Handwerk Special Nr. 75 vom 17. Mai 2000 - page 6

1357: Handwerkszünfte vor allem in kurkölnischen Städten erfolgreich.
Besonders gut gedeiht das
Zunftwesen in den kur-
kölnischen Städten wie
Ahrweiler und Andernach.
In Andernach gibt es 1357
acht Handwerkszünfte, die
über ein eigenes Siegel
verfügen. Sie weisen eine
Rangordnung auf, die
Wollweber und Metzger
anführen. In Ahrweiler
erlässt bereits 1325 die
Fassbinderbruderschaft
Qualitätsrichtlinien.
Sie hat die Steuerung fest in
der Hand. Mit ihrer Hilfe rüh-
ren Druckereien Farben stets
im gleichen Ton an, füllen Ge-
tränkehersteller Erfrischendes
in Flaschen ab, bereitenDach-
pfannenproduzenten die benö-
tigte Tonmasse zu, veredeln
Chemiker ihre Stoffe.
Mit ihrer Hilfe klappt in Kran-
kenhäusern die Versorgung
auch, wenn das Stromnetz aus-
fällt, herrscht in großen Gebäu-
denwie demFrankfurterMesse-
turm, dem Koblenzer Bundes-
archiv oder dem Haus der Ge-
schichte in Bonn das richtige,
energiesparendeKlima. DieKo-
blenzer Steuerungs- und Ver-
teilungsbau (KSV) hat sich in
den letzten Jahren bundesweit
zu einemder bedeutendstenUn-
ternehmen in der Steuerungs-
und Schalttechnik entwickelt.
Internationalität
„Bei uns gibt’s jeden Tag so
etwas wie die ‘Sendung mit der
Maus’“, meint Jochen Kort-
mann, der das Unternehmen
1997 mit seinem Partner Tho-
mas Frink übernahm, und ver-
rät damit etwas vom Erfolgsre-
zept seines Unternehmens. Ge-
nauso aufgeschlossen, wie man
bei der „Maus“ jedem Thema
zu Leibe rückt, geht das KSV-
Team in den Koblenzer Büros
und Werkstätten an seine viel-
fältigen Aufgaben und auch in
vielen Werkhallen und Gebäu-
den rund um den Globus.
„Die Internationalität ergibt sich
durch unsere Kunden, die in
aller Herren Länder arbeiten”,
erklären Frink und Kortmann.
Steuerungsanlagen der KSV
funktionieren in Mexiko wie in
Taiwan, in Israel wie in Korea,
in den USA wie in Japan.
Neugier gefragt
Im Gegensatz zu anderen An-
bietern hat sich KSV nicht auf
eine Branche festgelegt: „Wir
suchen für die unterschiedlich-
stenAnwendungsbereiche nach
Lösungen. Das macht die Ar-
beit für unsere Ingenieure und
Techniker komplexer und in-
teressanter, weil sie sich mit
immer neuen Aufgaben ausein-
andersetzen.“
Sich so ergebende Synergien
sind eine erwünschteNebenwir-
kung. Die Schwierigkeit, erklärt
Kortmann, wie sein Partner seit
langem imUnternehmen („Des-
halb kannten wir die Situation
bei der Übernahme auch genau,
konnten das Risiko abschät-
zen!“), liege beiMesseauftritten
eher darin, dem Kunden diese
mögliche Vielfalt überzeugend
vor Augen zu führen. „Da sind
wir auch auf seine Kreativität
angewiesen. Nehmen wir nur
mal an, wir würden eine Steue-
rungsanlage für ein Hochregal-
lager für Kuhhälften präsentie-
ren - da sollte der Kunde von
sich aus erkennen, dass sich die
gleiche Anlage für Schweine-
hälften oder etwas vollkommen
anderes verwenden ließe.“
Wachstum geplant
Immerhin hat auch diese Viel-
falt zu der stetigen Aufwärts-
entwicklung der 1979 durch
Ausgliederung der Abteilung
Steuerungsbau aus demElektro-
installationsbetrieb Thomas ge-
gründeten KSV beigetragen,
ablesbar an der kontinuierlichen
Zunahme des Stammkapitals
und der Zahl der Mitarbeiter.
Gegenwärtig liegt sie bei rund
70, darunter 17 Ingenieure. 100
Mitarbeiter sind angepeilt, „das
ist wahrscheinlich unsere Ober-
grenze, wir wollen ein schlan-
kes und überschaubares Unter-
nehmen mit einer klaren Füh-
rungslinie bleiben.“
Auf eigenständige, entschei-
dungsfreudige Mitarbeiter lege
man großenWert, betonenKort-
mann und Frinke, die Freiräu-
me auch bei der Einteilung der
Arbeit haben. „Wenn jemand
ein Softwareprogramm zu
schreiben hat, dann kann er das
zu Hause in aller Ruhe machen
und kommt eben für ein paar
Tage nicht in die Firma.“
Schließlich erfordert die Skala
der Arbeitsbereiche von den
Mitarbeitern ein gerüttelt Maß
an Einfallsreichtum und, siehe
„Maus“, eine gesunde Portion
Neugier.
ObMaschinenanlagen, Energie-
verteilung in Großkomplexen,
Industrieautomation oder opti-
scheKontrolle bei Prozess- oder
Gebäudeleitsystemen: Visuali-
sierung ist einwichtiges Schlag-
wort - man kann sich bei Stö-
rungen per Mouseclick gleich
in die Anlage einschalten.
Genauso wichtig für den Kun-
den ist sicher die Tatsache, dass
KSV Engineering mit Projekt-
management und Software-Er-
stellung, Schaltschrankbau,
Montage, Inbetriebnahme,War-
tung und Pflege der Anlagen
aus einer Hand anbietet.
Präzise Planung auf Papier und über EDV (o.) und
Montage in guter Handwerkstradition: KSV bietet
Komplettlösungen im Steuerungs- und Verteilungs-
bau - und das rund um den Globus.
Sandra Becker
aus Braubach,
21 Jahre,
Friseurhandwerk:
„Mein Beruf macht mir
sehr viel Spaß. Deshalb
habe ich beschlossen,
auch noch meinen Mei-
ster zu machen. Da-
durch steht mir der
Weg in die Selbständig-
keit offen.“
1999 rief die HwK den „Er-
finderclub Junges Handwerk“
für Handwerkslehrlinge und
-gesellen ins Leben, die Freude
am Experimentieren, an Physik
und Technik haben oder Be-
triebsabläufe optimieren und
ihre Ideen undErfahrungen aus-
tauschenmöchten. Ziel des bun-
desweit einmaligenProjektes ist
die Erarbeitung von Innovatio-
nen und Patenten, die betrieb-
lich umsetzbar sind. Der Er-
finderclub ist ein Angebot für
jeden, der mehr aus sich ma-
chen und dazu das High-Tech-
Potential der HwK nutzen will.
Mit viel Enthusiasmus gehen
die Junghandwerker unter sach-
kundiger Leitung eines Teams
von HwK-Experten an reizvol-
le Aufgaben: eine Fertigungs-
anlage im Modell mit Hilfe ei-
ner Programmiersprache, die
erstmalig für Steuerungspro-
zesse angewendet wurde; ein
Stuhl mit besonderem Sitz-
komfort; ein Testgerät zur
Funktionsüberwachung von
Ventilatoren im Rahmen des
Europäischen Installations-
busses (EIB)...
Einige der jungen Erfinder ab-
solvieren parallel die Zusatz-
qualifikation zum „Betriebs-
assistent im Handwerk“.
Weitere Infos
, Tel.: 0261/
398-531, Fax:-988, Email:
1,2,3,4,5 7,8,9,10,11,12,13,14,15,16,...26
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