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Projekte bieten Hilfestellung für Jugendliche und sichern Fachkräfte

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Nr. 190

13. Juni 2015

www.handwerk-special.de

Vorgestellt

Ausbildungsberatung

Veranstaltungen

und Projekte

unterstützen

Jugendliche und

Betriebe bei der

erfolgreichen

Ausbildung im

Handwerk.

Projekt Pass-

genaue Besetzung

Das Projekt unterstützt

kleineundmittlereUnter-

nehmen bei der pass-

genauen Besetzung von

Ausbildungsplätzen so-

wie bei der Integrati-

on von ausländischen

Projekte vorgestellt

Der demografische Wan-

del und der damit verbun-

dene Fachkräftemangel

stellen eine der größten

Herausforderungen

für die Wirtschaft dar.

Die Handwerkskammer

(HwK) Koblenz hat diese

Entwicklung langfristig

analysiert und bereits vor

Jahren Präventivmaßnah-

men eingeführt – mit Er-

folg. Neue Projekte stellen

Hilfe für Jugendliche dar

und leisten ihren Beitrag

bei der Fachkräftesiche-

rung.

Die Projekte, Jugendliche für

dasHandwerkzugewinnen, sind

inhaltlich breit aufgestellt: Stu-

dienabbrecher und Abiturienten

werdengezieltangesprochenund

ihr Weg in die handwerkliche

Ausbildung begleitet und geför-

dert. Genauso werden Jugendli-

che mit Migrationshintergrund

oder mit Schwierigkeiten beim

Übergang von Schule in die

Ausbildung oder mit Problemen

in der Lehre individuell beraten

und betreut.

Das Projekt „Coach für betrieb-

liche Ausbildung und Migrati-

onsnetzwerker“ ist speziell auf

diese Belange ausgerichtet. Die

rheinland-pfälzischen Hand-

werkskammern arbeiten dabei

mit der Agentur für Arbeit und

demMinisteriumfürWirtschaft,

Klimaschutz, Energie und Lan-

desplanung Rheinland-Pfalz

zusammen. Der Startschuss für

dieses Projekt fiel zu Jahres-

beginn 2014 und bereits nach

kurzerZeitkonntenmaßgebliche

Erfolge erzielt werden.

Zwölf Mitarbeiter füllen fünf

Arbeitsstellen als Coaches für

betriebliche Ausbildung und

eine Arbeitsstelle als soge-

nannter Migrationsnetzwerker

im Bereich der HwK Koblenz

aus. In enger Zusammenarbeit

mit den Agenturen für Arbeit,

Koblenz-Mayen, Montabaur,

Bad Kreuznach und Neuwied

wurden bisher 335 junge Men-

schen betreut. 117 von ihnen

konnten in eine betriebliche

Ausbildung vermittelt werden,

bei 39 Teilnehmern geht der

Weg über eine Einstiegsqualifi-

zierung. 29 zogen es vor, direkt

eine Arbeitsstelle anzunehmen,

29 entschieden sich für die schu-

lische Laufbahn. In 72 Fällen

wurde keine weitere Vermitt-

lungstätigkeit mehr gewünscht.

„Coach für betriebliche Ausbildung und Migrationsnetzwerker“

Fachkräften. Es wird über eine ganze Stelle gefördert durch den

Europäischen Sozialfonds (ESF) und das Bundesministerium für

Arbeit und Soziales (BMAS).

Ansprechpartnerin: Stefanie Schmitz, Tel. 0261/398 332 oder

02671/91694-188

Projekt Coach für betriebliche Ausbildung

Im Rahmen der „Vereinbarung Rheinland-Pfalz für Ausbildung

und Fachkräftesicherung“ haben sich das Ministerium für Wirt-

schaft,Klimaschutz,EnergieundLandesplanungRheinland-Pfalz,

dieAgenturenfürArbeitRheinland-Pfalzsowiedierheinland-pfäl-

zischen Handwerkskammern darauf verständigt, gemeinsam

Fachkräftenachwuchs für die Betriebe zu finden und jungen

Menschen einen Einstieg in das Berufsleben zu ermöglichen.

Im Bereich der HwK Koblenz werden sechs ganze Stellen (eine

davon ist der hiernach vorgestellte Migrationsnetzwerker) ge-

fördert. Die Coaches für betriebliche Ausbildung sind in enger

ZusammenarbeitmitderAgenturfürArbeitersteAnsprechpartner,

wenn es um die Vermittlung in handwerkliche Ausbildung geht.

Gegebenenfalls schaltet er Spezialisten (Migrationsnetzwerker,

Ausbildungsberater) ein, damit eine erfolgreiche Vermittlung in

ein handwerkliches Ausbildungsverhältnis gelingt.

Migrationsnetzwerker

Der Migrationsnetzwerker ist Teil des Projektes „Coach für

betriebliche Ausbildung“, um insbesondere Jugendlichen mit

Migrationshintergrund eine Perspektive zu geben. Dafür wurden

Netzwerke unter anderem mit Migrantenorganisationen und

Betrieben, deren Inhaber Migrationshintergrund haben, aufge-

baut. Die Betriebsinhaber bringen sich hierbei als ehrenamtliche

Tutoren ein oder als ausbildende Betriebe. Das Projekt wird mit

einer Stelle gefördert.

Ansprechpartner: Michael Junglas, Tel. 0261/398 304

Junghandwerker werden mobil

(Betriebliche Mobilitätsberatung)

Die HwK-Berater betreuen Auszubildende, junge Fachkräfte und

Betriebe bei der Planung und Umsetzung von Auslandsaufent-

halten. In den vergangenen Jahren wurde ein Netzwerk zu vielen

europäischen Nachbarländern aufgebaut, als neuster Partner ist

Dänemark hinzugekommen. 1,6 Stellen werden gefördert durch

das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi).

Ansprechpartnerin: Petra Laudemann, Tel. 0261/398 337

„MobiProEu“

Ausländische Jugendliche, die inDeutschland ein Praktikumoder

Ausbildung imHandwerk absolvieren, werden mit Sprachkursen

und mit sozialpädagogischer Betreuung unterstützt. Zudem er-

halten sie Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts. Junge

Spanier und Bulgaren erhalten die Chance auf eine Ausbildung

im deutschen Handwerk. Aktuell sind 28 Jugendliche aus diesen

Ländern im Praktikum. Schwerpunkt ist diesmal die Region Bad

Kreuznach und der Baubereich. Nach dem Praktikum soll die

Ausbildung am 7. September 2015 beginnen. Gefördert werden

durch die Bundesagentur für Arbeit 1,2 Stellen.

Ansprechpartner: Ulrich Meinhard, Tel. 0261/ 398 305

Girls Day

Der Girls Day bietet Mädchen die Möglichkeit, verschiedene Be-

rufsbilderimRahmenderBerufsfindungpraktischkennenzulernen

und auszuprobieren. Die HwK Koblenz bietet dabei spezielle

Workshops inmehrerenHandwerksberufen und in verschiedenen

Bildungseinrichtungen an. 2015 haben 46 Mädchen von dieser

Möglichkeit des Handwerks Gebrauch gemacht.

Ansprechpartnerin: Claudia Wildermann, Tel. 0261/398 332

DieGründe für denAbbruchwa-

ren Umzüge, Umorientierungen

oder mangelnde Motivation bei

den Betroffenen. 63 Teilnehmer

sind noch in der Vermittlung.

Lajana Wesche – eine per-

sönliche Erfolgs-Story

Ihr Beispiel spricht für das Pro-

jekt, insbesondere aber für den

persönlichen Willen, das Ziel

„Gesellenbrief“ erfolgreich zu

erreichen: Lajana Wesche, 17

JahreundimerstenAusbildungs-

jahr zur Friseurin, wandte sich

kurz vor Weihnachten 2014 an

dieArbeitsagenturKoblenz-Ma-

yen. In ihrem ursprünglichen

Ausbildungsbetrieb fühlte sie

sich nicht mehr wohl. Der

Vorschlag des Coaches: eine

Neuvermittlungineinenanderen

Ausbildungsbetrieb, der seiner-

seits einen Lehrling sucht.

Dank Hintergrundwissen der

HwK-Ausbildungsberaterwurde

schnellundeffekt

ivgeholfen:Im

Koblenzer Friseursalon Fischer,

Inhaber Bernd Assemacher,

konnte ein Jugendlicher aus

gesundheitlichenGründen seine

Ausbildung nicht weiterführen.

Doch der Betrieb war an einem

Lehrling nach wie vor interes-

siert. Nochvor demJahreswech-

sel wurde der alte Lehrvertrag

von Lajana aufgelöst und mit

Bernd Assemacher ein neuer

abgeschlossen. Die Ausbildung

konnte unter Anrechnung der

bereits abgeleisteten Ausbil-

dungszeit fortgeführt werden.

„Ich wurde hier sehr gut aufge-

nommen und fühle mich sehr

wohlimTeam.DieEntscheidung

für einen Neustart in einem an-

deren Ausbildungsbetrieb war

richtig“, lautet das Resümee der

17-Jährigen,dieinsbesondereih-

reAusbildungsmeisterinSabrina

Casagrande lobt.

In 7.530 Telefonaten und bei

3.632 persönlichen Kontakten

haben die Coaches zusammen

mit ihren Partnern bei den

Arbeitsagenturen, Schulen und

Institutionen ein starkes Netz-

werk aufgebaut und gefestigt.

Besonders gut angenommen

werden die regelmäßigen Bü-

rozeiten der Coaches in den

Arbeitsagenturen: Jugendliche

erhaltenumfangreicheBeratung

und Hilfestellung auf dem Weg

in die Berufswelt.

Auch auf Ausbildungsmessen,

in Arbeitskreisen und bei Ver-

anstaltung bieten die Coaches

ihre Hilfe an. Dabei wurden

auch Bewerber angesprochen,

die sich bis dahin nicht an

die Arbeitsagenturen gewandt

haben. Auch auf den landes-

weiten Elternabenden brachten

sich die Coaches zusammen

mit den Arbeitsagenturen als

Ansprechpartner für Schüler,

Eltern oder auch Lehrer ein.

Neben der Anbahnung neuer

Ausbildungsverhältnisse spielt

auch die Betreuung im Ver-

lauf der Ausbildung und der

Einstiegsqualifizierung eine

wichtige Rolle. So konnten 155

Einstiegsqualifizierungenineine

Ausbildung begleitet werden.

Lajana Wesche (links) mit ihrer Ausbildungsmeisterin

Sabrina Casagrande.