Handwerk Special Nr. 99 vom 2. Juni 2004 - page 17

Schnittstelle von Gestaltung, Fertigung, neuen Medien und Kommunikation – Förderung durch Bund und Land
Erster Spatenstich zum Neubau des HwK-Kompetenzzentrums
2. Juni 2004
Nr. 99
Investition in die Zukunft des Handwerks
Der erste Spatenstich für den Neubau des „Kompetenzzentrums für Gestal-
tung, Fertigung und Kommunikation“ der HwK Koblenz ist vollzogen. HwK-
Präsident Karl-Heinz Scherhag und Hauptgeschäftsführer Dr. h.c. Karl-Jür-
gen Wilbert nahmen ihn gemeinsam mit dem rheinland-pfälzischen Wirt-
schaftsminister Hans-Artur Bauckhage und dem Präsidenten des Bundes-
instituts für Berufsbildung (BIBB), Professor Dr. Helmut Pütz, vor.
Mit dem Neubau, der mit För-
dermitteln von Bund und Land
errichtet wird, trägt die HwK
der wachsenden Bedeutung der
gestalterischen Dimension in
der Fertigung Rechnung. Dass
demneuenKompetenzzentrum,
in dem auch die Erweiterungen
für die CNC- und Laserwerk-
stätten integriert werden, eine
Schnittstellenfunktion zu-
kommt, macht bereits der ge-
wählte Standort zwischen dem
Bauzentrum und dem Metall-
und Technologiezentrum deut-
lich. Federführend hat das
Bendorfer Architekturbüro
Heinrich und Steinhardt mit
ortsansässigen, überregional tä-
tigen Ingenieurbüros die Pla-
nungen dafür erstellt. Partner
bei der Erstellung des Raum-
konzepts und der inhaltlichen
Ausrichtung war das Heinz-
Piest-Institut in Hannover, die
baurechtliche Abstimmung er-
folgte mit dem Landesbetrieb
Liegenschafts- und Baubetreu-
ung und der Stadt Koblenz.
Als „zeitlos funktionalen Bau-
körper in der Tradition des Bau-
haus-Stils“ beschreiben Scher-
hag und Wilbert das architekto-
nische Konzept für das Kompe-
tenzzentrum. Dafür bedient sich
der kubischeBaumoderner Stil-
elemente, die in Edelstahl, Glas
und Beton ausgeführt werden.
Eine so genannte Energiefassa-
de mit intelligenter Leittechnik
demonstriert modernste Ge-
bäudesystemtechnik: Sonnen-
schutz, Tageslichtnutzung, Fo-
tovoltaik, winterlicher Wärme-
schutz, natürlicheBelüftungund
Nachtkühlung unterstreichen
die Funktion des Neubaus als
einer Einrichtung, in der High-
tech-Anwendungen für den be-
trieblichen Alltag vermittelt
werden. „Wir nutzen die Ein-
richtungen der haustechnischen
Versorgunggleichzeitig als päd-
agogischesArbeitsmaterial“, er-
läutern die Kammerrepräsen-
tanten ein Baukonzept, das die
HwK Koblenz seit Jahren ver-
folgt.
Das Kompetenzzentrum wird
auf ca. 3.000 m² Bruttogrund-
rissfläche 172 Theorie- und 24
Werkstattplätze bieten. An den
Baukosten in Höhe von 12 Mil-
lionen Euro beteiligen sich zur
Hälfte der Bund über das BIBB
und das Bundesamt für Wirt-
schaft undAusfuhrkontrolle so-
wie zu einem Viertel das Land
Rheinland-Pfalz über das Wirt-
schaftsministerium. Das letzte
Viertel finanziert die HwK Ko-
blenz aus Eigenmitteln. Das
Richtfest ist für das Jahresende
2004, die Fertigstellung für das
Frühjahr 2006 geplant.
Präsident Scherhag und Haupt-
geschäftsführer Wilbert dank-
ten der Öffentlichen Hand für
die finanzielle Förderung, „der
inZeiten knapperHaushaltsmit-
tel eine besondere Bedeutung
zukommt“. „Das Handwerk so-
wie Bund und Land investieren
in die Zukunft der jungen Leu-
te, die als Lehrling, Geselle oder
Meister sich den Herausforde-
rungen des Marktes stellen und
sich das erforderliche Know-
how aneignen wollen.“
Informationen im
HwK-Bauzentrum:
Tel.: 0261/ 398-602
Fax: 0261/ 398-991
E-Mail:
Gestaltung ist so untrenn-
bar mit handwerklichem
Schaffen verbunden wie die
meisterliche technische Ferti-
gung. Sie sind zwei Seiten ei-
ner Medaille. Ohne gestalteri-
sche Auseinandersetzung er-
reichen handwerkliche Pro-
dukte und Leistungen keine
Eigenständigkeit und Weiter-
entwicklung. Ohne manuelle
Fertigkeiten und technisches
Know-how lassen sich die
kreativsten Ideen und Entwür-
fe nicht verwirklichen. Ohne
Kommunikation in ihren viel-
fältigen Erscheinungsformen
erreicht das Produkt nicht den
Kunden.“
HwK-Präsident
Karl-Heinz Scherhag
Das neue Kompetenzzen-
trum zeigt einmal mehr: Die
HwK Koblenz ist in Sachen
beruflicher Bildung einer der
Schrittmacher in Rheinland-
Pfalz. Sie haben den Finger
am Puls der Zeit. Es gibt lei-
der nicht mehr sehr viele Din-
ge, die unsere europäischen
Nachbarn an Deutschland be-
wundern. Eine Ausnahme gibt
es aber, nämlich unser duales
Berufsbildungssystem. Darin
spielen die Berufsbildungs-
zentren der HwK eine ganz
wichtige Rolle. Hier wird
streng praxisorientiert ausge-
bildet und auf den Beruf vor-
bereitet.“
Wirtschaftsminister
Hans-Artur Bauckhage
Die Förderung der hand-
werklichen Berufsbildungs-
zentren und damit von Tech-
nologiekompetenz verstehen
wir als Zukunftsinvestition,
nicht als Subvention einer
Kammer, wie es Teile der Po-
litik auffassen. Die HwK ge-
hört zu unseren innovativsten
und kreativsten Partnern in
der beruflichen Bildung. Die
gemeinschaftliche Finanzie-
rung, an der das Handwerk ei-
nen hohen Anteil trägt, ist ein
Beispiel für ein unbürokrati-
sches Miteinander von Politik
und Wirtschaft - ganz anders
als bei der Umlagefinanzie-
rung für die Ausbildung.“
BIBB-Präsident
Professor Dr. Helmut Pütz
Die Politik muss im stän-
digen Dialog mit der Wirt-
schaft stehen, um zukunftsge-
richtete Impulse setzen zu
können. Von Rheinland-Pfalz
aus geben wir in einem inten-
siven Dialog aller Beteiligten
diese bildungspolitischen Im-
pulse. Die Meister, Gesellen
und Lehrlinge kann ich nur er-
mutigen, sich intensiv mit De-
sign- und Gestaltungsfragen in
Verbindung mit modernen
Produktionstechniken zu be-
fassen. Denn sie führen zur
Kostenoptimierung, wenn die
eingesetzten Materialien Res-
sourcen schonend be- und ver-
arbeitet werden.“
Hauptgeschäftsführer
Dr. h.c. Karl-Jürgen Wilbert
Übereinstimmend bezeichneten die Festredner (v.l.) BIBB-Präsi-
dent Professor Dr. Helmut Pütz, Hauptgeschäftsführer Dr. h.c.
Karl-Jürgen Wilbert, Wirtschaftsminsiter Hans-Artur Bauckhage
und HwK-Präsident Karl-Heinz Scherhag den Neubau als Investi-
tion in die Zukunft des Handwerks.
is
„Ausbildungsförderung durch das Land ist gute Sache“
Mit demProgrammwerden aber
auch Existenzgründer unter-
stützt - für sie gelten sogar
höhere Darlehenssummen -
und Betriebe, die Teilnehmer
aus Berufsvorbereitungs-
jahren oder Lehrlinge überneh-
men, die durch Insolvenz ihre
Stelle verloren haben.
Das ISB-Programm
besticht dadurch ...
... dass es inHandhabung
und Wirkung ein einfa-
ches und zweckmäßiges Instrument ist, das unmit-
telbar dem beruflichen Nachwuchs zugute kommt.
Informationen bei der HwK-Betriebsberatung,
Die Investitions- undStrukturbankRheinland-Pfalz
(ISB) hat das Förderprogramm für zusätzlich ge-
schaffene Lehrstellen 2004 neu aufgelegt. Hand-
werk special sprachmit HwK-Präsident Karl-Heinz
Scherhag über dieses positive Signal des Landes.
Herr Präsident, wie beurteilen Sie die Lage
auf dem Lehrstellenmarkt 2004?
Auch in diesem Jahr sind große Kraftanstrengun-
gen erforderlich, damit jeder ausbildungsfähige
und -willige Jugendliche eine Lehrstelle erhält.
Die Zahl der Lehrstellenbewerber steigt weiter an.
Deshalb freuen wir uns, dass das Land die ISB-
Darlehen wieder aufgelegt und ausgeweitet hat.
Diese Ausbildungsförderung ist vorbildlich!
Worin besteht die Ausweitung?
Bewusst nehmen die Förderrichtlinien die kleine-
ren Betriebe in den Blick, wenn sie zusätzliche -
das ist Grundbedingung - Lehrstellen schaffen.
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