Handwerk Special Nr. 89 vom 19. Oktober 2002 - page 8

Rund um die Energie-Einsparverordnung
19. Oktober 2002
Nr. 89
Schlechte Karten für
Energieverschwender
Energiesparen & wie die HwK dabei helfen kann
Gestiegene Energiekosten reißen große Löcher in die Haushaltskasse.
Hier gibt es zahlreiche Möglichkeiten, sein Geld nicht zum Fenster
heraus zuwerfen. Durch effiziente Energieausnutzung, verbundenmit
einer guten Dämmung, spart der Verbraucher Geld und tut auch der
Umwelt etwas Gutes, da der Ausstoß von Kohlendioxid gesenkt wird.
Am 1. Februar 2002 ist die Energie-Einsparverordnung (EnEV) in
Kraft getreten. Bei Neubauten wird sie bereits berücksichtigt. Doch
auch für Altbauten gelten die Vorgaben dieser Verordnung. Hier
besteht ein erheblicherBedarf an Informationen. Diesmacht sichauch
in der Arbeit des Zentrums für Umwelt und Arbeitssicherheit der HwK
Koblenz bemerkbar: Täglich erhalten die HwK-Mitarbeiter Anfragen
zu diesem umfangreichen Thema.
DieBundesregierung hatmit der
Bundes-Immissionsschutzver-
ordnung (BImSchV) undderEn-
ergieeinsparverordnung (EnEV)
Fristen für Modernisierungs-
maßnahmen im Altbau festge-
legt. Davon betroffen sind weit
über zweiMillionenHauseigen-
tümer. Damit das Loch in der
Haushaltskasse nicht zu groß
wird, unterstützen der Bund, ei-
nige Länder sowie einige Ener-
gieversorgungsunternehmen
Modernisierer mit Förder-
programmen.
Fristen beachten
Ein Schwerpunkt des Moderni-
sierungsprogramms sind alte
Heizkessel. Ende Oktober 2004
läuft die Frist für 865.000 veral-
tete Heizkessel in Deutschland
ab. Das sind rund 6 Prozent aller
messpflichtigen Heizungsanla-
gen. Für die Modernisierung hat
der Gesetzgeber zwei Verord-
nungen erlassen. Die Bundes-
Immissionsschutzverordnung
legt fest, dass Geräte mit zu ho-
hen Abgasverlusten bis Ende
2004 nachgebessert oder ersetzt
werden müssen. Die Energie-
einsparverordnung schreibt vor,
dass Heizkessel, die vor Okto-
ber 1978 in Betrieb gegangen
sind und weder Niedertem-
peratur- noch Brennwert-
kessel sind, bis 2006 aus-
getauscht werden müs-
sen. Hier bietet sich ein
riesiges Potential für
das Heizungsbauer-
handwerk, das zu
diesem Thema auch
umfassende Bera-
tung anbietet. Wur-
de der Brenner nach
Oktober 1996 er-
setzt, verlängert sich
die Frist um zwei
Jahre.
Handwerk bietet Lösungen
„Energiesparen ist teuer!“Diese
Aussage trifft nicht zu. DerKun-
de sollte in diesem Fall nicht die
einmaligen Ausgaben sehen,
sondern die langfristigen Ein-
sparmöglichkeiten. „Bei einer
modernen Brennwert-Anlage
haben sich allerdings die Mehr-
kosten innerhalb von zwei Jah-
ren amortisiert”, weiß Uwe
Heuser, Obermeister der Sani-
tär-Heizung-Klima-Innung
Rhein-Westerwald.BeiNeubau-
tenwerden heute nur hochwerti-
ge Anlagen eingebaut. Nieder-
temperatur-Heizkessel oder
Brennwertanlagen bieten dem
Verbraucher in Sachen Energie-
einsparung viele Vorteile. Wer
überdenEinsatz
einerBrennwert-
anlage noch So-
laranlagen,
Wärmerück-
gewinnung
oder andere
Systeme ein-
setzt, steigert
somit auch
den Wert seiner Anlage. Dies
kommt dem Kunden dann auch
in Hinblick auf die Isolierung
des Gebäudes zugute. Denn je
höherwertig die Anlage ist, de-
sto weniger muss der Kunde für
die Isolierung der Hülle aufwen-
den.
Energieberatung nutzen
Wie lässt sich also die Frage
„Wie lässt sich am wirtschaft-
lichsten Energie einsparen“ be-
antworten, wenn die finanzielle
Lage es nicht erlaubt, gleichzei-
tig dieWärmedämmung desGe-
bäudes zu verbessern und auch
noch den Heizkessel auszutau-
schen. Hierzu bietet sich eine
Energieberatung der HwK an,
welche sowohl die möglichen
Einsparpotentiale am Gebäude
durch Dämmung der Fassade,
neue Fenster oder auch an der
Heizungsanlage aufzeigt. Hier
erhält man effiziente Antworten
auf alle Fragen : Zentrum für
Umwelt und Arbeitssicherheit,
Telefon 0261/ 398-651.
bei Altbauten. So kann der
Hausbesitzer sehen, welche
Sanierung Einsparpotenziale
am effizientesten nutzt. Die
meiste Energie geht an den
Fenstern verloren. „Wenn das
Glas im Rahmen älter als ca.
sieben Jahre ist, liegt der
Dämmwert oft etwa bei 3 W/
m²K (konventionelles Isolier-
glas), Einfachglas erreicht gar
nur den Wert von 5,8. Moder-
nes Wärmedämmglas mit ei-
nem Wert von etwa 1,1 W/
m²K schützt vor hohem Wär-
meverlust – denn, je kleiner
der Wärmedurchgang, desto
besser die Dämm-Leistung“,
erläutert Matthias Strobl,
Obermeister der Glaser-In-
nung Koblenz. Häufig bietet
es sich an, nur das Glas auszu-
tauschen und den alten Rah-
men zu behalten. Das ist preis-
werter und geht schneller, als
das ganze Fenster zu erneu-
ern. Glaser-Fachbetriebe be-
nötigen für ein Einfamilien-
haus in der Regel nur einen
Tag.
Über die Möglichkeiten zur
Förderung von Sanierungen
informieren das Zentrum für
UmweltundArbeitssicherheit,
Telefon 0261/ 398-651, Fax -
beratung, Telefon 0261/ 398-
248. Darüber hinaus beraten
die Innungsfachbetriebe des
Glaserhandwerks über die
Möglichkeiten der Sanierung.
Glaser helfen Energie und Geld sparen
Um die komplexen Anforderungen der EnEV in der Praxis
umzusetzen, bietet das Zentrum für Umwelt undArbeitssicherheit
der HwK Koblenz entsprechende Weiterbildungsangebote:
Eine Fachtagung zum Thema “Energieeinsparverordnung: Aus-
wirkungen bei der Gebäudemodernisierung und Sanierung” fin-
det am Donnerstag, 24. Oktober, 17.30 Uhr, im Zentrum für
Umwelt und Arbeitssicherheit, August-Horch-Str. 6 in Koblenz
statt. Ein Weiterbildung-Kurs zum Gebäude-Energieberater be-
ginnt am Freitag, 25. Oktober. In 210 Unterrichtsstunden erwer-
ben die Teilnehmer umfassendes Wissen zur Verbesserung der
Energiebilanz eines Gebäudes. Anmeldungen und weitere Infor-
mationen unter Telefon 0261/ 398-653, Fax –992, E-Mail
ternet
Weiterbildung zur EnEv 2002
Spardose Fenster
Behaglich warme Räu-
me sind ein Stück Le-
bensqualität. Doch ge-
rade in älteren Häusern
hat man da oft ein Pro-
blem: Die Heizung läuft
auf Voll-Last, damit das
Zimmerthermometer
endlich behagliche
Temperaturen erklim-
mt.
Etliche Schlupflöcher lassen
aber die Wärme entweichen
und so ist ein mollig warmes
Zimmer nur mit enorm großen
Energiekosten zu erreichen.
Als großes Energieloch ent-
puppen sich da vor allem die
Fenster. Dabei kann man mit
dem Einsatz von Wärme-
dämmgläsern Energie sparen:
Der Einsatz von Wärme-
dämmgläsern reduziert den
Verlust von Heizwärme um
mehr als 60 Prozent gegen-
über unbeschichtetem Iso-
lierglas und mehr als 80 Pro-
zent gegenüber Einfachglas.
DieEnergieeinsparverordnung
(EnEV) schreibt für Neubau-
tendenEnergiebedarfsausweis
vor. Dieses Dokument, auch
„Energiepass” genannt, belegt
den Verbrauch von Gas, Öl
und Strom einer Immobilie.
Für dieAusstellung diesesDo-
kumentes für ein Einfamilien-
haus kann sich der Hausbesit-
zer beispielsweise an einen
Maurer-oderZimmerermeister
wenden. Das lohnt sich auch
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