Handwerk Special Nr. 133 vom 26. September 2009 - page 7

Handwerksbetriebe – so alt wie die Bundesrepublik
Nr. 133
26. September 2009
Angefangen hat er vor
60 Jahren in einer alten
Schmiede im Dorf, „ganz
ohne Strom und ohne
alle Maschinen“. Rein-
hold Kremer hatte 1949
gerade seinen Meister als
Schmied und Schlosser
gemacht – mit 28 Jahren.
Einige Jahre seines Lebens hatte
er zuvor, wie so viele seiner
Generation, dem Krieg opfern
müssen, in den er schon bald
nach seiner Lehre einberufen
wurde. Immerhin konnte er
auch in dieser Zeit in seinem
Beruf arbeiten, als Hufbe-
schlagsschmied,nachdemereine
entsprechendeZusatzausbildung
bei der Armee absolviert hatte.
Die kam ihm auch zugute, als
er aus Russland wieder nach
Hause, in den Westerwald nach
Wallmerod, zurückkehrte, „mit
vielGlückundknapperNot beim
RückzugvonderGefangenschaft
verschont“.
Kunstschmiede und Schlosserei Kremer in Wallmerod geht ins siebte Jahrzehnt
Steckbrief: Schmiede Kremer, Wallmerod
Gegr. 1949 | 5 Mitarb. (1 Meister, 1 Lehrling) | Geländer, Zäune,
Tore, Renovierung | Tel.: 06435/ 1244 |
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Die Kundschaft des Jungunter-
nehmers kam zunächst aus der
Landwirtschaft der Umgebung.
Pferde und Kühe zu beschlagen
gehörte zum täglich Brot wie
der Bau von Wagen, zunächst
mit Eisen-, ab den 1950er Jah-
ren mit Gummireifen. Mit dem
Wagenbau kannte sichReinhold
Kremerbestensaus,hatteerdoch
als Gesellenstück „eine Bremse
für einen Holzwagen“ gefertigt.
Die hängt an der Wand der
Werkstatt, die 1984 sein Sohn
Bernhard übernahm, der beim
Vater gelernt hatte.
Auch mit 88 Jahren lässt es sich
der Senior nicht nehmen, täglich
in die Werkstatt zu schauen.
„Die hat mein Sohn erheblich
erweitert undmit modernenMa-
schinen ausgestattet“, lobt
er. „Am Anfang war alles
wirklich noch pure Handarbeit;
dank der Maschinen ist vieles
leichter geworden.“ Daran, dass
im Hause Kremer traditionelle
Schmiedetechniken gepflegt
und eingesetzt werden, hat sich
dennoch nichts geändert.
„Viele unserer Kunden wollen
kein Nullachtfünfzehn-Balkon-
oder Treppengeländer, sondern
eine bewusst individuelle Ar-
beit“, meint Bernhard Kremer,
bei der das Handwerkliche eine
große Rolle spielt, bei der jedes
schmückende Ornament kunst-
voll perHand geschmiedet wird.
Bei der Teile oft nicht schwei-
ßend, sondern per Lochung
miteinander verbunden werden.
„Das ist zwar aufwändiger,
das Ergeb-
nis fällt aber
auch schöner
aus.“BeiRes­
taurierungs­
arbeiten, etwa
an historischen
Kirchengittern,
sind die klas-
sischen Schmie-
detechniken ohnehin selbst-
verständlich.
Wie sieht die Zukunft des Be-
triebes aus? Nachwuchs gibt’s
aus der eigenen Familie und
Reinhold Kremer zeigt stolz
ein Foto mit seinem Enkel
Matthias, der 2006 mit 21 als
Jüngster seines Jahrgangs seinen
Meister machte. „Jetzt ist er für
ein paar Jahre aus dem Haus, in
Köln bei der Berufsfeuerwehr“,
erzählt der Vater. Auch dieses
Feuerwehr-Engagement ist bei
den Kremers Tradition, eines
von vielen Ehrenämtern, die
Bernhard Kremer ausübt, neben
denen im Gemeinderat und in
der Kirche.
Nach allen Regeln der
Kunst
Reinhold und Bernhard Kremer (v.l.) in der Werk-
statt mit ihrem Lehrling.
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