Handwerk Special Nr. 99 vom 2. Juni 2004 - page 6

Hightech im Handwerk / Lehrstellenbörse unter
2. Juni 2004
Nr. 99
Leichter, schneller, besser: Das Superfahrrad aus Koblenz
Rollender Weltrekord
„Es gewährte auf jeden Fall ei-
nen ganz besonderen Anblick,
einen Wagen, vor dem keine
Pferde gespannt sind, so schnell
dahinrasselnzusehen.DenBau-
ern dünkte, dass diesen Wagen
der Teufel regiere ...“, so ein Zi-
tat aus dem Jahre 1814. Nicht
der Teufel war hier am Werke,
sondern ein erstes Fahrrad war
unterwegs. Nicht immer hatte
Fahrradfahren in erster Linie
etwas mit Muskelkraft in den
Beinen zu tun. Vor gut 200 Jah-
ren musste der Kopf erst einmal
begreifen, was da per Muskel-
kraft vor sich ging, bzw. fuhr.
Aus demmassigen Fuhrwerk al-
ter Zeit hat sich im Laufe der
JahrhunderteeineFortbewegungs-
möglichkeit für den Alltag ent-
wickelt. Fahrräder gehören in
aller Welt ins Straßenbild, ha-
benihrenfestenPlatzimFreizeit-
bereich. Und auch im Sport
müssten wir ohne sie auf das ein
oder andere geliebte Top-Event
verzichten.
Doch die Entwicklung der durch
Muskelkraft rollenden Unter-
sätze ist noch lange nicht am
Ende. Und spätestens hier – wie
im Zitat von 1814 – geht es
wieder eher um Kopf- als um
Beinarbeit: Was kann verbes-
sert werden, welche Technolo-
gien helfen dabei, wie wird aus
Theorie Praxis?
Technik & Design
Fragen, die das Team um Zwei-
radmechanikermeister Roman
Arnold aus Koblenz im Unter-
nehmen „Canyon“ seit über 20
Jahren auf beeindruckendeWei-
se für sich und die radsportbe-
geisterte Welt beantwortet. Mit
der Entwicklung des weltweit
leichtesten Fahrradrahmen ha-
bendieKoblenzer jetzt eineSen-
sation geschafft, der eineMenge
Entwicklungsarbeit und viel Er-
fahrung vorausgegangen sind.
Eine handwerklich perfekte Ar-
beit, in ein Design der Extra-
klasse verpackt. „UnserRahmen
wiegt weniger als ein LiterWas-
ser“, bringt Roman Arnold auf
den Punkt. Es sind unter 950
Gramm.
Rad auf Weltreise
Entstanden ist ein Fahrrad der
Superlative, das um Räder, Pe-
dale, Kette, Bremsen, Sattel und
Lenker komplettiert weniger als
sieben Kilo wiegt. Auch was die
Fahreigenschaften und die Sta-
bilität angeht, fahren die Ko-
blenzer Fahrradbauer, die bei ih-
ren Entwicklungen u.a. mit der
Fachhochschule Pforzheim zu-
sammenarbeiten, ganz
vorne mit. „Der Rah-
men besteht aus Car-
bon, ist also sehr stabil
und steif. Wenig Torsi-
on heißt bessere Fahr-
leistung undmehr Sicher-
heit“, so Arnold. Bei der
Fertigung des Spitzenproduk-
tes arbeitetCanyonmitUn-
ternehmen inTaiwan zu-
sammen. „Die Idee ist
von uns, in Asien wird
diese umgesetzt und
in Koblenz aus dem
Rahmen ein ferti-
ges Rad.“ Ein Rad,
daszwarkeinSchnäpp-
chen ist, aber mit rund 3000
Euro auch nicht „sündhaft“ teu-
er. „Vergleichbare Produkte lie-
gen in einem ähnlichen Preis-
segment.“
Internet macht´s möglich
Bei der Produktpalette hat Can-
yon bereits vor Jahren eine klare
Richtung eingeschlagen: „Wir
produzierenhochwertigeRäder,
die sich an sportliche Anfänger
und ambitionierte Fahrer rich-
ten.“ Und damit finden sich in
Deutschland wie auch in Öster-
reich und der Schweiz eine Rei-
he von Käufern, die den Mar-
kenartikel „Canyon wollen und
ganz gezielt auf unserer Inter-
netseite Informationen abfragen
oder nachKoblenz kommen, um
vor Ort einen Überblick zu be-
kommen.“ Der Direktvertrieb,
u.a.auchüberdasInternet,macht
mittlerweile über 70 Prozent des
Umsatzes im Unternehmen aus.
Neben dem Verkauf bietet Can-
yon einenumfangreichenWerk-
stattservice, der neben der Mon-
tage auch Reparatur und War-
tung umfasst. Die Hälfte aller 50
Mitarbeiter sind hier beschäf-
tigt, unter ihnen auch zwei Lehr-
linge. Dabei hat mit Lars Schel-
lenberg einer den weiten Weg
aus Leipzig zur Lehrstelle nach
Koblenz angetreten. Auf der
Suche nach seiner beruflichen
Zukunft hat er ebenfalls auf das
Internetzurückgegriffen:Aufder
Homepage der Handwerkskam-
mer Koblenz ist er in der
Lehrstellenbörse fündig gewor-
den.
Die Endmontage des Superrades nehmen die Koblenzer Zweiradmechaniker vor, unter
ihnen Lehrling Lars Schellenberg aus Leipzig (rechts), der seinen Ausbildungsplatz
über die HwK-Lehrstellenbörse im Internet fand.
Lehrstellenbörse
Die ständig aktualisierte
Lehrstellenbörse der HwK
Koblenz im Internet unter
ich-
wort Bildung, Lehrstellen-
börse gibt einen Überblick
über aktuell mehr als 200
freie Ausbildungsplätze im
nördlichen Rheinland-Pfalz.
Darüber hinaus informiert die
HwK unter Tel. 0261/398-
332, Fax -989 sowie per E-
gen in
Sachen Ausbildung. Im
Innetiel dieser Ausgabe gibt
es ebenfalls einen Überblick
zu allen freien Ausbildungs-
stellen.
Rollendes
Leichtge-
wicht: Der
Carbon-
Rahmen
wiegt
weniger als
ein, das
komplette
Rad unter
sieben
Kilogramm.
Entwicklung, Montage, Wartung, Reparatur und Verkauf von
Fahrrädern und Zubehör 50 Mitarbeiter Kontakt: Tel. 0261/40
400 10
Internet:
Steckbrief: Canyon, Koblenz
Idee und Verantwortung:Karl-Jürgen Wilbert
Redaktion:
Jörg Diester, Beate Holewa, Markus Gaida
Layout:
Jörg Diester, Markus Gaida, Danielle Boos,
Gerrit Schade
Herausgeber:
Handwerkskammer Koblenz
Friedrich-Ebert-Ring 33, 56063 Koblenz
in Verbindung
mit dem Mittelrhein-Verlag Koblenz
Fotos:
Godehard Juraschek (Titel), Focus Foto-
Studio, Werner Baumann, HwK Koblenz
Anzeigen:
Hans Kary (verantw.), Informa RZ-
Anzeigenservice, 56070 Koblenz
Verkaufsleiter:
Rudolf Speich, Tel.: 0261/ 892-115
Technische Herstellung: Druckhaus Koblenz, August-Horch-Str. 28
Impressum
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