Handwerk Special Nr. 75 vom 17. Mai 2000 - page 20

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HwK-Präsident Karl-Heinz Scherhag (MdB): „Lehrlingszahlen spiegeln Verantwortungsbewusstsein des Handwerks“
Handwerk im nördlichen Rheinland-Pfalz
seit mehr als zehn Jahren imAusbildungsplus
Einen einzigartigen „Leis-
tungsbilanzüberschuss“
auf dem Ausbildungs-
markt im Norden von
Rheinland-Pfalz stellt die
HwK Koblenz bei der Vor-
lage der Lehrlingszahlen
im Handwerk zum Ausbil-
dungsjahr 1999/2000 fest.
Wie stellt sich die Situation
dar? - HwK-Präsident Karl-
HeinzScherhag (MdB) geht
dieser Frage nach.
„DasHandwerk legt bei den
Lehrstellen schon seit ei-
nem Jahrzehnt kräftig zu,
während der Ausbildungs-
einbruchMitte der 90er Jah-
re in anderen Wirtschafts-
zweigen noch nicht ganz
ausgeglichenwerden konn-
te.
Für das Ausbildungsjahr
1999/2000 verzeichnet die
HwK Koblenz nochmals
ein Plus von einem Prozent
gegenüber dem hohen Vor-
jahresniveau. Wir freuen
uns über das große Verant-
wortungsbewusstsein des
Handwerks: Es sorgt für ein
breites Angebot zum Be-
rufseinstieg für junge Leu-
te und den eigenen Fach-
kräftenachwuchs.“
Die HwK weist darauf hin,
dass die Jahreszahlen mit
Stichtag 31. Dezember
1999 eine sichere Grundla-
ge zur Beurteilung der Aus-
bildungssituationbieten, da
die vielfach benutzten
Septemberzahlen unbe-
rücksichtigt ließen, dass
gerade im Handwerk bis
Jahresende zahlreicheLehr-
verträge abgeschlossen
werden. In welchen Bran-
chen liegen die Schwer-
punkte?
„Bemerkenswerte Lehr-
stellenzuwächse im Hand-
werk des Kammerbezirks
Koblenz gibt es in den Aus-
bauhandwerken sowie bei
den Elektro- und Metallbe-
rufen, z.B. Kfz-Techniker,
Werkzeugmacher, Dreher,
Installateure undHeizungs-
bauer,
Elektro-
maschinenbauer und Infor-
mationselektroniker.
Zuwachs besteht auch bei
Augenoptikern, Kaufleuten
im Handwerk und Techni-
schen Zeichnern.
Deutlich ist die Orientie-
rung zu High-Tech in der
Kfz-, Energie-, Umwelt-
und Elektrotechnik. Wir
freuen uns auch über die
erneute Steigerung von
Ausbildungsverträgen mit
ausländischen Jugendli-
chen und jungen Frauen.“
Die Zahl der Lehrver-
hältnisse hätte nach Ein-
schätzung der HwK noch
höher sein können, es blie-
ben auch in diesem Ausbil-
dungsjahr Lehrstellen des
Handwerks in Technik und
Dienstleistung unbesetzt:
„Wenn sich Jugendliche nur
auf einzelne vermeintlich
‘neue’ Berufe, etwa in der
IT-Branche konzentrieren,
könnte dies eine Gefähr-
dung des Fachkräftenach-
wuchses bedeuten.“
Der handwerkliche Infor-
mationstechniker oder -el-
ektroniker repariert und
wartet nicht nur Unter-
haltungselektronik, son-
dern installiert auch EDV-
Systeme und Netzwerk-
technik. Der Elektroma-
schinenbauer bildet die
Grundlage für den neuen
Beruf „Mechatroniker“.
Tischler bedienen sich mo-
dernster CNC-Technolo-
gie. Neue Berufsbezeich-
nungen bergen die Gefahr
einer Erwartungshaltung,
die den Anforderungen der
komplexeren Wirklichkeit
nicht entspricht, jedenfalls
an die umfassende Ausbil-
dung im Handwerk nicht
heranreicht.
Informationen
zu den
Ausbildungsberufen im
Handwerk bei der HwK-
Ausbildungsberatung,
Tel.: 0261/ 398-323,
Fax: -989, Email:
Internet:
HwK-Präsident Karl-Heinz Scherhag (MdB)
spricht vor dem Deutschen Bundestag.
Es gibt sie immer öfter, die
jungen Frauen in gewerb-
lich-technischen Berufen!
Eine von ihnen ist Sonja
Müller aus Heimbach, die
über einBetriebspraktikum
ihren Wunschberuf als
Elektrotechnikerin ent-
deckte. Das Team im Aus-
bildungsbetrieb Grimm in
Baumholder „stimmt“ - lau-
tet ihr Kommentar.
Junge Frauen in gewerblich-
technischen Berufen
DasBild zeigt siemit HwK-
Ausbildungsmeister Stefan
Gebhard bei der Längen-
messung eines Rohrbefes-
tigungsbauteiles während
der überbetrieblichenLehr-
lingsunterweisung im
HwK-Berufsbildungs-
zentrum Bad Kreuznach.
Info-Hotline
zur Lehre,
Tel.: 0261/ 398-323,
Fax: -989
Internationales am
Rande der HwK-Meisterfeier
Drehscheibe der internatio-
nalen Partnerschaftspro-
jekte: Zu freundschaftli-
chen Gesprächen am Ran-
de der HwK-Meisterfeier
2000 kam es zwischen
Zenon Debicki, Präsident
der Handwerkskammer
der polnischen Woiwod-
schaftOpole unddemrhein-
land-pfälzischen Minister-
präsident Kurt Beck.
Seit drei Jahren hilft das
Wirtschaftsbüro Rhein-
land-Pfalz, unterstützt
durch die ISB, polnischen
Betrieben deutsche Koope-
rationspartner aus dem
Handwerk zu finden.
Die Woiwodschaft Opole
nutzte auch 1999 die Ko-
blenzer MESSE AM
RHEIN, um neue Absatz-
märkte zu erschließen.
Im Oktober können Gesel-
len aus den Metall- und
Elektrohandwerken an ei-
ner dreiwöchigen Quali-
fizierungsmaßnahme in
Austin/Texas teilnehmen.
Neben dem Besuch spezi-
eller Fachkurse am Austin
Community College wer-
den die Junggesellen in
texanischen Unternehmen
der Informations- undTele-
kommunikationstechnolo-
gien ein Betriebspraktikum
absolvieren. Die HwK Ko-
blenz bereitet für die Teil-
nehmer spezielles Informa-
tionsmaterial im Internet
auf.
Zusätzlich zu dieser Maß-
nahme bietet die HwK jun-
gen Fachkräften aus dem
Metall- und Elektrobereich
einen dreimonatigen Auf-
enthalt in Austin an. Die
jungen Leute können an
berufsspezifischen Prüfun-
gen des Austin Community
College teilnehmen und
somit denStudienabschluss
eines amerikanischen Col-
leges erwerben. Dieses Zer-
tifikat ist Grundlage für den
Erwerb des akademischen
Grades „Bachelor“, der in
Deutschland zunehmend
Verbreitung findet.
Ziel des von der Europäi-
schen Kommission und
dem US-amerikanischen
Bildungsministeriums ge-
förderten Projektes ist es,
die transatlantischeZusam-
menarbeit in Bildungs-
fragen und die Mobilität
von Fachkräften zu fördern.
So können amerikanische
Studenten aus dem Bereich
der Halbleitertechnologie
im Herbst in Koblenzer
Handwerksbetrieben prak-
tische Erfahrungen in der
Anwendung von modernen
Produktions-, Steuerungs-
und Kommunikationsan-
lagen sammeln.
Informationen
zu den
Bildungsprojekten, Tel.:
0261/398-223, Fax: -994,
HwK-Programm: In den USA
mit Gesellenbrief studieren
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