Erfolgreiche Unternehmensübergabe / Mediationskongress
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Nr. 197
5. März 2016
www.handwerk-special.deLeistungen der HwK-Betriebsberatung
Die Betriebsberater der HwK Koblenz kennen durch den
stetigen Dialog mit den Betrieben die regionalen Marktge-
gebenheiten, Besonderheiten und Probleme. Sie stehen für
Gespräche in Berufsbildungszentren, in den Kreishandwer-
kerschaften und für individuelle Termine in der Handwerks-
kammer oder direkt im Betrieb zur Verfügung.
Sie beraten bei Existenzgrün-
dung, Betriebsübernahme,Un-
ternehmensführung, Investiti-
onen, Finanzierung, Bürgschaf-
ten, Rating, Förderprogrammen
und Liquiditätssicherung.
Die Betriebsberatung infor-
miert von der strategischen
Ausrichtung bis zum akuten
Notfall. Dieses Projekt wird
gefördert vomBundesministe-
rium für Wirtschaft und Ener-
gie aufgrundeinesBeschlusses
des Deutschen Bundestages.
Infos unter Tel. 0261/ 398-248.
Von der Kollegin zur Chefin
„Ich habe ein eingespie-
ltes und motiviertes Mitar-
beiterteam übernommen.
Bei unserer ersten Be-
sprechung war ich trotz-
dem sehr angespannt,
weil sich die Position
verändert hat. Ich bin Kol-
legin, aber auch Chefin“,
so Kosmetikerin Valentina
Mahler. Seit Januar ist die
29-Jährige Inhaberin des
Kosmetik-Instituts Bet-
zing in Nickenich.
Zwei Jahre hat sie dort im vier-
köpfigenTeamalsKosmetikerin
und Nagel-Designerin gearbei-
tet. „Ich liebe meinen Beruf
und sprühe voller Ideen“, sagt
sie über sich. Als ihre damalige
Chefin Marion Betzing sich in
den Ruhestand verabschieden
wollte und ihr die Nachfolge
antrug, zögerte sie nicht lange.
HwK-Betriebsberatung
unterstützte
„Ich bin immer offen, Neues zu
wagen und mag Herausforde-
rungen“, so Valentina Mahler.
Der Schritt in die Selbststän-
digkeit mit der Übernahme des
Instituts war für sie die bisher
wichtigste Entscheidung in
ihrem Berufsleben. Sie dankt
der Betriebsberatung der HwK
Koblenz, die die Übergabe
begleitet hat. „Man muss vieles
bedenken und fachliche Hilfe
erleichtert die Einstiegsphase.“
So wurden beispielsweise in
einer Planrechnung Einnahmen
und Ausgaben für die ersten
drei Jahre aufgestellt. Als Ba-
sis dienten die vorhandenen
Umsätze. Bankengespräche
wurden gemeinsam vorbereitet
und die vertragliche Gestaltung
der Mitarbeiterverträge bespro-
chen. „Bei einemRollenwechsel
steigt dieVerantwortung enorm,
es macht aber viel Freude“,
schätzt die Jungunternehmerin
ein. Gern nimmt sie auch Tipps
Valentina Mahler hat Kosmetik-Institut Betzing übernommen
ihrer Vorgängerin an, die mehr
als 40 Jahre Erfahrung in der
Kosmetikbranche hat.
Der Start war für sie damit ver-
bunden, den Kosmetikkabinen
ein neues Gesicht zu geben. Der
TeppichbodenwichLaminat und
die Wände erhielten einen pas-
senden Farbanstrich. Moderne
Möbel machten rundeten das
Ganzeab.DieKosmetikerinsetzt
auf Bewährtes, Kosmetik, Na-
geldesignundFußpflege,möchte
aber nach und nach ihr Angebot
nocherweitern.EineFortbildung
zur Stylistin ist geplant.
„Ich bin gelernte Einzelhandels-
kauffrau und habe zehn Jahre
in der Modebranche gearbeitet.
Diese Erfahrungen würde ich
nutzen, um die Kunden in allen
Stilfragen beraten zu können.“
Kosmetik-Institut Betzing, Nickenich
Übergabe an Valentina Mahler, 2016 | 4 Mitarbeiter | Kosmetik, Nagelstu-
dio, Fußpflege | Tel.: 02632/ 81558 |
www.kosmetik-betzing.deDie 29-jährige Valentina Mahler führt seit Jahresbe-
ginn das Unternehmen ihrer ehemaligen Chefin in
Nickenich weiter.
Mit Meisterbrief kosmetisch abheben
Kosmetische Dienstlei-
stungen können jetzt
auch als Meisterleistung
angeboten werden.
Zum ersten Mal findet bei der
Handwerkskammer (HwK)
Koblenz ein Meisterlehrgang
fürKosmetiker/innen statt.Mit
derMeisterkrone dokumentie-
ren die Absolventen ihr theo-
retisches Fachwissen und ihre
handwerklichen Fertigkeiten.
Sie nehmen eine herausgeho-
bene Stellung im Ansehen der
Kunden ein.
Informationen bei der
HwK-Meisterakademie,
Tel.: 0261/ 398-315.
Mediation hilft
Wie findet man den richtigen Ansprechpartner, und in
welchen Fällen kann ein Mediator bei der Vorbereitung
einer Betriebsübergabe wirklich helfen? Antworten
auf diese Fragen gab das jüngste Mediationsforum
im Zentrum für Ernährung und Gesundheit (ZEG) der
Handwerkskammer (HwK) Koblenz.
Rund 60 Teilnehmer waren zur ganztägigen Veranstaltung
gekommen, zu der neben der HwK auch die Industrie- und Han-
delskammer und das Mediationsforum Koblenz eingeladen hat-
ten. Am Vormittag gab es überwiegend Vorträge, während der
Nachmittag im Zeichen von Workshops stand, in denen typische
Situationen trainiert wurden. Hier ein klassisches Beispiel: Der
Seniorchef will seinen Handwerksbetrieb mit mehreren Mitar-
beiter an den Sohn oder die Tochter abgeben. Beide sind sich
grundsätzlich über den Generationswechsel einig, und die Sache
scheint klar zu sein. Wären da nicht wichtige Details zu klären,
etwa in Sachen Pensionszusagen oder bei der Ausrichtung der
Unternehmensstrategie. Da können schon mal die Wellen hoch-
schlagen – bis hin zum späteren Rechtsstreit, wenn wichtige
Punkte nicht oder zu wenig beachtet wurden. Ein sogenannter
Mediator kann dabei helfen, schon von Anfang an für alle eine
vernünftige Lösung zu finden.
„Die Möglichkeit, einen Mediator einzuschalten, ist noch nicht
allgemein bekannt“, so Michael Wolf. Der Koblenzer Rechtsan-
walt ist selbst Mediator und weist darauf hin, dass ein neutraler
Vermittler teure Folgen verhindern kann – auch bei der recht-
lichen Beratung. Denn ein Mediator rechnet nach festen Stun-
densätzen ab, während Anwälte bei einem „normalen“ Fall nach
dem Streitwert abrechnen. Und das kann für alle Beteiligten rich-
tig teuer werden. Wird ein Mediator dadurch ein Konkurrent?
Guido Noviyanti verneint. „Juristen und Steuerberater sitzen in
der Regel mit am Tisch“, erklärt der Koblenzer Rechtsanwalt.
Der Wirtschaftsmediator empfiehlt, die eigentliche Mediation
und die Vorbereitung von Vertragswerken durch Spezialisten
zu trennen. Dann ist man auf der sicheren Seite, zumal auch die
Kombination deutlich preiswerter zu haben ist als der konventi-
onelle Weg. Diese Einschätzung teilten auch die Mediationsex-
perten der Kammern.
Forum zur Betriebsübergabe im ZEG
Gut 60 Interessente nahmen am Mediationsforum
im Zentrum für Ernährung und Gesundheit teil.