Handwerk Special Nr. 133 vom 26. September 2009 - page 19

Der Experten-Tipp:
Nicht nur das Gehalt muss stimmen
Jedem Betriebsinhaber
sollte klar sein: Der Unter-
nehmenserfolg steht und
fällt mit qualifizierten und
motivierten Mitarbeitern.
Und diese achten nicht nur
darauf, dass die Bezahlung
stimmt, sondern vermehrt
auch auf Zusatzleistungen
ihres Arbeitgebers.
I
nfos
Während die gesetzliche Unfallversicherung ab einer Minderung der Erwerbsfähigkeit von 20 Prozent
leistet, erbringt die private Unfallversicherung ihre Leistungen ab einem Invaliditätsgrad von einem
Prozent und schützt auch in der Freizeit – rund um die Uhr und weltweit. Der Versicherungsschutz
umfasst unter anderem eine lebenslange monatliche Unfallrente, eine Todesfallabsicherung für die
Hinterbliebenen sowie eine Invaliditätssumme mit einer Progression von bis zu 600 Prozent. Darüber
hinaus sind zahlreiche Leistungserweiterungen, wie beispielsweise Gesundheitsschäden durch Zecken-
bisse oder Reha-Kosten bis zu einer Höhe von 500 Euro, ohne Mehrbeitrag mitversichert.
Uwe Fleck, Filialdirektor der SIGNAL IDUNA in Koblenz: „Der Betrieb kann den Beitrag steuerlich
geltend machen, denn je nach gewählter Vertragskonstellation zählt der Beitrag dann zum Arbeitslohn.
Hier fallen neben der Einkommensteuer unter Umständen Kirchensteuer an sowie der Solidaritätszu-
schlag.“ Besonders günstig: Sind bestimmte gesetzliche Voraussetzungen erfüllt, kann der Arbeitgeber
eine vorteilhafte Pauschalsteuerregelung in Anspruch nehmen.
Mit ihrer betrieblichenGruppen-Unfallversiche-
rung unterbreitet die SIGNAL IDUNA Gruppe,
Dortmund/Hamburg, insbesondere kleinen und
mittleren Betrieben ein besonderes Angebot. Sie
ergänzt den gesetzlichen Unfallversicherungs-
schutz und bietet dem Arbeitgeber ein starkes
Instrument, seine Mitarbeiter an den Betrieb zu
binden und Ausfallzeiten zu senken.
DerAbschluss einer betrieblichenGruppen-Un-
fallversicherungistabdreiversichertenPersonen
möglich, zu denen auch der Arbeitgeber selbst
gehörenkann.JehöherdieZahlderVersicherten,
desto günstiger wird der Beitrag.
Filialdirektor
Uwe Fleck
... bei der SIGNAL IDUNA, Tel.: 0261/ 13901-0,
r Handwerker
auch bei der HwK-Betriebsberatung, Tel.: 0261/ 398-251,
Foto: privat
Innovative Technologien gehören im Handwerk zum Alltag
Nr. 133
26. September 2009
CNC vom Feinsten
„Computer Numeric Control
(CNC) ist eine elektronische
Methode zur Steuerung
und Regelung von Werk-
zeugmaschinen bzw. die
dafür eingesetzten Geräte“,
erklärt Werkzeugmacher-
meister Ernst Darscheid.
Der 57-jährige Mitarbeiter der
Handwerkskammer Koblenz ist
Spezialist im CNC-Bereich. Seit
1986 schult er in CNC-Kursen jährlich bis zu 400 Teilnehmer, vom
Lehrling bis zum Meister und Ingenieur. Ernst Darscheid gibt sein
WisseninderüberbetrieblichenLehrlingsunterweisunganzukünftige
Feinwerkmechaniker ebenso weiter wie inMeisterkursen. Er unter-
richtetangehendeCNC-FachkräfteinGrund-undFortbildungskursen
und nimmt die entsprechenden Prüfungen ab.
Seit 16 Jahren leitet erKundenschulungen für den japanischenCNC-
HerstellerOkuma.Handwerks- und sogar Industriebetriebe aus ganz
Deutschland, die mit CNC-Maschinen des Weltmarktführers arbei-
ten, schicken ihre Mitarbeiter nach Koblenz. Seit 2002 führt Ernst
DarscheidauchSchulungen fürHeidenhain-Steuerungen (Steuerung
ist in Europa am verbreitetsten auf Fräsmaschinen) und seit 2009
für Siemens-Steuerungen durch. „Die Handwerkskammer Koblenz
ist als Trainings- und Schulungspartner vom Hersteller zertifiziert.
So konnten wir das Dienstleistungsangebot der HwK Koblenz
entscheidend erweitern“, betont Darscheid. Regelmäßig fährt er
selbst zur Weiterbildung der Hersteller nach Traunreut in Bayern,
Erlangen und Köln, um immer up to date zu sein. „Der gesamte
Maschinen-undWerkzeugbauistohneCNC-Maschinenundenkbar“,
betont Darscheid. „Bei aller Weiterentwicklung der Technik darf
aber auch die handwerkliche Basis, der Grundstock, das manuelle
Arbeiten, nicht vernachlässigt werden“, ist er überzeugt.
Informationen zu den CNC-Lehrgängen bei der HwK-
Unmögliches möglich
machen
„Mit der CNC-Wasser-
strahlschneidanlage
und einem von uns aus-
geklügelten Verfahren
sind wir in der Lage, alle
Materialien präzise zu be-
arbeiten, ohne sie zu be-
schädigen“, so Feinwerk-
mechaniker Josef Woit-
schek aus Weißenthurm
im Neuwieder Becken.
AlsBeispiel nennt er das Schnei-
den einer Fliese aus Granit, die
mit Edelsteinen besetzt ist und
zuden teuerstenFliesenderWelt
zählt. Dasmit einemHöchstmaß
an Präzision erzielte Ergebnis
und zahlreiche andere von ihm
und seinem Team geschnittene
Elemente aus Stein, Keramik
oder Metall zeigt der Feinwerk-
mechaniker auf Ausstellungen,
zuletzt in Dubai. „Wir stehen
dafür, Unmögliches möglich zu
machen.WirschneidenKunden-
vorstellungen in Form“, wirbt
Woitschek für seine Dienstleis­
tung.
Josef Woitschek schneidet Kundenvorstellungen in Form
Steckbrief: ISW Josef Woitschek, Weißenthurm
Gegr. 1990 | 7 Mitarbeiter (3 Lehrlinge) | abrasives Wasserstrahl-
schneiden, CNC-Bearbeitung | Tel.: 02637/ 2073 |
Er hebt die dank CNC-Wasser-
strahlschneidanlage gewonnene
Gestaltungsfreiheit hervor, die
beispielsweise einem Fußboden
aus Keramik oder Marmor den
besonderenPfiffverleiht.Beider
HandwerkskammerKoblenzhat
ervorzweiJahrendenAusbilder­
Josef Woitschek (r.) begutachtet mit Lehrling Nick
Wenzlo ein wasserstrahlgeschnittenes Objekt.
S o h n
Marco, der
sich nach demFachabitur für die
Lehre entschied, gehört dazu.
Der 51-Jährige führt das Unter-
nehmen ISWIndustrie – Service
und Handel seit 1990. Nachdem
jahrelang neben handwerklicher
Fertigung auch der Handel
mit Werkzeugmaschinen zu
seinem Angebot gehörte, setzt
Woitschek seit dem Kauf der
Wasserstrahlschneidemaschine
2006 nun verstärkt auf die Fer-
tigung. „Ich binHandwerkermit
Leib und Seele“, freut er sich.
Mit seinen sieben Mitarbeitern
stellterunteranderemErsatzteile
für Automatiktüren, Formen für
die Feuerfestindustrie und Ein-
zelteile oder Komplettlösungen
für die Betonsteinindustrie her.
Gefertigtwirdauf35Maschinen,
davon sind 20 Maschinen CNC-
gesteuert.
Wasserstrahl
für Präzision
MitdemabrasivenWasserstrahl-
schneidenschaffteereinweiteres
Standbein. Die Empfehlung für
den Kauf dieser Maschine kam
von HwK-Mitarbeiter Ernst
Darscheid. Den CNC-Experten
kennt er von Lehrgängen der
Kammer. „Unter abrasivem
Wasserstrahlschneiden ver-
steht man das Schneiden von
Materialien durch einen feinen
Wasserstrahl mithilfe eines
beigemischten Granulats, dem
sogenannten Abrasiv“, erklärt
Woitschek. „Um auch harte und
dicke Materialien schneiden zu
können, werden Wasserdrücke
von bis zu 4.000 Bar an der
Düsenöffnung frei. Durch die
Scharfkantigkeit des Granu-
lats können auch Materialien
wie gehärtete Werkzeugstähle
geschnitten werden“, so der
Feinwerkmechaniker.
Eine astronomische
Uhr im Eingangs­
bereich des Woit­
schek-Betriebes:
Die Mosaikteile sind
mit Wasserstrahl­
technik geschnitten.
Meister und CNC-Ex­
perte Ernst Darscheid
eignungsschein erworben und
bildet drei Lehrlinge aus. „Ich
ziehe meinen eigenen Fachkräf-
tenachwuchs heran“, betont er.
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