Handwerk Special Nr. 87 vom 25. Mai 2002 - page 15

Handwerker „helfen“ beim Heiraten: Fotografen, Konditoren, Friseure...
25. Mai 2002
Nr. 87
Handwerker & ihr Einsatz am großen Tag
Hier kommt
die Braut
Fotografenmeisterin Sabine Reuther (links) beim „Einsatz“: „Hochzeits-
fotografie heißt nicht nur auf den Auslöser drücken. Da musst du auch
richten und dirigieren!“
Hochzeit. Schönster Tag im Le-
ben eines verliebten Paares.
WeißeHochzeitskutsche, indivi-
duelle Trauungszeremonie,
Geschenkesflut, Planung des
FestessensundderFeier.Hoch-
zeitsreise als I-Tüpfelchen.
SchonMonate vorher beginnen
für die meisten Hochzeiter die
Vorbereitungen.Wennheiraten,
dann richtig. - Dann in einem
unvergesslichen Brautkleid. Je-
der soll sehen: Hier kommt die
Braut. So jedenfalls wünscht es
sich jede zweite Frau.
Brautkleidmit Pelzbesatz
„Ich hatte einfach den Ehrgeiz,
einmal ein Brautkleid zu ent-
werfen“, sagt die Koblenzer
Kürschnermeisterin Martina
Stertz. Speziell für eine Hoch-
zeitsmesse kreierte sie ihren
TrauminWeiß. Einbodenlanges
Kleid ausWildseidemit bestick-
ter Spitze kombiniert. Bonbon
ist der Weisßfuchskragen. „An
die 60Arbeitsstunden stecken in
dem Kleid, die Pailletten wur-
den alle von Hand aufgenäht“,
soMartinaStertz.Mit ihrenPelz-
modellen hat sie schon mehrere
internationalePrei-
segewonnen.„Im
Sommergibtes
in einer Pelz-
werkstatt
natürlich
weniger zu tun. Deshalb haben
wir Stoff undLederverarbeitung
in unser Reper-
toireaufgenom-
men“, erzählt
sie.
WenndieHoch-
zeitsglocken läu-
ten... haben
auch Friseure
Hochkonjunk-
tur. „Die meis-
ten Brautpaare
suchen schon
lange vor ihrem
großen Tag den
Friseur auf und
lassen sich be-
raten“, so Gabriele Boerkler,
Landesbeauftragte des Verban-
des der Friseure Rheinland und
Kosmetikbeauftragte der Fri-
seur-Innung Koblenz. „Es ist
wichtig, dass man weiß, wel-
ches Kleid die Braut trägt. So
passen zum schlichten Kleid am
bestenBlüteninsHaar.MitHaar-
spray fixiert, halten echte Blü-
ten länger“, sagt sie. Zu hochge-
schlossenen Kleidern empfiehlt
sie, langes Haar hochzustecken.
Ein mit Perlenschleier ge-
schmückter Kamm hält
im offenen, mit Gel in
Wellen gedrück-
tem Haar ganz
ohne Klem-
men. Aus
Kurzhaarfri-
surenlassen
sichmithilfe
von kleinen
Haarteilen
oder Zöp-
fen wun-
derschöne
B r a u t -
frisuren
zaubern.
Bild-hübsch am „schönsten Tag“: Festlich mag’s hier auch früher oft zugegangen sein, auf
den Turnieren zum Beispiel, bei denen Ritter im Zeichen ihrer Angebeteten um Ruhm und
Ehre kämpften. An diesem strahlend sonnigen Mai-Nachmittag stehen die Zeichen in der Ehrenburg,
malerisch inmitten der grünen Hunsrückberge, auf Hochzeit. Ein unvergessener Tag, den die Koblenzer
Fotografenmeisterin Sabine Reuther für das junge Paar im Bild festhält. Am richtig romantischen Rahmen
dafür mangelt es gerade hier nicht, an mit Rosen bewachsenen Lauben, Bogenfenstern mit schönen
Steinmetzarbeiten. Sabine Reuther, mit Stativ und Kamera bewaffnet, von ihrer Assistentin mit Film- und
Objektivtasche und aufhellender Folie begleitet, dirigiert die beiden „Hauptdarsteller“ des Tages an die
schönsten Stellen („Die habe ich gestern bei einer Ortsbesichtigung ausgeguckt!“)Die Kunst bei Hochzeits-
fotos, erläutert sie, liege auch darin, die Paare selber zum Agieren, zum Mitspielen zu bringen.
Im Bild festgehalten
„Brautpaare wollen sich wieder
verstärkt professionell fotogra-
fieren lassen“, hat Fotografen-
meister Werner Schäfer aus Ko-
blenzfestgestellt.„DerTagkehrt
nie zurück, dann ist es mehr als
ärgerlich,wenndieErinnerungs-
fotosmisslungen sind“, soSchä-
fer. Er - wie viele andere Foto-
grafenmeister auch - fotografiert
am liebsten im Freien, wobei
auch Schwarz-Weiß-Fotos wie-
der gefragt sind.
Zum Essen fast zu schade
EineHochzeitstorte ist nicht sel-
ten die Krönung der festlichen
Kaffeetafel. Viel Fingerspitzen-
gefühl und Kreativität beweisen
KonditorenbeimHerstellendie-
ser Köstlichkeit. „Die größte
Hochzeitstorte, die ichbisher ge-
macht habe, war siebenstöckig
und über 2Meter hoch“, erinnert
sich Konditormeister Harald
Werrmann aus
Koblenz.
„Stan-
dard
Die größte
Hochzeitstorte von
Konditormeister
Harald Werrmann
aus Koblenz war
über 2 Meter hoch,
„normal sind aber
Dreistöcker um die
70 cm“.
ist dreistöckig, etwa 70 Zenti-
meter. Bevor die Arbeit für uns
beginnt, kommt das Brautpaar
zu uns und wir be-
sprechen gemein-
samdieTortenaus-
wahl und die De-
koration.“
Kürschner
haben nicht
nur in der
kalten
Jahreszeit
Konjunktur,
wie das
„sommerli-
che“ Hoch-
zeitskleid
aus dem
Atelier von
Martina
Stertz
beweist.
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