Previous Page  7 / 24 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 7 / 24 Next Page
Page Background

Vorgestellt: Handwerk am Rheinsteig (2)

7

Nr. 190

13. Juni 2015

www.handwerk-special.de

Metallgestaltung

Für Hans-Joachim Phi-

lipps ist der Beruf nicht

nur Beruf, sondern

Berufung. „Seit fast 30

Jahren bieten wir un-

seren Kunden Metallge-

staltung auf höchstem

handwerklichem und

technischem Niveau. Ob

modern oder traditionell,

ob sachlich oder verspielt

– bei uns findet man

ansprechendes Design

und hervorragende Ver-

arbeitung.“, berichtet der

Kunstschmied.“

Philipps verbindet Handwerk und Design

Meisterdoppelpack: Haarschnitt in D-Moll

„Hier ist der Kunde noch

König,“ sagt Friseurmeis-

terin Daniela Meuer stolz,

„wir arbeiten die Kunden

nicht einfach so ab, son-

dern wir sprechen mitei-

nander.“ Es geht mensch-

lich, fast familiär zu in den

luftig hellen Räumen ihres

Friseursalons im Herzen

von Braubach.

Nach der Ausbildung inMieh-

len im Taunus hat sie als Ge-

sellin in Braubach begonnen.

Nach der Meisterprüfung

übernahm sie den Salon. Ihre

Mitarbeiterin Sabrina Fried-

rich hat seit Dezember 2014

ebenfalls den Meisterbrief in

der Tasche. Man spürt sofort

das harmonische Arbeitsklima

der beiden.

„Manche suchen die günstige

Frisur und kommen wenig

später todunglücklich zur Kor-

rektur zu uns“, erzählt Daniela

Meuer. Die meisten bleiben

und werden zu Stammkunden.

„Bei uns ist im Service ein

Kaffee oder Wässerchen in-

begriffen und ab und an gibt’s

auch mal Sekt“, schmunzelt

sie. Die gute Stimmung ist

ansteckend. „Eine besonders

lebenslustige ältereDame singt

immer während des Frisierens

und unterhält zur Freude aller

den ganzen Friseursalon.“

Ob es an der guten Luft in

Braubach liegt oder vielleicht

amprickelndenWässerchensei

mal dahingestellt. Spannend

bleiben natürlich auch die

Erzählungen derWanderer auf

demRheinsteig. Die bei ihrem

Stopp nachEtappe 9 sich gerne

für denweiterenTourenverlauf

stylen lassen ... gut frisiert oder

nach einer kleinen Kopfmas-

sage läuft es sich viel besser!

präsentieren. Die Römer waren

hier, Napoleon auch, Goethe,

Wieland, Sophie von La Roche

und auch Clemens Brentano –

um nur einige zu nennen. Und

jetzt geht es auf den Rheinsteig:

In Ehrenbreitstein fällt der

Startschuss dazu. Auf ebenen

Wegen gehen wir zunächst am

Rhein entlang, decken uns in der

Bäckerei Gassen mit leckerem

Tagesproviant einund schwenk-

en nach links in das Bienhorntal.

Augenblicklich umgarnen uns

wildromantische Landschaften,

die keinen Zweifel daran lassen,

wiesodemOberenMittelrheintal

der Status einesWeltkulturerbes

verliehen wurde. Der Schatten

spendende Horchheimer Wald

führt uns fortan auf den Lichter-

kopf, dermit seinerwunderbaren

Panoramaaussichtpunktenkann.

Alpine Momente:

Abenteuer Ruppertsklamm

Bei ständigem Auf und Ab

windet sich der Wanderpfad

eigenwillig undmalerisch durch

die Natur. Unterstrichen werden

die Eindrücke auch dort, wo

der Rheinsteig zum alpinen

Wandererlebnis mutiert. Die

Ruppertsklamm bei Lahnstein.

Hier ist schonmal Trittsicherheit

gefragt, wo wir uns zwischen

hohen Felsen durch die seilgesi-

chertenPassagenhangeln.Unten

fließt ein kleiner Seitenbach der

Lahn, der sich in Jahrtausenden

tief in den Tonschiefer einge-

fressen hat. Denjenigen, denen

der Abschnitt zu beschwerlich

erscheint, sei der alternative

Serpentinenweg empfohlen, der

parallel zurKlammverläuft.Das

Ziel bleibt das Gleiche – Burg

Lahneck, die den weiteren

Verlauf auf dem Rheinsteig

beschreibt.Wirklich, dieRegion

geizt nicht mit spektakulären

Reizen. Nach Stunden auf den

Beinen ist das Plateau mit seiner

Schutzhütte oberhalb von Brau-

bach erreicht. GrandioseWeitsi-

chten tun sich auf und zeigen

den unverstellten Blick auf die

Marksburg. Wie ein mahnender

Zeigefinger streckt die ihren

Bergfried inden rheinländischen

Himmel.Siegiltalsdieambesten

erhalteneHöhenburgderRegion.

Stolz undmächtigwächst sie aus

einem steilen Schieferkegel in

die Höhe. Linksrheinisch zeigt

sich in frischem Gewand das

nach Plänen von Karl Friedrich

Schinkel von 1836 bis 1842 er-

baute Schloss Stolzenfels. Und

im Tal, da bahnt sich wie schon

Tausende Jahre zuvor mäan-

dernd der Rhein seinen Weg.

Nach einem langen Abstieg in

das schmucke Braubach buhlen

hiereineVielzahlanhistorischen

Bauten um Aufmerksamkeit.

Wir legen den Rucksack ab,

Meisterprüfung und Geschäfts-

eröffnung. Wenn er heute über

seineArbeitspricht,fallenWorte

wie: reduzierte Formensprache,

sachliche Gestaltung und grad-

linige Formen. „Es fasziniert

mich, neue Formen und Materi-

alkombinationen zu entwickeln,

um dadurch immer wieder neue

Gestaltungsmöglichkeiten zu

haben“, so Philipps. Zu seinen

Aufträgen gehören neben der

reinkünstlerischenMetallgestal-

tung (zum Beispiel Skulpturen)

auch Geländer, Toranlagen,

Mülltonnenverkleidungen und

AccessoiresfürHausundGarten.

Trotz eines Arbeitspensums von

oftmals 70 Stunden pro Woche

bleibt dem leidenschaftlichen

Rennradfahrer noch Zeit, um

für seine Radmarathons zu

trainieren. „Alles eine Frage der

Organisation.“, meint Philipps

lächelnd und macht dabei einen

bemerkenswert ausgeglichenen

und entspannten Eindruck.

Biszuseinem27.Lebensjahr

war Hans-Joachim Philipps

Sozialversicherungskauf-

mann. Dieser Job füllte

ihn allerdings nicht aus. So

folgte er seiner innerenStim-

me, überließ den Schreib-

tischjob anderen und orien-

tierte sich beruflich um. Es

folgtenKunstschmiedelehre

in Trier, Gesellenprüfung,

Schlosserei+Kunstschmiede Philipps, Koblenz

Gegr. 1986 | hochwertige Metallgestaltung, Skulpturen, Fahrradboxen, Tor-

anlagen | Tel. 0261/600 24 |

www.metallgestaltung-philipps.com

lassen die Beine baumeln und

versorgen uns mit leckerem aus

Konditorei und Fleischerei. Die

teilweise steilenAnstiege auf der

Etappe 9 sind schnell vergessen,

zu schön war das erlebte Wan-

derglückaufdemRheinsteig,den

wir gerne noch einmal in entge-

gengesetzter Richtung – aber zu

einem andern Zeitpunkt – unter

die Sohlen nehmen wollen...

Handwerksmeister Philipps entwirft und

fertigt auch Edelstahlskulpturen.

Friseursalon Daniela Meuer, Braubach

Übernahme 2006 | 2 Meisterinnen | Herren- und Damenschnitt, Strähnen,

Farbhighlights | Tel. 02627/102 61

Gute Launa im Friseursalon: Die Meisterin-

nen Daniela Meuer (links) und Sabrina Friedrich.

Wanderung durch

die Rupperts-

klamm.

Foto: Klaus Herzmann

Foto: Klaus Herzmann

Foto: Klaus Herzmann

Foto: Klaus Herzmann