Handwerk Special Nr. 157 vom 25. Februar 2012 - page 12-13

Engelchen, Teufelchen, Vampir und ein kleiner
Schweinehund – das sind die vier Figuren, mit
denen Extremsportler Mirko Dreiser bei seinen
Läufen unterwegs ist. Sie sind Ansprechpartner,
Motivatoren, Bremser – und ein Abbild
seiner eigenen Psyche, die bei
Langläufen durch die Wüs­te
Gobi oder quer über die Alpen
eine Rolle für die mentale Ver-
fassung spielen.
Dabei kommt dem Engel der Ver-
nunftpart zu, der Teufel treibt auch
schon mal seinen Schabernack mit dem
Ausdauersportler, der Vampir zeigt Zähneundder innere
Schweinehund will permanent überwunden werden. Wer
wieMirkoDreiser amStück 170Kilometer läuft, weltweit
Mittelrhein Marathon und „10 km des Handwerks“ am 2. Juni: Wenn Engelchen und Teufelchen Beine machen . . .
Motivationsseminar mit Extremsportlern bei der HwK Koblenz
Erfolg in der Lehre – Erfolg im Leistungssport
12
Nr. 157
25. Februar 2012
Junge Handwerker und ihre sportlichen Hobbys
13
Nr. 157
25. Februar 2012
Am 26. April findet der
bundesweite Girls’Day für
Mädchen der Klassen 5 bis
10 statt. Die HwK Koblenz
ruft Handwerksbetriebe auf,
bei diesem Schnuppertag
mitzumachen und den Mäd-
chen so einen Einblick in
für Frauen eher untypische
Berufe zu vermitteln.
Die Angebote können die
Unternehmen selbst über
die Internetseite
au
f der Ak-
tionslandkarte eintragen.
Hier stehen alle wich-
tigen Informationen zum
Girls’Day bereit. Hierüber
erfolgt auch die Anmeldung
der Mädchen.
Aufgrund der demogra-
fischen Entwicklung wird
den Betrieben gerade im
technischen Bereich der
qualifizierte Nachwuchs
fehlen. Deshalb wird es
immer wichtiger, Mädchen
für technische Ausbildungs-
berufe im Handwerk zu
interessieren. Hier setzt der
Girls’Day an.
Infos zum Girls’Day bei der
HwK-Betriebsberatung:
E-Mail:
26.4.: Girls’Day
beim Handwerk
Info-Tel.: 0261/ 398-251
Spitzensport & Schraubstock
Wenn es um Deutsche
Meisterschaften in Ski al-
pin geht, klingt das nach
Hochgebirge, viel Schnee
und steilen Abfahrten.
Und nach Bayern – was
die Veranstaltungsorte
wie auch das Teilnehmer-
feld angeht. Da mag der
ein oder andere seinen
Sinnen nicht trauen, wenn
im Starterfeld ein Neuwie-
der auftaucht – der dann
auch kräftig abräumt.
Max Pähler vomGSVNeuwied,
Mitglied in der Ski alpin-Natio-
nalmannschaft der Gehörlosen,
war bei den Deutschen Meis­
terschaften Dauergast auf dem
Treppchen und hat sein Ticket
für die Europameisterschaft
EndeFebruarinDavoseingelöst.
Der 17-jährige sympathische
Lehrlinge Max Pähler und Katharina Stube sind doppelt erfolgreich
Auch beruflich ist Max auf
derÜberholspurunterwegs
und wird bei der Ko-
blenzer KEVAG zum
Metallbauer, Fach-
richtung Kons­
truktionstechnik
ausgebildet. „Wir
unterstützen seine
sportliche Karri-
ere, klar ist aber
auch: Der Beruf geht
vor“, macht Ausbilder Rolf
Geiermann deutlich. Denn:
„Der Beruf ist langfristig
Lebensgrundlage!“ Das sieht
auch Schützling Max so und
bringt in der Ausbildung
ähnliche Spitzenresultate
und Einsatzwillen wie im
Sport. „Wir sind sehr zufrieden
Beruflich und sportlich läuft’s rund
Marvin Schmidt startet auf demWeg zumZweiradmechaniker durch
Neuwieder lebt und arbeitet am
Mittelrhein. Er strahlt Ruhe aus
– solange er die Bretter nicht
untergeschnallthat.Dannsteigen
Adrenalin und Tempo gleicher-
maßen. „Ski-Training ist alle
14 Tage auf einem Gletscher in
Österreich, fit halte ichmichhier
am Mittelrhein mit Laufen und
Mountainbike-Fahren“. Übung
macht den Meister – das gilt im
Handwerk wie im Sport. In den
DisziplinenSuper-G, Riesensla-
lom und in der Spezialkombina-
tion hat Max zweite und dritte
Plätze geschafft, beim Slalom
den in einen Krankenwagen.
„Nach einem Sturz wurde eine
schwereSchienbeinprellungdia-
gnostiziert“–ein schmerzhaftes,
aber glimpfliches Ende zwi-
schen den
S l a l o m -
stangen.
Ist es eigentlich nötig, den Radsport
zu lieben, um als Zweiradmechaniker
erfolgreich zu arbeiten? „Das ist nicht
zwingend. Aber eine gewisse Begeis-
terung für das Rad sollte man schon
haben“, sagt Zweiradmechanikerlehr-
ling Marvin Schmidt aus Nisterberg.
„Ich bin jedenfalls leidenschaftlicher
Radrennfahrer und lerne meinen
Wunschberuf“, bekennt er.
zu den 20 jungen Leuten, die im
Bereich der Handwerkskammer
Koblenz diesen Beruf erlernen.
Der von Torben Groß geführte
Betrieb „Bockshop“ ist einer
von 62, die für das Zweirad-
mechanikerhandwerk in der
Handwerksrolle der Kammer
eingetragen sind.
Die Zukunft
fest im Blick
Marvinhatsportlichschoneiniges
vorzuweisen. Er ist Rheinland-
Pfalz- und Rheinland-Meister,
gewann den Rheinland- und den
Hessen-Cup, siegte beim Rhen-
serMountainbike-Marathonund
belegte bei der DeutschenMeis­
terschaft einen hervorragenden
24. Platz. „Ich möchte weiter
erfolgreichRennen fahren, inder
Bundesliga noch weiter voran
kommen und natürlich meine
Lehre erfolgreich beenden“, de-
beim Marathons an den Start geht oder sich in den Top 10
der schwierigstenLäufe dieses Planetengezielt die härtesten
Prüfungen aussucht, hat etwas zu erzählen ...
Zusammen mit Ute Simon-Adorf, ebenfalls
Läuferinder Extraklasse und imCoaching aktiv,
gingMirkoDreiser bei einer besonderenVeran-
staltung an den Start: Vor über 100 sportlichen
HandwerkernundLaufinteressiertengabendie
beiden Extremsportler imRahmen einesMo-
tivationsseminarsbeiderHandwerkskammer
Koblenz ihre Erfahrungen und Erlebnisse
weiter, gabenTipps zur richtigenErnährung, zur
mentalenVorbereitung vor sportlichenHerausforderungen,
richtige und wichtige Trainingsmethoden ... und natürlich
auch zumUmgang mit Engelchen, Teufelchen, Vampir und
Schweinehund.
Die Teilnehmer des Seminars
waren begeistert. Karosse-
rie- und Fahrzeugbauermeister
Michael Bocklet aus Koblenz:
„Laufen bedeutet Ziele errei-
chen.Zieleerreichenwirauchim
unternehmerischenAlltag,wenn
wir aus Komponenten Expediti-
onsmobile herstellen, mit denen
dann unsere Kunden weltweit
auf Reisen gehen und ihrerseits
Ziele erreichen“, umschreibt der
Handwerksmeister,Obermeister
und Teilnehmer an den „10 km
des Handwerks“ imRahmen die
sportliche, handwerkliche und
unternehmerische Verbindung.
Kampagne „Besser mit Meister!“ unterstützen, bereiten
die Kammern „ihre“ Sportler über Motivationsseminare
vor. Ein Angebot, dass unterhaltsam, informativ und
spannend war, denn Mirko Dreiser nahm die Teilnehmer
über atemberaubende Filmaufnahmen und Erinnerungen
mit auf die extremsten Laufstrecken dieser Erde.
Kulissen und Herausforderungen, die die Läufer des 10-
Kilometerlaufs desHandwerks amMittelrhein sonatürlich
nicht erlebenwerden, abermit deminnerenSchweinehund
werden auch sie sich dann entlang des Rheins in aller Ruhe
austauschen. Spätestens im Ziel am Deutschen Eck in
Koblenz wird dann das Engelchen flüstern: „Gut gemacht
und Ziel erreicht ...!“
Nach einer Einführung in die Kunst des Lau-
fens und der richtigen Vorbereitung darauf ...
Um Ziele geht es für die
TeilnehmerdesHochwald
Mittelrhein Marathons
auch am 2. Juni: Entlang
des Rheins und in einer
wundervollenKulisse un-
terwegs, können die Läu-
fer in ganz verschiedenen
Leistungsklassenundüber
unterschiedlich lange Di-
stanzen antreten. Speziell
für den 10-Kilometerlauf
des Handwerks, den die
vier Handwerkskammern
in Rheinland-Pfalz und
das Wirtschaftsministe-
rium des Landes über die
... ging es in die praktische Umsetzung in den
Koblenzer Rheinanlagen.
mit ihm“, freut sich Ausbilder
Geiermannund schließt indieses
Kompliment auch Katharina
Stube ein, die ebenfalls Leis­
tungssport und Ausbildung bei
der KEVAG verbindet. „Wären
wir bei der Bundeswehr, würde
man uns Sport-Bataillon nen-
nen“, schmunzeln die KEVAG-
Verantwortlichen
mit Blick auf ihren
handwerklichen
Nachwuchskader.
Katharina Stube,
16 Jahre jung und
seit September in
der Ausbildung zur Kfz-Me-
chatronikerin, ist aktive Judo-
Sportlerin beim SV Urmitz
undhierbeisogarfrischgeba-
ckene Rheinland-Meiste-
rin! Wie Max steht auch
bei ihr bis zu drei Mal
wöchentlich Training
an, andenWochenenden
dann Wettkämpfe. Ohne
die Unterstützung durch
Eltern, Familie, Freunde
und Ausbildungsbetrieb
wäre dieses Programm für
die beiden nicht möglich. Doch
der sportliche und berufliche
Erfolg gibt den Jugendlichen
und ihren Unterstützern recht
– ein Programm, das nur mit
Einsatzwillen, harter Arbeit
undgegenseitigerUnterstützung
absolviert werden kann.
Max und Katharina wünschen
wir bei den nächstenWettkämp-
fen viel Erfolg und „Hals- und
Beinbruch“!
Max Pähler
erlernt das
Handwerk des
Metallbauers in
der Fachrich-
tung Konstruk-
tionstechnik
bei der KEVAG.
Beruflich fährt
er damit ge-
nauso auf die
Überholspur
wie auf der al-
pinen Skipiste.
Katharina
Stube hat ei-
ne Lehre als
Kfz-Mecha-
tronikerin be-
gonnen und
zeigt dabei
keine Scheu
vor den
großen Fahr-
zeugen des
Koblenzer
Linienbusun-
ternehmens.
Foto: privat
Judosportle-
rin Katharina
Stube hat die
Rheinland-
Meisterschaft
für sich ent-
schieden.
Foto: privat
Steckbrief: Zweirad T. Groß, Bad Marienberg
Gegr.: 2008 | 2 Mitarbeiter (1 Lehrling) | Bikes, Reparaturen, Bo-
dyscanning | Tel.: 02661/ 9175325 |
finiert der 19-jährige seine Ziele
für die Zukunft. Um sportlich
„dran“ zu bleiben, trainiert er
zwischen zehn bis 20 Stunden
pro Woche.
Sein Chef, Torben Groß, kennt
dieBelastungen,ArbeitundTrai-
ning unter einen Hut zu bringen
aus eigenem Erleben. „Marvin
hat Biss, ist sehr diszipliniert,
pflichtbewusst und ehrgeizig.
Eigenschaften, die ihm dabei
zugute kommen“, sagt er. „Si-
cher hat die Pflichterfüllung als
Lehrling Vorrang. Eine abge-
schlosseneLehre ist dieBasis für
den Berufsstart. Der Einstieg als
Radprofi gelingt Wenigen.“
Bodyscanning für
bessere Ergonomie
Ein Schwerpunkt der Firma
„Bockshop“ liegt im Bereich
Werkstattservice. Den gewis-
senhaften Wartungsdienst der
Fahrräder lernt Marvin ebenso
wie Reparaturen bei allen Arten
von Mountainbikes, BMX- und
Rennrädern,E-BikesoderTwen-
tyniners. Neben Service und
Reparaturen bietet der Betrieb
Bodyscanning an. „Das ist ein
Vermessungssystem, mit dem
sich Kunden berührungslos
vermessen und beraten lassen
können, um ihre optimale er-
gonomische Sitzposition auf
dem Fahrrad zu finden und die
perfekten Rahmen-Geometrien
zu errechnen“, erklärt Torben
Groß. Es entstand durch die
Zusammenarbeit zwischen Or-
thopäden, Physiotherapeuten,
Radfahrern und Ingenieuren.
Und weil es jede Menge gute
Gründe gibt, sich auf ein Rad zu
setzen, wird die Zahl der Biker
immer größer. Torben Groß und
seineMitstreiterhabeneigentlich
immer Saison.
Marvin wird in der
Fachrichtung Fahr-
radtechnik ausgebil-
det. Er ist im dritten
Lehrjahr. Zweiradme-
chaniker Torben Groß
aus Bad Marienberg,
einst selbst Rheinland-
Pfalz-Meister und Bi-
ke Challenge-Sieger,
bildet ihn aus. Der
29-jährige Betriebs-
inhaber ist seit 2008
selbstständig.Nach er-
folgreicher Ausbildung – er war
zweitbester Zweiradmechaniker
ausHessen undRheinland-Pfalz
– und vierjähriger Werkstattlei-
tung in seinem Ausbildungsbe-
trieb hat er seinen Traum vom
eigenen Zweiradunternehmen
verwirklicht.
2009 erwarb er bei der Hand-
werkskammerKoblenzdenAus-
bildereignungsschein. Marvin,
sein erster Lehrling, kam über
ein Praktikum zu ihm. Er gehört
Infos und Anmeldemöglichkeiten zum Mittelrhein
Marathon oder zu den „10 km des Handwerks“, Tel.:
Marvin Schmidt erlernt
im „Bockshop“ von
Zweiradmechaniker Tor-
ben Groß (l.) sein Hand-
werk. Oben: In seiner
Freizeit ist Marvin be-
geisterter und erfolge-
reicher Mountainbiker.
Foto: privat
Mädchen zimmern ...
1...,2,3,4,5,6,7,8,9,10,11 14,15,16,17,18,19,20,21,22,23,...24
Powered by FlippingBook