Handwerk im Winter vom 7. Dezember 2002 - page 11

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Aktuelle HwK-Weiterbildung: Vorbereitung auf die Meisterprüfung,
Teile III und IV, Beginn 6. Januar 2003,
Tel. 0261/398-113 / Fax -990
Seit 100 Jahren in Ransbach-Baumbach
Westerwälder Salzbrand-Kera-
mik Sechs Mitarbeiter, davon drei Lehrlinge
Tel.: 02623/2227
Steckbrief: Kunsttöpferei Richard Zinko
Moderne Ausbildungsberufe im Handwerk als Chance
Umweltschutz
in der
Ausbildung
lernen
Keramik liegt bei ihnen in
der Familie: Ralph und
Wolfgang
Pehl.
Ein Blick zurück in die Firmen-
geschichte: Im Jahr 1902 wurde der
Handwerksbetrieb von Leonard
Zinko gegründet. Bestimmten in den
folgenden Generationen Männer die
Geschicke des Unternehmens, so än-
derte sich dies 1977, als Luitgard
Pehl, geb. Zinko, den Betrieb über-
nahm, EhemannWolfgang Pehl stieg
1988 in die Betriebsführung ein. Für
ihren Sohn Ralph Pehl stand bereits
früh fest, dass er eines Tages den Be-
trieb über-
nehmen wür-
de. Deshalb
absolvierte
er seine Aus-
bildung zum
Keramiker
und legte
1997 die
Meisterprü-
fung ab.
Seit dem Jahr
1999 leitet er
gemeinsam mit
seinem Vater den
Familienbetrieb. Ins-
gesamt gehören zu dem
Betrieb sechs Mitarbeiter,
Westerwälder Salzbrandkeramik: Sofort entstehen vor dem inneren Auge
Bilder von grauen oder braunen Kannen, Vasen und Krügen, aufwändig
mit Ritzmustern, blauen oder braunen Dekors versehen und beim
Brennen mit Salz glasiert. Hergestellt wird dieses Steinzeug in
kleinen Keramikwerkstätten mit großer Tradition. Zu die-
senWerkstätten gehört die Firma Richard Zinko
Kunst-Töpferei aus Ransbach-Baumbach. Hier steht heute
der Ur-Ur-Enkel des Firmengründers an der Drehscheibe
und hält die Tradition aufrecht: In diesem Jahr konnte der
Handwerksbetrieb sein 100-jähriges Bestehen feiern.
Nachgefragt:
Eigenheiten der Westerwälder Salzbrandkeramik
Salzbrandkeramik aus demWester-
wald ist in der Regel von grauer
oder brauner Grundfarbe, farbige
Dekors sind meistens in blau oder
braun gehalten. Zu den traditionel-
len Verzierungstechniken der Wes-
terwälder Keramik gehören Knibis
und Red. Bei Knibis handelt es sich
um ein plastisches Verzierungs-
verfahren mit demKnibis-Holz, ei-
nem Werkzeug mit abgeflachtem,
1 – 3 cm breitem Ende. Die Vertie-
fungen werden vor dem Salzbrand
oft mit Smalte gefüllt. Bei Red wer-
den mit dem Red-Holz Konturen in
das Werkstück eingeschnitten, die
mit Smalte bemalte Felder abgren-
zen. Smalte ist eine Unterglasur-
farbe für salzglasiertes Steinzeug.
Zu ihrer Herstellung wird das fär-
bende Metalloxid mit Ton und Sand
zusammengeschmolzen, damit sich
auf der aufgetragenen Malschicht
Salzglasur bilden kann.
Jede Werkstatt hat ihre eigene
“Handschrift”, die sich auch in ih-
renArbeiten widerspiegelt. Wer ei-
nen geschulten Blick für Salzbrand-
keramik hat, kann oft schon an der
Art des Dekors erkennen, aus wel-
cher Werkstatt ein Stück stammt.
Grübeln Sie auch noch über Weih-
nachtsgeschenke? Attraktive Ge-
schenkideen finden Sie in der Weih-
nachtsausstellung in der Galerie
Handwerk.
Bei Familie Pehl dreht sich seit 100 Jahren alles umKeramik
Alles
, was
rund
und
aus Keramik
ist...
davon drei Lehrlinge. „Ausbildung
wird bei uns groß geschrieben. Wir
haben eigentlich immer Lehrlinge“,
erklärt Wolfgang Pehl. In der Werk-
statt wird hauptsächlich Gebauchs-
keramik hergestellt: Krüge, Kannen,
Becher,Vasen, Schalen.An der Dreh-
scheibe werden die Keramikarbeiten
mit der Hand frei gedreht, die Mu-
ster mit demRed-Holz eingeritzt, die
Blausmalte mit dem Pinsel aufgetra-
gen und das Steingut salzglasiert: Der
Ofen wird allmählich auf eine Tem-
peratur von 1240 Grad Celsius ge-
bracht. Beim Erreichen der Spitzen-
temperatur wird Salz in den Ofen ge-
worfen. Es zersetzt sich, die Bestand-
teile werden flüchtig und bilden auf
der Keramik eine Glasur.
Das Keramikerhandwerk hat in unserer Familie
Tradition. Wir stellen alles her, was rund ist.“
so Wolfgang und Ralph Pehl
„Die neuen Ausbildungsberufe des
Handwerks spiegeln die modernen
Inhalte einer Lehre und Berufstä-
tigkeit in Handwerksbetrieben wi-
der und sollten von den Ausbil-
dungsbetrieben in ihrer ganzen
Vielfalt in Anspruch genommen
werden.“
Hierin war sich der Berufsbil-
dungsausschuss der HwKKoblenz in
einer kürzlich stattgefundenen Sit-
zung unter Leitung von Reiner
Göbel, Erster Bevollmächtigter der
IG-Metall Koblenz, und Jürgen
Günster, Kreishandwerksmeister Bad
Kreuznach, als Vorsitzender und al-
ternierender Vorsitzender des Be-
rufsbildungsausschusses einig. Mit
neuen Ausbildungsordnungen bei-
spielsweise der Metallbauer, Fein-
werkmechaniker, Parkettleger, Bo-
denleger und Kosmetiker bilde das
Handwerk junge Menschen schon in
der Lehre in neuen Techniken,
Dienstleistungen und kreativen Tä-
tigkeiten aus.Auch im Jahr 2003 setzt
das Handwerk den Modernisierungs-
zug mit neuen Ausbildungsberufen
fort. Der Berufsbildungsausschuss
der Handwerkskammer Koblenz
befasste sich eingehend mit demUm-
weltschutz als Inhalt handwerklicher
Ausbildungsberufe. Umweltschutz
ist Gegenstand von verschiedenen
handwerklichen Ausbildungsver-
ordnungen, beispielsweise in den Be-
reichen Installations- und Heizungs-
bau, Kälte- und Klimatechnik sowie
in den Bauberufen, neu hinzugekom-
men sind umwelttechnische Ausbil-
dungsberufe. Als Zeichen der Moder-
nität handwerklicher Berufsbildung
bewertete der Berufsbildungsaus-
schuss der Handwerkskammer
auch die Neuerung verschiedener
überbetrieblicher Lehrgänge der
Kammer sowie grundsätzlich den
hohen Stellenwert, den Maßnah-
men der Aus- und Weiterbildung
insgesamt auch im Kammer-
haushalt einnehmen.
Informationen zu den Ausbil-
dungsberufen des Handwerks bei
der HwK Koblenz,Tel.: 0261/398-
Ein wichtiger Bestandteil
der Ausbildung sind die
überbetriebliche Lehrgänge
bei der HwK, hier ein Lehr-
ling beim Elektro-Lichtbo-
genhandschweißen.
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