Handwerk Special Nr. 87 vom 25. Mai 2002 - page 14

Rund ums Bauen: Thema Ausbildung & neuer Wärmepass
25. Mai 2002
Nr. 87
Seit seiner Eröffnung 1983 ist
das Bauzentrum im Koblenzer
Industriegebiet, August-Horch-
Straße 6, das „Herzstück“ für
die harten Jungs und Mädels
vom Bau. Es ist der Arbeitsplatz
von 31 Mitarbeitern, die täglich
für einen reibungslosen Ablauf
sorgen. In der letzten Ausgabe
von Handwerk im Frühjahr im
März waren die „Holzwürmer“
des Bauzentrums, die Tischler
und Zimmerer, die Akteure. Im
zweiten Teil stellen wir die Mit-
arbeiterausdemAusbaubereich
vor. Ulrich Brink, Leiter des
Hauses, Architekt und Maurer-
meister, beschreibt sie so: Wäh-
renddiemeistenBauhandwerke
für die Außenhaut, sozusagen
das Gesicht des Hauses, verant-
wortlich sind, zeichnen die Aus-
bauer, also Stuckateur, Fliesen-,
Platten- und Mosaikleger sowie
MalerundLackierer,fürdieSee-
le des Hauses verantwortlich.
Sie tragen durch ihr fachliches
Können dazu bei, dass die Be-
haglichkeitinsGebäudeeinzieht.
Dieses in der Zukunft noch zu
verstärken, ist eine der Aufga-
ben des in Planung befindlichen
Kompetenzzentrums fürGestal-
tung und Kommunikation, wel-
ches in unmittelbarer Nähe der
Werkstätten errichtet werden
wird. Werner Nett hat mehrere
Meistertitel. Der 52-Jährige ist
sowohl Maurer als auch Fliesen-,
Platten- und Mosaikleger. Dar-
über hinaus ist er Stuckateur. 18
Jahre ist er als Ausbilder bei der
Handwerkskammer Koblenz.
Pro Jahr sind an die 600 Lehrlin-
ge durch seine Schule gegan-
gen. „Alle Lehrlinge im Baube-
reich, außer Zimmerer, absol-
vieren einen Putzlehrgang“, er-
klärt Nett. Ihm ist es wichtig,
seinen Lehrlingen auch Berufs-
ethos zu vermitteln. „Ihr seid
nicht die ‘Matscher’ vom Bau.
Ihr könnt etwas, immerhin putzt
ihr den Rohbau erst so richtig
heraus“, sagt er ihnen immer
HerthaNievernFußball
gespielt und blieb auch
als Trainer dem runden Leder
treu. 20 Jahre wirkte er im Ver-
einsvorstandderHerthaNievern.
Uwe Stum ist seit 8 Jahren bei
der HwK. Der 43-jährige Flie-
sen-, Platten- und Mosaikleger-
meister kam über die Offiziers-
Ausbauhandwerke geben
dem Bau die Seele
Die HwK-Mitarbeiter des Bauzentrums werden vorgestellt, 2. Teil
Ausbildungs-
meister der
HwK, die mit
ihrer Arbeit für
qualifizierten
Nachwuchs
sorgen:
Fliesen-,
Platten- und
Mosaikleger-
meister Uwe
Stum, Maler-
und Lackierer-
meister Rolf
Deutsch und
Maurermeister
Werner Nett
(von links).
laufbahn zum Handwerk. Er hat
immer mit Menschen zu tun ge-
habt. Deshalb fällt es ihm leicht,
sich in die Gedanken der ihm
anvertrautenLehrlinge hinein zu
versetzen. Sein Motto: ‘Still-
stand ist Rückstand’ versucht er
auf sie zu übertragen. „Hört nie
auf zu lernen, setzt euch immer
wieder neue Ziele, bleibt neu-
gierig und wissbegierig“, ver-
mittelt er ihnen. Uwe Stum fin-
det Ausgleich zum Berufsleben
beimInline skaten, wandern und
der Gartenarbeit.
„Es macht mir Spaß, mit jungen
Menschen zusammenzuarbei-
ten“, beschreibt Wolfgang Hil-
lesheim kurz und knapp die
Hauptmotivation für seine Ar-
beit im Bauzentrum. Der Flie-
sen-, Platten und Mosaikleger-
meister kam imAugust 2000 zur
HwK Koblenz. Seit 1994 war
der damaligeBaustellenleiter im
Gesellenprüfungsausschuss tä-
tig. Die Erfahrungen des 50-jäh-
rigen mit den Auszubildenden
sind positiv: „Ich versuche ihre
Ideen in den Unterricht zu inte-
grieren, gleichzeitigmeine eige-
ne Erfahrung im Umgang mit
Material und Formen weiterzu-
geben; daswird einemgedankt.“
In der Freizeit ist er im kulturel-
lenBereich tätig, organisiert z.B.
Veranstaltungen. Seine „große
Liebe“ gilt Frankreich.
Maler- und Lackierermeister
Rolf Deutsch hat sein Hobby
zum Beruf gemacht. Es gibt
nichts, was der Absolvent der
höheren Malerfachschule in
Stuttgart, der heutigen Akade-
mie für handwerkliche Berufe,
nicht schon zu Papier gebracht
hat. Ob in Aquarell oder Öl -
seine „Werke“ zieren die Woh-
nung (wurden allerdings inzwi-
schen von den Arbeiten der
Töchter, die sein Talent geerbt
haben, verdrängt). Seine Devise
lautet: Farbe bekennen in punk-
to Ideen und gekonnter Ausfüh-
rung. Sein Rat für die jungen
Leute: „Gebt nicht auf, wenn
nicht alles auf Anhieb gelingt.
Fehler sind dazu da, um daraus
zu lernen. Wer aufhört Neues zu
entdecken und auszuprobieren,
hört auf zu leben.“
Oben: Die Ansicht
des HwK-Bau-
zentrums in der
August-Horch-
Straße. Links:
Wolfgang Hilles-
heim ist einer der
Ausbildungsmeister
im Fliesenleger-
handwerk.
wieder. Und: „ Seid nicht zufrie-
den mit dem, was ihr auf der
Baustelle macht, ein Stuckateur
kannmehr.“WernerNettistnicht
nur im Herzen, sondern auch
körperlich jung geblieben. Im-
merhin hat er Zeit seines Lebens
bei Eintracht Lahnstein und
Wärmepass schont Umwelt & Geldbeutel
HwK hilft: Welche Note für mein Haus?
Neue Materialien, veränderte
Bauweisen und striktere Nor-
men: Sie sollen bei Neubauten
für einenmöglichst effizienten
Umgang mit Energie sorgen.
Das Ziel, über einen effizien-
ten Umgang mit Energie Um-
welt und Geldbeutel zu scho-
nen, lässt sich aber auch bei
bestehender Bausubstanz er-
reichen. Hilfestellung dabei
leistet der so genannte
„Wärmepass“. Hier wird
Schwarz auf Weiß der energe-
tische Ist-Zustand des Hauses
dokumentiert und Einspar-
möglichkeiten aufgezeigt, das
Haus bekommt eine entspre-
chende Note.
Entwickelt wurde der Wärme-
pass durch eine Arbeitsgruppe
der Integrierten Umweltbera-
tung des Landkreises und des
Energie-Tisches Koblenz und
des Instituts für Energie und
Umweltforschung (ifeu). Inter-
essiertekönnendienötigenUn-
terlagen bei der Kreisverwal-
tung Mayen-Koblenz oder der
Stadt Koblenz anfordern, na-
türlich kann man die Unterla-
genauchmontags imCityBüro
der HwK Koblenz bei einem
Berater abholen. Zu demWär-
mepass gehört einFragebogen,
den der Hausbesitzer ausge-
füllt zurückschickt, mit Anga-
ben zu Baujahr, Wohnfläche
undEnergieverbrauchu.a..Mit
Hilfe eines Computerpro-
gramms werden die Fragebö-
gen ausgewertet. Der Wärme-
pass wird dem Hausbesitzer
durch einen Berater , z. B. Be-
zirksschornsteinfegermeister
oder einem Absolventen des
vom Zentrum für Umwelt und
Arbeitssicherheit der HwK
Koblenz angebotenen Lehr-
gangs zum„Gebäude-Energie-
berater”, persönlich erläutert.
Bei dem Gesprächstermin be-
spricht der Berater die Ergeb-
nisse des Wärmepasses und
derenmöglicheUmsetzungmit
dem Hausbesitzer.
Infos bei der HwK,
Tel.: 0261/398-651,
Fax: -992, E-Mail:
1...,4,5,6,7,8,9,10,11,12,13 15,16,17,18
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