Handwerk Special Nr. 133 vom 26. September 2009 - page 22

Bändigt Töne: Wolfram-Dietrich Promp.
Die junge Seite: Handwerkernachwuchs 2009
Nr. 133
26. September 2009
Start ins Handwerk
Mit Lehrlingen im Gespräch: Pläne, Wege, Perspektiven
Patricia Scheid erlernt
das Müllerhandwerk
im Westerwald.
3.035 junge Leute im
nördlichen Rheinland-
Pfalz haben sich bis zum
31. August für eine Lehre
im Handwerk entschie-
den. Bis zum Jahresende,
so die Erfahrungen der
Handwerkskammer Ko-
blenz, wird noch eine Viel-
zahl von Lehrverträgen
abgeschlossen und in die
Lehrlingsrolle der HwK
Koblenz eingetragen.
Und: Noch immer sind fast 150
Lehrstellen für 2009 frei. Für
2010 sind schon jetzt mehr als
260 Lehrstellen gemeldet. In der
aktuellen Lehrstellenbörse der
HwKwerden alle Informationen
gesammelt und können imInter-
FünfLehrlinge, die am1.August
insHandwerk eingestiegen sind,
erzählen in Handwerk Special,
warum sie sich für einen Hand-
werksberuf entschieden haben
und wie sie die Lehrstelle fan-
den. Sie sprechen auch darüber,
welche Pläne sie für die Zukunft
haben. Drei der vorgestellten
Lehrlinge haben einen seltenen
Handwerksberuf gewählt.
Maurerin Dorothea Ständer,
19 Jahre, Ausbildungsbetrieb
Paul und Partner Bauge-
sellschaft, Harderschen bei
Altenkirchen
„Die ersten Tage der Lehre
waren besser, als ich das erhofft
hatte. Die Arbeit macht Spaß,
ich habe bereits einiges gelernt.
Als einzigesMädchenhier inder
überbetrieblichen Ausbildung?
Kein Problem. Die Jungs sind
sehr hilfsbereit und freundlich.
Nach der Lehre möchte ich ein
Studium zum Bau-Ingenieur
Wolfram-Dietrich
Promp, 33 Jahre,
Ausbildungsbetrieb
Firma Ingo von Sy-
dow-Blumberg, Har-
gesheim/Kreis Bad
Kreuznach
Ich habe über drei
Jahre in der Firma von
Sydow-Blumberg auf
400-Euro-Basis gearbeitet
und mich dabei regelrecht
in dasHandwerk verliebt.
Mein Meister hat mir
geraten, die Ausbildung
zu machen. Ich denke,
es ist nie zu spät, ein
Handwerk zu lernen.
Ich habe mich für ein
selteneswunderbares
Handwerk entschie-
denundhoffe,später
auf dem Arbeits-
markt in eine Ni-
sche zu stoßen.“
Metallbildner Marcel Klawit-
ter, 18 Jahre, Ausbildungs-
betrieb Helmut Rübsamen
GmbH & Co. KG, Bad Ma-
rienberg
„Ich habe nach der Hauptschule
zuerstkeineLehrstellegefunden.
Dann kam ich über einen von
der Arbeitsagentur geförderten
EQJ-Praktikumsvertrag in die
Firma und habe so eine neue
Weltkennengelernt.DasMetall-
drücken und -verformen auf der
Metalldrückbank ist sehr span-
nend. Ich finde es super, dass aus
der EQJ-Maßnahme jetzt eine
Lehrstelle geworden ist.“
Die Einstiegsqualifizierung
(EQJ)erleichtertdenWegineine
geregelte Ausbildung. Jugendli-
che unter 25 Jahren, die bisher
noch keine Lehrstelle gefunden
haben, erhalten damit die Mög-
lichkeit, einen handwerklichen
Ausbildungsberuf, einenBetrieb
und das Berufsleben kennen zu
lernen. Die Laufzeit des Qualifi-
zierungsvertrageskannzwischen
sechs und zwölf Monaten be-
tragen. „60 Prozent der Prakti-
kumsverträge münden in einen
Lehrvertrag“, so die HwK.
beginnen. Mir ist wichtig, zuerst
einmal die Praxis kennen zu
lernen. Deshalb habe ich mich
für die Maurerlehre entschieden
undbin sehr glücklichüber diese
Wahl.“
Zimmerer Jan-Niklas Schu-
macher, 15 Jahre, Ausbil-
dungsbetrieb Benjamin Bör-
ger undBenjaminDills,Krun-
kel/Ww.
„Ich bin der erste Lehrling in
meinemAusbildungsbetrieb,der
vor Kurzem gegründet wurde.
Meine beidenMeister haben vor
drei Jahren ihre Meisterprü-
fungabgelegt.Wirsindalsoein
jungesTeam, dasVerhältnis ist
klasse! Für mich geht mit dem
Zimmererhandwerk ein Berufs-
wunsch in Erfüllung, denn ich
habeschonimmergernemitHolz
gearbeitet und packe nun auch
bereits beim Dachbau an.“
Verfahrenstechnologin für
Mühlen- und Futtermittel-
wirtschaft (Müllerin) Patricia
Scheid,21Jahre,Ausbildungs-
betrieb Firma Fritz Hassel
GmbH in Michelbach bei
Altenkirchen
„Ich habe nach dem
Fachabitur mit gleichzeitiger
Ausbildung zur Hauswirtschaf-
terin bereits eine Lehre zur
Industriekauffrau erfolgreich
abgeschlossen. Meine Eltern
führeneingroßesReinigungsun-
ternehmen. Bundesweit zählen
schwerpunktmäßig Lebens-
mittelbetriebe und Mühlen zu
ihren Kunden. Ich habe mich
für die Ausbildung zur Mül-
lerin entschieden, weil ich die
Arbeitsabläufe in einer Mühle
sehr spannend und vielseitig
finde. Die Hasselmühle gehörte
zu den ersten Kunden meiner
Eltern, als sie vor 20 Jahren den
Betrieb gegründet haben. Ich
freue mich, dass ich jetzt hier
lernen kann. Zukunftspläne?
Eventuell studiere ich an der
FH Lebensmitteltechnologie.
Auf jeden Fall weiß ich, wenn
ich später im elterlichen Betrieb
arbeite, aus ersterHand,wie eine
Mühle funktioniert.“
Klavier- und Cembalobauer
Jan-Niklas
Schuma-
cher wird
Zimmerer.
Maurerin Dorothea
Ständer.
Metallbildner Marcel Klawitter
Ausbildung auf Renn-Niveau
Gleich fünf Lehrlinge bildet Zweiradmechani-
kermeister Michael Adrian (l.) bei Canyon in Koblenz
aus.AnlässlicheinesWerkstattbesuchessuchteHwK-Haupt-
geschäftsführer und Hobby-Radsportler Alexander Baden
(Mitte)mit ihnenundBetriebsinhaberRomanArnold (2.v.l.)
das Gespräch. Über das hohe Ausbildungsniveau hinaus
faszinierte ihn das diesjährige Teamfahrrad „Ultimate CF
Pro“ des Koblenzer Fahrradbauers, mit demErik Zabel und
das Lotto-Team durch Frankreich getourt sind.
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