Handwerk Special Nr. 89 vom 19. Oktober 2002 - page 11

Denkmalpflege mit dem Handwerk & Landessiegerin ermittelt
19. Oktober 2002
Nr. 89
Die ersten
Arbeiten sind
abgeschlossen
(links) und
geben bereits
einen Eindruck
von den um-
fangreichen
Sanierungsmaß-
nahmen
Das alte Floßherrenhaus
aus dem Jahr 1679 hatte
schon bessere Zeiten gese-
hen. Wind und Wetter und
auch das ein oder andere
Hochwasser hatten dem
barocken Anwesen am
Koblenz-Neuendorfer
Rheinufer erhebliche
Schäden zugefügt. Es war eine
richtige Herausforderung, das
alte Gemäuer zu neuem Leben
zu erwecken – eine Herausfor-
derung, der sich Gerd Meurer
mit seinem Unternehmen „Na-
türliches Bauen“ gerne stellte.
Zu einem symbolischen Preis
von 1 Mark erwarb er 1998 das
Anwesen.VorherstanddasHaus
zehn Jahre leer. Das Dach und
die Mauern wiesen starke Schä-
den auf. Im Erdgeschoss beste-
hen die Mauern aus Bruchstein
und Ziegeln, im oberen Teil aus
Fachwerk. „Einer der ersten
Schritte war, das Haus unter
Denkmalschutz stellen zu las-
sen“,berichtetGerdMeurer.Was
andere möglicherweise ab-
schreckte, war für ihn eine echte
Herausforderung. Der studierte
Maschinenbauer besitzt eine
Sonderbewilligung für dasMau-
rerhandwerk, Fachrichtung
Kalk- und Lehmbau. Sein Un-
ternehmen „Natürliches Bauen“
hat sich auf denBau, denHandel
und Dienstleistungen rund um
ökologische und historische
Baustoffe spezialisiert.
Herausforderung Sanierung
Bei der Sanierungdes altenHau-
ses muss der Unternehmer seine
Fachkompetenz in diesem Be-
reich unter Beweis stellen. Die
Vorgaben desDenkmalschutzes
sind streng: Wo möglich, müs-
sen Orginalsubstanz und
Originalzustand erhalten
werden.NotwendigeArbei-
ten sollen nach den Vorga-
ben des Denkmalschutzes
mit authentischen Materia-
lien erfolgen. Die Räume
im Erdgeschoss beherrber-
gen Büroräume. Ursprüng-
lich waren hier die Kontor-
räume des Floßherren un-
tergebracht. Also konnten
die Strukturen weitgehend
erhalten werden.
Das Denkmal pflegen
Die Wände wurden mit bau-
biologischen Baustoffen wieder
hergerichtet.Konflikte zwischen
denVorgaben derDenkmalpfle-
ge unddemAusbau ergaben sich
nicht: Lehm war im 17. Jahr-
hundert ein gebräuchlichesBau-
material. So konnte der histori-
sche Ansatz erhalten werden,
allerdings befindet sich das Ge-
bäude auf dem neusten techni-
schen Stand. Im Obergeschoss
liegen dieWohnräume, dieGerd
Meurer gemeinsam mit seiner
Frau und den beiden Kindern
bewohnt. Auch das Dachge-
schoss wird mit ökologischen
Baustoffen ausgebaut. Hier sol-
len später einmal ein großer
Wohn- und Essraum entstehen.
Ursprünglich wurde das Dach
als Lagerraum genutzt. „Wir
haben bewusst den Kontakt zur
Denkmalpflege gesucht. Diese
Arbeit besitzt ihren ganz beson-
deren Reiz“, begründet Gerd
Meurer sein Engagement. Auch
wenn sich die Schwerpunkte der
Arbeit vom Bau mit ökologi-
schen Baustoffen in Richtung
Handel und Vertrieb änderten,
führt er dennochmanchen reiz-
vollen Auftrag immer noch
selbst aus. So wurde kürzlich
die Deckenkonstruktion eines
besonders repräsentativen Rau-
mes der Burg Pfalzgrafenstein,
besser bekannt unter dem Na-
men „Pfalz bei Kaub“, saniert.
Fachwissen ist gefragt
Sein Fachwissen über den Um-
gang mit ökologischen Baustof-
fen und deren besondere Ein-
satzmöglichkeiten im Bereich
derDenkmalpflege sindgefragt:
So ist er unter anderem auch als
Fachreferent für die HwK Ko-
blenz tätig und leitet entspre-
chende Kurse am Zentrum für
RestaurierungundDenkmalpfle-
ge in Herrstein.
Denkmalpflege - Grundlagen
Info-Tel.: 06785/9731-760
Grundlagen der Denkmalpfle-
ge erlernen die Teilnehmer in
einem Wochenendseminar am
6. und 7. Dezember im Zen-
trum für Restaurierung und
Denkmalpflege in Herrstein
Infos und Anmeldung bei der
HwK Koblenz:
Tel.: 06785/9731-760
Fax: 06785/9731-769
E-Mail:
Weiterbildung
Flößerhaus in neuem Glanz
Eine Herausforderung für Gerd Meurer
Gerd Meurer weiß, wie
Lehm und andere ökolo-
gische Baustoffe richtig
eingesetzt werden.
Franz Brodmann mit
Lehrling Rene Baumgarten
Bromo-Service Brodmann &
Moretti, Koblenz
Rene Baumgarten aus Koblenz
hat seine Ausbildung zum Ge-
bäudereiniger begonnen. „In
unserer Familie hat der Beruf
Tradition. Mein Großvater war
und mein Vater ist Gebäude-
reiniger. Ich habe ihn oft bei der
Arbeit besucht und in den Feri-
en gejobbt“, begründet der 19-jährige seine Berufswahl. Der Real-
schüler, der erfolgreich das Fachabitur gebaut hat, möchte später
auf jeden Fall auch die Meisterschule besuchen. Für seinen Mei-
ster Franz Brodmann, seit 1991 selbstständig und seit zwei Jahren
mit dem Gebäudereinigermeister Mario Moretti Geschäftsführer
der Firma „Bromo“ zählen ein guter Hauptschulabschluss und
gute körperliche Verfassung als Eingangsvoraussetzungen in den
Beruf: „Der Lehrling sollte schwindelfrei sein. Auch die mensch-
liche Komponente muss stimmen. Immerhin vertrauen uns die
Kunden beispielweise bei einer Hausreinigung Hab und Gut an.“
Ich bilde aus weil...
Der rheinland-pfälzische Nachwuchs der Fleischereifachverkäuferin-
nen ermittelte beim Landeswettstreit seine Sieger. Die Innungsbesten
und Kammersieger des Jahrgangs 2002 erstellten phantasievolle Auf-
schnittplatten und gestalteten ein dekoratives Buffet. Darüber hinaus
hieß es, Wurstwaren in einem Präsentkorb appetitlich zu präsentieren
und ein Verkaufsgespräch zu führen.
Fleischereifachverkäuferin Heike Koch aus Kurtscheid überzeugte
die Jury ammeisten. Sie setzte sich unter ihren Mitbewerbern der vier
rheinland-pfälzischen Handwerkskammern durch. Nach dem Haupt-
schulabschluß lernte Heike Koch in der Fleischerei Helmut Prangen-
berg in Asbach ihren Traumberuf. „Ich habe zu Hause immer gern
Platten dekoriert und neue Rezepte ausprobiert“, erzählt sie. Inzwi-
schen arbeitet Heike in der FleischereiMenzenbach in ihremWohnort.
Später möchte die 19-Jährige einmal eine eigene Filiale leiten.
Jetzt bereitet sie sich erst einmal auf den
Bundeswettbewerb in Essen vor. Dort
werden die besten Fleichereifach-
verkäuferinnen aller Bundesländer in
einem dreitägigen Wettstreit ihre
Kräfte messen und die Allerbeste
ermitteln.
Heike Koch
ist die beste
Fleischerei-
fachver-
käuferin in
Rheinland-
Pfalz
Heike ist die Beste
Erste Landessiegerin im Nachwuchswettbewerb
1...,2,3,4,5,6,7,8,9,10 12,13,14,15,16,17,18
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