Handwerk Special Nr. 80 vom 27. April 2001 - page 9

Nachrichtender
HwK Koblenz
27. April 2001
Seite 1
HANDWERK
aktuell
Konjunkturelle Erwartungen im Frühjahr schwächer - leichte Erholung erwartet - Rückgang der Investitionsbereitschaft:
Konjunkturhimmel im Handwerk wechselnd wolkig
Im Landesdurchschnitt zeigen sich 72 % der Be-
fragten mit dem Geschäftsklima zufrieden, im
Kammerbezirk Koblenz 70 %.
Die Erwartungen stellen sich
bei 81 % der Unternehmen
optimistischer dar.
Die aktuelle Geschäftslage im
Handwerk des Landes hat sich
im Vergleich zum Vorjahr ab-
gekühlt - so das Ergebnis der
neuesten Konjunkturumfrage
der HwK Koblenz für die vier
rheinland-pfälzischen Hand-
werkskammern.
Einen wichtigen Impuls für das
Handwerk im Kammerbezirk
setzt nach Auffassung der HwK
Koblenz die 8. MESSE AM
RHEIN, an der sich immermehr
Betriebe aus der Region alsAus-
steller beteiligen und so den
unmittelbaren Kontakt zu neu-
en Kunden suchen.
Der Bericht: Äußern sich An-
fang 2001 72 Prozent der Be-
fragten positiv über ihre aktuel-
le wirtschaftliche Lage, lag die-
ser Wert im Frühjahr 2000 bei
79 Prozent. Auch die Erwartun-
gen für die nächsten drei Mona-
te liegen unter den Werten vom
Vergleichszeitraum, zeigen aber
nach oben. Immerhin 81 Pro-
zent aller Befragten gehen von
einer zukünftigen positivenGe-
schäftslage aus. Im Frühjahr
2000 äußerten sich noch 86 Pro-
zent dahingehend.
Auch imnördlichen Rheinland-
Pfalz lässt die Frühjahrsbele-
bung auf sich warten. 70 Pro-
zent der Befragten beurteilen
ihre Geschäftslage im Frühjahr
2001 als gut und befriedigend.
Im Vorjahr meldeten noch 78
Prozent der Betriebe eine zu-
friedenstellendewirtschaftliche
Situation. Die zukünftigen Er-
wartungen liegen mit 77 Pro-
zent unter den Ergebnissen des
Vorjahres (84 %) und des Lan-
desdurchschnittsmit 81Prozent.
Die weiteren Ergebnisse liegen
ebenfalls leicht unter den Er-
gebnissender Landesbefragung.
Die durchschnittlicheAuftrags-
reichweite liegt bei 6,0Wochen
(Land: 6,2 Wochen) und damit
auch unter den Werten der Vor-
jahre (00: 6,9 / 99: 6,8).
Umsätze, Auftragslage und
Betriebsauslastung haben sich
bei weiter steigendem Preis-
druck leicht negativ entwickelt.
Nur 12 Prozent der Befragten
(Vorjahr: 15 %) verzeichnen
höhere Umsätze. Einen gestie-
genen Auftragsbestand geben
13 Prozent (ggnbr. 18 %) der
Befragten an. 58 Prozent der
Betriebe sind mit ihrer Ausla-
stung im Frühjahr 2001 zufrie-
den (Vorjahr: 60 %). Die ange-
spannte wirtschaftliche Ent-
wicklung beeinflusst die Inves-
titionsbereitschaft des Hand-
werks und verstärkt die Zurück-
haltung in der Personalpolitik.
Die Investitionsquote ist zwar
leicht auf 44 Prozent gestiegen,
aber die Handwerksbetriebe in-
vestieren derzeit nur durch-
schnittlich rund 43 TDM ge-
genüber 41 Prozent der Betrie-
be mit 59 TDM im Frühjahr
2000. Viele Unternehmer im
nördlichen Rheinland-Pfalz
mussten sich von ihren Mitar-
beitern trennen. Dies geben 11
Prozent der Befragten an (Vor-
jahr: 8 %). Gleichzeitig konn-
ten nur 5 Prozent der Betriebe
neue, zusätzliche Mitarbeiter
einstellen (Vorjahr: 6 %).
CMA-Jahresurkunde für Fleischerei Colmi auf der IHM
Die Fleischerei Colmi aus Ur-
bar gehört zuden vonderCMA,
Centrale Marketing-Gesell-
schaft der deutschen Agrar-
wirtschaft, ausgezeichneten
Fleischerhandwerksbetrieben.
Die Jahresurkunde mit Medail-
le bekam die Fleischerei Colmi
im Rahmen der Internationalen
Handwerksmesse in München
für ihre Hüttenbratwurst mit
Kräutern, die Rheinische Brat-
wurst sowie die Fleischwurst
im Ring. Das CMA-Gütezei-
chen kennzeichnet alsQualitäts-
symbol besonders hochwertige
Produkte. Die Auszeichnung
erhalten nur Produkte, die ein
Jahr lang den Qualitätsricht-
linien der CMA entsprochen
haben.
Josef Colmi gründete die Flei-
scherei 1934. Nachdem der Be-
trieb kurz vor Kriegsende völ-
lig zerstört wurde, baute ihn sein
Sohn Heinz Colmi wieder auf
und vergrößerte ihn zu einem
Fleischbe- und -verarbeitungs-
Verleihung der CMA-Jahresurkunde in München durch
Karl-Heinz Jannsen, Vize-Präsident des deutschen Flei-
scher-Verbandes (r.), und Heinz Hinken, MdB, (l.), an
Marlene und Heinz Colmi aus Urbar.
betrieb mit über 30 Beschäftig-
ten. Seit 1979 ist auch Fleischer-
meister StefanColmi in der drit-
ten Generation im Geschäft tä-
tig. Mit seinemVater Heinz lei-
tet er als Geschäftsführer den
Familienbetrieb. Neben dem
Ladengeschäft in Urbar hat sich
die Fleischerei auf die Beliefe-
rung von Großküchen, auch
über Rheinland-Pfalz hinaus,
spezialisiert.
Das Infektionsschutzgesetz ist
seit 1. Januar in Kraft und
löst dasBundesseuchengesetz
ab. Für Personen und Unter-
nehmen im Lebensmittel-
verkehr ergeben sich daraus
grundlegende Änderungen.
Betroffen sind alle, die mit
unverpackten Lebensmitteln
in Berührung kommen.
So gibt es für Berufsanfänger
grundsätzlich kein Gesund-
heitszeugnis mehr. Allerdings
muss eine maximal drei Mo-
nate alte Bescheinigung des
Gesundheitsamtes oder eines
Arztes nachgewiesen werden.
DesWeiteren müssen zur Um-
setzung des Infektionsschutz-
gesetzes Hygieneschulungen
undBelehrungen durchgeführt
werden. Die HwK Koblenz
reagiert sofort und bietet ein
spezielles praxisnahesWeiter-
bildungsseminar für Führungs-
kräfte im Nahrungsmittel-
Neues Infektionsschutzgesetz
löst Bundesseuchengesetz ab
gewerbe an. Das Seminar rich-
tet sich an die Unternehmens-
führung und das Qualitäts-
management. Ziel der Lehr-
gangsteilnahme ist es, eventu-
elleNachteile durch dieGeset-
zesänderung für die Betriebe
im Keim zu ersticken. So er-
halten die Teilnehmer bei-
spielsweise detaillierte Ein-
blicke inmöglicheVorgehens-
weisen beimErstellen von Ge-
fahrenanalysen und im Um-
gang mit Medien und Behör-
den. Das Seminar dauert an-
derthalb Stunden.
Termine sind der 17. und 30.
Mai. Weitere Veranstaltungen
sind auch in den Monaten Juni
bis September vorgesehen. Be-
ginn ist jeweils 17.30 Uhr.
Informationen
bei der HwK-Weiterbildung,
Tel.: 0261/398-113,
Fax:-990, Email:
Karl-Heinz
Scherhag,
Präsident der
HwK Koblenz,
Mitglied des
Deutschen Bundestages
Herr Präsident...
Das wirtschaftspolitische
Klima im Land ist rauer
geworden. Woran liegt’s?
Scherhag
: Der Mittelstand ist
verunsichert. Ob Steuer- und
Abgabenpolitik, unendliche
Rentendiskussion, Betriebs-
verfassungsgesetz. Kurz: Das
Handwerk weiß nicht mehr,
woran es langfristig ist. Zu-
demneigt dieBundesregierung
dazu, die deutlichen Kon-
junktursignale schön zu reden.
Was ist zu tun?
Die Steuerlast für die Unter-
nehmen - in unserer ländlich
geprägten Region zu allererst
die sogenannte Ökosteuer -
muss gesenkt werden, damit
der Mittelstand wieder den fi-
nanziellen Spielraum für Inve-
stitionen erhält. Angesichts des
anstehenden Generations-
wechsels in etwa jedemdritten
Unternehmen muss deutlich
werden, dass der Handwerks-
meister einmal den Betrieb er-
ben wird und nicht der Finanz-
minister.
Welche Impulse gibt hier
die Handwerksmesse?
UnsereMesse bringt dasHand-
werk mit seinen Kunden zu-
sammen. Die Aussteller der
Handwerksmesse haben uns
immer bestätigt, dass sich für
sie ein umfangreiches Nach-
messegeschäft eröffnet hat.
Informationen
zu Einzelheiten der
Frühjahrsbefragung bei der
HwK-Betriebsberatung,
Tel.: 0261/398-257,
Fax: -994, Email:
1,2,3,4,5,6,7,8 10,11,12,13,14,15,16,17,18,19,...42
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