Handwerk Special Nr. 166 vom 26. Januar 2013 - page 17

rischeKleidungschneidern
undmich damit
selbstständig
machen“, defi-
niert sie ihr da-
maliges Ziel.
In der Berufs-
schule erinnert
sie sich an
„ s p a n n e n d e
Erlebnisse“.
Anfangs dach-
ten ihre jungen
M i t s c h ü l e -
rinnen, siewäre
die Lehrerin. Als Ines Rosenthal
ihren Gesellenbrief in den Hän-
den hielt, war das für sie wie
ein „Fünfer im Lotto“. „Noch
einmal durchzustarten“, heißt
heute ihr Ziel. Als Mitglied der
Gruppe „Lupus
Albus“, einer
V e r e i n i g u n g
von Menschen,
die das Interesse
am Mittelalter
eint, kennt sie
genügendpoten-
zielle Kunden.
Sie setzt auf das Ambiente der
Stadt an der Lahn mit Ritterburg
und auf Mund-zu-Mund-Wer-
bung.
Ein traditionsreiches Handwerk kreativ lebendig halten
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Nr. 166
26. Januar 2013
„Wie Urlaub vom Alltag“
„Ich bin ein Fan des Mit-
telalters. Eigentlich liebe
ich alles, was damit zu
tun hat. Immer, wenn ich
mittelalterliche Märkte
besuche, ist dies für mich
wie Urlaub vom Alltag“,
bekennt Maßschneiderin
Ines Rosenthal aus Diez.
Mit der Eröffnung ihres Ladens
„Omnis Gentis“, was übersetzt
so viel wie „Vereinigte Völker“
heißt, erfüllte sie sich im Ok-
tober 2012 einen Traum. Hier
fertigt die 45-Jährige historische
Gewandungen nach Maß. Der
Kunde kann zwischen Woll-
stoffen und Leinen auswählen,
passende Bordüren, Knöpfe
und mittelalterliches Zubehör
aussuchen und erwerben.
Eigentlich kam
Ines Rosenthal
ü b e r e i n e n
Umweg zum
T r a umb e r u f .
Sie erzählt: „Ich
habe Erzieherin
gelernt und im
Beruf leitende Positionen be-
kleidet.GesundheitlicheGründe
machten eine Veränderung
erforderlich. So habe ich mein
Faible fürs Mittelalter zur Basis
der Umschulung gemacht.“ Als
42-Jährige absolvierte sie vor
drei Jahren eine Lehre zur Maß-
schneiderin. „Ich wollte histo-
Maßschneiderin Rosenthal Diez fertigt historische Gewandungen
Steckbrief: Maßschneiderin I. Rosenthal, Diez
Gegr. 2012 | Einzelunternehmen | historische Gewänder | Tel.:
06432/ 92 40 403 |
Han werk Special
Jahre
25
„Omnis Gentis“ ist sicher kein
alltägliches Geschäft in Diez.
Das fängt beimNamen an. Jeder
wird neugierig. Die Maßschnei-
derin erklärt ihn so: „Voran
ging die Idee, dass unabhängige
GruppenvonMittelalterfanswie
‘Lupus Albus’ oder ‘Staffeler
Ritterschaft’ bei historischen
Märkten, Ritterfestspielen und
Gelagen zukünftig gemeinsam
als Lagerschaft auftreten. So
wurde derName ‘OmnisGentis’
– ‘Vereinigte Völker’ geboren,
den ich für das Geschäft über-
nommen habe.“
Gern spricht die InhaberinVorü-
bergehende an, scheut sichnicht,
sie in ihr liebevoll renoviertes
„Heiligtum“ einzuladen. „Hier
wird Geschichte lebendig und
uraltes Handwerk erlebt Renais-
sance“, erklärt siebeispielsweise
die von ihr mit alten, selbst
geschneiderten Gewändern de-
korierten Figurinen.
Maßschneiderin Ines Rosenthal findet in der Herstel-
lung mittelalterlicher Gewandungen ihre Erfüllung.
Mit sicherer
Hand führt die
Existenzgründe-
rin ihre Nadel.
Pflege-Bahr
Staatliche Förderung für die private Pflege ist zum Jahreswechsel gestartet
Zum 1. Januar ist das
Gesetz zur Neuausrich-
tung der Pflegeversi-
cherung in Kraft getre-
ten. Mit ihm kommt die
„Geförderte Ergänzende
Pflegeversicherung“
(GEPV), der sogenannte
„Pflege-Bahr“, als rich-
tiger Schritt, um durch
mehr Kapitaldeckung
Pflege auch in Zukunft
zu sichern.
nächsten Angehörigen zurück.
Private Pflegevorsorgemit einer
entsprechendenZusatzversiche-
rung ist daher nicht nur sinnvoll,
sondern essentiell.
Aufgrund der demografischen
Entwicklung – immer mehr Al-
ten stehen immer weniger Junge
gegenüber–istessinnvoll,durch
mehr Kapitaldeckung mehr
Stabilität ins System zu bringen.
Zudem sieht der Tarif weitere
Bausteine wie Beitragsbefrei-
ung im Pflegefall und Assi-
stanceleistungen vor. Kunden,
die bisher auf den Abschluss
einer privaten Pflegezusatz-
versicherung verzichtet ha-
ben, bietet PflegeBAHR die
Chance, mit überschaubarem
Eigenaufwandhiereinenersten
Baustein zu legen.
„Doch auch Versicherte, die
bereits Tarife abgeschlossen
haben, die nicht zulagenbe-
rechtigt sind, können Pflege-
BAHR nutzen, um ihren Pfle-
geschutz aufzustocken, und
von der staatlichen Förderung
zu profitieren“, so Uwe Fleck,
Filialdirektor der SIGNAL
IDUNA in Koblenz. Mit der
Beantragung der Zulagen ha-
ben deren Versicherte nichts
zu tun: Das erledigt ihre Kran-
kenversicherung für sie.
Euro in Pflegestufe III.
Seit dem 1. Januar bieten die
KrankenversichererderSIGNAL
IDUNA, SIGNAL Kranken und
Deutscher Ring Kranken, mit
dem neuen Fördertarif Pflege-
BAHR ein auf die neuen Rege-
lungenabgestimmtesFörderpro-
dukt an. Dieses erfüllt sämtliche
gesetzliche Vorgaben und ist
damit zulagenberechtigt.
In den Pflegestufen I und II wird
ein anteiliges Pflegemonatsgeld
von 30 bzw. 70 Prozent der Lei-
stungder Pflegestufe III erbracht
und das ohne Risikoprüfung.
Auch Personen mit einge-
schränkter Alltagskompetenz,
wie zum Beispiel Demenzkran-
ke, bekommen Leistungen aus
dem Tarif. Zusatzbausteine, die
über das Pflegegeld hinausge-
hen, etwa Assistanceleistungen,
lässt das neue Gesetz allerdings
nicht zu. Leistungen werden
frühestens fünf Jahre nach
Versicherungsbeginn gezahlt.
Diese Wartezeit entfällt bei
unfallbedingter Pflegebedürf-
tigkeit. Aufgrundder staatlichen
Förderung beträgt der effektive
Mindestmonatsbeitrag für den
Kunden lediglich zehn Euro.
Der zusätzlich abschließbare
Upgradetarif PflegeBAHR-
PLUS erhöht die Leistungen.
Pflege ist teuer: So kostet
ein Platz in einem Pflege-
heim je nach Pflegestufe bis
zu 3.500 Euro monatlich.
Ein Betrag, den weder die
Pflegepflichtversicherung
komplett abdeckt, noch das
Privatvermögendermeisten
hergibt. Zwar springt im
Notfall die Sozialhilfe ein,
dochholt sichder Staatwenn
möglich das Geld von den
Der „Pflege-Bahr“
sieht eine staatli-
cheFörderungvon
monatlichfünfEu-
ro für die private
Pflegevorsorge
vor, und zwar für
Verträgemiteinem
Monatsbeitragvon
mindestens 15 Eu-
ro und einem vor-
gesehenen Pflege-
monatsgeld von
mindestens 600
Vorsorge sichert Lebensqualität bis ins Alter.
Foto: Signal Iduna
1...,6,7,8,9,10-11,12,13,14,15,16 18,19,20
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