Handwerk Special Nr. 174 vom 6. November 2013 - page 19

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Bauen und Wohnen für Familie und Beruf – Demografie im Blick
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Nr. 174
6. November 2013
Wissenschaftstheater
Nichts für Feiglinge
Demografischer Wandel! Das
Schlagwort ist in aller Munde.
Was verbirgt sich dahinter? Was
haben junge Ideen für ältere
Menschen, Rezepte gegen Land-
flucht und Ärztemangel oder die
Vereinbarkeit von Familie und
Beruf damit zu tun? Antworten
gibt es zur Nacht der Technik.
Räume zum Leben schaffen!
Straßenhaus im Jahr
1898: Maurermeister Paul
Falkenbach gründet ein
Baugeschäft mit Kunst-
stein- und Zementwa-
ren-Fabrik. Gleicher Ort
115 Jahre später: Unter
dem Namen Mertgen
agiert ein Unternehmens-
netz für Gewerbe-, Inge-
nieur- und Hochbau, für
schlüsselfertige Baupro-
jekte, Bau-Kundendienst
und Planungsleistungen.
Lag der Schwerpunkt bei Be-
triebsgründer Paul Falken-
bach (1876 – 1956) noch im
Baustoffhandel, baute sein
Schwiegersohn, Maurermeister
Paul Mertgen (1903 – 1993),
ab den 1930er Jahren verstärkt
Einfamilienhäuser und landwirt-
schaftlicheGebäude imdirekten
Umfeld des Westerwald-Ortes.
Mit dem Bau von Brunnen
und Wasserbehältern schuf die
zweiteGenerationeinenSchwer-
punkt, der heute inderErstellung
von komplexen Kläranlagen
seine Fortsetzung findet.
Die Nachkriegszeit prägte der
Wiederaufbau und die aufblü-
hende Wirtschaft; Büro- und
Geschäftshäuser, Schulen und
Kirchen entstanden, der Indus-
trie-undIngenieurbaublühteauf.
In den 1950ern ging die dritte
Generation an den Start, die sich
ab 1970 die Arbeit in zwei Ziel-
richtungen teilte. Hans-Günter
Mertgen übernahm die Bauun-
ternehmung,seinBruderNorbert
das Architekturbüro sowie das
Natur- und Betonsteinwerk.
Vier Generationen gestalten in 115 Jahren Familienunternehmen Mertgen
Paul Mertgen GmbH & Co. KG, Straßenhaus
Gegr. 1898 | 92 Mitarb. | Hochbau für Privat u. Gewerbe, Ingenieurbau,
schlüsselfertigeBauten,Baukundendienst | Tel.:02634/5080 |
Sabine Link, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fachbereich
Sozialwissenschaft der Hochschule Koblenz ist es gelungen,
zusammen mit der Bendorfer Theatergruppe „Die Findlinge“ ein
Theaterstück zu inszenieren. Es heißt „Demografischer Wandel
ist nichts für Feiglinge!“ und setzt auf wissenschaftlich fundierte
Erkenntnisse, diehumorvoll undverständlichvorgetragenwerden.
Sie nutzt dabei das Potenzial der Laienschauspieler, die in ihrer
demografischen Zusammensetzung – im Alter von Mitte 20 bis
Mitte 70 – zum Thema passen. In spielerischer Art werden in
sechs SequenzendieHintergründe, dieAktualität, dieBrisanz, die
ChancenundMöglichkeitendesThemasaufgezeigt.DieZuschauer
werden durch Facetten des demografischen Wandels geführt und
sensibilisiert.DieHerausforderungenbeimEintritt insRentenalter
werden aufgegriffen in„Premierenangst“, derUmgangmitAlters-
stereotypen in „Anders altern“, das Philosophieren über Familie
und Beruf ist Inhalt von „Kinder, Kinder“. Thematisiert werden
auch die Vernetzung der Generation in „Anders arbeiten“ sowie
dieLandflucht. „Jede Sequenzwirdmit einemwissenschaftlichen
Input anmoderiert“, so Sabine Link. Das große Finale zeigt eine
Lösung, um die demografische Chance zu nutzen.
Mit diesemBeitraggehört der FachbereichSozialwissenschaft der
Hochschule Koblenz zu den Preisträgern des Wettbewerbs „Den
demografischenWandel gestalten– aberwie?Nachwuchswissen-
schaftler präsentieren ihre Arbeit“. Geholfen bei ihrem Projekt
haben der Nachwuchswissenschaftlerin Sabine Link auch ihre als
Klinik-ClownbeidenWesterwälderClownDoktorengewonnenen
Erfahrungen sowie ihre Forschungsergebnisse zum Thema: „Zur
Relevanz des Humors in der Suchthilfe“.
18:30 Uhr, Raum 7.1, Bauzentrum: Demo-
grafischer Wandel ist nichts für Feiglinge!
An der 8. Nacht
der Technik be-
teiligt sich erstmals auch das HwK-Bauzentrum und
präsentiert technische Anwendungen aus der Bau-
branche und Einblicke in die Vielzahl der Baustoffe.
Bimsbaustoffe – Vom Naturphänomen zum Wirt-
schaftswunder: Dieter Heller
vom Bundesverband Leichtbe-
ton in Neuwied spricht darüber,
wie der Bims das Neuwieder
Becken geprägt und beeinflusst
hat – von der Entstehung des
Naturbimses bis zur Entwick-
lung der ehemaligen Agrarlandschaft zu
einer dicht besiedelten Industrieregion.
Schnell wurden die bauphysikalischen
Vorteile des Naturbimses entdeckt als
eines hoch wärmedämmenden monolit-
hischen Wandbaustoffes: 20 Uhr, Raum
1.16, Bauzentrum.
Baustoffe und Bautechniken
Klotzen statt Kleckern –
Mauern von großforma-
tigen Steinen mit einem
Versetzkran: Das Bau-
unternehmen Mertgen
aus Straßenhaus führt
den „Eisernen Maurer“
vor, einen technischen
Helfer auf der Baustelle,
mit dem Steine von 100
cm Breite und 62,5 cm
Höhe vor allem in Wohn-
häusern gesetzt werden.
Vier Steinlagen ergeben
bereits die übliche Raum-
höhe von 2,50 Metern:
Raum 5.1, Bauzentrum.
Info-Tel.: 0261/ 398-512, E-
Mail:
Zukunft der
Familientradition
Seit den 1980er Jahren arbeiten
Wilfried und Jürgen Mertgen
als vierte Generation im Fa-
milienunternehmen mit und
tragen heute Verantwortung für
ein 92-köpfiges Team. „Gut die
Hälfte unsererMitarbeiter haben
bei uns gelernt und sich immer
weiter qualifiziert. Aktuell acht
Meister und elf Lehrlinge unter-
streichen dies“, erläutert Jürgen
Mertgen. Sein Sohn Stefan steht
als angehender Bauingenieur
für die Zukunft der Familien-
tradition.
„Wir haben Stammkunden
beispielsweise aus dem Bereich
der Energieversorger oder der
Metallindustrie, für die wir
seit Jahrzehnten tätig sind. Wir
haben darüber hinaus immer
die Beziehung zur privaten
Kundschaft gepflegt, für die wir
auch Instandsetzungsarbeiten
ausführen. Generell sehen wir
einen Trend zur Komplett-
leistung. Große wie kleinere
Kunden wünschen den einen
Ansprechpartner, der von der
Planungüber dieAusführungbis
zur Übergabe des fertiggestell-
ten Objekts alles in einer Hand
behält“, umreißt JürgenMertgen
das aktuelle Profil.
Bei der Materialwahl erkennt
der 56-Jährige ebenfalls Trends:
„Im Hochbau arbeiten wir viel
mit großflächigen Fertig- oder
Halbfertigteilen aus Beton.
Foto: privat
Jürgen und Wilfried Mertgen (v.l.) leiten das
traditionsreiche Familienunternehmen.
Fotos: privat
mitbringen. Unser Anspruch
lautet immer: Gute Wohn- und
Arbeitsräume schaffen!“
Als Obermeister der Bauge-
werks-Innung Rhein-Wester-
wald vertritt Jürgen Mertgen
die Interessen von rund 80 Bau-
betrieben aus den Landkreisen
Altenkirchen,NeuwiedundWe-
sterwald.DerenAuftragslagege-
staltet sich positiv, was mit dem
aktuellniedrigenZinsniveauund
der daraus folgenden „Flucht in
das Steingold“, in den Neubau
oder die energetische Sanierung
im Bestand zusammenhängt.
Sie ermöglichen
bei Industriebauten
und in den Keller-
geschossen des
Wohnbaus ein ef-
fizientes Arbeiten.
Sie verfügen in-
zwischenauchüber
eingebaute Trenn-
schichten, die die
vorgeschriebene
Wärmedämmung
sicherstellen. Für Wohnetagen
ist das klassische Mauerwerk
weiterhin erste Wahl, wobei
die modernen Bausteine immer
bessere Dämmeigenschaften
Effizientes Arbeiten: Im Hochbau
kommen großflächige Fertig- oder
Halbfertigteile aus Beton zum Ein-
satz. Das Mertgen-Team setzt hier
Hohlwände, die anschließend mit
Beton ausgegossen werden.
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