Handwerk Special Nr. 131 vom 4. Juli 2009 - page 9

Für Fleischer beginnt am
19. Oktober ein Teilzeit-
Meisterkurs in Koblenz.
Unterricht ist mo & mi,
jeweils 17 bis 21 Uhr.
Infos & Anmeldung bei der
HwK-Meisterakademie:
E-Mail:
Unterwegs Meister-Handwerk genießen
Nr. 131
4. Juli 2009
50 zarte Schoko-Versuchungen
Die Konditorei Wäller in Bad Marienberg kreierte die „Westerwaldsteig-Schokolade“
Meisterkurs
Fleischer
Info-Tel.: 0261/ 398-415
Einladender könnte der
Ort kaum sein. Ein aus
Bruchsteinen gebautes
anheimelndes Haus,
überall Blumen und
Lorbeerbäume, die hier,
in Pünderich, fast süd-
liches Flair verbreiten.
Ringsumher Weinberge.
„Ist es nicht schön hier? Ich
habe das Glück, an einem Ort
arbeiten zu dürfen, an dem
man sich ständig wie im Urlaub
fühlen kann!“ Nur selten hat
Horst Rudolf Burch allerdings
Zeit, dieses Gefühl zu genießen.
Als Fleischermeister und Kü-
chenchef in einer Person hat er
in seinem Betrieb in Pünderich
an der Mosel reichlich zu tun
und einen langenArbeitstag, der
morgens in aller Herrgottsfrühe
beginnt und bis in den späten
Abend hinein andauert.
Trotzdem möchte er nichts her-
gebenvonseinerDoppelfunktion
als Herr über Metzgerei und
Möglich ist’s dank Metzgerei und Gasthaus „Zur Marienburg“ in Pünderich
Steckbrief: „Zur Marienburg“, Pünderich
Gegr. 1966 | 6 Mitarb. (1 Meister, 3 Lehrl.) | Fleisch-, Wurstwaren
aus eigener Produktion | Tel.: 06542/ 2912 |
Küche des Gasthofs „Zur Ma-
rienburg“. Einerseits ist er mit
Leib und Seele Fleischer, der
einen großen Teil seiner Waren
selbst produziert, andererseits
tummelt er sich nicht weniger
gerne in der Küche, um aus
diesen Waren, kombiniert am
liebsten mit anderen Produkten
aus der Region, schmackhafte
Gerichte zu bereiten.
Aus seinem ganz speziellen,
Lufttrocknung und Räuchern
kombinierenden Schinken bei-
spielsweise, dem er viel Zeit
zum Reifen
lässt.
„Wenn ich
mal vor Pet­
r u s t r e t e n
mu s s u n d
neben ihm
eines der
S c hwe i n e
sitzt, die ich
verarbeitet
habe, dann
soll dieses Schwein
nicht sagen: ‚Das
ist der, der mich ge-
schlachtet hat!’, son-
dern ‚Das ist der,
der mich zu lecke-
ren Gerichten ver-
edelt hat!’“, meint
Horst Rudolf Burch
lachend. Auch die
Küche ist ein traum-
hafter Arbeitsplatz,
große Fenster, durch
die der Blick auf die
Weinberge geht. An-
getan mit langer roter
Schürze beaufsichtigt
GroßvaterRudolf, der
den Betrieb 1966 gründete, die
Küche; 1983 übernahm sein
Sohn Horst das Zepter, das er
Leben wie Gott an der Mosel
der 42-jährige Fleischermeister,
die Töchter Stefanie und Maria,
arbeiteten ebenfalls schon emsig
mit und würden den Betrieb
hoffentlich einmal übernehmen.
Und dann schlägt er seine Spei-
sekartenauf,derenLektüreallein
dasWasserimMundzusammen-
laufen lässt, eine Standard- und
eineSaisonkarte, inder sich alles
um Bärlauch dreht, als Süpp-
chen, in Saucen, als Füllung für
Fleisch oder Fisch. Seine Phi-
losophie? „Unsere Produkte, ob
aus Fleischerei oder Küche, soll
man mit allen Sinnen genießen
können und in möglichst guter
Erinnerung behalten!“
Vieles entsteht bei Fleischermeister
Horst Rudolf Burch in eigener Pro-
duktion, wie sein luftgetrockneter
und geräucherter Schinken.
Glücklichsein. Wenn das
durch Schokolade ge-
fördert wird, sind Café
und Konditorei Wäller
der perfekte Ort dafür.
Dennhier treibtKonditormeister
ErichBuchner dieSchokoladen-
und Pralinenherstellung mit
Experimentierfreude zur Hohen
Schule. „Meine Familie und
meine Mitarbeiter müssen bei
neuen Schöpfungen immer Ver-
suchskaninchen spielen“, lacht
Buchner. 50 Sorten Schokolade:
hellbraun mit 32,9 Prozent oder
rabenschwarz mit 85 Prozent
Kakaogehalt, Schokolade mit
Buchnergibtallerdingsnichtauf,
denneineCalendula-Schokolade
wäre genau das Richtige für die
„Kräuterwind“-Gartenroute, zu
der sich jetzt 27 Gärten quer
durch den Wes­terwald zusam-
mengeschlossen haben.
Eine der vielfältigenAktivitäten
in Sachen „Tourismus“, die der
Konditormeister gerne unter-
stützt. Wie den
vor einem Jahr
eingerichteten
„Westerwald-
steig“, der als Pre-
mium-Wanderweg
RheinsteigimWes­
ten und Rothaar-
Steig im Os-
ten mitein­
ander
verbindet. Buchner kreiertedazu
die passende „Westerwaldsteig-
Schokolade“, feinste handge-
schöpfte Vollmilchschokolade,
angereichert mit purer Wande-
renergie spendenden Nüssen,
Haferflocken und Rosinen.
Wer da nicht auf Touren und
auf Schusters Rappen kommt!
„Der Westerwaldsteig hat sich
für unsereRegion bereits positiv
ausgewirkt“,erklärtBuchner,der
zum Einjährigen des Wander-
wegs auch die 1,30 Meter hohe
Geburtstagstorte lieferte. Die
Zahl der Gäste in seinem Café
habe seitdem zugenommen und
das nicht auf dieSommermonate
begrenzt, sonderndas ganze Jahr
über. Ideen für noch viel mehr
Aktionen hat Buchner genug,
etwa individuellmit Firmenlogo
versehenePräsentefürUnterneh-
men als süßes „Danke für gute
Zusammenarbeit“ ...
Steckbrief: Konditorei Wäller, Bad Marienberg
Gegr. 1928 | 6 Mitarbeiter (1 Lehrling) | 50 Sorten Schokolade, 30
Sorten Pralinen | Tel.: 02661/ 5491 |
Erdbeere und Chili, „Origine“
– Schokolade, deren Kakao
nur von einer ganz bestimmten
Plantage stammt oder, ganz
neu, Latte-Macchiato-Scho-
kolade, braun-weiß natürlich,
KaffeearomadrinnenundKaffee
als pudrige Außenseite.
Buchner ist mittlerweile auch
in der Region bekannt, deren
Produkte er gerne mit ins Spiel
bringt,obdieStachelbeerenvon
benachbarten Obstplantagen,
die er mit luftigem Baiser zu
einer traumhaften Torte ver-
arbeitet, die Obstbrände einer
Brennerei im benachbarten
Nistertal, mit denen er seine
feinenTrüffelaromatischwürzt
oder Kräuter ausWesterwälder
Gärten, Salbei zum Beispiel,
den er mit Schokolade zusam-
menbringt. Vom Regal nimmt
er ein braunes Tütchen, öffnet
es und hält es der Besucherin
unter die Nase. Orangefarbene
Ringelblumenblüten, Calendu-
la, „damit sollte ich auch etwas
Schokoladiges machen, aber
bisher funktionierts noch nicht,
da kommt kein Aroma heraus“.
1997andeneigenenNachwuchs,
an Horst Rudolf, weiterreichte.
Die vierte Generation, erzählt
Bäcker- und
Konditormeister
Erich Buchner
ist immer auf der
Suche nach neu-
en schokoladigen
Schöpfungen.
Die Westerwaldsteig-
Schokolade
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