Handwerk Special Nr. 166 vom 26. Januar 2013 - page 4

Zwei, die einen besonderen Weg
zurückgelegt haben: Malermeister
Reiner Tiefenbach und Geselle
Alexej Safin, der über ein Jugend-
projekt zur Ausbildung kam,
schließlich als Jahr-
gangsbester sei-
ne Lehre ab-
schloss.
Engagement für Jugend und Handwerksorganisation
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Nr. 166
26. Januar 2013
Vorbild und „Überzeugungstäter“
Hier endete einst das Römische Reich
und wurde der Erfinder des Otto-Motors
geboren: Holzhausen an der Haide. Der
Motor hat sicher seinen Teil bei der
weltweiten Eroberung des Automobils
geleistet und auch die Römer und ihr
Limes, der an Holzhausen vorbeiführte,
Ehrennadelträger und Malermeister Reiner Tiefenbach im Portrait
Steckbrief: Maler Tiefenbach, Holzhausen a.d.H.
Gegr. 1987 | 7 Mitarbeiter | alle Malerarbeiten im Innen- und
Außenbereich | Tel.: 06772/ 1242
Für
Maler
und La-
ckierer
begin-
nen in
Koblenz die Fachteile I & II
der Meisterprüfungsvorbe-
reitung am 1. Oktober 2013
in Vollzeit (mo-fr, 8-15.15
Uhr, Dauer 6 Monate) oder
am 21. November 2014 in
Teilzeit (fr, 16-20.15 Uhr &
sa, 8- 14.15 Uhr, Dauer 18
Monate).
Infos & Anmeldung bei der
HwK-Meisterakademie:
E-Mail:
Meisterkurs
Maler und Lackierer
Info-Tel.: 0261/ 398-314
Han werk Special
Jahre
25
Quasi direkt vor demBetriebvon
MalermeisterReinerTiefenbach
führte einst der Limes vorbei.
Der 53-jährige lebt und arbeitet
inHolzhausen, hiermacht er sich
nach bestandener Meisterprü-
fung 1986 selbstständig. Schon
damals bringt sich Tiefenbach
in Projekte ein, die mit dem
Handwerkzutun
haben, aber auch
darüber hinaus
reichen.Erenga-
giert sich in der
Politik, interes-
siertsichfürPro-
jektederKinder-
und Jugendhilfe,
verbindet Malerhandwerk und
karitativeProjekte, sobei derRe-
paratur und Instandsetzung von
Kinderspielplätzen.Er,derselbst
Familienvater ist, Lenker eines
wachsendenUnternehmens,dort
verantwortlich für Mitarbeiter,
Lehrlinge und Kundenaufträge
gleichermaßen, organisiert,
packt an, macht Dinge und klagt
nicht darüber, dass sie niemand
machen will.
Tiefenbach ist ein „Überzeu-
gungstäter“, der heute übers
ganzeGesichtstrahlt,wennerbe-
richtet, was in den vergangenen
Jahren alles aufgebaut wurde.
Und auch im Handwerk hat er
Spuren hinterlassen, ist seit fast
einem Jahrzehnt Obermeister
derMaler-undLackierer-Innung
Rhein-Lahn, seit 2011 stellver-
tretender Kreishandwerksmei-
ster, Mitglied im Meisterprü-
fungsausschuss, seit 15 Jahren
Vorsitzender im Gesellenprü-
fungsausschuss,
wofür er jüngst
die „Goldene
E h r e n n a d e l “
der Handwerks-
kammer Ko-
blenz erhalten
hat (Bericht zur
Verleihung auf
S. 3). Seit 17 Jahren macht sich
Reiner Tiefenbach Woche für
Woche an einem Tag auf den
Weg zur Diezer Berufsschule
„Nikolaus August Otto“ und
gestaltet dort denUnterrichtmit.
Ein Marathon-Mann, der weder
müde noch gestresst wirkt.
Lehrling Alexej:
Beispiel für andere
DieRömer haben längst das Feld
geräumt und die Region verlas-
sen. Andere kamen, so in den
letzten Jahrzehnten viele Russ-
land-Deutsche.Einer,dessenFa-
milie sich im Rhein-Lahn-Kreis
nieder-
ließ, ist
Alexej Sa-
fin. Der heute
24-Jährige macht
eine gute Figur: ruhig,
freundlich, hilfsbereit und
zupackend – einer, der damit
gut zu Reiner Tiefenbach passt.
Beide kennen sich seit Jahren
und haben einen bemerkens-
werten Weg zurückgelegt. An
dessen Anfang lief nicht immer
alles rund, denn: „Alexej fehlte
damals oft die Motivation wie
auchdieberuflichePerspektive“,
fasst der Handwerksmeister
die Ausgangslage zusammen.
Tiefenbach arbeitet damals über
das Projekt „Fit für‘s Leben“
mit dem „Jugendhaus Hahnen-
mühle“ in Nastätten zusammen,
im dem auch Alexej einen Teil
seiner Freizeit verbringt undhier
von pädagogischen Experten
betreut wird. So lernt man sich
kennen. Später entwickelt sich
gleich.
„Wer sich
anstrengt, an
sicharbeitet, kann
etwas aus sich machen
– das ist unsere Botschaft“,
machen Geselle Alexej und
Handwerksmeister Reiner Tie-
fenbach gemeinsam Mut, ihr
Beispiel als Sinnbild für die
Jugend wahrzunehmen.
Die Verbindung zur „Hahnen-
mühle“ ist noch immer eng
und intensiv. Inzwischen packt
Alexej alsMalergeselle in seiner
Freizeit zuWerkzeug und Pinsel
und gibt so einen Teil dessen
zurück, was er hier vor Jahren
als Unterstützung empfangen
hat. Nicht nur handwerklich hat
ReinerTiefenbachoffensichtlich
etwas an seinen Schützling wei-
tergegeben. Auch der Funke für
ehrenamtlichen Einsatz ist über-
gesprungen von einem, der es in
Person und tagtäglich vorlebt.
Jetzt zur Sommerprüfung anmelden
Für die Gesellen- und
Abschlussprüfungen im
Sommer 2013, die zwi-
schen Mai und Juli abge-
nommen werden, gibt die
HwK Koblenz folgende
Anmeldefrist bekannt:
Alle Prüfungsbewerber, ob
Auszubildende, Umschüler
oder externe Prüflinge, mel-
den sich mit den erforder-
lichen Unterlagen bis spä-
testens 15. Februar bei der
geschäftsführenden Stelle des
Prüfungsausschusses in den
Kreishandwerkerschaftenoder
bei derHwKan.DasAnmelde-
formular steht im Internet zur
Prüfungsbewerber, die sich in
einer Berufsausbildung befin-
den, werden zugelassen, wenn
die Ausbildung bis zum 30.
September 2013 endet.
Informationen bei der HwK-
Geschäftsstelle Gesellen-/Ab-
schlussprüfung, Tel. 0261/
aus der gemeinsamen Arbeit auf
Kinderspielplätzen oder in der
Hahnenmühle ein Praktikum im
Malerbetrieb Tiefenbach. Eine
Ausbildung schließt sich an, die
Alexej 2012 als Jahrgangsbester
der Innung abschließt. „Eine
steile Laufbahn“, lobt Tiefen-
bach Fleiß und Einsatz seines
Schützlings,dessenEntwicklung
eng mit dem Handwerksmeister
verbunden ist.
Nach der Lehre wird Alexej
übernommen und ist heute Teil
des sechsköpfigen Teams um
Chef Reiner Tiefenbach. Die
Geschichte der beiden Maler ist
vorbildlich – auch für andere Ju-
gendliche. Für sie ist es Motiva-
tion,Hoffnung–undRealität zu-
Gemeinsam mit weiteren im Ehrenamt verdienten
Handwerkern erhielt Malermeister Reiner Tiefenbach
(r.) durch Präsident Werner Wittlich die Ehrennadel
der Handwerkskammer Koblenz. Mehr dazu auf S. 3.
Foto: P!ELmedia
sind weltbekannt. Und wer weiß, ob das
römische Imperium nicht länger im heu-
tigen Rhein-Lahn-Kreis eine Rolle ge-
spielt hätte, wenn man mehr Wert
auf Integration und den gesell-
schaftlich-kulturellen Dialog
der Völker gelegt hätte . . .
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