Handwerk Special Nr. 157 vom 25. Februar 2012 - page 3

Energiewende, Solarmobil und Supersportler auf vier Rädern
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Nr. 157
25. Februar 2012
Die Sonne anzapfen . . .
HwK-Projekt: Solarmobil erfolgreich in Südosteuropa unterwegs
Nachgefragt
Neustart für Energiewende
Die Neuausrichtung der Energieversor-
gung und damit einhergehend auch die
der Energiepolitik ist in aller Munde.
Wenn es um die tatsächliche Umset-
zung energetischer Maßnahmen im
alltäglichen Leben geht, führt keinWeg
am Handwerk vorbei. „Das Handwerk
– Offizieller Ausrüster der Energie-
wende“, lautet deshalb auch das Motto
der Internationalen Handwerksmesse,
die vom 14. bis 20. März in München
stattfindet.HandwerkSpecialsprachmit
HwK-Präsident Werner Wittlich über
Aspekte der Energiewende.
Welche Rolle spielt das Handwerk bei der Energiewende?
Das Handwerk bringt in zahlreichen Berufsfeldern seine Kompe-
tenzen ein, etwa beim Neubau energieeffizienter Häuser oder bei
derSanierungbestehenderGebäude.Dabeigehtesnichtnurdarum,
Energie durch die Erneuerung von Heizungs- oder Klimatechnik
einzusparen oder effizienter zu nutzen, sondern sie auch alternativ
durch Solar- oder Wärmepumpentechnik für den Hausgebrauch
verfügbar zumachen. VomKeller bis zumDach ist dasHandwerk
beteiligt: Maurer und Betonbauer, Zimmerer oder Dachdecker,
Tischler und Glaser, Installateure und Heizungsbauer oder – um
mein eigenesHandwerknicht zuvergessen–dieElektrotechniker.
Das gilt nicht nur für Wohnhäuser, sondern auch für öffentliche
oder gewerbliche Gebäude. Nehmen Sie den Bäcker, der die
Abwärme seiner Backöfen zur Beheizung der Verkaufsräume
nutzt ... Aber auch beim Neu- und Ausbau der erforderlichen
Stromtrassen läuft nichts ohne das Handwerk. Kurzum: Das
Handwerk steht bei den aus der Energiewende hervorgehenden
praktischen Aufgaben in der Verantwortung.
In die Zustimmung zur parteiübergreifend gewollten Ener­
giewende mischen sich auch kritische Stimmen. Sie per­
sönlich fordern, Tempo aus der Umsetzung zu nehmen ...
Zu einem grundlegenden Umdenken in der Energiepolitik gab es
bereits vor Fukushima keineAlternative und es gibt sie auch heute
undmorgennicht. DieWende darf aber nicht vor demHintergrund
einerschrecklichenAtomkatastrophedurcheinenSchnellschussin
ein volkswirtschaftliches Desaster führen. UnsereWirtschaft lebt
von herausragenden Produkten und Dienstleistungen, denen wir
nicht „denSaft abdrehen“ dürfen –weder durch einenZusammen-
bruch der Energieversorgung noch durch deren Unbezahlbarkeit.
DievorhandeneEnergieinfrastruktur passt heutenochnicht auf die
neuen Modelle der Energieversorgung durch Wind, Wasser und
Sonne. Hier gibt es seit Jahren einen Investitionsstau, der in lang-
wierigen Planungs-, Genehmigungs- und Umsetzungsverfahren
abgebaut werden muss. Beim derzeit an den Tag gelegten Tempo
imWollenhabeichauchdeshalbgrößteBedenken,weildiejenigen,
die eine ökologische Neuausrichtung der Energieversorgung am
lautesten fordern, leider oft genug auch diejenigen sind, die die
dafür erforderlichen Infrastrukturmaßnahmen in den Stillstand
reden und demonstrieren. Wer A wie Atomausstieg sagt, muss
auchBwieBaumaßnahmen und derenFinanzierungmeinen. Hier
erkenne ich noch keinen parteiübergreifenden Konsens. Das Ge-
zerre zwischen Bund und Ländern bei der steuerlichen Förderung
der energetischen Gebäudesanierung – es dauert ja bald schon
ein Jahr an – ist ein sprechendes Beispiel. Wir brauchen einen
Neustart für eine gemeinsam getragene Energiewende!
Was kann dabei die Politik vom Handwerk lernen?
Verantwortungsbewusstsein! Tun statt reden. Das Gros unserer
mehr als 19.000 Betriebe ist inhabergeführt. Will heißen, der Un-
ternehmer steht in direkter Verantwortung für seine Mitarbeiter,
seine Betriebsstätte, seine Bilanzen. Jede Entscheidung wirkt
unmittelbar auf ihn zurück, positiv wie negativ. Das lässt keinen
Raumfür Schönwetterreden, hier zählt nur das verantworteteTun.
Deutschland schafft die Energiewende – mit den Tugenden des
Handwerks. Und dessen Einsatz bei der praktischen Umsetzung!
Aus Boppard gesteuert: 507 Pferde am Helikopter-Haken
Sportlich und ausge-
sprochen automobil
präsentierte sich der
Luftraum über der Mün-
chener Innenstadt Mitte
Februar. Und mancher
Passant traute seinen Au-
gen nicht: Da schwebte
federleicht ein ganz in Rot
gehaltener Sportwagen
der englischen Edel-
marke Bentley vorbei.
international über 5 Millionen
Leser. Ganz dicht dran – na-
türlich: Herbert Piel und seine
Kamera, der es sich nicht neh-
men ließ, das Auto und seine
luftigeReise festzuhalten. Und
natürlich war er dabei, als sich
dieHigh-Society amrollenden
PS-Traum einfand, um den
Sportwagen in Augenschein
zu nehmen.
Fotograf Herbert Piel sorgte so
nicht nur für die Schlagzeilen
für ein Event ... mit seiner
Arbeit hat er selbst für einen
grandiosen Auftritt als Hand-
werker gesorgt und die „Wirt-
schaftsmacht vonnebenan“ ins
Rampenlicht gestellt.
Weitere Fotoimpressionen
von diesem Event auf S. 10.
Foto: P!ELmedia
HwK-Präsident
Werner Wittlich
Die Wintersonne scheint
kräftig in Plovdiv und
während draußen das
Thermometer weit un-
ter null Grad anzeigt,
schwitzen drinnen
Handwerker über dem
Lernstoff zum Solarfach-
experten. In einer Woche
Praxis werden sie durch
deutsche Experten fit
gemacht für Planung,
Installation und Wartung
von Solaranlagen.
Dabei spielt das Solarmobil
– eingerichtet in Koblenz – eine
wichtige Rolle: Der Kleinbus
ist mit allem ausgestattet, was
man zur Schulung im Umgang
mit modernster Solartechnik
braucht. Werkzeugschränke,
hochwertigeFachwerkzeuge für
die Montage von Fotovoltaik-
anlagen und Solarkollektoren,
Lehrmodule, Computertechnik
und die notwendige Software
– all das ist anBorddes Solarmo-
bils, das nun auf dem Balkan
unterwegs ist und dort in der
Schulung zum Einsatz kommt,
wo es gebraucht wird.
Der Gewinnung von Strom und
Wärme aus der Sonne kommt
gerade auf dem Balkan eine
besondere Rolle zu, denn die
Sonnenscheinintensität ist hier
wesentlich höher als in unseren
Breiten.DieHwKKoblenz– seit
Jahren über Partnerschaftspro-
jektemit demHandwerkund sei-
nenOrganisationenauf demBal-
kan verbunden – entwickelte in
Zusammenarbeit mit deutschen
und internationalen Partnern ein
völlig neues Bildungsangebot,
das diese natürlichenVorausset-
zungen berücksichtigt. Über das
Mittelstandsbüro Balkan, einen
Zusammenschlussvon34mittel-
ständischen Organisationen aus
zehn Ländern Südosteuropas,
wurde der Schwerpunkt im
Bereich Umwelt und erneuer-
bare Energien erarbeitet. Ein
Baustein: Die Schulung zum
Solarfachexperten. In der ersten
Stufe wurden Handwerker und
Multiplikatoren vom Balkan in
Koblenz geschult, nun finden
die Lehrgänge vor Ort statt – so
jüngst im bulgarischen Plovdiv
und mit dem Solarmobil.
bei der HwK Koblenz im Fo-
tografenhandwerk eingetragen
und für das Handwerk und die
Kammer mit ihren zahlreichen
Veranstaltungen im Einsatz ist.
Vom Sitz des Betriebes in Bop-
pard-Holzfeld ging es nun nach
München, „wo wir im Rahmen
der Deutschlandpremiere des
neuen Bentley Continental GT
V8 auch die Betreuung der
Medienpartner übernahmen und
das Echo auf die Präsentation
in digitalen und Printmedien
zusammenstellten“. Keine ein-
fache „Nachbereitung“ des
Events über der Stadt an der Isar,
denn das weltweiteMedienecho
ließ nicht lange auf sich warten
und von New York, Tokio bis
Kambodscha sorgten die Fotos
vom„fliegenden Engländer“ für
Aufsehen und erreichten bisher
Ziel des Überfliegers: das
Dach eines Hochhauses. Ein
ungewöhnlicher Ort für die
Premiere des Continental
GT V8 – wie auch der Weg
dahin alles andere als normal
war. Am Haken eines Lasten-
hubschraubers galoppierten
die 507 Pferdestärken des
Bentley durch die Luft – ein
Event, das selbstverständlich
Aufmerksamkeit erzeugte.
Und das von Jemandem gep-
lant werden musste. „Für die
gesamte internationale PR, die
Presseplanung, Organisation
und Durchführung des Events
zeichnen wir verantwortlich“,
freut sich Herbert Piel am
Ende der gelungenen Aktion
–zurechtnichtganzohneStolz.
Wir, das ist dieP!ELmedia, de-
renfotografischerBereichauch
Hinter der Präsentation dieses Sportwagens auf
einem Hochhausdach steht ein HwK-Betrieb.
(...)
Der vollständige Text unter
Handwerker lernen für den Solarfachexperten und
nutzen dabei die Einrichtung des Solarmobils.
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