinen-
schlosser entwickelt und kon-
struiert in seinemBetrieb extrem
kompakte Stapler für genauso
extremeSchwerlasten. Inklusive
der zugehörigen Komponenten,
wie beispielsweise Motor und
Antrieb. Und da alle Fahrzeuge
individuell auf die Kunden-
wünsche abgestimmt sind, ist
jedes für sich einzigartig – für
diese Leistung fehlt’s an Kon-
kurrenz.
„GeradehabenwireinenAuftrag
von einem neuen Kunden aus
China erhalten. Er hat uns über
unseren Internetauftritt gefun-
den. Die Verhandlungen waren
schwierig, schließlich haben
wir den Abschluss zu unseren
Konditionen erreicht, inklusive
deutschem Vertragsrecht – das
war die härteste Nuss“, erzählt
der 64-jährige Kreativkopf im
Unternehmen, der einige seiner
Entwicklungen patentrechtlich
hat schützen lassen. Auf die aus
Zentralasien bekannte Freude
am Nachbauen angesprochen,
schmunzelt Klaus Müller, da-
MKF in Polch baut extra starke Kompaktstapler und Sonderfahrzeuge
Steckbrief: MKF GmbH & Co. KG, Polch
Gegr. 1999 | 20Mitarb. | Kompaktstapler, Sonderfahrzeuge | Neu- u.
Umbau, Service | Tel.: 02654/ 881322 |
für sei der Markt zu klein, der
Aufwand lohne nur für große
Stückzahlen.
Kreativität und Erfahrung
machen Kompetenz aus
Das unterstreicht die personelle
Kompetenz des Betriebes aus
dem land- und baumaschinen-
technischen Handwerk: Unter
zwölf Fachkräften in der Pro-
duktion stellen zwei Meister
die Qualität der Stapler sicher,
die zwei Ingenieure und eine
technische Zeichnerin in der
Konstruktion entwerfen. „Klaus
hat Spaß an der Technik, er ist
der Ideengeber. Davon hat er so
viele, dass wir diese gar nicht
alle verwirklichen können“,
bescheinigt Ehefrau Marita
Müller, die als Geschäftsführe-
rin die Fäden in der Hand hält,
ihrem Mann. Der verfügt aus
Innova-
tiv: Der
Schwer-
lastma-
gnet am
Hubge-
rüst er-
möglicht
das Auf-
nehmen,
Anheben
und Dre-
hen von
Stahlrol-
len.
Marita und Klaus Müller halten
gemeinsam die Fäden im Fami-
lienunternehmen in der Hand.
Ideen für
mehr Si-
cherheit:
Am Hub-
gerüst ist
ein Palet-
ten-Wen-
degerät
montiert,
das Ar-
beitsgän-
ge auf
engstem
Raum er-
möglicht.
Ein ausfahrbares Kontergewicht hält das Fahrzeug bei
unterschiedlichen Lasten stabil und erhöht durch Ein-
fahren die Wendigkeit der MKF-Kompaktstapler.
Foto: MKF
mehr als 30 Jahren Mitarbeit bei
einem Fahrzeughersteller vor
der Selbstständigkeit wahrlich
über die erforderliche Berufser-
fahrung. Um die Betriebsgröße
überschaubar zu halten, lassen
die Müllers einzelne selbst ent-
wickelte Komponenten durch
externe Partner fertigen – nach
vorgegebenen Plänen.
Die Kunden kommen aus der
Stahl-, Papier- oder Autoindus-
trie, aber auch Dienstleister,
die ganze Industrieanlagen
von einem Ort zum nächsten
verbringen, gehören dazu. Gie-
ßereien und Walzwerken nutzt
eine magnetische Hubvorrich-
tung, mit der tonnenschwere
Stahlrollen „gegriffen“ werden.
Die Arbeitssicherheit fördern
gleichzwei Entwicklungen: eine
Fernsteuerung für denKompakt-
stapler bis 20 Tonnen Hubkraft
und das Paletten-Wendegerät
am Hubgerüst. Beide Varianten
erleichtern nicht nur die Arbeit
– und beschleunigen sie dadurch
–,sieermöglichendenjeweiligen
Bedienern auch das Fernbleiben
aus dem unmittelbaren Gefah-
renbereich.
20bis 25 seiner kompaktenFahr-
zeuge baut MKF pro Jahr und
bedient damit rund 50 Prozent
des europäischen Marktpoten-
zials. Der Auftragsvorlauf liegt
inzwischen bei gut einem Jahr.
„Während der jüngsten Krise
hatten wir einen Zuwachs von
rund30Prozent“, erläutertKlaus
Müller fast beiläufig. Mit dem
36-jährigen Sohn Carsten, der
nach einer Dachdecker- eine
Maschinenbaulehre erfolgreich
abgeschlossen hat, geht die fa-
miliäreWeltklasseimSchwerge-
wicht weiter Richtung Zukunft.
1...,10,11,12-13,14,15,16,17,18,19,20 22,23,24
Powered by FlippingBook