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Aktuelles / Präsident Krautscheid im Interview

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Nr. 190

13. Juni 2015

www.handwerk-special.de

RLP-Handwerk wählte

Bei der Zusammenkunft der Hauptgeschäftsführer, Prä-

sidenten und Vizepräsidenten der rheinland-pfälzischen

Handwerkskammern am 26. Mai in Kaiserslautern wurde der

Präsident der Handwerkskammer (HwK) Koblenz, Kurt Kraut-

scheid, als neuer Sprecher der Arbeitsgemeinschaft gewählt.

Kurt Krautscheid ist neuer Sprecher der Arbeitsgemeinschaft

Nachgefragt

zu aktuellen Handwerksthemen

Die Rolle des Regionalhandwerks auf Landes-

und Bundesebene hat HwK-Präsident Kurt

Krautscheid immer für wichtig und unver-

zichtbar gehalten. Und selbst auf europäischer

EbenehatsichdieHandwerkskammerKoblenz

mit ihremVorstand inBrüssel für die Stärkung

des Meisterbriefes eingesetzt. Nach seiner

Wahl zum Sprecher der Arbeitsgemeinschaft

der vier rheinland-pfälzischen Handwerks-

kammern kann sich Kurt Krautscheid nun in

neuer Form im Interesse der Betriebe im Land

und ihrer Mitarbeiter einsetzen. Dazu und zu

Bundesthemen wie einen neuen Entwurf zum

Erbschaftssteuergesetz oder neueDenkansätze

zurEnergieeffizienzäußertersichimInterview.

Herr Krautscheid, jüngst wurden Sie zum Sprecher des Hand-

werks in Rheinland-Pfalz gewählt. Neben der Freude bedeutet

das aber auch Herausforderung. Welche sind die größten?

Ich möchte dem rheinland-pfälzischen Handwerk eine kräftige, gut

wahrnehmbare Stimme geben. Wichtig ist mir, dass die Interessen der

mehr als 50.000Betriebe und ihrer 250.000Mitarbeiter wahrgenommen

werdenundwichtigehandwerkspolitischeThemenzwischenKammern,

Kreishandwerkerschaften und Innungen abgestimmt werden. Nur wenn

wir alle an einem Strang ziehen, werden wir dem Handwerk Gewicht

verschaffen und unsere Ziele erreichen können. Meine Kolleginnen und

KollegenausdenOrganisationenundausdenBetriebenkennenmichgut

genug,dasseshierbeiwederKrawallnochZögerlichkeitgebenwird.Wir

könnenAttackenfahren,wennesseinmuss.InersterLinieabersetzenwir

auf Dialog und haben seit Antritt meiner Präsidentschaft im November

2014 in Koblenz sehr gut bewiesen, dass über Gespräche in freundlicher

undoffenerAtmosphäresehrvielerreichtwerdenkann.Insofernverstehe

ich meine neue Aufgabe als Auszeichnung und Auftrag. Diesen werde

ich erfüllen und setze dabei auf die Unterstützung aus den Betrieben

wie auch aus den Organisationen des rheinland-pfälzischen Handwerks.

Mit Blick nach Berlin könnte diese Durchsetzungsfähigkeit

auch bei der Überarbeitung des Erbschaftssteuergesetzes wichtig

sein. In welche Richtung entwickelt sich das Verfahren?

Vor wenigen Tagen wurde ein Referentenentwurf vorgelegt. Wir freuen

unsdarüber,dassvieleForderungendesHandwerksberücksichtigtwurden.

ImKern geht es umeine ganzwichtige Botschaft: Nachhaltig arbeitende

Familienbetriebe an die nächste Generation weiterzugegeben darf nicht

bedeuten, Arbeitsplätze und Ausbildung zu gefährden. Die Umsetzung

der Vorgaben des Bundesverfassungsgerichtes in dieser Sache muss

punktgenau erfolgen und es darf in erster Linie nicht zu einer Erzielung

vonMehraufkommenbei der Erbschaftssteuer kommen.Hier vertritt der

ZentralverbanddesDeutschenHandwerksdieGesamtinteressensehrgut

gegenüber der Bundespolitik und auch hier sehe ich eine gute, effektive

und einvernehmliche Zusammenarbeit der Handwerksorganisationen –

auch die zwischen Zentralverband und Kammern. Der ZDH weiß sehr

genau, welche Details bei der Erbschaftssteuernovelle im Interesse des

Handwerks überarbeitet werden müssen und steht im Dialog mit der

Bundespolitik.

Alle reden über die Energiewende, doch Bundesrichtlinien

beschneiden Beratungsmöglichkeiten der Gebäudeenergiebe-

rater aus dem Handwerk. Was steckt dahinter?

Ausgerechnet die geschultenGebäudeenergieberater desHandwerks

mit ihren Erfahrungen aus der Praxis dürfen ihre Kompetenzen

nicht in die vom Bund geförderte Vor-Ort-Beratung einbringen,

sofern sie ein Handwerksunternehmen leiten oder darin beschäftigt

sind. Grund ist der Generalverdacht, dass diese Handwerker die

Beratung nicht objektiv und nur zum eigenen Vorteil durchführen.

Dieser Ausschluss muss aufgehoben werden. Ein weiteres Ärgernis

für alle potenziellen Gebäudeenergieberater – auch Ingenieure und

Architekten – ist zudem, dass sie für die von der KfW geförderten

Neubau- und Sanierungsvorhaben nur dann als Berater aktiv werden

dürfen, wenn sie inder Energieeffizienz-Expertenliste derDeutschen

Energieagentur eingetragen sind. Diese Eintragungspflicht ist sehr

kostenintensiv. Alle zwei Jahre muss sie mit Schulungs- und Praxis-

nachweisen verlängert werden. Diese Frist sollte überprüft werden.

Foto: P!ELmedia

HwK-Präsident

Kurt Krautscheid

Mit der Wahl des neuen Spre-

chers traf die Arbeitsgemein-

schaft eine zukunftsorientierte

Entscheidung im Hinblick auf

die künftige Ausrichtung und

der Bewältigung der kommen-

den Herausforderungen. Kraut-

scheid, seit November 2014

Präsident der HwK Koblenz,

legt in seiner neuen Funktion

als Sprecher des rheinland-pfäl-

zischen Handwerks besonderes

Augenmerk auf eine einheit-

liche Vertretung des gesamten

Handwerks in Rheinland-Pfalz.

Dabei ist die Einbeziehung aller

vier Handwerkskammern und

der Arbeitnehmerinteressen

für die Meinungsbildung des

Handwerks von Bedeutung.

„Die hohe Anerkennung der

Arbeitsgemeinschaft der Hand-

werkskammern als Sprachrohr

desHandwerksistErgebniseines

geordneten Meinungsbildungs-

prozesses, der durch die Fachab-

teilungen der Häuser gewährlei-

stetwird.DieEinbeziehung aller

Handwerkskammern betrachte

ich dabei als wichtige Aufgabe

zur Fortsetzung der wertvollen

Arbeit“, betont Krautscheid

FürHwK-Hauptgeschäftsführer

Alexander Baden ist die Wahl

Krautscheids aucheindeutliches

Zeichen für die „Anerkennung

und Akzeptanz der bei uns in

Koblenz geleisteten Arbeit.

Kurt Krautscheid hat sich als

Präsident in kürzester Zeit einen

erstklassigen Ruf im Kammer-

bezirk, in Rheinland-Pfalz und

auch darüber hinaus erarbeitet.

Er weiß um die Sichtweise der

Betriebe, ihrer Mitarbeiter und

vertritt mit Weitblick und aus

Überzeugungderen Interessen“,

lobt Baden und nennt die er-

folgreiche und einvernehmliche

Zusammenarbeit zwischen Eh-

ren- und Hauptamt als wichtige

Grundlage für eine positive Ent-

wicklungder „Wirtschaftsmacht

von nebenan“.

Vollständiger Text unter

www.hwk-koblenz.de

Kurt Krautscheid tritt die Nach-

folge des bisherigenPräsidenten

der Handwerkskammer Rhein-

hessen, Karl-Josef Wirges an,

der sich mittlerweile im Ruhe-

stand befindet. Die Geschäfte

der Arbeitsgemeinschaft führt

weiterhin der Hauptgeschäfts-

führer der Handwerkskammer

der Pfalz,RalfHellrich, der diese

Aufgabe seit 2012 wahrnimmt.

Die Arbeitsgemeinschaft der

Handwerkskammern Rhein-

land-Pfalz mit Sitz in Kaisers-

lautern fungiert als Landes-

handwerksvertretung mit dem

Ziel, gemeinsamen handwerks-

politischen Forderungen durch

einheitliche Erklärungen und

Dialoge mit Vertretern der Po-

litik Gehör zu verschaffen. Sie

fungiert als Sprachrohr für die

Interessen von mehr als 50.000

Handwerksunternehmen mit

über 250.000 Arbeitnehmern in

Rheinland-Pfalz.

Junge Spanier und Bulgaren bereiten sich auf Ausbildung vor

Sechs Wochen wurde gebüffelt und gearbeitet, auch wurden

neue Erfahrungen mit Land und Leuten in der Region Mittel-

rhein gesammelt: 24 spanische und bulgarische Jugendliche

konnten nun erfolgreich ihr Praktikum in Handwerksbetrieben

des Kammerbezirks als Vorbereitung auf eine anschließende

Ausbildung in diesen Unternehmen abschließen.

Zur feierlichen Übergabe

der Praktikums-Zertifikate

kamen auch Ausbilder und

Projektpartner, um sich über

die gesammelten Erfahrungen

undweitere Planung auszutau-

schen. Ziel des Ausbildungs-

projektes MobiPro-EU ist es,

diese Jugendlichen auf dem

Weg in die Ausbildung in

einem deutschen Handwerksbe-

trieb zu begleiten. Denn auf der

einenSeite ist die Jugendarbeits-

losigkeit in diesen EU-Staaten

nach wie vor sehr hoch, auf der

anderen Seite suchen deutsche

Betriebe Nachwuchs und bieten

diesen JugendlichenausSpanien

und Bulgarien eine Perspektive

undguteChancen, nacherfolgter

Berufsausbildung weiter mit

dem Handwerk zu planen. Im

Rahmen der Fachkräftesiche-

rung hat die HwK Koblenz

eineganzeReihevonProjekten

und Initiativen angestoßen, um

Jugendliche für das Handwerk

zu gewinnen (mehr dazu auf

den Seiten 10 und 11).

Das Projekt MobiPro-EUwird

gefördert durch das Bundesar-

beitsministerium und die Bun-

desagentur für Arbeit. Mehr

Informationen bei der HwK

Koblenz gibtUlrichMeinhard,

Tel. 0261/ 398-305