Handwerk Special Nr. 99 vom 2. Juni 2004 - page 14

„Töffi“ Bernhard Gröff’s erfolgreiches Unternehmen in der Kfz-Instandsetzung
Sie richten´s am Auto: Karosserie- und Fahrzeugbauermeister
2. Juni 2004
Nr. 99
„Ich habe immer das getan,
woran ich Spaß hatte“, lautet
das einfache, aber wirkungs-
volle Erfolgsrezept von Bern-
hard Gröff. Als Doppelmeis-
ter im Karosserie- und Fahr-
zeugbauer- sowie im Fahr-
zeuglackiererhandwerk gibt
er dem Unternehmen in Zell,
das er in der dritten Generati-
on führt, ein eigenes Geprä-
ge. „Die Familie gab mir
gute Startvoraussetzungen.
Alles andere habe ich mir
selbst hart erarbeitet.“
Während er auf der einen Seite
den Rund-um-die-Uhr-Service
an sieben Tagen in der Woche
anbietet, hat er auf der anderen
Seite alle einschlägigen Party-
termine für bekennendeHarley-
Fahrer und Ferraristi im Kalen-
der stehen. „Das Leben wird’s
bringen, denn ein Rädchen rollt
immer“, strahlt er Gelassenheit
aus, während er gleichzeitig auf
zwei Telefonen Gespräche mit
einem Kunden aus der Umge-
bung und einemaus Tschechien
führt. „Die EU-Erweiterung er-
leichtert mir einiges in der Bü-
rokratie.“
Saubere Halle -
saubere Arbeit
Unfallinstandsetzung, Auto-
lackierung, Abschlepp- und
Bergedienst, Fahrzeugvermie-
tung und -handel, Altauto-
annahme, Autoglasservice oder
die komplette Schadensbera-
tung - das Feld ist weit gesteckt.
„Reparabel ist eigentlich alles,
aber wir kommen heute sehr
schnell an den wirtschaftlichen
Totalschaden heran“, weiß er
aus rund 500 Unfällen im Jahr,
zu denen er gerufen wird. Was
bei uns zu arbeits- und damit
kostenintensiv wäre, vermark-
tet er vor allem nach Osteuropa.
Lohnende Arbeiten werden bei
ihm mit größter Sorgfalt ausge-
führt, das spiegelt die geräumi-
ge und saubere Werkstatt schon
wieder. Denn die „Kundenmüs-
sen Vertrauen zu mir haben,
nicht umgekehrt. Ohne Flöhe
läuft bei mir gar nichts - erst das
Geld, dann gibt’s das Auto zu-
rück“, sodieDevise von „Töffi“.
Sein Spitzname begleitet Bern-
hardGröff bereits seit der Schul-
zeit. „MeineElternwollten, dass
ich etwas Besseres werde und
schickten mich auf das Gymna-
sium nach Boppard, wo ich in
einem ‘Alumnat’ wohnte. In der
Samstagsausgabe der Rhein-
Zeitung gab es damals Cartoons
mit ‘Töffi’, der mit Autos zu tun
hatte. Deshalb und wegen dem
Gleichklang des Namens ver-
erbten mir die Mitschüler mein
Markenzeichen“, das dem Be-
Paradiesvogel im Blaumann
trieb und dem Internetauftritt
den Namen verleiht: Töffi-De-
sign.
Wie alles begann ...
Auch mit dem „Design“ hat es
seine eigene Bewandnis. Nach-
dem er seinem Hauptschulab-
schluss erfolgreich entgegen
gefiebert hatte - „Schule ist
nichts für mich, ich bin in der
Firma groß geworden“ -, trat
Bernhard Gröff im elterlichen
Betrieb die Lehre als Karosse-
riebauer an. Kaum 18 Jahre alt,
zog er zu Hause aus und melde-
te bald ein Kleingewerbe für
„künstlerische Fahrzeuggestal-
tung“ an. Am liebsten peppte er
Motorräder undHelme designe-
risch auf. Auch seinen Wehr-
dienst nutzte er für sein Hobby.
„Nachts tat ich im Staffelheim
Dienst, um tagsüber Geld zu
verdienen.“VondenElternmie-
tete er die Halle am früheren
Standort des Unternehmens.
Statt nach der Bundeswehr in
den heimischenBetrieb zurück-
zukehren, begann er eine zwei-
Unfallinstandsetzung, Autolackierung, Abschleppdienst, Schadens-
beratung gegründet 1926 / 1987 Einzelunternehmer
Kontakt: 06542/ 98980 Internet:
Steckbrief: Töffi-Design, Zell
Eigenständiges Profil
In die technische Ausstattung
desUnternehmens, das seit 1968
im Altlayer Bachtal von Zell zu
finden ist, hatteBernhardGröffs
Vater bereits viel investiert.
Gemäß demMotto: „Jeder Euro
des Kunden ist auf meinem
Konto besser aufgehoben, als
auf dem des Vertragshändlers“,
führte er für die umliegenden
Kfz-Betriebe keine Karosserie-
und Lackierarbeiten mehr aus.
„Wer fahren kann, findet den
Weg zu uns, wer nicht, den ho-
len wir ab.“ Der „langhaarige
Bombenleger“ von einst, wie er
über sich selbst sagt, hat sich in
den „Grabenkämpfen“ positio-
niert und kommt heute mit Ohr-
ringen und Designerbrille da-
her. Ein Paradiesvogel imBlau-
mann.
Den Lehrling, der mit seinem
ersten fahrbaren Untersatz
kommt, spricht er genauso
moselländisch anwie denBank-
direktor mit seinem Luxus-
schlitten. Wer kurzfristig Fahr-
zeugersatz benötigt, dem be-
sorgt Töffi, der in ein paar Ta-
gen seinen 42. Geburtstag fei-
ert, einen Neu- oder Gebraucht-
wagen. Immer auf demdirekten
Weg, ohne Zwischenstationen,
um kein Geld unnötig liegen zu
lassen. In der Werkstatt unter-
stützen ihn zwei selbstständige
Kfz-Meister als Subunterneh-
mer mit einem fest umschriebe-
nen Dienstleistungsvertrag -
auch ein Modell, das für alle
Beteiligten Kosten spart und
dadurch den Erfolg sichert.
te Lehre als Kfz-Mechaniker,
die er auch beendete, obwohl
zwischenzeitlich seinVater ver-
storben war. Zunächst mit Aus-
nahmegenehmigung, 1987 dann
alsMeister übernahmer dieVer-
antwortung für den 1926 von
seinemGroßvater, Stellmacher-
meisterBernhardGröff, gegrün-
deten Betrieb. War für ihn zu-
nächst der Meistertitel ein not-
wendiges und vom Gesetzge-
ber gefordertes Übel - Töffi
Gröff wollte sowohl im Karos-
seriebau als auch in der Fahr-
zeuglackierung auf der siche-
ren Seite stehen -, weiß er heute
auch, wie viel Vertrauen der
Meisterbrief beim Kunden
schafft.
Von der Schadensaufnahme (o.)
über die Instandsetzung der Karos-
serie bis zur Lackierung - die jewei-
lige Fahrzeugfarbe wird mit Hilfe
von EDV-Datenbanken ermittelt (l.)
- bietet „Töffi“ Gröff einen meister-
lichen Rund-um-Service an.
Vom Porsche Diesel bis
zum Katar-Luxusbus
Die ungewöhnlichen Aufträge der Familie Heymann ...
Was verbindet einen Porsche Diesel, das Scheichtum Katar und
den FC Schalke 04? In diesem Fall das Unternehmen der
Familie Heymann mit seinen mehr als 130 Mitarbeitern in
Geisig, Nastätten und Koblenz. Spezialisiert auf den Um- und
Ausbau von Fahrzeugen bis zu deren individueller Lackierung
haben die Handwerker Kunden in aller Welt. Und die wünschen
nicht irgendwas, sondern nur das ganz Besondere ...
Mit einem dieser besonderen
Kunden an einem besonderen
Auftrag arbeitet aktuell „Dop-
pelmeister“ Heinz Heymann
zusammen. Der Kfz-Lackierer-
meister und Karosserie- und
Fahrzeugbauermeister baut mit
seinenMitarbeitern Luxusbusse
für die Fluglinie des Scheich-
tums Katar. „Der Scheich selbst
ist an uns herangetreten. Der
Bushersteller aus Portugal hat
uns weiterempfohlen, nach ers-
ten Gesprächen hatten wir den
Auftrag.“ Mehrere Busse wer-
den jetzt vollständig „auseinan-
der genommen“ und erhalten
nach ihrer „Luxuskur“ Inventar
„vomAllerfeinsten - edle Stühle
und Tische, Leder, indirekte
Beleuchtung. Mit den Luxus-
bussenwerdenVIP-Gäste direkt
vom Flugzeug abgeholt.“ Die
Maßstäbe sind hoch, denn der
Scheich ist nicht nur Chef der
Fluggesellschaft, sondern auch
Tourismusminister seines Lan-
des. Als Auftraggeber befindet
er sich allerdings bei Heymann
in guter Gesellschaft: Auch die
Fußball-Nationalmannschaft
lässt hier ihre Busse umbauen
und lackieren, ebenso der FC
Schalke oder der HSV. Doch
nicht nur das Außergewöhnli-
che wird in der Heymann-Hal-
le repariert, restauriert oder
überarbeitet. „Wir sind natür-
lich auch für die ganz normale
Beseitigung von Unfällen da,
ob kleine Blessur oder großer
Blechschaden.“ Und auch die
RestaurierunghistorischerFahr-
zeuge gehört zum Arbeitsall-
tag. „Jüngst haben wir einen
PorscheDiesel-TraktoraufVor-
dermann gebracht.“ Der steht
nun neben einem seltenen
Nordstadt-Käfer, von dem es
weltweit nur drei gibt und war-
tet auf seinen Ausflug in den
Sommer ...
Heinz Heymann und
„sein“ Porsche-Traktor.
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