Handwerk im Winter vom 7. Dezember 2002 - page 7

Anzeigen
Aktuelle Weiterbildung der HwK: Fachkurs zur Vorbereitung auf die
Meisterprüfung für Bäcker und Konditoren / Infos:
Tel. 0261/398-113
Neben Brot- und Teigwaren auch Lebkuchen nach eigenem Rezept Unterneh-
men in 3. Generation drei Mitarbeiter, ein Lehrling Tel.: 06432 / 911 891
Steckbrief: Bäckerei Lieber, Niederneisen
Lebkuchen
aus dem
Nassauer Land
Nürnberger Elisenlebkuchen,
Pulsnitzer Pfefferkuchen, Aache-
ner Printen sind weltbekannt
und heiß begehrt. Aber Lebku-
chen aus dem Nassauer Land?
Was sich im ersten Moment etwas
seltsam anhört, ist die Bewahrung
einer schönen, alten Tradition. In
Niederneisen bei Diez pflegt Fami-
lie Lieber die Tradition der Lebku-
chenbäckerei aus einem guten
Grund: der Zubereitung von
„Brockselsuppe“.
Der kleine Familienbetrieb im Orts-
kern von Niederneisen besteht seit
1931. Heute führt Bäckermeister Jür-
gen Lieber den Betrieb in der 3. Ge-
neration. Dabei kann
er
Betrieb in Niederneisen pflegt alte Backtradition
auf die volle Unterstüt-
zung durch
Vater Karl
zählen:
Trotz
seiner
70 Jahre
packt er mit an. Ein
Geselle und ein
Lehrling stehen
Vater und Sohn
zur Seite. Neben
Brot, Brötchen und Lebku-
chen entstehen auch andere Köstlich-
keiten in der Backstube. So wurde der
Butterstollen im vergangenen Jahr
bei der Stollenprämierung des Bä-
ckereifachverbandes Rheinland in
Koblenz mit dem Prädikat „Sehr gut“
ausgezeichnet.
Zur Brockselsuppe: Sie ist
eine hochprozentige
Spe-
zia-
lität aus dem Nas-
sauer
Land: Lebkuchen, nach
altem Familienrezept gebacken, wird
in kleine Stücke geschnitten. Kandis-
zucker wird in kochendem Wasser
aufgelöst und mit Kornschnaps ge-
mischt. Die Lebkuchenstückchen
kommen dazu und werden mit Wein-
brand abgeschmeckt. Traditionell
wird die Brockselsuppe möglichst
kühl serviert. „Einmal kam ein Kun-
de zu uns und hat sich beschwert, das
würde nicht schmecken. Den Grund
konnten wir schnell nennen: Er hatte
die Suppe warm serviert“, erzählt
Sybille Lieber.
Beleben mit Lebkuchen und Hochpro-
zentigem die Sinne und die Tradition:
Sybille, Edith und Karl Lieber.
Zur Geschichte:
Lebkuchen
Das älteste schriftlich überliefer-
te Lebkuchen-Rezept stammt
aus dem 16. Jahrhundert und
wird im Germanischen Natio-
nalmuseum Nürnberg aufbe-
wahrt. Typische Lebkuchenge-
würze heute sind Anis, Ingwer,
Kardamon, Koriander, Macis-
blüte, Nelken, Piment und Zimt.
Honig ist eine wichtige Zutat für
die Lebkuchenbäckerei, wie
auch Mandeln und Nüsse.
Nun beginnt für ihn sein „drittes Le-
ben“ als Rentner: „Jetzt bleibt mir
mehr Zeit für meine Hobbys.“ Als
aktiver Sportschütze trifft er voll ins
Schwarze: Bis zur Deutschen Meis-
terschaft hat er es in seiner Disziplin
Gewehr sogar einmal gebracht. Da-
neben geht er gerne wandern. Und
natürlich bleibt ihm nun auch mehr
Zeit für seine Frau. „Die Zeit bei der
HwK war eine schöne Zeit, die ich
nicht missen möchte. Trotzdem freue
ich mich auf das, was vor mir liegt.“
„Jetzt
beginnt
mein
drittes Leben
Ausbildungsmeister Klaus Jacob verläßt sein „Wohnzimmer Backstube“
„Die Backstube war meinWohnzim-
mer. Dort habe ich mich gerne auf-
gehalten. Ich war in der glücklichen
Lage, meine beiden Berufe Bäcker
und Konditor zu gleichen Teilen aus-
zuüben“, sagt er rückblickend. Viel
hat er „seinen“ Lehrlingen und Meis-
tern mit auf den Weg gegeben, der
Kontakt zu seinen Schülern ist auch
nach demAbschluss der Ausbildung
nie ganz abgerissen. „Ich weiß, dass
Unzählige Bäcker und Konditoren hat er bei ihrem Start in das Berufsleben und
durch die Meisterprüfung begleitet. 27 Jahre stand Bäcker- und Konditormeister
Klaus Jacob als Ausbildungsmeister im Dienst der Handwerkskammer Koblenz.
Nun verabschiedet er sich in den Ruhestand: „Bis heute habe ich zwei Leben
geführt: Das erste Leben war meine Jugend und meine Ausbildung. Das zweite
Leben war meine Zeit bei der Handwerkskammer. Jetzt beginnt mein drittes
Leben mit meiner Frau und meiner Familie. Und darauf freue ich mich“.
in vielen Betrieben heute noch nach
Rezepten gebacken wird, die ich sei-
nerzeit den jungen Leuten beige-
bracht habe. Darin habe ich auch
meine Aufgabe gesehen, eine gute
Mischung aus Theorie und Praxis zu
vermitteln. Das ist das Wertvolle am
Handwerk: Man kann seine eigene
Erfahrung und sein Wissen an die
nächste Generation weitergeben. Die
Teilnehmer sollten etwas aus meinem
Unterricht mitnehmen. Ich glaube,
ich habe meine Sache gut gemacht.“
42,195 Kilometer von Kirn nach
Bad Kreuznach, diese Strecke lag
vor den rund 100 Sportlern, die in
diesem Jahr beim 18. Brotpfennig-
lauf teilnahmen. Organisiert wird
dieser traditionelle Benefizlauf von
der Bäcker-Innung Bad Kreuz-
nach.
Wie in der Vergangenheit, soll auch
in diesem Jahr der Reinerlös desVer-
kaufs von Glühwein, Kaffee, Ku-
chen, Weihnachtsmännern und Bre-
zeln einem guten Zweck zugute kom-
men. In diesem Jahr haben sich die
Ministerpräsident Kurt Beck startete den 18. Brotpfenniglauf
Organisatoren Alfred Wenz, Ober-
meister der Bäcker-Innung, und Ger-
hard Schlau, Geschäftsführer der
Kreishandwerkerschaft Bad Kreuz-
nach, entschieden, die Obdachlosen-
initiative Reling, die “Aktion Her-
zenssache” des SWR und denVerein
“Hilfe für Tschernobyl” Langen-
lohnsheim zu unterstützen. An den
Start geschickt wurde das Feld durch
Ministerpräsident Kurt Beck. Kurt
Beck würdigte das Engagement der
Bäcker-Innung : “Die Bereitschaft zu
helfen steht bei dieser vorbildlichen
Aktion absolut im Vordergrund.”
Marathon mit
Spendenziel
Ministerpräsident Kurt Beck startete
den 18. Brotpfenniglauf. Hänsel und
Gretel (Tobias und Johanna Gmeiner)
begrüßten den Ministerpräsidenten für
die Bäcker-Innung in Kirn.
1,2,3,4,5,6 8,9,10,11,12
Powered by FlippingBook