Handwerk Special Nr. 166 vom 26. Januar 2013 - page 13

Individuell und einzigartig: Handwerk schafft ausgefallene Objekte
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Nr. 166
26. Januar 2013
Senior Experten unterstützen Jugendliche bei Schwierigkeiten während der Lehre
Das Verhindern von
Ausbildungsabbrüchen
ist das Ziel von VerA,
einer neuen Initiative der
HwK Koblenz, die sie in
Zusammenarbeit mit dem
Senior Experten Service
(SES) in Bonn anbietet.
SES ist eine gemeinnützige
Stiftung der Deutschen Wirt­
schaft für internationale Zu­
sammenarbeit. Seit 1983 bie­
ten Fachleute im Ruhestand
Hilfe zur Selbsthilfe.
Nach wie vor wird eine erheb­
liche Zahl von Ausbildungs­
verhältnissen aufgelöst, bevor
das Ausbildungsziel erreicht
ist. Die Gründe liegen bei­
spielsweise in unzureichenden
schulischen Leistungen oder
mangelnder Motivation.
Als Folge eines Ausbildungs­
abbruchs müssen Jugendliche
unnötige „Ehrenrunden“
drehen, bevor sie als gut aus­
gebildete Fachkräfte an den
Start gehen können. VerA will
Eine Begleitung durch die
SES ist für die Auszubilden­
den und die Ausbildungsbe­
triebe kostenlos. Die VerA
wird im Rahmen der Initia­
tive Bildungsketten vom
Bundesministerium für Bil­
dung und Forschung (BMBF)
gefördert.
Informationen und Ver­
mittlung zu VerA bei der
HwK-Koblenz, Tel.: 0261/
398-301, Fax: -989, E-Mail:
. . . die beste Werbung
„Ausgefallene Objekte
sind die beste Werbung.
Sie stärken das Image der
Firma“, ist Schlossermei-
ster Gerhard Schneider
aus Kastellaun überzeugt.
„Wir suchen bewusst an-
spruchsvolle Aufgaben,
die andere eher abschre-
cken, und scheuen dabei
auch nicht das Risiko“, so
der Geschäftsführer von
Schneider Metallbau.
Jüngstes Beispiel ist eine „Ar­
chäologische Vitrine“, die Ende
Januar 2013 im Elisengarten
in Aachen eröffnet wird. „Ar­
chäologen haben hier Sied­
lungsspuren aus verschiedenen
Epochen gefunden, die bewahrt
und den Besuchern präsentiert
werden sollen“, nennt der 49-
Jährige den Anlass für den Bau
der filigranen
Konstruktion
aus Edelstahl
und Glas. „Der
Auftrag hat uns
mit Stolz erfüllt.
Die Herausfor­
derung war für
uns Ansporn.
Mit der Vitrine haben wir et­
was Einzigartiges geschaffen“,
schätzt Gerhard Schneider
rückblickend die Arbeit der Ka­
stellauner Metallbauer ein.
Zahlen formen
ein Bild
DieZahlenfürdasObjektderSu­
perlative sprechen für sich: 160
Quadratmeter beträgt die ellip­
tische Grundfläche der Vitrine,
die vier Meter in die Höhe ragt.
Schneider Metallbau besticht durch Stahl-Glas-Konstruktionen
Steckbrief: Schneider Metallbau, Kastellaun
Gegr. 1990 | 15Mitarbeiter | Sonderanfertigungen, Stahl- Glas-Kons­
truktionen | Tel.: 06762/ 961314 |
Für Metallbauer beginnen
am 17. Juni ein Vollzeit-
Meisterkurs (mo-fr, 8-15.30
Uhr) und am 15. November
ein Teilzeitkurs (fr, 16-
20.15 Uhr & sa, 8-13.30
Uhr) in Koblenz.
Infos & Anmeldung bei der
HwK-Meisterakademie:
E-Mail:
Meisterkurs
Metallbauer
Info-Tel.: 0261/ 398-313
Han werk Special
Jahre
25
12.300 Kilogramm Stahl, 8.700
Kilogramm Edelstahl und 152
Quadratmeter Sicherheitsglas
wurden verbaut. Der komplette
Aufbau erfolgte in der Produk­
tionshalle. Nach
der Fertigstel­
lung musste das
Objekt für den
Transportzerlegt
werden. Zuerst
wurden jedoch
alle Stahlteile
verzinkt und be­
schichtetsowiedieEdelstahlteile
gebeizt. Mit einem überbreiten
Schwertransporter ging es dann
mit Sondergenehmigung nach
Aachen. Hier erfolgte anOrt und
Stelle die Endmontage.
13 Tonnen
schweres Dach
„Der Pavillon ist eine sehr kom­
plexeundvonderBautechnikher
anspruchsvolle Konstruktion.
Der Bodenrahmen wird mit
Mikrobohrpfählen über der
Ausgrabungsstätte platziert.
Die äußere Hülle besteht aus
zwei Schichten sich diagonal
überlagernder Edelstahl­
flachstahlprofile von 50 x 15
mm. Eine Dachkonstruktion
aus Stahl mit einem umlau­
fenden Edelstahlkranz bildet
den oberen Abschluss. Die
Eindeckung desDacheswur­
de als rollnahtgeschweißtes
Edelstahldach ausgeführt.
Das Dachgewicht beträgt 13
Tonnen und kann inklusive
Schneelast bis zu 20 Tonnen
betragen“, erklärt Gerhard
Schneider.
UmdieWirkung der Ausgra­
bungsstättenochhervorzuhe­
ben,wurdendreiLichtkuppeln
installiert.„Dielichtleitenden
Lamellen im Glas üben eine
besondere Faszination aus“,
so der Handwerksmeister.
Er betont, dass die „Archä­
ologische Vitrine“ aufgrund
ihrer elliptischen Form und
des Aufeinandertreffens
verschiedener Materialien
höchste Ansprüche an Prä­
zision und handwerkliches
Können stellt.
Ausbildung von
Fachkräften
Seit Firmengründung 1990
bildetGerhardSchneider aus.
Auch aktuell verstärken zwei
Lehrlinge das 15-köpfige
Team. „Die jungen Leute sind
die Fachkräfte von morgen, die
imHandwerk dringend benötigt
werden“, so der Vorsitzende des
PrüfungsausschussesderMetall­
handwerks-Innung Simmern.
Er weiß, was er an seinen Mit­
arbeitern hat. „Einige haben im
Betriebgelernt. Viele sind schon
mehr als zehn Jahre dabei.Außer
mir sind noch zwei Meister be­
schäftigt. Ich kann mich voll auf
meine Leute verlassen. Wir zie­
hen an einem Strang.“ Gerhard
Schneider ist überzeugt, dass
sich Großaufträge nur so stem­
men lassen. „Wir verwirklichen
aber auch kleinere Träume aus
Metall für Privatkunden“, so der
Handwerksmeister. Er verweist
auf Vordächer oder Treppenlö­
sungen aus seiner Werkstatt, die
echte Eyecatcher sind. Gefüllte
Auftragsbücher bestätigen ihn.
Gerhard Schneider konnte im
Jahr 2012 sein 25 jähriges Meis­
terjubiläumfeiernundhat bei der
HandwerkskammerKoblenzdie
QualifikationzumSchweißfach­
mann erworben.
Schlossermeister Gerhard
Schneider aus Kastellaun.
Foto: privat
21 Tonnen Stahl und Edelstahl haben die Schneiders für
die „Archäologische Vitrine“ zunächst vormontiert ...
Foto: privat
... dann mit Sondertransporten nach Aachen gebracht ...
Foto: privat
... und dort aufgestellt. In diesen Tagen wird das Bauwerk
aus dem Hunsrück seiner Bestimmung übergeben.
Foto: privat
einem drohenden Ausbildungs­
abbruch frühzeitig entgegen­
wirken. Zusätzlich und parallel
zu der intensiven Betreuung
der Ausbildungsbetriebe durch
das Team der HwK-Ausbil­
dungsberater unterstützen be­
rufs- und lebenserfahrene Seni­
or Experten den Jugendlichen
während der Lehre. Sie helfen
bei der Prüfungsvorbereitung,
kümmern sich um den Aus­
gleich sprachlicher Defizite
und fördern soziale Kompetenz
sowie die Lernmotivation.
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