Handwerk Special Nr. 89 vom 19. Oktober 2002 - page 13

„Deutsche Meisterkeramik“ & Junge Talente experimentieren
19. Oktober 2002
Nr. 89
Kreativ Probleme lösen
Das Image stärken
„Deutsche Meisterkeramik“ ausgezeichnet
Der Wettbewerb „Deutsche
Meisterkeramik“ wurde vom
Bundesinnungsverband für
das Keramikerhandwerk erst-
malig in Höhr-Grenzhausen
ausgerichtet. Mit dem Wettbe-
werb soll die Entwicklung des
Keramikerhandwerks in
Deutschland angeregt und
gefördert werden.
EswurdenArbeiten ausgezeich-
net, die eine zukunftsweisende
Entwicklung erkennen lassen
und in ihrer Ausführung und
Qualität führend sind. Die den
Wettbewerb dokumentierende
Ausstellung „DeutscheMeister-
keramik“ wurde kürzlich im
KeramikmuseumWesterwald in
Höhr-Grenzhausen eröffnet. Bis
zum 6. Januar 2003 werden die
Wettbewerbsarbeiten dort aus-
gestellt.
Impulse für Keramiker
Die Pflege traditioneller Tech-
niken sowie die daraus entste-
henden Möglichkeiten der Fer-
tigungundGestaltungsollenAn-
regung für neue Wege geben
und neue Entwicklungen ver-
stärken. Es ist für die wirtschaft-
licheZukunft desKeramiker-
handwerks in Deutschland
entscheidend, dass die
handwerklicheKeramikne-
ben der künstlerischen ihren
Stellenwert herausstellt und sich
neueMärkte erschließt. Umdem
Keramikerhandwerk neue
Chancen der Akzeptanz und der
Image-Stärkung zu verleihen,
vergab der Bundesinnungs-
verband im Rahmen des Wett-
bewerbs erstmaligdieAuszeich-
nung „Deutsche Meisterker-
amik“. Der Preis wurde in den
dreiKategorien Scheibentöpfer,
DekorationundBaukeramikver-
geben.
HwK-Sonderpreis vergeben
Unter 300 eingereichten Arbei-
ten wählte die Jury vier Preisträ-
ger: In der KategorieGefäßwur-
de Sebastian Klose aus Bad
Honnef ausgezeichnet. Erika
Büttner aus Sassnitz überzeugte
beim Dekor und Annette Dann-
hus aus Celle im Bereich Bau-
keramik. Meinhild Mielenz aus
Altdorf in Niederbayern wurde
für ihr Kannenviech mit dem
SonderpreisderHandwerkskam-
merKoblenz ausgezeichnet.
Der witzige ironi-
sierendeUmgang
mit den üblichen
Sehgewohnheiten
unddenGebrauchs-
funktionen ihrer
Meisterarbeit
überzeugte die
Jury.
Erfinderclub hilft jungen Talenten auf die Sprünge
Kreativ sein, sich mit den all-
täglichen Problemen befassen
und innovative Lösungen für
diese Probleme zu finden, das
ist für Handwerker selbstver-
ständlich. Um diesen Ideen
eine Plattform zum Wachsen
und Reifen zu bieten, hat die
HwK Koblenz im Jahr 1999
den Erfinderclub Junges
Handwerk ins Leben gerufen.
Hier finden junge Handwerker
ein geeignetes Umfeld, um
ihren Ideen nachzugehen, sie
weiter zu entwickeln und sie
sogar zur Patentreife zu füh-
ren.
Gute Ideen kommen immer
dann, wenn man sie am wenig-
sten erwartet. Wer kennt diese
Situation nicht?Da befasst man
sich mit einem Problem, pro-
biert zahlreiche Lösungsmög-
lichkeiten aus und denkt dann
irgendwann: „Man müs-
ste doch etwas erfin-
den, dass...“ Einer
dieser kreativen
Handwerker ist der
Gas- und Wasser-
installateurmeister
Dirk Heil aus Löf
an der Mosel.
„Viele Problem-
stellungen kom-
men aus der all-
täglichen Ar-
beit“, weiß er.
Zu diesen Ide-
en gehört auch
seine Erfin-
dung eines
Ausdehnungs-
gefäßes in einer Heizungsanla-
ge. Mit dieser Erfindung kann
dieGefahr einerAnsteckungmit
Legionellen verringert werden.
Legionellenkönnen sich inWas-
serbehältern mit stehendem
Wasser schnell vermehren. Und
so funktioniert die Erfndung:
„Die im Wasser vorhandenen
Legionellenwerdenbei-
spielsweisebeimDu-
schen durch Aero-
sole eingeatmet und
schwächen das Im-
munsystem. Das
vonmir entwickelte
Ausdehnungsgefäß
ist im Wasserbe-
hälter integriert.
Durchdenständigen
Wasseraustausch
wird Stagnations-
wasser verhindert
und somit die Ge-
fahr gedämmt“, er-
läutert Dirk Heil. Erfind-
ungsreichtum wird belohnt: Im
Jahr
2001 gewann er mit dieser Ar-
beit den zweiten Preis bei einem
bundesweit ausgeschriebenen
Innovationswettbewerb.
Alltagstücken auf der Spur
Doch die Tücken des Alltags
lassen den Meister nicht los: So
entwickelte er in der letzten Zeit
weitere Projekte wie eine War-
tungshülle für Gasthermen, ei-
nen Service-Motor für Abwas-
serrohre oder eine spezielle
ReinigungsklappefürAbwasser-
systeme. Bei derUmsetzung sol-
cher Ideen stehen die HwK-Ex-
perten aus derMetall- und Tech-
nologiezentrum den jungen Er-
findern zur Seite. „Man geht mit
der Idee zum Erfinderclub. Dort
erhält man Rat und Hilfe bei der
Umsetzung, kann auf Literatur-
hinweise der Experten zurück-
greifen und natürlich auch auf
das technische Know-how im
Metall- und Technologiezen-
trum
oder im
Kun s t s t o f f -
zentrum“, be-
schreibt er das
Werden einer Er-
findung.
Handwerker tüfteln
Im Erfinderclub tüfteln
derzeit 10 jungeHandwer-
ker an ihren Ideen und
Erfindungen: Anwen-
dungsmöglichkeiten ei-
ner Sprachsteuerung,
die Nutzung des Internets
für Fernsteuerungsaufga-
ben oder die Kombination
unterschiedlicher Bus-
Techniken sind nur einige
Beispiele. Daneben ent-
wickeln Teilnehmer des
Erfinderclubs physikali-
sche Experimente für den
Science-Park der Zu-
kunftsinitiative Rhein-
land-Pfalz (ZIRP). „Seit
längerer Zeit stellen wir
fest, dass die Jugendlichen
sich vor allem mit Ideen
zur praktischen Anwen-
dung moderner Technolo-
gienauseinander setzen. Gegen-
über der Anfangsphase unseres
Erfinderclubswerden jetzt kaum
noch neue Ideen aus dem Alltag
vorgeschlagen“, berichtet Dr.
ReinhardDilba, der bei derHwK
Koblenz zuständig ist für die
Arbeit desErfinderclubs. ImAu-
genblick wird die Arbeit an den
Projekten wieder intensiviert.
„UnserZielist,dasswirzurkom-
mendenHandwerksmessemitei-
nigen Exponaten auftreten kön-
nen“, beschreibt Dr. Dilba den
aktuellen Stand.
Ideenschmiede
Die HwKKoblenz rief 1999 den
Erfinderclub Junges Handwerk
ins Leben. Angesprochen sind
junge Handwerker, die Freude
amExperimentieren, Physikund
Technik haben, die Betriebsab-
läufe in ihren Unternehmen op-
timieren und ihre Ideen und Er-
fahrungenaustauschenmöchten.
Erfinderclub
Wer selbst eine Idee hat
und diese mit Hilfe der
HwK-Experten weiter ver-
folgen möchte, ist beim
Erfinderclub genau an der
richtigen Adresse.
Infos zum Erfinderclub gibt
es bei der HwK Koblenz
unter Telefon 0261/ 398-
531, Fax –988, E-Mail
rnet
Dirk Heil ist
einer der kreati-
ven Erfinder.
Eine seiner Ideen
ist bereits preis-
gekrönt
Mit diesen Kannen-
viechern gewann Mein-
hild Mielenz aus Altdorf
den Sonderpreis der
HwK Koblenz.
Bundesinnungsmeister Karl-Louis Lehmann, Mein-
hild Mielenz und Roland Giefer, Obermeister der
Töpfer-Innung Rheinland-Pfalz (v. li.) bei der
Preisübergabe in Höhr-Grenzhausen
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