Handwerk im Winter vom 7. Dezember 2002 - page 3

Anzeigen
Kerzen
am
Weihnachtsbaum
werden nicht kleiner
Handgefertigter Kerzenschein: Wachszieher Mentzer aus Asbach kennt keine Konjunkturdelle
Idee und Verant
wortung:
Karl-Jürgen Wilbert
Redaktion: Jörg Diester, Beate
Holewa, Andrea Düpper
Layout: Jörg Diester, Andrea
Düpper
Mitarbeiter dieser Ausgabe: Nina
Thom
Herausgeber: HwK Koblenz in
Verbindung mit dem Mittelrhein-
Verlag Koblenz
Fotos: G. Juraschek, Foto FOCUS,
Wolfgang Wild, HwK Koblenz
Anzeigen: Hans Kary (verantwortl.),
Rudolf Speich, Informa, RZ-
Anzeigenservice (Tel.: 0261/892-
457), 56070 Koblenz
Techn. Herstellung: Druckhaus
Koblenz
Wer liebt nicht das Licht brennen-
der Kerzen? Nicht nur zur Weih-
nachtszeit verbreitet Kerzenschein
wie kein anderes Licht eine roman-
tische Atmosphäre. Die Menschen
empfindenWärme und Gemütlich-
keit.
Altarkerzen gehören seit Jahrhunder-
ten zum kirchlichen Schmuck. Als
Gebrauchs- oder auch Zierkerzen sind
sie gefragt. Einige davon stammen
aus der Werkstatt des Wachszieher-
meisters Folkhard Mentzer aus As-
bach im Westerwald.
Seit 1924 stellt der
von seinem Vater
Walter gegründete
Betrieb handge-
fertigte Kerzen her.
Im elterlichen Be-
trieb erlernte Folk-
hard das Wachs-
zieherhandwerk.
1981 legte er die Meisterprüfung ab.
Der Handwerksbetrieb Mentzer ist
der einzige seiner Art unter 17.500
Handwerksbetrieben im nördlichen
Rheinland-Pfalz. Mit seinen 10 Mit-
arbeitern produziert er täglich eine
halbe Tonne Kerzen.
Täglich stellen wir eine halbe Tonne hand-
gefertigte Kerzen her. Über eine nachlassende
Nachfrage können wir nicht klagen.“
Folkhard Mentzer, der einzige selbstständige
Wachsziehermeister in Rheinland-Pfalz
Die Kerzen werden
aus Bienenwachs,
Paraffin oder Stea-
rin gefertigt. Haupt-
abnehmer sind Kir-
chen im gesamten
Bundesgebiet, aber
auch Privatkunden
weit über die Regi-
on hinaus kommen
nach Asbach, das inzwischen als
„Mekka“ handgefertigter Kerzen gilt.
Keine Konjunkturdelle in Sicht
Die Auftragslage beurteilt Folkhard
Mentzer als gut. Die Kerze ist bei
Jung und Alt im Trend, erfüllt sie
doch vor allem symbolische Werte.
So haben Taufkerzen, Hochzeitsker-
zen und Kerzen zu Jubiläen immer
Saison. Spitzenzeiten sindWeihnach-
ten und Ostern. Ihr individuellesAus-
sehen bekommen Mentzers Kerzen
durch die Dekoration. In reiner Hand-
arbeit werden mit Fingerfertigkeit
und viel Liebe zumDetail Blüten ge-
formt und andere Motive umgesetzt.
Verzierungen, so Kirchenkreuze auf
Taufkerzen, bestehen ebenfalls aus
Wachs. Sie werden erwärmt, in Form
gebracht und dann auf die Rohkerzen
aufgeklebt.
Mit dem Pinsel bekommt die
Kerze den farblichen Touch,
selbst Siebdrucke können aufge-
bracht werden. Wahre
„Kunstwerke“ verlas-
sen den Asbacher
Handwerksbetrieb.
ZumAnbrennen sind
sie eigentlich viel zu
schade.
Das sieht Folkhard
Mentzer allerdings
„berufsbedingt“ an-
ders. „Wir leben da-
von, dass ein Streich-
holz dem Kerzen-
dasein ein En-
de bereitet.“
Zum Hintergrund:
Wie eine Kerze entsteht
Das Rohmaterial sind 5 kg Paraffinplatten. Sie werden in großen Schmelzton-
nen bei 110 Grad aufgeschmolzen und mit anderen Materialien, wie Bienen-
wachs und härtenden Stoffen gemischt. Beim Ziehverfahren - dem am häufig-
sten eingesetzten Verfahren in der Kerzenherstellung, kommt die Zugmaschi-
ne zum Einsatz. Hier steht eine Wanne mit flüssigem Wachs zwischen zwei
riesigen Trommeln. Der Docht wird zwischen den Trommeln durch Docht-
kabel und Kaliber geführt. Die Dochtenden werden miteinander verknüpft
und der Docht mit Hilfe der Dochtgabel in das Wachsbad und dann durch das
beheizbare Kaliber geführt. Zuviel Docht wird automatisch abgestreift. Der
Abstreifer wird mit jedem Umlauf der Trommeln weiter gestellt. So wird aus
einem „Kerzlein“ eine „ausgewachsene“ Kerze. Danach wird der Rohling in
die gewünschte Länge gesägt. Mittels Fräsmaschine werden Kopf und Loch
des Rohlings angefräst. ImTauchverfahren erhält der Kerzenrohling einen här-
tenden und farblichenWachsüberzug. Mit der Dekoration bekommt die Kerze
ihr individuelles Gesicht.
Hängen im Karus-
sell: Ihre erste
Reise treten die
handgefertigten
Kerzen nach dem
Schneiden am
Docht hängend an.
„Es ist ein spannendes Handwerk.
Wir arbeiten mit vielen unterschied-
lichen Materialien, die in ihrer
Kombination funktionieren. Präzi-
sionsarbeit ist verlangt,
aber auch ein Gespür
für die Form“, be-
schreibt Büchsen-
machermeister
Uwe Hammer-
schmidt aus
Asbach imWe-
sterwald seinen
Beruf.
„Eigentlich wollte
ich Förster werden,
habe mich dann
aber für die Lehre
entschlossen“, er-
zählt er. „Auf jeden
Fall wollte ich et-
was mit der Jagd zu
tun haben. Mein
Vater war
Jagdschütze,
die Liebe zur
Jagd wurde
mir also in
dieWiege ge-
legt.“
Fast zu Schade
zumAbbrennen:
Mentzers hand-
gefertigte
Kunstwerke aus
Wachs.
Satter Volltreffer
bei der Berufswahl
Büchsenmacher treffen ins Schwarze: Zwei Handwerksmeister über ihren Traumberuf
James Bond ist kein Kunde
Seit 1992 ist der 39-jährige Büchsen-
machermeister selbstständig, er über-
nahm Werkstatt und Ladengeschäft
in Asbach/Westerwald. James Bond
gehört nicht zu seinen Kunden, wohl
aber Jäger und Sportschützen. Sie
kommen aus der Region, aber auch
aus demRaumDüsseldorf, Bonn und
Leverkusen. Durch Mund zu Mund-
propaganda hat sich Hammerschmidt
einen Namen gemacht. Allerdings
gehört das Herstellen einer Waffe
eher zu seinen seltenen Aufgaben.
Reparaturen an Langwaffen jederArt
sind sein eigentliches Standbein. So-
wohl beim Montieren eines Ziel-
fernrohres als auch beim Ersetzen
von gebrochenen Federn oder Repa-
raturen am Schaft der Waffe ist Prä-
zisionsarbeit verlangt.
Spitzenleistung im Visier
Auch beim Kauf von neuen Waffen
ist der Büchsenmachermeister ein ge-
fragter Fachmann. Als leidenschaft-
licher Jäger und selbstAusbilder von
Jagdscheinanwärtern im Kreis Neu-
wied, kennt er die Ansprüche seiner
Kunden. So weiß er, dass beispiels-
weise zur Niederwildjagd - Hase, Fa-
san oder Fuchs - die Schrotflinte und
zur Hochwildjagd - Wildschwein
Hirsch, Reh - die Repetierbüchse oder
kombinierte Waffen mit Kugel- und
Schrotlauf zum Einsatz kommen.
Geht ein Schuss mal daneben, darf
es nicht an der Waffe liegen. Dafür
sorgt Uwe Hammerschmidt mit sei-
nem Handwerk.
Patent für Büchsen
Ferdinand Müller, Büchsenmacher-
meister aus Niederwambach imWe-
sterwald, hat sich ausschließlich auf
die Herstellung vonWaffen speziali-
siert. Seit Beginn diesen Jahres führt
er eineWerkstatt in derAlberthofener
Mühle 1. Sein Einstecklauf, der das
Verschießen von Kugeln aus dem
Schrotlauf ermöglicht, sowie ein kom-
binierter Doppellauf sind
zum Patent angemel-
Mit zwei selbstentwickelten Patenten und Kunden
aus Norwegen, Finnland oder der Schweiz blicke
ich als Unternehmer optimistisch in die Zukunft.“
Ferdinand Müller, Büchsenmachermeister aus
Niederwambach, seit Anfang 2002 selbstständig
det. „Ich habe damit eine Nische ge-
funden“, so Müller. Aufträge von Jä-
gern aus Deutschland, Norwegen,
Finnland, Öster-
reich und aus der
Schweiz bestäti-
gen ihn in seiner
Tüftelarbeit. „Der
Vorteil ist, dass ich
auf eine bestehen-
de Flinte die Dop-
pelbuchse aufset-
ze. Die Doppelbüchse wird mit frei-
liegenden Klappschienen gebaut, so
dass die einzelnen Läufe verstellbar
sind.“ Je nach Typ benötigt Müller
drei bis vier Wochen für ein Lauf-
bündel, die Kosten beginnen bei 999
Euro. Der 39-jährige Erfinder arbei-
tet auch für berufsmäßigeWaffenträ-
ger wie Polizei und Bundeswehr. Er
blickt optimistisch in die Zukunft.
„Man muss flexibel sein, dann kann
man in unserem Beruf auch einen
Volltreffer landen.“
Eigentlich wollte
er Jäger werden,
hat aber dann das
Büchsenmacher-
handwerk zum
Beruf gemacht;
Uwe Hammer-
schmidt aus
Asbach imWe-
sterwald.
Herstellung von handgefertigten und handdekorierten Kerzen gegründet
1924 10 Mitarbeiter Tel.: 02683 / 47 52
Steckbrief: Wachzieherei Mentzer, Asbach/WW.
Herstellung und Reparatur von Jagdwaffen Uwe Hammerschmidt, Asbach,
Tel.: 02683/43 556 Ferdinand Müller, Niederwambach: 02684/97 94 08
Steckbrief: Büchsenmacher dieser Seite
MESSEAM RHEIN: Handwerksmesse Koblenz startet 2003 zum neunten Mal / Aussteller und ihre Erwartungen
Präsentationsbühne
für Handwerk & Wirtschaft
„Für mich als Handwerker ist es selbstverständlich, die Handwerksmesse
Koblenz als Präsentationsbühne zu nutzen“, so Dieter Port, Bodenleger aus
Koblenz. „Ich bin im nächsten Jahr zum 6. Mal dabei, und werde wieder eine
umfangreiche Auswahl an Korkböden im Messegepäck haben.“
Dieter Port, Bodenleger aus Koblenz,
wird nach den Messe-Erfolgen in den
Vorjahren auch 2003 wieder ausstellen.
Mit seiner Auftragslage ist Port
„durchaus zufrieden“, was er auch
auf seine Teilnahme an der Messe
2001 zurück führt. „Es ergeben
sich viele Kontakte, die konkrete
Aufträge zur Folge haben. Noch
heute kommen Kunden mit Pros-
pekten von der Messe vorbei.“
Die Messe am Rhein vom 29.
April bis zum 5. Mai 2003 ist als
die größte Leistungsschau der Wirt-
schaft am Mittelrhein fest am
Markt etabliert. Das zeigt die Er-
fahrung der letzten 15 Jahre und
die Vorschau auf das Jahr 2003.
Im nächsten Jahr findet sie bereits
zum neunten Mal statt. Ihr innova-
tives Konzept, das die HwK Ko-
blenz als Veranstalter beständig
weiterentwickelt, hat sich bewährt
und durchgesetzt. Mehr als 500
Aussteller aus über 20 Ländern
weltweit und durchschnittlich
60.000 Besucher, machen deutlich:
Die Koblenzer Handwerksmesse ist
der Treffpunkt des Handwerks,
seiner Partner, Zulieferer und Kun-
den.
Informationen zur MESSE AM
RHEIN: Handwerksmesse Koblenz
gibt die HwK Koblenz,
Tel.: 0261/398-130, Fax: -997, E-
Mail:
Internet:
Aktuelle HwK-Weiterbildung: Betriebswirt des Handwerks ab 1. April 2003
in Koblenz / Infos: HwK Koblenz,
Tel. 0261/398-113 / Fax -990
1,2 4,5,6,7,8,9,10,11,12
Powered by FlippingBook