Handwerk Special Nr. 87 vom 25. Mai 2002 - page 6

Rund ums Bauen: Internet schafft Transparenz / Betonverwandler
25. Mai 2002
Nr. 87
Sie machen wirklich
was draus...
Wenn Beton zur Naturschönheit wird
Beton ist zwar nützlich, aber
ansonsteneherschwer,grauund
hässlich. Ein Vorurteil, das seit
einiger Zeit Werbestrategen mit
dem Slogan „Es kommt drauf
an, was man draus macht!“ zu
bekämpfen suchen. Nicht mit
Worten,sondernmitpraktischer
Arbeit kämpft Berthold Klein,
Meister im eher seltenen Beton-
stein- und Terrazzo-Hersteller-
handwerk, dagegen an und das
seit Mai 2000 in eigener Regie
im eigenen Betrieb in Nauroth
und in Kooperation mit seinem
Schwager Dirk Weber, zweiter
Geschäftsführer und zuständig
für den Verkaufspart.
Sieht aus wie Naturstein, ist
aber Beton vom Terazzo-
Handwerker: Eingangs-
treppe in Basalt-Grau mit
sandgestrahlter Oberfläche.
Ganz individuell wird schon die
Mischung, mit der die Formen
gegossenwerden, zusammenge-
stellt, je nach Farbe - vor allem
Eisenoxide sorgen für den rich-
tigen Ton - und Körnung. Die
Körnungen bestehen, wie der
Fachmann sagt, aus „Naturstein-
vorsätzen“, z. B. Porphyr, Ba-
salt, Granit und Diabas. Ist das
Teil ausgetrocknet, kann es aus-
geschalt und seine Oberfläche
weiter behandelt werden - ein
Vorgang, der noch einmal von
entscheidender Bedeutung für
die Optik ist. „Wir richten uns
auch dabei ganz nach den Wün-
schen des Kunden, wasser- oder
sandgestrahlt, gestockt, alles ist
möglich.“ Ergebnis sind Ober-
flächen und Strukturen, die sich
von Natursteinen kaum unter-
scheiden lassen, die jedenfalls
alles andere als grau und mono-
ton sind.
„Wir sind nicht angetreten, um
Massenwarezuproduzieren.Wir
stellen Betonelemente für indi-
viduelles, kreatives Bauen nach
Maß und in bester Qualität her“,
erläutertKleinseinKonzept.Der
bisherige Geschäftsverlauf und
der vor allem durch Mund-
propaganda ständig wachsende
Kundenstammbestätigendessen
Richtigkeit. Für jedes Teil wird
maßgeschneidert eine pass-
genaue Gussform hergestellt.
Runde oder polygonale Teile
sind genauso machbar wie Aus-
sparungen, wichtigbei Treppen-
anlagen im Außenbereich, ei-
nem der Haupttätigkeitsfelder.
„DieKunden sind immer wieder
überrascht,wenn sie zuuns kom-
men und sich anschauen, was
machbar ist“, erzählt Anke We-
ber-Klein, die imBüromitarbei-
tet, „zumal beispielsweise eine
Treppenanlage aus Betonguss
erheblich preiswerter zu haben
ist als aus Naturstein.“ Dabei ist
die Angebotspalette nicht auf
Treppen allein beschränkt; je-
der, der seinen Garten „aufmö-
beln“ möchte, kann sich Pflanz-
undBlumenkübel bei denHand-
werkern gießen lassen oder Sitz-
gruppen und Bänke. Es kommt
ebenwirklichdaraufan,wasman
aus und mit Beton macht!
Thema Geld: Neue Wege bei Wettbewerbshilfe
Innovation in
Sachen Kooperation
Wettbewerbe, Programme, Pro-
jekte.SielockenmitPreisenoder
Fördergeldern - auch Hand-
werksbe-
triebe.
Das Pro-
blemist oft nur:Manmuss recht-
zeitig von ihnen erfahren, um
sich dafür bewerben oder daran
beteiligen zu können. Zwei Un-
ternehmen aus dem Bereich der
HwK Koblenz schafften es bei
einemWettbewerb des Bundes-
ministeriums für Bildung und
ForschungdankderVermittlung
von HwK-Technologieberater
Rolf Müller, der sie über den
Wettbewerb informierte: dieFir-
ma Krischer Gesellschaft für in-
novativeFenstersystemeinOber-
zissen und die Firma Dax Me-
tallForm in Cochem. Mit rund
Helene Dax
leitet das
Familienun-
ternehmen
Dax Metall
Form in
Cochem
(unten).
Finanzierungsfragen
Tel.: 0261/398-248
HwK-Beratung
Mit einem umfangreichen
Informationsangebot - auch
zur Finanzierung - hilft die
HwK-Betriebsberatung
Existenzgründern beim
Start in die Selbstständig-
keit und Unternehmern bei
der Betriebserweiterung.
Infos bei der HwK:
Tel. 0261/398-248, E-Mail:
Fenster-
bauer
Harry
Krischer
aus Ober-
zissen baut
ein IT-
gestütztes
Vertriebs-
system für
seine Türen
und Fenster
auf.
18.000 Euro fördert der Wettbe-
werb ein Jahr lang Betriebe, die,
beraten vom Institut für Technik
der Betriebsführung (ITB) in
Karlsruhe, einen Geschäftsplan
aufstellen wollen, dessen Ziel
dieEntwicklungvon IT-gestütz-
ten innovativen Dienstleistun-
gen ist. Kürzer formuliert: Eine
Form von Service-Kooperation
imHandwerk, die, wie auch eine
UmfragederHwKKoblenzzeig-
te, immermehr Betriebe suchen,
um ihre Wettbewerbsfähigkeit
zu erhalten oder zu steigern.
Das ist auch ein erklärtes Ziel
von Helene Dax, 35 Jahre alt,
Maschinenbauingenieurin und
Inhaberin von Dax MetallForm.
Das Unternehmen ist speziali-
siert auf dieHerstellungvonTei-
len für den Maschinenbau, u. a.
mit Hilfe modernster Laser-
schneidanlagen. In den letzten
Jahren habe sich gezeigt, erklärt
Helene Dax, dass der Kunde im-
mer komplettere und umfassen-
dere Leistungen erwarte. „Neh-
menwir nur einmalGestelleoder
BlechverkleidungenfürMaschi-
nen. Die sollen nach Möglich-
keit, wennwir sie liefern, bereits
lackiert und fertig konstruiert
sein.“ Auch bisher kooperierte
die Firma dabei schon mit ande-
ren Betrieben, die z. B. notwen-
digeDreh- undFräsarbeitenoder
die Oberflächenbehandlung
übernahmen.
„Das lässt sich allerdings mit
Hilfe der neuen Medien noch
effizienter gestalten“, meint He-
lene Dax. So müssten Daten nur
einmal erhoben werden und
könnten als Paket gleich den
Partnern übermittelt werden, um
Schnelligkeit und Zuverlässig-
keit der Kooperation zu erhö-
hen. Gut für alle Beteiligte.
Vertrieb per Intranet
Eine andere Form der Koopera-
tion imHandwerkpraktiziertseit
einiger Zeit Harry Krischer, In-
haber eines auf hochwertige
Holzfenster und -türen speziali-
sierten Betriebs in Oberzissen.
Krischer nutzt die Fördersumme
des Wettbewerbs zum Aufbau
einer intranetgestützten Zusam-
menarbeit mit Tischlern, die als
zertifizierteBetriebedievon ihm
entwickelten Fenster und Türen
vertreiben.„EinVertriebssystem,
das für den Kunden vor allem
bei der Preisgestaltung Transpa-
renz und die Sicherheit durch
Gewährleistung bietet“.
Alle zertifizierten Montagebe-
triebewürdenbeispielsweisedas
einfach und schnell montierbare
Holzfenster „Modul 4“ oder die
selbst entwickelteCondoor-Tür,
ausgezeichnet mit dem Innova-
tionspreisdesLandesRheinland-
Pfalz, zum gleichen Preis anbie-
ten. Ein Riesenvorteil für die
Kundenwie auch dieKooperati-
onspartner.
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