Handwerk im Winter vom 9. Dezember 2000 - page 2

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Ihr Karl-Jürgen Wilbert
HwK-Hauptge-
schäftsführer Karl-
JürgenWilbert: Be-
sinnlicherAusklang
eines ereignisreichen
Jahres.
und am Schluss des ereignisreichen Jahres 2000 dürfen wir Sie, verehrte
Leser, noch einmal in die Welt des Handwerks einladen. Wir haben in
diesem Jahr sieben Mal „Handwerk special“, teilweise mit bis zu 100
Seiten, und vier Mal das neue, kleinere Magazin im Zeitungsformat
„Handwerk in den Jahreszeiten“ herausgebracht. Dies jeweils in einer
Auflage von knapp 300.000 Exemplaren, als Teil der Rhein-Zeitung, mit
der wir freundschaftlich verbunden sind. Dank allen, die hinter diesem
Erfolg stehen.
Mit der jetzt Ihnen vorliegenden Ausgabe von „Handwerk im Winter“
nehmen wir Sie ein wenig mit in die Bereiche des Handwerks, die im
Winter ihre Waren und Dienstleistungen anbieten: Den Bau- und Aus-
baubereich, die Metallbauer im Wintergartenbereich, die Energieberufe
und natürlich die Fleischer, die Nahrungsmittelhandwerke, denn Essen
und Trinken hält Leib und Seele zusammen. Gerade den Fleischern
kommt in diesen Tagen eine besondere Bedeutung zu. Der sorgsame
Umgang mit der Natur und ihren Produkten ist jetzt doppelt wichtig, der
Handwerker, der sich auch nicht entmutigen ließ, als ihm häufig die
Kunden abwanderten. Ihm fällt jetzt eine besondere Marktstellung zu.
Von sehr viel Handwerklichem außerhalb des aktuellen Geschehens ist
die Rede, so von den fünf jungen Bundessiegern, die sich über Kammer
und Landesebene schließlich im Bundeswettkampf der Handwerksju-
gend qualifiziert haben. Dies ist eine stolze Zahl, die die ganze Hand-
werksorganisation mit Freude erfüllt. Es ist schon lange her, dass fünf
Bundessiegern aus dem Kammerbezirk Koblenz kamen. Glückwunsch
den jungen Frauen und jungen Männern und Glückwunsch den ausbil-
denden Betrieben und dem Partner im dualen System, der diesen Erfolg
mit auf den Weg gebracht hat.
Dieser Sieg der fünf jungen Leute ist auch für die Kammer ein schöner
Erfolg, krönender Abschluss eines ereignisreichen Jahres 2000, von der
großen Jubiläumsausstellung in Koblenz unter dem Titel „Miteinander:
Leben, Wohnen, Arbeiten“ über Kongresse, Fachveranstaltungen und
Treffen mit den Verbrauchern, mit anderen Kunden des Handwerks aus
Industrie und Verwaltung, mit der Politik. Ein Jahr, das mit einem farbi-
gen Neujahrsempfang im Koblenzer Schloss begann, zu dem dann die
eindrucksvolle Meisterfeier in der Rhein-Mosel-Halle im Frühjahr in
Koblenz genauso gehörte wie die Dokumentation über 100 Jahre Hand-
werk, die Anfang des Jahres 2001 vorliegen wird und die das Jahr 2000
noch insgesamt umfasst.
Jetzt, meine Damen und Herren, lassen Sie sich von der Winter- und
Weihnachtszeit einfangen, von dem Duft des Glühweins auf den Weih-
nachtsmärkten, von frischen Esskastanien oder einer knackigen Brat-
wurst. Kaufen Sie in den Geschäften Kleinigkeiten, die Ihnen gefallen
und die die Farbe des Lebens mit ausmachen. Auch die Galerie Hand-
werk Koblenz hält zur Weihnachtszeit für Sie einiges bereit. Das Jahr
2001 soll für Sie und für uns ein Start in eine gute Zukunft sein. Eine
schöne Zeit!
Zu guter
Letzt...
Fleischkauf
ist
Vertrauenssache
Der Run auf die Fachgeschäfte des
Fleischerhandwerks - zu sehen die Ko-
blenzer Metzgerei Dietz - hat mit dem
neuerlichen BSE-Skandal zugenommen,
neue Kunden konnten gewonnen werden
- das bestätigen übereinstimmend Flei-
schermeister aus verschiedenen Gebieten
im Norden von Rheinland-Pfalz. Fazit:
Die Zusammenarbeit mit Bauern aus der
Region und die Verarbeitung von Fleisch-
undWurstwaren im eigenen Unterneh-
men sorgen für Transparenz - und damit
für Vertrauen beim Kunden.
Fleischermeister Günter Schütz, Landesin-
nungsmeister undVorstandsmitglied des Deut-
schen Fleischerverbandes, rät Verbrauchern,
die nicht auf den Rinderbraten verzichten
möchten, sich vertrauensvoll an ihren Metz-
ger zu wenden. „Wir Metzger können die re-
gionale Herkunft des Rindfleisches lückenlos
belegen. Wir halten Kontakt mit den heimi-
schen Erzeugern
und wissen,
was ge-
füttert wird.
Das sind wir den Kunden schuldig. Die
Adressen der Bauernhöfe, von denen wir das
Rindfleisch beziehen, liegen für die Kunden
offen aus. Das Fleisch vom Fleischer hat so
zu sagen einen Namen und liegt nicht anonym
in einer Supermarkt-Kühltruhe.“
Schütz verweist auf das vertrauensvolle Ge-
spräch an der Ladentheke zwischen Verbrau-
chern und Fleischern. „Information und Auf-
klärung ist das A und O. Darin liegt auch un-
sere Stärke. So wissen vieleVerbraucher nicht,
dass Muskelfleisch grundsätzlich keine BSE-
Erreger enthält. Damit ist Wurst, die Muskel-
fleisch enthält, generell unbedenklich.“
Schütz betont, dass jeder, der gern Fleisch isst,
jetzt keinesfalls Vegetarier werden muss. Die
gegenwärtigeVerunsicherung in der Bevölke-
rung sieht er letztlich auch als Herausforde-
rung für den Fleischer um die Ecke.
Ähnlich bewertet es der Koblenzer Fleischer-
meister Toni Karst, der den 1902 gegründe-
Selbständige Fleischermeister zur BSE-Krise: Umsätze bleiben stabil - neue Kunden - Zusammenarbeit mit lokalen Bauern zahlt sich aus
ten Fleischereibetrieb in der vierten Generati-
on leitet. „Wir führen sehr viele Kunden-
gespräche. In den ersten Tagen nach demBSE-
Fall haben wir zusätzlich über 200 Handzet-
tel mit denAdressen der Bauern aus der Eifel,
von denen wir Rindfleisch beziehen, über die
Theke gegeben. Ich stehe hinter meinem
Fleisch. Die Kunden spüren das. Sauerbraten
und Rinderroulade waren immer Renner bei
unseremMittagstisch. Ersteren hatten wir be-
reits wieder auf der Karte. Alle Portionen
wurden verkauft.“
AlfredMonschauer, Fleischermeister
aus Mendig, berichtet, dass er neu-
erdings Kunden hat, die er vorher
nie sah. „Die Leute suchen jetzt
stärker einen Fleischer auf, mit
dem sie über den Fleischkauf re-
den können.“ Seit 50 Jahren beste-
hen Geschäftsverbindungen der seit über
200 Jahren existierenden Fleischerei zum
Kloster Maria Laach. „Seit 14 Jahren bezie-
hen wir das Fleisch der dort gezüchteten „Li-
movin-Rinder“, erklärt der Fleischermeister,
der das Geschäft in der 5. Generation führt.
„Unsere Kunden wissen das. Sie vertrauen uns
auch darin, dass wir über die Fütterung der
Rinder Bescheid wissen“, betont er.
Auch Fleischermeister Klaus Spin-
delböck aus Neuwied beobachtet:
„Alle reden von BSE. Trotzdem
kaufen die Kunden bei mir
auch heute ihr Rindfleisch.
Sie wissen eben, dass sie bei
mir nur Fleisch von Tieren
aus Bauernhöfen der Re-
gion bekommen, die an-
ständig gefüttert werden
und bei denen es prak-
tisch kein Risiko gibt“,
kommentiert der Flei-
schermeister das ihm
und seinen Produkten
entgegengebrachte
Vertrauen.
Die meisten der
Bauern, von denen er sein Fleisch bezieht,
kennt er persönlich und seit langem. Teilweise
hat sein Vater, der 1951 den Betrieb in
Neuwied gründete und bei dem er in die Leh-
re ging, bereits bei ihnen seine Tiere gekauft.
„Natürlich sind die Verbraucher jetzt einiger-
maßen verunsichert, verständlicherweise, aber
für uns kommt diese ganze Affäre natürlich
nicht eben zur besten Zeit, so kurz vor Weih-
nachten.“ Da sind Kunden wie diejenige, die
beim Einkauf versichert, sie werde ihr Fleisch
ab jetzt nur noch beimMetzger und nicht mehr
im Supermarkt kaufen, um sicher über seine
Herkunft zu sein, schon ein gewisser und not-
wendiger Trost.
Wer seinen Weihnachtsbraten bei ihm kaufe,
unterstreicht Spindelböck denn auch noch ein-
mal, brauche sich auch jetzt keine Gedanken
machen, gleich, ob er Rind, Schwein oder Ge-
flügel servieren möchte. Auf die Frage, was
bei ihm als Festtagsschmaus auf dem Tisch
stehen wird, antwortet Spindelböck, der vor
etlichen Jahren sein Unternehmen um einen
eigenen Produktionsbetrieb in Andernach er-
weiterte, ohne Zögern: „Sauerbraten“. Das
Rezept für den Weihnachtsbraten finden Sie
auf der Titelseite.
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