Handwerk im Sommer vom 14. Juni 2000 - page 2

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Karl-Jürgen Wilbert
Vielleicht scheint nun doch die Sonne und es ist
schön warm. Dann wäre alles viel einfacher und
auch die richtige Zeit für einen Abstecher ins
Straßencafé oder die luftige Fahrt auf zwei Rä-
dern durch unsere schönen großen und kleinen
Flusslandschaften, vielleicht an den Wochenen-
den. Die Begeisterung für Sonnenuhren entfacht
sich auch nur, wenn die Sonne vom Himmel
lacht. Und Sommerfrisuren und ein chices
Make-up sind bei Regen und Kälte gleichfalls
nicht das, wofür man Geld ausgeben will, auch
wenn wir darüber schreiben. Exklusiv für Sie.
Sie merken schon, verehrte Leser, nichts ist am
Tag der Fertigstellung dieses Magazins vom
warmen Frühling vergangener Tage zu spüren.
Beim Schreiben dieser Zeilen habe ich einen
Pullover an, an der Mosel war es heute morgen
nur 8 Grad warm, es regnete. Kurz, es war unge-
mütlich. Meinetwegen hätte es auch noch
schneien können. Nicht zu denken an die gesam-
melten Finessen, die Fleischer, Bäcker, Kondito-
ren zaubern können, so gelungen wir auch hier
und heute darüber berichten mögen.
Aber vielleicht und hoffentlich ist es doch schön
sommerlich warm am Erscheinungstag dieses
immer noch neuen, farbigen Magazins „Hand-
werk im Sommer“. Sie wissen schon, es ist die
hübsche kleine Schwester von Handwerk
special. Ja dann, dann kann das Handwerk der
Region sich Ihnen präsentieren in aller freundli-
chen Vielfalt und wir können wieder an ein paar
für Sie ausgesuchten Beispielen zeigen, was
Handwerk für seine Kunden bereit hält. Von
Bootsbau bis Tourismus (wissen Sie, was eine
Draisine ist?). Von Sonnenbrille bis zur italieni-
schen Sommernacht. Von Solartechnik bis
Wohnmobil.
Wir können berichten von Mühlen und Bio-Bäc-
kern, von Keramik und von unserem Zentrum in
Herrstein mit seiner Sommerakademie. Es lohnt
sich wieder, Handwerk zu erleben, in Anspruch
zu nehmen und für sich nutzbar zu machen,
eigentlich gleichgültig, ob es regnet oder schneit.
Sie wissen, verehrte Leser, wir sind bei jedem
Wetter für Sie da.
HwK-Hauptge-
schäftsführer Karl-
JürgenWilbert trös-
tet über das oft
schlechte Wetter
vergangener Tage
hinweg: „Es lohnt
sich wieder, Hand-
werk zu erleben, in
Anspruch zu neh-
men und für sich
nutzbar zu machen,
gleichgültig, ob es
gerade regnet oder
schneit.“
Die deutschen Handwerksorganisationen feierten vom 7. bis 11. Juni ihren
100. Geburtstag auf dem Gendarmenmarkt in Berlin. Das Handwerk aus dem
nördlichen Rheinland-Pfalz brachte die HwK Koblenz den Berlinern und
ihren Gästen mit einem eigenen Auftritt näher. Zu den ersten Besuchern zähl-
ten Bundespräsident Johannes Rau, der Regierende Oberbürgermeister von
Berlin, Eberhard Diepgen, Christoph von Hammerstein, der beim Zentral-
verband des Deutschen Handwerks (ZDH) das Fest organisierte, und ZDH-
Präsident Dieter Philipp (v.l.). Begrüßt wurden die hochrangigen Gäste durch
HwK-Präsident Karl-Heinz Scherhag (MdB) und Hauptgeschäftsführer Karl-
Jürgen Wilbert. Schwerpunkt der Koblenzer Handwerkspräsentation waren
die Partnerschaftsprojekte in Fernost und auf dem Balkan, die dem Aufbau
einer mittelständigen Wirtschaft und der Qualifizierung des örtlichen Hand-
werks dienen.
Eigentlich nimmt man es sich immer wieder vor, an
einem schönen Sommertag oder –abend mal wieder ein
Fest mit Freunden zu feiern, richtig zünftig oder auch
romantisch.Wenn – ja wenn man einfach ein bisschen
mehr Zeit hätte, alles in Ruhe zu planen und vorzuberei-
ten. Aber Hilfe ist in Sicht, in Gestalt von Partyservices,
die Feste und Feiern zum Genuss für Gastgeber und
Gäste machen.
Einen von ihnen organisiert seit rund zehn Jahren Anna
Maria Kollig, gelernte Metzgerin und studierte Oecotro-
phologin, als „Schlemmerservice“ und Zusatzdienst-
leistung des Fleischerfachgeschäfts ihrer Eltern inWirges
imWesterwald. „Die Basis dafür hat meine Mutter schon
früher gelegt, mit kalten Platten, bei denen wir als Kinder
mithelfen durften und die wir außer Haus geliefert haben“,
erzählt sie. Nach dem Studium („Das hilft mir
heute, weil die Kunden ernäh-
rungsbewusster geworden sind!“) baute
sie den Partyservice aus, der jetzt alles
umfasst, von den Speisen und Geträn-
ken bis zu Geschirr, Dekoration und Be-
dienung. „Auch der letzte Gast soll
sein Essen appetitlich
sehen und ge-
nießen.“
Ob italienische Sommernacht oder mittelalterliches Gela-
ge, große Hochzeit oder kleines Freundeessen im intimen
Kreis. Machbar ist alles, den individuellen Wünschen des
Gastgebers entsprechend. „Ichmuss nur wissen, wann, was,
wo, wie und mit wieviel Gästen gefeiert werden soll. Das
kläre ich in einem persönlichen Gespräch ab, das ist mir
lieber, als mit Katalogen oder Listen zu arbeiten.“
Anna Maria Kolligs Vorschlag für eine „Italienische Som-
mernacht“: einAntipasti-Büffett mit eingelegten Gemüsen,
einem Vitello tonnato, einem kalten Kalbsbraten mit
Thunfischsauce, einer Caprese, dann vielleicht eine Lachs-
lasagne, ein Osso buco und/oder Saltimbocca, dünne Kalbs-
schnitzel mit Salbei und Schinken. „Dafür nehme ich nicht
Parma-, sondern unseren eigenen Knochenschinken. Der
ist eineinhalb Jahre lang im Lufttrockenkeller gereift und
wirklich gut.“ Und stammt noch dazu aus der Hausschlach-
tung, wie die Westerwälder Spezialitäten oder die Halb-
fertiggerichte, die bei den Kunden immer beliebter wer-
den als Chance, kulinarische Genüsse auch im Alltag mit
möglichst geringemArbeits- und Zeitaufwand zu sichern.
Partyservice bieten mittlerweile viele der rund 650 bei der
HwK Koblenz eingetragenen Fleischerbetriebe an, z. B.
auch Fleischermeristerin Pia Hillen aus Neuwied oder Flei-
schermeister Josef Fuhr aus Bretzenheim. Einfach mal
nachfragen und vorkosten!
Partyservices aus Handwerkerhand - Kulinarische Erlebnisse von der Zubereitung bis zur Bedienung
Zum Party-
Service gehören
für die Profis aus
dem Fleischer-
handwerk neben der
Zubereitung auchAusstat-
tung und Bedienung.
Die fünfziger Jahre brachten das, was man sich nach der ent-
behrungsreichen Zeit des Krieges gewünscht hatte: einen Hauch
von „Wohlstand für alle“. Man konnte sich wieder „gutes Es-
sen“ leisten. Vollkornprodukte waren nicht gerade imTrend. Von
wegen, denn die Bäckerei Barth brachte ein Vollkornbrot auf
den Markt, das damals schon genauso beliebt war wie heute.
Außer der Verpackung hat sich nichts geändert. „Schon immer
gab es Leute, die den besonderen Geschmack eines kräftigen
Vollkornbrotes zu schätzen wussten“, erzählt Wolfgang Barth,
Seit den fünfziger Jahren stellt die Bäckerei Barth aus Niederfell Vollkornbrot her
Inhaber der Vollkornbäckerei. Daneben war und ist
es für viele Kunden - darunter Allergiker - einfach
ein gesundheitliches Muss, dass sie auf Lebens-
mittel aus biologischem Anbau zurück greifen.
Heute gibt es neben entsprechenden Brötchen und
Brot auch Toast. In der Herstellung des Vollkorn-
brots hat sich seit 50 Jahren also nichts geändert,
wohl aber an derAuswahl: fast zwanzigSortenBrot
und Brötchen aus biologischer Herstellung gibt es.
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