Handwerk Special Nr. 133 vom 26. September 2009 - page 15

Wie das regionale Handwerk alten Bauten zu neuem Leben verhilft
Nr. 133
26. September 2009
PLW Tischler
Tischlergeselle Peter
Schenk ist Sieger im
Leistungswettbewerb
PeterSchenk,Tischlergeselle
aus Harschbach im Wester-
wald, ist Sieger imLeistungs-
wettbewerb des Deutschen
Handwerks im Bezirk der
HandwerkskammerKoblenz.
Die Junggesellen aus dem
nördlichen Rheinland-Pfalz
hatten die Aufgabe, einen
Hocker zu bauen. Vor allem
Handarbeit war hier gefragt.
Bewertet wurden unter ande-
rem: Maßhaltigkeit, Wink-
ligkeit, die Sauberkeit der
gefertigtenVerbindungsteile
und der Gesamteindruck.
„Der Wettbewerb zeigt, wo
man steht“, schätzt der Sie-
ger ein. Der 20-Jährige hat
sein Handwerk in der Firma
„Huf Haus GmbH&Co.
KG“ in Hartenfels (Wester-
wald) gelernt und arbeitet
als Geselle im Betrieb. Er
hat guteKarrierechancenund
ist alles andere als auf dem
Holzweg. Jetzt wünscht er
sich, auch den Wettbewerb
des Deutschen Handwerks
auf Landesebene in Mainz
zu gewinnen.
Infos zum Leistungswettbe-
werb des Deutschen Hand-
werks, Tel.: 0261/ 398-641,
Steckbrief: Spahl Heizung/Sanitär, Koblenz
Gegr. 1891 | 16 Mitarb., (4 Lehrlinge) | Badsanierung, Sanitär-, Hei-
zungsbau, Fotovoltaik | Tel.: 0261/ 18471 |
Wo in wenigen Wochen die
ersten Gäste einziehen sollen,
wirdnoch emsiggemalt, gehäm-
mert, gezimmert. Für Dipl.-Ing.
Hans Gerharz, der mit seinem
Bruder, Maurermeister Ulrich
Gerharz, das gleichnamige,
1929 von seinem Vater Karl
Emil gegründete Bad Emser
Bauunternehmen führt, ist die
Arbeit im Wesentlichen be-
reits getan, die Sanierung und
Abdichtung des Mauerwerks
im unteren Bereich, die Stabili-
sierung der Decken, der Anbau
für das Restaurant. „Vieles
war hier wirkliche Hand-
und Knochenarbeit, wie
die Mauerdurchbrüche, die
für die Zimmer geschaffen
werden mussten“, erklärt
Gerharz, der Architektur an
der FH Koblenz studierte.
Bauen liegt bei ihm in der
Familie. Sohn Sascha ist seit
1997 ebenfalls als Architekt im
Betrieb tätigundNeffeChristian
seit einem Jahr als Maurer- und
Betonbauermeister. „Es ist gut,
dass hier wieder historische
Bausubstanz saniert undadäquat
genutzt wird“, kommentiert er.
„Gut nicht nur für uns Hand-
werksbetriebe, sondern für Bad
Ems als Ganzes.“
Und während die Mitarbeiter
des in Restaurierungsdingen
gleichfalls erfahrenen Emser
Malerbetriebes Ebelhäuser da-
bei sind, letzte Hand anzulegen
in den edel mit Damasttapeten
und Stuckdecken ausstaffierten
Suiten, bauen die Mitarbeiter
der Koblenzer Spahl GmbH in
den geschmackvoll gefliesten
Bädern die hochwertige Sani-
tärkeramik ein. Bereits fertig
installiert ist die Wärmeerzeu-
gung mit einer Wärmepumpen-
Heizung. „Dafür mussten wir
uns“, erklärt Versorgungsinge-
nieur Thomas Spahl, der den
Betrieb in vierter Generation
führt, „eine besondere Lösung
einfallen lassen,weilBohrungen
in Bad Ems wegen der Quellen
nicht erlaubt sind und auch eine
Luftwärmepumpe auf dem Ge-
lände nicht draußen ins­talliert
werden konnte. Deshalb wurde
die Anlage gesplittet, mit maß-
geschneiderten Komponenten
im Keller bzw. im Dachge-
schoss.“ Die Wandheizung und
eine4,6-kw-Fotovoltaik-Anlage
Steckbrief: Gerharz Bau, Bad Ems
Gegr. 1929 | 15 Mitarb., (2 Meister, 1 Lehrlinge) | Neubau, Bau-
en im Bestand | Tel.: 02603/ 9606-0 |
Aufpoliert von Handwerksbetrieben in einem Bad Emser Hotel
Schauen die Hotelgäste
aus den Fenstern zur
Lahnseite hin, fällt ihr
Blick links auf die gold-
glänzende Zentralkuppel
der russisch-orthodoxen
Kirche von Bad Ems.
G(l)anz wie in Zarenzeiten
Hans Gerharz und seine
Mitarbeiter hatten ihre
Arbeiten bereits abge-
schlossen: Das Mau-
erwerk ist saniert und
abgedichtet, die Decken
stabilisiert. Für seine
Handwerkskollegen der
anderen Gewerke liefen
die Arbeiten indes noch
auf Hochtouren.
Für Maurer und Betonbauer
beginnt am 6.April 2010
ein Vollzeit-Meisterkurs,
mo - fr, 8 - 15.15 Uhr in
Koblenz. Ein Teilzeitkurs
in Koblenz beginnt am 28.
August 2010, fr 14.30 -
20.15 Uhr, sa 8 - 14.15 Uhr.
Infos & Anmeldung bei der
HwK-Meisterakademie:
E-Mail:
Meisterkurs
Maurer und Betonbauer
Info-Tel.: 0261/ 398-415
Peter
Schenk
Zar Alexander II. hatte für ihren
Bau aus einem Privatvermögen
10.000 Taler beigesteuert und
1876 wurde das nach Plänen des
NassauerArchitektenGoldmann
von dem Bad Emser Bauunter-
nehmer Carl Werner gebaute
Gotteshaus geweiht. Stein ge-
wordenes Zeichen, wie beliebt
der Kurort im 19. Jahrhundert
gerade auch bei russischen
Gästen war.
Auf eine neue Generation rus-
sischer Gäste ist das Hotel
„Monamar“ zugeschnitten, das
gegenwärtig im ehemaligen,
aufwändig überwiegend von
Handwerksbetrieben aus der
Region restaurierten „Haus
Hindenburg“ in der Emser
Villenpromenade eingerichtet
wird. Die Lage des Objekts war
auch für die russische Bauherrin
ein entscheidendes Argument
für ihre Investition. Der Ort
habe sie ein bisschen an Nizza
erinnert, meint Hotelfachfrau
Irina Günther, die mit Andrej
Trechnow gegenwärtig die Sa-
nierung betreut und später das
Hotel managen wird.
Der Eingangsbereich
des neuen Hotels - ge-
staltet vom Handwerk.
Kunstvoll ge-
schmiedete
Balkongelän-
der verleihen
dem Luxus-
hotel ein herr-
schaftliches
Äußeres.
unterstützenden sparsamenUm-
gang mit Energie, der auch zur
SpahlschenBetriebsphilosophie
gehört. „Seit meinem Studium
ist es ein Herzenswunsch, den
EinsatzerneuerbarerEnergienzu
fördern“,meint Spahl.Unddafür
hat er in seinenGeschäftsräumen
eine Ausstellung eingerichtet,
dieInteressentendieProblematik
nahebringt. Außerdem infor-
miert er bei Energiesparabenden
persönlich übers Thema.
Die ersten Gäste können also
schon bald ins „Monamar“
einziehen. Für einen Aufenthalt
in dem komfortablen Vier-
Sterne-Hotel, in dessen Küche
stilgerecht ein Spitzenkoch aus
St. Petersburg agieren wird,
dürfen sie allerdings nicht ganz
so knauserig sein wie einst der
russische Dichter Fjodor Dosto-
jewski. Viermal hielt der sich
zur Kur in Bad Ems auf, das
er, je nach Stimmung, mal als
anmutig pries oder als „garstig“
beschimpfte.
Damasttapeten und
Stuckelemente ver-
edeln das Innere
der Suiten.
1...,4,5,6,7,8,9,10,11,12-13,14 16,17,18,19,20,21,22,23,24
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