Handwerk Special Nr. 174 vom 6. November 2013 - page 17

Reise in die Zukunft: Energiegewinnung und Elektromobilität
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Nr. 174
6. November 2013
Das E-Auto
Die Zahl der Autos steigt weltweit
rasant, gleichzeitig sind die Res-
sourcen fossiler Brennstoffe als
Kraftstoffe für den globalen Fuhr-
park begrenzt. Alternativen müssen
her, die Professor Dr. Gernot Spie-
gelberg als Leiter „Konzeptentwick-
lung Elektromobilität“ der Siemens
AG auf der Nacht der Technik um
19.30 Uhr im Raum 2.01 des Metall-
und Technologiezentrums vorstellt.
19.30 Uhr: Chancen der Elektromobilität
Energiequelle Kernfusion
Energiequellen der Zu-
kunft – die Frage danach
ist auch deshalb ein
Dauerbrenner, weil der
Energiehunger weltweit
ständig steigt und viele
Verfahren der Erzeugung
an ihre Grenzen stoßen.
Die Verbrennung fossiler Stoffe
wie Kohle, Erdöl oder Erdgas
ist aufgrund der Vorkommen
begrenzt, die Kernspaltung mit
hohen Risiken verbunden. Die
Energieumwandlung aus Wind
und Solar zu Strom hängt von
den natürlichen Vorgaben und
der Anbindung an Netze ab und
ist für das Landschaftsbild auch
nicht immer ein Zugewinn. So
könnte Kernfusion das Zauber-
wort der künftigen Energiege-
winnung sein.
Seit Jahrzehnten forschen welt-
weit Wissenschaftler daran und
wollen energetische Prozesse
wie auf der Sonne auf der Erde
rekonstruieren und nutzen.
Doch die Abläufe spielen sich
in Extrembereichen ab: die dazu
notwendigen sehr hohen Tem-
peraturen führen zu Wandbela-
stungen, die technischnochnicht
für den Dauerbetrieb beherrscht
werden können.
Professor Dr. Ulrich Sammvom
ForschungszentrumJülich ist ei-
ner der Experten, die das Thema
„Fusionskraftwerk als Energie-
quelle der Zukunft“ bestens
kennen. Zur Nacht der Technik
reist der Wissenschaftler am 9.
20.45 Uhr: Professor Dr. Ulrich Samm zu Fusionskraftwerken
Rennsport mit
zwei völlig
unterschiedlichen Ansätzen – darum geht es
im Kfz-Bereich der Nacht der Technik in den
Ausbildungswerkstätten des Metall- und Tech-
nologiezentrums, Raum 1.27. Die Faszination
V8-Motor kann in historischen Rennfahrzeugen
erlebt werden, so in einem
Ford GT40 und einer Shelby
Cobra. Experten erläutern den
technischen Aufbau der Fahr-
zeuge und gehen speziell auf
die Wirkungsweise der Mo-
toren ein. Ein Fachbetrieb für
Zylinderschleiferei wird am Ort einen
Blick über die Schulter gestatten und
Besucher können sich mit den Spezia-
listen über ihre Arbeit und die Motoren
austauschen. Eine lebende Werkstatt, die
auch von sich Hören machen wird, wenn
die V 8-Motoren gestartet werden. Etwas
ruhiger, dafür aber Richtung Zukunft,
laufen die Elektromotoren der jüngeren
Motorsport mit Benzin und Volt
Rennsportgeneration.
Vorgestellt wird mit
der „Formula Student“
eine Serie, in der selbst
konstruierte Formelrenn-
wagen mit Elektroantrieb
in einer eigenen Welt-
meisterschaft starten.
So rollt im Kfz-Bereich
die gesamte Bandbreite
der Mobilität vor:
Young- und Oldtimer
werden präsentiert wie
auch das Antriebskonzept
der Zukunft, verpackt in
junge, innovative Ideen
des Fahrzeugbaus.
Infos zur Nacht der Technik,
Tel.: 0261/ 398-512, E-Mail:
November nach Koblenz und
informiertab20.45UhrimRaum
2.08 des Kompetenzzentrums
für Gestaltung, Fertigung und
Kommunikation Besucher über
den Stand der Forschung. Dabei
gibt er in einfachen Worten und
über Darstellungen gut erklärt
Einblick in eine der größten
Herausforderungen der Wissen-
schaft:WiekannmanKernfusio­
nen auf der Erde so steuern, dass
man exotherme – also Energie
abgebende – Prozesse erreicht?
Ähnlich wie auf der Sonne soll
mit der Verschmelzung von
Atomen Energie freigesetzt
werden. „Mit demBaudes neuen
Forschungsexperiments ITER
tritt die Fusionstechnologie in
eine neue Ära ein. In weltum-
spannender Zusammenarbeit
wird am Standort Cadarache
in Südfrankreich mit einem
brennenden 500 Megawatt Fu-
sionsplasma demonstriert, dass
durch die Gewinnung von Ener­
gie aus Fusion der Menschheit
erstmals seit langemwieder eine
neue Primärenergiequelle zur
Verfügung steht“, macht Ulrich
Samm neugierig auf das Thema
und seinen Vortrag. Bis diese
Technologie allerdings zur kom-
merziellen Energiegewinnung
genutzt werden kann, werden
noch Jahrzehnte vergehen,
„auch wenn man rund um den
Globus mit Hochdruck forscht
und an einem funktionierenden
Fusionskraftwerk arbeitet“, so
der Experte aus Jülich, der in
das weltweite Netzwerk einge-
bunden ist.
Wie Kernfusion funktioniert,
welche Rahmenbedingungen
geschaffen werden müssen und
was der große Unterschied ist
zu anderen Verfahren der Ener-
gieerzeugung – all das wird am
9. November auf der Nacht der
Technik erklärt!
Ulrich Samm vom Forschungszentrum Jülich erklärt,
wie Kernfusion zur Energiegewinnung funktioniert.
tieren sich an den Herausforderungen der globalen Megatrends
„Umweltbewusstsein, Urbanisierung und demografischer Wan-
del“. Denn: Auf die Mobilität der Erdbevölkerung wird ein Wan-
del zukommen. Zunehmender Wohlstand und ansteigende Be-
völkerungszahlen in den asiatischen Ländern, speziell in China
und Indien, erfordern einen Umschwung in der Verwendung der
Rohstoff-Ressourcen. „Die Mobilitätsbedürfnisses werden stei-
gen und gleichbleibende Verhaltensweisen behindern nicht nur
die Sensibilität zur Notwendigkeit der Reduktion des Kohlen­
dioxid-Ausstoßes, sondern vermindern auch die begrenzte Men-
ge der zur Verfügung stehenden Rohstoffe. Deren Verbrennung
mit verhältnismäßig niedrigen Wirkungsgraden – wie in einem
Pkw-Verbrennungsmotor – ist mittelfristig betrachtet eher unsin-
nig, werden sie doch zur Veredelung in andere Materialien durch
die Chemieindustrie benötigt, so bei der Kunststoffherstellung.“
Auch der Frage, wie die Umsetzung der Elektromobilität und
eine hohe Nachfrage in der Gesellschaft erreicht werden können,
geht der Experte nach. „Hier ist zu vermuten, dass eine breite
Kundschaft nur dann für einen neuen Artikel zu gewinnen ist,
wenn dieser einen höheren Kauf- oder Besitzanreiz erzeugt. Eine
Steigerung der Nachfrage könnte also in der gleichzeitigen Be-
friedigung folgender Punkte liegen“, nennt Gernot Spiegelburg
die wichtigsten Argumente: „Das eFahrzeug sollte mindestens
die gleichen Betriebskosten, bestenfalls bereits die gleichen An-
schaffungskosten gegenüber dem Verbrennungsfahrzeug aufwei-
sen. Und es sollte zunächst nur an den Kundenkreis adressiert
werden, der einen täglichen Mobilitätsbedarf mit dem PKW von
unter 100 km aufweist.“ Doch selbst wenn diese beiden Punkte
erfüllt würden, bliebe immer noch eine Skepsis dem Neuen ge-
genüber vorhanden und würde den Kauf des bereits Bewährten
weiter unterstützen. Erforderlich ist also ein weiterer Mehrwert,
„den ich in eimem Hightech-Produkt mit mehr Funktionalität zu
gleichem Angebotspreis sehe.“ Wie das konkret aussehen kann
... verrät Gernot Spiegelberg auf der Nacht der Technik.
Der Experte wird in seinem Vortrag die wesentlichen Grundla-
gen für einen ganzheitlichen Ansatz zur breitflächigen Einfüh-
rung der Elektromobilität betrachten und daraus ein denkbares
Szenario zur Umsetzung ableiten. Mögliche Lösungen orien-
Gernot Spiegelberg.
Möglichkeiten und Chancen der Elektromobilität
sind in vielen Bereichen der Nacht der Technik ein
Thema, vorgestellt auch durch die Siemens-Exper-
ten (19.30 Uhr, Raum 2.01).
Foto: Siemens AG
Foto: Siemens AG
Foto: Forschungszentrum Jülich
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