Handwerk Special Nr. 133 vom 26. September 2009 - page 17

Begegnungen über Grenzen – Gestaltende Handwerke
Nr. 133
26. September 2009
Mit Leonardo nicht nur unbekannte Hölzer kennen lernen
„Ich wusste nicht, dass es so viele Hölzer
und unterschiedliche Lacke gibt“, so Murphy
Cormac aus Cork/Irland. Zurzeit absolviert
er ein zweimonatiges Praktikum bei Tisch-
lermeister Benedikt Kupp in Lahnstein.
Der 34-Jährige macht am St. John’s College in
Cork eine schulische Ausbildung im Möbelbau.
Der Deutschlandaufenthalt kam zustande über den
Kontakt des College zur HwK Koblenz. Er wird
über das Programm„LeonardodaVinci“ gefördert.
„Ich habe mir ein englisch sprachiges Fachbuch
besorgt, um dem jungen Mann auch theoretisch
Starthilfe für die Arbeit in meiner Werkstatt zu
geben“, erzählt Tischlermeister Kupp.
„Bereits seit 1997 haben Handwerkslehrlinge
und junge Führungskräfte wechselseitig die
Möglichkeit, Land und Leute kennen zu lernen.
Überzeugter Dienstleister
„Ich bin überzeugter
Dienstleister im Hand-
werk und für mich haben
Kundenorientierung
und Kundenbetreuung
oberste Priorität“, betont
Tischlermeister Benedikt
Kupp aus Lahnstein. Der
48-Jährige, der auch Be-
triebswirt des Handwerks
ist, hat vor elf Jahren
seinen Betrieb gegründet.
„Hinter jedem Handwerks-
unternehmen sollte auch die
Lebensphilosophie des Inhabers
stehen“, ist er überzeugt. „Ich
möchte absolut authentisch sein,
dieKunden sollenuns annehmen
und spüren, dass sie von uns
ernst genommen werden und
für ihr Geld eine gute, ehrliche
und solide Handwerksarbeit
bekommen“, erklärt er die seine.
Die Kunden sollen sich „wohl-
fühlen“.
Jeder Auftrag ist für Kupp
Chefsache, die kleine Reparatur
ebensowiediemit Schnitzereien
undgoldenenVerzierungenreich
bestückte Küche. Ein größerer
Auftrag der letzten Monate. Im-
mer samstags ist seineWerkstatt
für jedermann offen. Der Kaffee
ist gekocht. Interessierte Men-
schen können vorbeischauen,
sich informieren oder bei einer
TasseKaffee ihreVorstellungen
und Wünsche besprechen. So
mancher Auftrag ist so zustande
gekommen.
Für Kupp und seine beiden
Gesellen, eine Gesellin ar-
beitet zusätzlich einen halben
Tag, sowie einen Praktikanten
bestimmen Wirtschaftlichkeit
Tischlermeister Kupp setzt auf Kundenorientierung
Schwerpunkte sind dabei der Austausch über neue
Technologien, Marketing und Unternehmensfüh-
rung“, erklärt HwK-Ausbildungsberaterin Petra
Laudemann, selbst Tischlerin. Sie hat für Murphy
den Praktikumsplatz organisiert und kümmert sich
um organisatorische Fragen.
Das Leonardo-Programm will die grenzübergrei-
fende berufliche Bildung fördern. Dazu ermöglicht
es Menschen, die sich in der Berufsausbildung
befinden oder sie gerade abgeschlossen haben,
ihre Kenntnisse durch einen Auslands­aufenthalt
zu vertiefen. Auch Ausbilder können über Aus-
tauschprojekte die Berufsbildung EU-gefördert in
anderen Ländern kennen lernen.
Infos zu den Austauschprogrammen bei der
HwK-Mobilitätsberatung, Tel.: 0261/ 398-332,
Fax: -989, E-Mail:
und Kundennähe die Arbeit.
Ob Innenausbau, Ladenbau,
Möbel, Fußböden, Türen oder
Küchen, Benedikt Kupp berät,
gestaltet und produziert. „Wir
sind detail- und qualitätsbeses-
sen“, räumt Kupp ein. Er erzählt
vom Innenausbau eines zum
Wohnraum umfunktionierten
Wasserturms in der Nähe von
Frankfurt, der „stimmig ist, von
der Treppe, über die Böden bis
zu den Möbeln“. „Das Projekt
besticht durch Materialqualität
und Nachhaltigkeit“, ist er über-
zeugt. „DieArbeit ist für uns erst
beendet, wenn alle Beteiligten
zufrieden sind.“
Die größte Herausforderung ist
für Benedikt Kupp der Alltag.
„Ich kann nicht warten bis Auf-
träge kommen, sondern muss
selbst aktiv werden. Ich besuche
Stammkunden, akquiriere neue
Kunden, reagiere auf Anfragen
und Anrufe sofort. Ich fahre auf
Möbelmessen oder laufe auch
nur einmal mit offenen Augen
durch eine größere Stadt, ummir
Ideen und Inspiration zu holen.
Man muss sich regen im Hand-
werk, dann hat es auch goldenen
Boden“, sagt er bestimmt. „Und,
es macht mir immer wieder neu
Spaß. Das treibt mich an“, fügt
er hinzu.
Steckbrief: Benedikt Kupp, Lahnstein
Gegr.1998 | 4Mitarbeiter(1Meister,3Gesellen) | Innenausbau,Möbel,
Einrichtungen | Tel.: 02621/ 180053 |
Der Ire Murphy Cormac (l.) lernt bei Tischlermeis­
ter Benedikt Kupp deutsches Handwerk kennen.
Unser Ener: HwK-Aktionstag am 10. Okt.
Der „Unser Ener“-Akti-
onstag geht am 10. Okto-
ber bei der HwK von 9 bis
14 Uhr in die dritte Runde.
umsThema„Energiesparendes
Bauen und Wohnen“ statt, die
Besucher erwarten handfeste
Informationen und nützliche
Tipps für das eigene Zuhause.
FolgendenVorträge sollteman
nicht verpassen, schließlich
gibt es zumSchluss eines jeden
ein tolles Gewinnspiel:
Auf dem Gelände der HwK-
Berufsbildungszentren, Au-
gust-Horch-Straße 6-8, finden
wieder tolle Aktionen rund
I
nfos
10 Uhr:
Stromsparen bei Kühlschrank, Waschmaschine und Co.
11 Uhr:
Niedrige Stromrechnung durch effiziente Beleuchtung
12 Uhr:
Energieeffizienz bei TV, HiFi und PC
13 Uhr:
Energie-Check von Wohngebäuden, Initiative „Haus
sanieren – profitieren“
...imZentrumfürUmweltu.Arbeitssicherheit,
Tel.: 0261/ 398-653,
Wie die Sterne
Den wertvollste geschliffene
Einkaräter der Welt hat jetzt
GoldschmiedemeisterThomas
Heinz aus Steimel (Ww.) in
eine ausgefallene Form ge-
bracht. Es leuchten nicht nur
die Sterne, auch das von Heinz
kreierte, inder Länge stufenlos
einstellbare Collier aus 750er
Gold und Stahl funkelt par ex-
cellence. „Ichmöchte der klas-
sischen Linie treu bleiben, um
sie dannmit innovativen Ideen
zu überschreiten“, nennt er als
Motto für sein Schaffen.
Die solide Basis dafür legte Heinz mit einer Lehre als Gold- und
SilberschmiedinderWerkstattderSchönstätterMarienbrüder.Seine
berufliche Karriere krönte der 48-Jährige mit dem Abschluss als
staatlich geprüfter Gestalter an der Fachhochschule für Gestaltung
in Schwäbisch-Gmünd und doppeltem Meistertitel im Gold- und
Silberschmiedehandwerk. 1990 richtete er sich seine Werkstatt ein
und entwickelte eigene Schmuckkollektionen. Kunden gewinnt er
auf Messen in New York, Frankfurt und Brüssel sowie auf Kunst-
handwerkermärkten in der Region. „Laufkundschaft kommt hier
nicht vorbei, aber wer mich kennt, macht gern einen Ausflug in
den Westerwald, um Entwürfe zu besprechen.“ In „einfallsreicher
Gestaltung, persönlicher Handschrift, schlichter Form und exzel-
lent ausgeführter Qualität“ sieht Thomas Heinz die Zukunft für
sein Handwerk.
MitseinemlangjährigenMitarbeiter,GoldschmiedemeisterMichael
Meimann, setzt erKreationenmit technischenRaffinessenum. „Ich
bin experimentierfreudig und kombiniere gern unterschiedliche
Materialien. Dabei beziehe ich gute Trageeigenschaften in die
Schmuckentwicklung ein“, betont Heinz, der Mitglied im Bun-
desverband Kunsthandwerk Deutschland ist.
Aktueller Tipp:
Am 17. und 18. Oktober finden die 3. Werkkunsttage in Zusam-
menarbeit mit weiteren Kunsthandwerkern imAtelier von Thomas
Heinz statt. Infos unter
Meister Heinz bringt Einkaräter in Form
Steckbrief: Thomas Heinz, Steimel
Gegr. 1990 | 2 Meister | individueller Schmuck, Ausstellungen,
Kunsthandwerkermärkte | Tel.: 02684/ 1739 |
Meister und Gestalter:
Thomas Heinz.
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