Handwerk Special Nr. 80 vom 27. April 2001 - page 13

Das Handwerk der Region ist in den Online-Welten zu Hause
Der Mittelstand ist längst auf dem fahrendem Zug
Hans-Artur Bauckhage zur Handwerksmesse und der Struktur- und Mittelstandspolitik in Rheinland-Pfalz
Hans-ArturBauckhage, rhein-
land-pfälzischer Minister für
Wirtschaft, Verkehr, Landwirt-
schaft und Weinbau und stell-
vertretenderMinisterpräsident,
nimmt sich - fern ab vom aktu-
ellen politischen Geschehen
und trotz laufender Koalitions-
verhandlungen - Zeit für ein
ungezwungenes Gespräch. Es
findet in lockerer Atmosphäre
im Koblenzer Café Baumann
bei Konditormeister Jean
Warnecke statt.
Das Herz des gelernten Bäcker-
meisters schlägt beim Anblick
des leckeren Kuchens höher. Er
beteuert, dass er sich gern von
seinen Kollegen aus dem Nah-
rungsmittelhandwerk verwöh-
nen lässt, und auch ein Stück
Wurst oder ein gutes Brötchen
sind nicht zu verachten, trotz
BSE. Obwohl die Politik ein
Fulltimejob ist, lebt der Bäcker-
meister in ihm weiter. Deshalb
holt der Frühaufsteher auch
morgens, bevor er nach Mainz
fährt, im ehemals eigenen Be-
trieb inDaaden/WWseineBröt-
chen. Und der Besuch bei sei-
nen ehemaligenBerufskollegen
auf der MESSE AM RHEIN ist
für ihn jetzt schon fest einge-
plant.
DasWirtschaftsministeriumhat
mit Zuschüssen einen hohen
Beitrag zur Etablierung der be-
deutendsten Wirtschaftsmesse
am Mittelrhein geleistet. Hans-
Artur Bauckhage verweist dar-
auf, dass die Unterstützung der
Handwerksmesse Koblenz Teil
Handwerksmeister und Minister: Hans-Artur Bauckhage hat volles Vertrauen in seine Kollegen aus den Nahrungsmittelhandwerken und ihre Produkte.
der rheinland-pfälzischenStruk-
tur- und Mittelstandspoltik ist.
„Das Handwerk ist ein tragen-
der Faktor unserer überwiegend
mittelständisch strukturierten
Wirtschaft. Auf der Messe zeigt
das Handwerk in konzentrierter
Form seine Leistungsvielfalt.
Der Öffentlichkeit wird immer
stärker bewusst, dass ein flexi-
bler und leistungsstarker Mit-
telstand Schrittmacher der wirt-
schaftlichen Entwicklung ist“,
so der Minister.
„Eine Messe birgt auch immer
ein Stück Hoffnung in wirt-
schaftlich schwierigerenZeiten,
beispielsweise auf Belebung der
Nachfrage nach der Messe.“
Bauckhage betont, dass die
Koblenzer Handwerksmesse
aber nicht nur ein klassischer
Marktplatz für die Region ist.
„Ihr positives Image und ihre
Botschaft gehen über denGroß-
raumKoblenzhinaus.DerName
‘MESSE AM RHEIN’ ist ge-
rechtfertigt.“
Der rheinland-pfälzische Wirt-
schaftsminister, der zur Eröff-
nung der Messe nach Koblenz
kommt, verrät seinen persönli-
chen Messehit. „Mein Herz
schlägt für das Handwerk in
seiner ganzen Bandbreite. Als
Praktiker weiß ich um die zu-
rückliegende Arbeit der Betrie-
be in der Vorbereitung und um
ihre optimistischen Erwartun-
gen. Ich freue mich auf span-
nende Gespräche. Besonders
interessierenmich aber auch die
neuen zukunftsgerichteten
Technologien. Ich nutze die
Gelegenheit und schaue gern
hinter die Hightech-Kulissen.
Die Technologieinseln auf der
Handwerksmesse sind eine
Klasse für sich. Darüber hinaus
bin ich bei der Online-Offensi-
veMittelstand ‘Connect’ dabei.“
Hans-Artur Bauckhage enga-
giert sich persönlich mit der In-
vestitions- und Strukturbank
(ISB), den Kammern und wei-
teren Partnern um den Mittel-
stand beim Einstieg ins Internet
zu fördern. „Wir wollen mit der
landesweiten Informations-
kampagne umfassend informie-
ren und dem Mittelstand helfen
bestehende Unsicherheiten zu
überwinden und Berührungs-
ängste imUmgang mit den neu-
en Medien abzubauen“, so der
Minister. Er betont, dass viele
Handwerksbetriebe die Zeichen
erkannt haben und die Mög-
lichkeiten und Chancen des
Internets bereits nutzen umneue
Märkte zu erschließen.
„Der Mittelstand ist längst auf
dem fahrenden Zug. Auf unse-
ren Connect-Veranstaltungen
zeigt sich auch immer wieder,
wie kreativ das Handwerk in
unserem Land ist.“
Nutzt Minister Bauckhage per-
sönlich auch das Internet? „Na-
türlich und immer mehr, erst
gestern habe ichdieHandwerks-
messeKoblenz online besucht“,
sodie spontaneAntwort. Bauck-
hage räumt jedoch ein, dass trotz
moderner Kommunikations-
technologien das „gute alte Te-
lefon“ für ihn nachwie vor Prio-
rität hat. „Ich bin es gewohnt
die Stimme des Gesprächspart-
ners zu hören. Wichtige Dinge
regele ich nach wie vor gern im
persönlichen Gespräch. Es
schafft besonderen Zugang und
Atmosphäre. Ich bin davon
überzeugt, dass nicht eineKom-
munikationstechnik die andere
ersetzt, sondern viele Möglich-
keiten nebeneinander eine
Chance haben. Wie bei allem
im Leben muss man für Neues
offen sein ohne Bewährtes völ-
lig abzuhaken.“
Alle, die sich wenig unter der
Tätigkeit einer Struktur- und
Genehmigungsdirektion vor-
stellen können, sind eingela-
den sich in Halle 8 ein Bild zu
machen. Trotz des komplizier-
ten Namens handelt es sich
eigentlich um Handfestes.
„Im Grunde geht es uns um
Verbraucherschutz“, erklärt
Heiko Gräser von der Struk-
tur- und Genehmigungsdirek-
tion Regionalstelle Nord, Ge-
werbeaufsicht, „wir testenGe-
brauchsgegenstände auf ihre
Alltagstauglichkeit hin, schau-
en, ob sie Gefahrenpotential
bergen“. Um auf Gefahren auf-
merksam zu machen, werden in
Halle 8 problematische Produk-
te ausgestellt. Durch Kurzfilme
wird auf Risiken im Haushalt
hingewiesen, wo immer noch
die Mehrzahl der Unfälle ge-
schieht. Und auch die Arbeits-
sicherheit im Betrieb ist ein
Anliegen der Struktur- und
Genehmigungsdirektion. „Die
richtige Arbeits- bzw. Schutz-
kleidung hilft, Unfälle im Be-
trieb zu vermeiden“, darauf
„Beraten, Helfen, Informieren“: Verbraucherschutz bei der SGD
weist Heiko Gräser hin. Am
Stand kann man sich daher
Helm, Hörschutz und Co. an-
schauen und sich ausgiebig be-
raten lassen. Schließlich wer-
den auch Informationen für
die Gewerbebetriebe angebo-
ten. Neu herausgekommen ist
gerade ein Computerpro-
gramm mit Hinweisen zum
Arbeits- und Umweltschutz,
denn für die Einhaltung des
Letzteren ist die Struktur- und
Genehmigungsdirektion eben-
falls in gewissem Maße zu-
ständig.
„Connect“ am Sonntag, 29. April, um 15.30 Uhr in Halle 9
Auf der Handwerksmesse fin-
det eine weitere Veranstal-
tung der Online-Offensive
Mittelstand „Connect“
statt. Mit dabei sind Wirt-
schaftsminister Hans-Ar-
tur Bauckhage, HwK-Prä-
sident Karl-Heinz Scher-
hag (MdB), Landrat Albert
Berg-Winters und ISB-
Sprecher Hans-Joachim
Metternich. In Talkrunden
zum Thema „Internet - ist der
Mittelstand schon drin?“ in-
formieren Silke Brügge-
bors von KLICK und
Franz-Josef Sürdt, Spar-
kasse Koblenz, über die
Einsatzmöglichkeitendes
Internets. Marco Haag,
Fleischermeister aus
Schweich, und Mark
Scherhag, Kfz-Meister in
Koblenz, berichten über
ihre Erfahrungen mit die-
sem Medium.
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