Handwerk Special Nr. 149 vom 14. Mai 2011 - page 12-13

Das
Landesmuseum Koblenz
auf der Festung Ehrenbreitstein
(
t für unser Titelbilddrei Exemplare die-
ser Sprudelflaschen aus seiner Schatzkammer zur Verfügung gestellt.
Wie die Arbeiten von Keramikermeisterin und -gestalterin
Susanne
Altzweig
zeigen – sie gehört zu den Höhr-Grenzhausener Keramikern,
die sich imRahmen der BUGA in den „KeramischenWelten“ prä-
sentieren (Raum4, s. Artikel rechts und
de
) –, konzentriert sichdas keramischeSchaffen inderRegion
nebender handwerklichenSerienproduktionvonGebrauchs-
keramik auf die Zier- und künstlerische Keramik.
Heute spielt die Weiterentwicklung der kera-
mischen Produktionstechnik eine gewichtige
Rolle inHightech-Anwendungen in der Luft- und
Raumfahrt, aber auch im Fahrzeugbau, wie die
Carbon-Keramik-Bremsscheibe aus dem
Por-
sche-Zentrum Koblenz
(
igt.
Titelbild:EvolutionderKeramikverarbeitung
Bis ins 20. Jahrhundert wurde Mineralwasser in Steinzeug-
krüge abgefüllt. Diese waren nicht nur wasserdicht, sondern
auch gasdicht und säurefest. Deren Herstellung aus Wes­
terwälder Ton verschaffte dem Kannenbäckerland rund um
Höhr-Grenzhausen über Jahrzehnte Arbeit und Einkommen.
I
nfos
In sechs Räumen werden die kulturelle, historische und aktuelle
Bedeutung der Keramik vom Material Ton bis zum Hightech-
Werkstoff der Zukunft gezeigt.
Raum 1: Bildungs- und
Forschungszentrum
(BFZK) – Keramik
lernen
Hier stellen sich die
Mitglieder des BFZK
vor und zeigen, dass
man in Höhr-Grenz-
hausen in vielfältiger
Weise Keramik lernen,
studieren oder erfor-
schen kann.
Raum 2: Ton in Ton – Keramik hören/fühlen
Ein feuchtes menschengroßes Ton-Tor aus verschiedenfarbigen
Massen aufgeschichtet lädt die Besucher ein, ihre Spuren zu hin-
terlassen, den Werkstoff zu erfühlen. Gebrannter und mit Dekor
versehener weißer, roter und schwarzer Ton sowie das reinweiße
Porzellan werden als Collage präsentiert.
Raum 3: Tradition/Geschichte – Keramik erinnern
Anhand von historischem Bildmaterial werden die Arbeitsabläufe
einer traditionellen Eulerei des Westerwaldes gezeigt.
Raum 4: Talente – Keramik sehen
Dieser Raum porträtiert die derzeit in Höhr-Grenzhausen wir-
kenden Keramiker. Außer der ständigen Präsenz auf der BUGA
hat jeder Künstler für eine Woche seinen persönlichen „Auftritt“
in diesem Raum.
Raum5: Modernes Leben/
Porzellan – Keramik leben
Die Kanonenkugel – sie
gehört zu einer Festung
– ist Ausgangspunkt einer
Installation aus kera-
mischen Formen, die den
Betrachter in eine unge-
ahnte Welt dieses Materi-
als entführt.
Raum 6: Technische Welten – Keramik entdecken
Faszinierende Innenwelten keramischer Gegenstände: „Ästhetik
in der Forschung“, aufgenommen mit dem Raster-Elektronen-
Mikroskop, stellt einen Ziegel, ein künstliches Hüftgelenk oder
einen keramischen Katalysatorträger dar. Ein keramisches Raum-
objekt und Produkte aus der Werkstoffkombination Metall und
Keramik zeigen faszinierende Möglichkeiten für die Zukunft.
...
)
Handwerk auf der BUGA mittendrin
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Kunsthandwerk auf dem BUGA-Marktplatz vor dem Kurfürstlichen Schloss
Mitgliedsbetriebe und Partner im Rahmen von Ausstellungen
der HwK Koblenz präsentieren ihre Arbeit im monatlichen Wech-
sel auf dem BUGA-Marktplatz vor dem Kurfürstlichen Schloss.
Mit dabei sind:
21.5.-18.6. Bettina Schöntges: geschmiedet, geschmolzen, gelötet,
gebohrt und graviert
Graveurin Bettina Schöntges betreibt in Braubach am Rhein das
Schmuckatelier TinArt’s. Auf dem Gärtnermarkt präsentiert sie ihre
reichhaltige Schmuckkollektion.
12.6.-10.7. Christian Bruns: Holz für die Sinne!
Holzbildhauer und Drechsler Christian Bruns arbeitet seine Schalen und
Objekte aus sorgfältig ausgewählten Hölzern. Bruns, der seit 1983 in
Koblenz selbstständig tätig ist, nutzt das Holz mit all seinen Eigenarten.
Gestaltung beginnt für ihn beim ersten Schnitt mit der Motorsäge.
19.6.-16.7. Kunsthandwerk aus Kirgisistan: witzig und farbenfroh
Der Filz aus Schafswolle oder aus Kamelhaar spielt eine bedeutende
Rolle im kirgisischen Kunsthandwerk. Die Kirgisen mögen strahlende,
lebhafte Farben und farbig sind auch die Filzobjekte von zeitgenös-
sischen Filzdesignerinnen aus den Frauenkooperativen in Kirgistan, die
Helene Geier-Dubowskich aus Altenkirchen liebevoll zusammenstellt.
11.7.-8.8.
Ludwin Sartoris: von der Eifel ins MOMA nach San
Francisco
Nach und nach entwickelte der in Alf an der Mosel geborene Schreiner-
meister Ludwin Sartoris aus Nerdlen nach seiner Ausbildung und einem
zweijährigen Studium der Holztechnik in Hamburg eine Vorliebe für
einfache Formen und schlichtes Design. Der Bauhaus-Stil, kombiniert
mit einem asiatischen Touch, prägt heute den unverwechselbaren Cha-
rakter seiner Arbeiten.
9.8.-6.9.
Monika Nickel: mit Flechtwerk präsent
Monika Nickel, geboren in Singkawang/Indonesien, aufgewachsen
in Rheinland-Pfalz, legte 2003 ihre Meisterprüfung im Korbmacher-
Handwerk ab. Sie lehrt Flechtwerkgestaltung und ist selbstständig tätig.
Monika Nickel wurde für ihre Arbeit 2006 mit dem Designpreis des
oberfränkischen Handwerks ausgezeichnet und wurde im gleichen Jahr
Vielfalt des Handwerks: Gebrauchs-, Zier- und technische Keramik
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„Stolz, ein Teil der BUGA zu sein!“
„Viele unserer kunsthandwerklichen
Produkte, beispielsweise aus der
Gartenkeramik oder auch die Knob-
lauchreibe, zeigen mit ihrem blu-
migen Dekor einen direkten Bezug
zur BUGA – und als echtes salzgla-
siertes Steinzeug aus dem Wester-
wald auch zur Region.“ Und deshalb
ist Familie Ermert mit ihrer Töpferei
Girmscheid dabei.
Marktplatz am Schloss: Töpferei Girmscheid wirbt für Keramikerhandwerk und Region
„Mit unserer gesamten Beleg-
schaft sind wir stolz, ein Teil der
Bundesgartenschau in Koblenz
zu sein. Alle tragen unseren
Pavillon auf dem Marktplatz
vor dem Kurfürstlichen Schloss
mit“, freuen sich Gitta und Joa-
chim Ermert. Seit 1989 leiten
sie die alteingesessene Töpferei
in der Kannenbäckerstadt. An
den Wochenenden präsentieren
sie immer wieder ihr traditi-
onsreiches Handwerk auf der
Töpferscheibe und mit ihren
feinen Dekorarbeiten.
„Der Anstoß zur BUGA-Be-
teiligung kam von der Stadt
Höhr-Grenzhausen, die die
‚Keramischen Welten’ auf der
Festung Ehrenbreitstein einge-
Steckbrief: Töpferei Girmscheid KG, Höhr-Grenzh.
Gegr. 1884 | 14 Mitarb. (1 Meister) | Gebrauchs-, Zier- u. Gartenkeramik;
Brauereibedarf;Sonderanfertigungen | Tel.:02624/7182 |
I
nfos
„Eine Image-
kampagne
lebt von ihrer
Verbreitung.
Für uns ist es
selbstverständlich, dass wir uns daran beteiligen. Wir
sind Mitglied in der Töpfer- und Keramiker-Innung
Rheinland-Pfalz, weil wir uns als Teil einer starken
Gemeinschaft sehen. Über unsere Innung haben wir
die Materialien zur Imagekampagne erhalten. Jetzt tra-
gen wir dieses Miteinander sichtbar nach außen – auch
als Teil der größeren Gemeinschaft des Gesamthand-
werks.“
... zur Imagekampagne, Tel.: 0261/ 398-276,
Wörtlich
zur Imagekampagne
Keramikermeister
Joachim Ermert
– hier auf dem
BUGA-Marktplatz
– setzt in seinem
Werksverkauf
die Werbemittel
der bundes-
weiten Image-
kampagne des
Handwerks ein.
Keramische Welten
Die „Keramischen Welten“ im Ravelin der Festung Ehren-
breitstein sind eine Präsentation der Stadt Höhr-Grenzhau-
sen in Zusammenarbeit mit den Keramikern vor Ort.
zur Preisträgerin der „internationl traditional and designer basketry
competition Pinolere“ gekürt.
7.9.-16.9.
Kerstin Würkert: Papier und Buch
Nach ihrer Lehre in Frankfurt und der Meisterprüfung in Darmstadt ist
Kerstin Würkert seit 1998 als selbstständige Buchbindermeisterin in
Vallendar in der Nähe von Koblenz ansässig. In ihrer Zuschauerwerk-
statt lässt sie die Besucher auf dem Gärtnermarkt am Beruf des Buch-
binders teilhaben.
17.9.-16.10. Marième Dia: Schmuck, Textiles, Flechtwerk und Skulp-
tur
Im Senegal geboren, präsentiert Marième Dia, die inzwischen in
Deutschland lebt, in ganz Europa seit vielen Jahren ausgesuchtes Kunst-
handwerk und Design aus verschiedenen Ländern des afrikanischen
Kontinents. Marième Dia legt bei ihrer Auswahl großen Wert auf nach-
haltige und umweltschonende Fertigung und gleichbleibende Qualität.
Infos bei der Galerie Handwerk der HwK Koblenz, Tel.: 0261/ 398-277,
richtet hat“, berichtet Joachim
Ermert. „Wir erhoffenuns davon
einen größeren Bekanntheits-
grad, der uns langfristig neue
Märkte erschließt“, erklärt
BUGA-Marktplatz
Auf dem BUGA-Marktplatz
vor dem Kurfürstlichen Schloss
– nördlicher Schlossvorplatz
hinter dem Spielplatz „Schmuck-
kästchen der Kaiserin Augusta“ –
präsentieren circa 20 ausgewählte
Partner ihre regionalen Produkte
und hochwertigen Souvenirs.
Auch für das leibliche Wohl ist
hier gesorgt. So lädt der Markt-
platz die BUGA-Besucher zum
Flanieren und Bummeln ein.
Der BUGA-Marktplatz ist wie
das gesamte Gartenschaugelände
täglich ab 9 Uhr und bis minde-
stens 18 Uhr geöffnet.
Weitere Infos unter Tel.: 0261/ 201 65
65 65 oder
Keramikermeister Joachim
Ermert (r.) und seine Frau
Gitta (im Hintergrund r.) ha-
ben die Töpferscheibe auf
den BUGA-Marktplatz mitge-
nommen und erläutern den
Besuchern ihr Handwerk.
seine Frau Gitta, die das Büro
und den Werksverkauf managt.
Die Rechnung ist bereits in
den ersten Tagen aufgegangen,
BUGA-BesucherhabendenWeg
Die Garten- und
Blumenwelt spiegelt
sich in den Girmscheid-
Keramiken wider.
Nach dem Drehen auf der Töpferscheibe – hier
ein traditionellen Tonkrug – ...
... warten die Rohlinge auf
ihre Weiterbearbeitung.
Auch
in der
Serien-
fertigung
gibt die
Hand den
Trink-
und
Schank-
gefäßen
ihre indi-
viduelle
Farbe
und
Form.
werden.
„Alle unse-
re Produkte
s i nd E i n -
z e l a n f e r -
tigungen“,
betontder50-
Jährige. „Be-
dingt durch die
Eigenschaften
des heimischen
Westerwälder
Tons und die
Bemalung von Hand kann es gar
nicht zwei identische Stücke ge-
ben.“DeshalbbietendieErmerts
im Internet auch keinen
Shop an, sondern nur
eine Musterkollek-
tion. „Bei indi-
viduellen An-
fertigungen
übersenden
w i r d em
Kundenein
Foto des
f e r t i g e n
Produkts,
damit er
v o r a b
überprü-
fen kann,
ob Form
und Farbe
seinen Vor-
s t e l l u n g e n
entsprechen“,
ergänztKauffrau
Gitta Ermert.
von Koblenz in dieWerkstatt im
Westerwald gefunden oder das
eigens eingerichtete Versand­
system genutzt.
Keramikermeister Joachim
Ermert, der in der Merkelbach-
Manufaktur gelernt hat und seit
etwa fünf Jahren deren Jugend-
stil-Kollektion weiterführt, hat
dieProduktpaletteaufeinMisch-
geschäft mit drei Säulen ausge-
richtet. Den Bereich der in Serie
gefertigtenTrink-undSchankge-
fäße ergänzeneinerseits die indi-
viduellen Sonderanfertigungen
für Vereine und Kommunen
mit Gratulations- und Jubilä-
umspräsenten, andererseits
die Gebrauchs-, Zier-
undGartenkeramiken
für jedermann, die
überwiegend im
Werksverkauf
–und jetzt auch
aufderBUGA
– angeboten
Monika Debus: Kugelobjekt
Eine Filmproduktion des HwK-
Kompetenzzentrums führt in
die Welt der Keramik ein.
Keramikkunst
für den All-
tag: Susanne
Altzweig (r.)
Am
gel-
ben
Brems-
sattel er-
kennt man
sie
beim Porsche ...
1...,2,3,4,5,6,7,8,9,10,11 14,15,16,17,18,19,20,21,22,23,...24
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