Handwerk im Winter vom 8. Dezember 2007 - page 2

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Mit Kunsthandwerkern der Winterausstellung im Gespräch
200 Kunsthandwerker und Künstler
aus ganz Deutschland beteiligen
sich auch in diesem Jahr an der
traditionellen Winterausstellung in
der Galerie Handwerk Koblenz und
geben einen Einblick in zeitgenös-
sisches Kunsthandwerk im Land.
Für sie ist dieseAusstellung ein fester
Termin im Kalender. Sie sind gern
präsent. Einige stellen wir auf dieser
und den folgenden Seiten vor.
Geschenke für Kunstliebhaber
Klemens Pompetzki, Bildhauer und
Maler aus Hillscheid (Tel.: 02624/
3823), ist, wie er sagt, „getrieben
von der Kunst, vom Verlangen,
gestalterisch zu arbeiten“. Er zeigt
außergewöhnliche Skulpturen und
Bilder, Geschenke für Kunstliebha-
ber. „Meine Arbeiten entstehen aus
meinem Inneren heraus. Ich setze
künstlerisch um, was mich bewegt.
Wenn ich etwas Schönes sehe, halte
ich meine Eindrücke fest. Und schon
als Kind habe ich in den Wolken
Bilder gelesen“, so Pompetzki. Seine
mit kräftigen Farben gemaltenBilder
lassen sich nicht so leicht erschließen
wie die Plastiken.
Lässt man sich beispielsweise auf
seine skurrileMetallskulptur „Furie“
ein, begegnet man hintergründigem
Humor ebenso wie spöttischer
Ironie. Pompetzki verarbeitet in
seinen Werken Metall, Bronze und
Edelstahl, aber auch
TonundBeton,bei
den Malereien
Tusche und
Acrylfar-
ben. The-
men findet
der 1932 in
den Masu-
ren/Ostpreu-
ß e n g e bo r e n e
Künstler „in der
Natur, meiner reichen
Gedankenwelt und in
meiner Religiosität“.
Tochter Juliane, Bildhauerein wie
der Vater, scheint vom Kunstvirus
der Pompetzkis „infiziert“. „Mein
erstes Taschengeld verdiente ich mir
mit kleinen Kunstwerken, die ich
modelliert habe“, so die 42-Jährige.
Vor drei Jahren gab sie ihren Beruf
alsArzthelferinauf, umsichnunganz
ihrer künstlerischen Leidenschaft zu
widmen. An Ideen mangelte es ihr
nicht und was ihr an handwerklichen
Fertigkeiten noch fehlte, hat sie beim
Papa gelernt. Den Umgang mit dem
Schweißgerät übrigens in entspre-
chenden HwK-Lehrgängen.
Die mit den Nüssen, geröstet oder
auch ganz frisch, mag ich am liebsten.
Noch lieber als die mit den Mandeln.
Und wie ist es mit Ihnen, verehrte
Leserinnen und Leser von Handwerk
im Winter? Zugegeben, wir blinzeln
ein wenig der Weihnachtszeit zu.
Welche Plätzchen, die es nur in der
kalten Jahreszeit gibt, mögen Sie am
liebsten? Vielleicht lieber die nach
Kokos und Mandeln und fernen Ge-
würzen duftenden, herrlich weißen
Zimtsterne? Oder doch lieber diese
unerträglich leckeren, zarten und nur
ganz leicht splitternden, pechschwar-
zen Dominosteine? Jeder gute Kon-
ditor wird als Meister seines Fachs
Ihnen diese kleinen Erlebniswelten als
großartige Versuchung und nicht als
Diätprodukt zur Selbstbescheidung
verkaufen. Warum auch? Morgen
oder übermorgen wieder, da passen
wir wieder auf uns auf. Dann reden
wir auch wieder über Kalorien.
Hauptge-
schäftsführer
Dr. h. c. mult.
Karl-Jürgen
Wilbert: „Bei
Nussplätzchen
vom Meister-
bäcker kann
ich nur schwer
widerstehen.“
Idee und Verantwortung:
Dr. h. c. mult. Karl-Jürgen Wilbert
Wir haben auch etwas für Sie, wenn nach den süßen Sin-
nesfreuden der Bäcker und Konditoren Ihnen Sinn und
Geschmack mehr nach Herzhaftem stehen. Ganz langsam
kommt ein Trend in Gang, der Handwerk wieder aufs Land
bringt, so als Landmetzgerei oder gut geführte, sortiment-
reiche Fleischerei mit ihren schrittweise wieder neu zu er-
obernden Kundenkreisen. Sie garantieren Frische direkt auf
den Küchentisch und in die Teller zu Hause. Auswahl und
Kauf beim Fleischer als eigenes Event.
Und damit es darüber hinaus auch weitergeht, haben wir
dann aus der Welt der großen und kleinen Objekte, der
nützlichen wie der weniger nützlichen Dinge brandneue
Tipps für Sie, verehrte Freunde des Handwerks. Auch in
der Winterausstellung der Galerie Handwerk in der Rizza-
straße in Koblenz mit über 3.000 Objekten von rund 200
bundesweiten Ausstellern.
Aber verlieren wir uns nicht völlig bei diesem Thema,
sonst bleibt kein Raum für echte und moderne Pelze zur
Winterzeit oder für Berichte rund um Glockengießer oder
Holzbildhauer. Und Raum muss auch sein für das moderne
Gesicht des Handwerks mit dem Make-up von Hightech,
das unsere ausländischen Gäste immer wieder verblüfft.
Im Rückblick auf die Nacht der Technik lassen wir es noch
einmal aufleben.
Und ein paar andere Themen gibt es auch noch. So kom-
men die Clubs der Unternehmerfrauen im Handwerk zu
Wort. Es sind hinter diesem vielfältigen Einsatz interes-
sante Lebensläufe von Frauen mit Mehrfachengagement zu
Hause, im Betrieb und vielleicht zunächst noch mit einem
kleinen zusätzlichen Job, um am Anfang bei der Betriebs-
gründung auch finanziell zu helfen.
Schließlich, es gehört auch dazu: Handwerk ist spitze, nicht
zuletzt, weil die jungen Leute, die nachwachsen, oft spitze
sind. Es bleibt dabei „Morgen Meister!“.
Ihnen, verehrte Leserinnen und Leser, wünsche ich eine
schöne Zeit und einen guten Rutsch. Bleiben Sie uns auch
2008 gewogen.
Ihr
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Dr. h. c. mult. Karl-Jürgen Wilbert
Schreiben Sie mir, wenn Sie Kontakt wünschen:
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Redaktion: Jörg Diester, Markus Gaida, Beate
Holewa, Rouven Wangelin; Layout: Jörg Diester,
Markus Gaida, Rouven Wangelin
Mitarbeit an dieser Ausgabe: Danielle Schmid
Fotos: Fotostudio Baumann (Titel), Piel media, Go-
dehard Juraschek, HwK Koblenz, private Aufnah-
men aus Betrieben
Herausgeber: Handwerkskammer Koblenz, Fried-
rich-Ebert-Ring 33, 56063 Koblenz, Tel.: 0261/
in Verbindung mit dem Mittelrhein-Verlag Koblenz
Anzeigen: MRV-Anzeigen, August-Horch-Str. 28,
56070 Koblenz, Christoph Lind (verantwortlich),
Tel.: 0261/ 892-470
Technische Herstellung: rz-Druck GmbH,
August-Horch-Str. 28, 56070 Koblenz
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Am 15. Dezember lädt die Winterausstellung in der Koblenzer Galerie Hand-
werk, Rizzastraße 24-26, zum „Sternen-Shopping“ ein. Dann hat die attraktive
Ausstellung bis 24 Uhr geöffnet. Jeder, der dann noch auf der Suche nach
einementsprechendenWeihnachtsgeschenk ist, wirdmit Sicherheit fündig. 200
Kunsthandwerker und Künstler aus ganz Deutschland zeigen 3.000 Unikate
und Kleinserien aus Keramik und Glas, Holz und Metall, Seide und Leder,
Gold, Silber und Edelsteinen, Zinn und Papier.
Die Ausstellung hat noch bis zum 28. Dezember geöffnet. Wochentags von 10
bis 18 Uhr, samstags und sonntags von 11 bis 17 Uhr besteht die Gelegenheit,
ein passendes Geschenk zu Weihnachten auszusuchen oder sich selbst eine
Freude zu machen. Am 24. Dezember ist die Ausstellung von 11 bis 13 Uhr
geöffnet. Am 25. und 26. Dezember bleibt sie geschlossen.
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Informationen zur Winterausstellung,
Tel.: 0261/ 398-277, Fax: -993, E-Mail: E-Mail: galerie@hwk-koblenz.
de. Kaufen Sie ein im Internetshop:
Dreimal Pompetzki (v.l.): Vater Klemens, Metallskulp-
tur Furie und Tochter Juliane.
Rechts:
Martin
Reinhardt
und seine
Großkera-
miken.
Unten:
Eine Stein-
plastik von
Klemens
Pompetzki.
„Als gebürtiger Koblenzer möchte ich zeigen, was hier in der Region an
Kunsthandwerk entsteht“, sagt Martin Reinhardt aus Frücht (Tel.: 02603/
5306). DerKeramikermeister, dermit seinerKunst amBau inganzDeutschland
vertreten ist, sieht seine Präsenz in der Winterausstellung auch als Hommage
an Koblenz. „Schöne Objekte harmonisch fürs Auge, handwerklich perfekt,
dauerhaft und optimal funktional zu gestalten“ ist seine Produktphilosophie.
Bevor er sich 1987 selbstständig gemacht hat, war er ein Jahr in Südamerika
unterwegs und arbeitete dort in verschiedenenWerkstätten. Auch nach Südost-
asien zog es ihn für ein Jahr. „Ein Künstler muss neugierig und aufgeschlossen
sein“, begründet er sein Studium fremder Kulturen.
„Die Ideen kommen aus dem Leben. Man muss sehen lernen“, sagt er. Die
Suche nach Schönheit treibt ihn an. In der Winterausstellung ist er mit über-
dimensionalen terrakottafarbenen Pflanzgefäßen dabei. „Ich habe sie bereits
im Blumenhof in der Ausstellung der HwK ‚Unter freiem Himmel’ gezeigt“,
erklärt Reinhardt, der sonst überwiegend die Magie des Wassers in seinen
Wasserspielen (Brunnen) einfängt und damit sowohl auf Kreuzfahrtschiffen
wie auch in Ferienparks und öffentlichen Gebäuden für Furore sorgt.
Goldschmiedemeister Georg Lilienthal aus Neuss (Tel.: 02131/ 3136756) ätzt Silber mit Salpetersäure
und Gold mit einem Gemisch aus Schwefel- und Salzsäure, nachdem er ein Bild mit Asphaltlack
auf das Edelmetall gezeichnet hat. Dadurch erhält der von ihm gestaltete Schmuck diese besonderen
Motive. „Ich experimentiere gern, die Ätztechnik ermöglicht figürliches Arbeiten und spiegelt meine
Gestaltungsform am besten wider“, sagt er. „Bei meinem Schmuck spürt man, dass ich male“, fügt
er hinzu.
In der Winterausstellung ist Lilienthal zum dritten Mal dabei. „Ich möchte meine Arbeiten vielen
Menschen vorstellen. Das Niveau der Koblenzer Ausstellung hat mich überzeugt und ich hoffe, dass
meine Objekte ihre Kunden finden.“ Außer Ringen und Armreifen zeigt der Goldschmiedemeister
auch Schmuckgerät. Dazu zählen Serviettenringe, Schalen und Kannen aus geätztem Silber.
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Kunstvolles
aus Silber
von Georg
Lilienthal.
Die Glasgefäße vonGlasgestalter Ulrich Strüder aus BadMarien-
berg (Tel.: 02661/ 3161) haben einenganz besonderenZauber. Sie
wirken wie Porzellan, verbunden mit der Leichtigkeit von Glas.
Strüder, seit 1972 selbstständig, erklärt den Effekt so: „Die Ober-
fläche des Rohlings bearbeite ich mit dem Diamantrad. Dadurch
verwandelt sie sich in ein raues Matt mit Struktur. Partiell trage
ich Lüsterfarbe auf, die Silber enthält. Der Brand bei 560 Grad
verwandelt das Silber und lässt es blau erstrahlen. Die blauen
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Den Mann aus La Mancha, Don Quichote, hat Willi Schäfer, Me-
tallgestalter aus Neuwied-Engers (Tel.: 02622/ 10236), in Metall
geformt. Er und andere Objekte aus der Fantasie Schäfers sind zum
ersten Mal in der Ausstellung zu finden. 150 Plastiken aus Stahl,
Edelstahl, Aluminium, Blei, Kupfer, Schiefer und Holz hat Schäfer
geschaffen. 1964 hat er die Meisterprüfung im Schlosserhandwerk
abgelegt, dann als Bauleiter in ganz Deutschland gearbeitet. „Jetzt
lebe ich meine gestalterische Ader aus“, freut er sich.
Exklusive
Vasen von Glas-
gestalter Ulrich
Strüder.
Flächenwerdenspäterunterbrochen, sodass
weißes Glas sichtbar ist.“
„GlasisteinfantastischesMaterial.Das
Licht bringt es zumStrahlen.Optimis-
musundLebensfreudespiegelnsichin
den Objekten wider“, ist er überzeugt.
In der Winterausstellung ist der
Glasgestalter mit immer
anderen Gefäßformen
vertreten. Er hat be-
reits viele Sammler
und begeistert die
Besucher immer
wieder neu.
Willi Schäfer
lässt Fantasie-
figuren aus
Metall entste-
hen.
1 3,4,5,6,7,8,9,10,11,12,...16
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